Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Du hast positive Erfahrungen mit dem Referendariat? Du hast es endlich geschafft und weißt nun, dass sich das Durchhalten gelohnt hat? Erzähl davon!
Freak_
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Re: Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Beitrag von Freak_ »

Also: Nicht alles glauben, was ihr hier an Horrorstories lest.
So würde ich das nicht unterschreiben. Das hört sich an, als wären die "Geschichten" hier erfunden... <(auch wenn das teilweise vielleicht so ist :wink: )
Es ist bei weitem nicht so schlimm, wie man hier den Eindruck bekommen könnte.
Doch, ich würde sagen, da die Geschichten m.E. zum größten Teil nicht erfunden sind, treffen sie zumindest für die verfassende Person zu. Natürlich heißt das nicht, dass es bei jedem so kommen muss, aber möglich ist es durchaus.

Dass es grundsätzlich schrecklich und nicht zu schaffen ist, stimmt natürlich nicht, aber ich kann auch nur nochmal wiederholen, dass hier hauptsächlich Leute sind, bei denen es nicht so gut läuft, beim Arzt trifft man ja auch keine Gesunden.

Mein Ref ist bald vorbei und ich würde auch sagen, dass es eine anstrengende Zeit ist (zumindest ab dem neuen Schuljahr), die aber bei jedem durch andere Faktoren anstrengend gemacht wird und auch nicht immer unbedingt horrormäßig sein muss.

Wie Bine gesagt hat, liegt es bei einem selbst, und die meisten Probleme lassen sich tatsächlich durch eigenes Verhalten vermeiden.
Ich denke, das ist eine gesunde Einstellung für alle "Neuen"!
You said I wouldn´t make it but look how far I´ve come!

Illi-Noize
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Re: Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Beitrag von Illi-Noize »

SL hat geschrieben: Was ich mich frage ist: Was würde dieser Referendar hier schreiben?? :wink:
Er würde vielleicht schimpfen wie ein Rohrspatz (schreibt man den so?). Aber wohl in 90 % der Fälle nicht, weil er wie in dem Fall hier beratungsresistend ist, sondern:
Im Ref bekommt man ständig von allen Seiten sehr viel um die Ohren - oft viel mehr als man aufnehmen und verarbeiten kann. Vieles wird einem erst später mit einem gewissen zeitlichen Abstand klar. Nur dass diese Personen das hier nicht mehr schreiben werden.

Wer das Ref toll fand, der hatte entweder tolle Ausbilder und / oder eine gute Selbsteinschätzung und Kritikfähigkeit sowie Ausdauer usw.

Frida

Re: Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Beitrag von Frida »

Illi-Noize hat geschrieben: Wer das Ref toll fand, der hatte entweder tolle Ausbilder und / oder eine gute Selbsteinschätzung und Kritikfähigkeit sowie Ausdauer usw.
... und Gelassenheit und Humor.

Freak_
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Re: Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Beitrag von Freak_ »

Dennoch frage ich mich immer wieder mal, was hinter dem ein oder anderen hier geschilderten Problem wirklich steckt. Man hört hier ja immer nur eine Seite.
Ich denke, dass man das oft gar nicht genau sagen kann. Jedes Problem hat ja nicht nur eine Ursache. Wenn das Problem "Gestresst vom Druck" lautet, kann das ja sehr verschiedene Ursachen haben.
Ich selbst habe zum Beispiel keine Probleme mit den FLn gehabt, am Seminar war immer alles super. Allerdings hatte ich in der Schule Stress, es wurde oft nur auf die negativen Dinge geachtet und ich war mehr und mehr frustriert, weil nach Aussage eines Mentors nichts mehr gut lief (dabei hatte er nicht mal Unterricht von mir gesehen). Positive Aussagen dagegen wurden mir nicht mitgeteilt, das habe ich manchmal zufällig erfahren.
Mit den Schülern hatte ich zum Beispiel keine Probleme, nach anfänglichen Durchsetzungsproblemen respektierten sie mich und wollten, dass ich mit zum Ausflug komme :mrgreen:
Die Aussage des Mentors (also die "andere" Seite) wäre jetzt vielleicht "Der Referendar ist unmotiviert und faul", das mit den Schülern hat er ja nicht mitbekommen.

Mein Problem war, dass für mich persönlich einfach oft alles zuviel war:
- Die Umstellung aufs Berufsleben an sich, das frühe Aufstehen (nach 6 Jahren Studium :wink: )
- das "Erlernen" des Berufs: Unterrichtsvorbereitung, wie gehe ich mit schwierigen Schülern um, wie plane ich Einheiten, Klausuren, Themen- und Materialsuche
- Korrekturen
- Konferenzen
- Prüfungen am Seminar
- Unterrichtsbesuche
- (z. B.) Krankenversicherung? Wie geht das? :?
...und ein bisschen Privatleben hat man ja auch noch.

Diese vielen Anforderungen habe ich oft einfach nicht alle gut erfüllen können.
Irgendwie schafft man zwar alles, aber wenn z. B. ein UB anstand, litt bei mir die Vorbereitung für den Tag davor.
Hier könnte die "andere Seite" sagen: "Der Referendar hat kein Zeitmanagement und kann sich nicht organisieren, der schafft den Job bei voller Stundenzahl sowieso nicht".

Der Punkt ist ja, dass jeder einfach nur die Prüfung bestehen will. An der Uni wurde man nur am Ende geprüft und was vorher war oder wie man dahin gekommen ist, war ziemlich egal.
Der Unterschied im Ref ist, dass ständig alles kontrolliert, beobachtet und bewertet wird, das macht es anstrengend und ist extremst demotivierend und frustrierend, wenn es nicht so läuft, wie man möchte oder die Bewertungen schlecht ausfallen.

Natürlich kann man hier argumentieren, dass man lieber früh gewarnt sein soll, aber dann muss es auch eine tatsächliche Warnung sein, die Konsequenzen hat. Es wird einem gesagt, man könnte nichts, eine andere Person sagt dann aber, es bestünde kein Grund zur Sorge - ist doch klar, dass das frustriert, weil man nicht weiß, was man denken soll und wo man wirklich steht.
So, und dazu kommen noch die Aussagen, dass sowieso (v.a. dieses Jahr) wenige durchfallen, wegen des Lehrermangels, des verdoppelten Abis, dass man da schon eine didaktische Vollkatastrophe liefern muss usw.

Ich höre inzwischen auf gar nichts mehr, bereite alles so gut wie ich kann vor und hoffe, dass ich in ein paar Wochen bestehe. Man darf gespannt sein. :wink:


Jetzt driftet dieses Thema doch wieder irgendwie in eine negative Richtung ab. Sorry an den TE.
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Frida

Re: Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Beitrag von Frida »

Grundsätzlich ist doch, dass du Bereitschaft zur Veränderung zeigst.

Dazu solltest du an dich und deine Leistungen glauben.

Außerdem solltest du nicht so viel auf dieses "allgemeine Gelaber" hören. Wenn etwas besprochen werden muss, dann such den direkten Weg.

Wenn deine Mentoren dich nicht so viel loben, dann such dir Freunde, die das machen. Oder Kollegen...

Und mach dir selbst nicht so viel Stress. Unterrichtsstunden sollten nicht bis nachts vorbereitet werden - ausgenommen es ist ein Unterrichtsbesuch/eine Lehrprobe.

oliverq
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Re: Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Beitrag von oliverq »

Ich war auch Referendar und bin jetzt glücklich mit der Entscheidung das Ref abgebrochen zu haben. Ich habe einen Job, der mir liegt und gleich noch die Möglichkeit, in die Erwachsenenbildung an einer Akademie einzusteigen, so ich denn will ...
in diesem Sinne, ein ehrlicher Ausstieg, der mir viel Kraft abverlangt hat, ist besser als kaputt zu gehen! :wink: :wink:

der_neue
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Re: Referendariat? Es war eine schöne Zeit!

Beitrag von der_neue »

Was soll das? Das passt hier doch gar nicht rein.

Ich bin glücklich darüber, nie einen Gedanken an den Abbruch des Refs verschwendet zu haben, weil es eine tolle Zeit war, tolle SuS, tolle Schule, angenehme Ausbilder.

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