Verschoben: Alternativen zum Lehrerberuf??? HILFE

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
Katharina Schneider
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Registriert: 16.10.2009, 12:43:30
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Berufswahl Lehrer

Beitrag von Katharina Schneider »

Neben der organisatorischen und zeitlichen Belastung sind falsche oder fehlende Vorstellungen über den zukünftigen Beruf ein Hauptgrund dafür, dass viele Lehramtsanwärter und Referendare so verzweifelt mit der ihnen zugewiesenen Tätigkeit hadern. Ich denke, dass die Lebenswünsche, die nach dem bestandenen Abitur zur Wahl des Lehramtsstudiums führen, Jahre später im Berufsalltag eines Lehrers nicht oder kaum erfüllt werden. In der Hoffnung, dass die Zweifelnden und Resignierenden in der zweiten Ausbildungsphase ihre Berufswahl nochmals überdenken, präsentiere ich hier meine leicht fiktionalisierte Vita, die eine Geschichte des dauerhaften beruflichen Scheiterns ist und als Warnung dienen mag.

Zum Ende der Schulzeit machte ich mir über meinen zukünftigen Beruf Gedanken. Auf gar keinen Fall wollte ich einen gewöhnlichen Ausbildungsberuf erlernen. Vielmehr sollte es eine Stelle im hervorragend dotierten und arbeitsrechtlich gut geregelten öffentlichen Dienst sein, der auch die Aussicht auf einen hinreichend sicheren Arbeitsplatz bietet. Zudem wünschte ich mir eine Tätigkeit mit einem sehr geringen Entfremdungsgrad, die abwechslungs- und ereignisreich sein würde und viel Gestaltungsfreiheit hat. Mir schwebte irgendwie eine professionalisierte Tätigkeit ähnlich der eines Arztes oder Rechtsanwaltes vor. Großes Interesse hatte ich allerdings an gesellschaftspolitischen Themen und an Literatur. Auf jeden Fall sollte der Beruf ein gewisses gesellschaftliches Renommee haben und zumindest in der Tendenz auch den zwangfreien Umgang mit Menschen auf intellektuellem Niveau ermöglichen.

Aus diesem Konglomerat an vagen Motiven – man mag sie auch Illusionen nennen – entschied ich mich als kompromissbereiter Realist dann für ein Lehramtsstudium mit den Unterrichtsfächern Politik, Deutsch und Geschichte. Dieses Studium beendete ich mit dem ersten Staatsexamen und der Gesamtnote 2,0.

Langsam erinnerte ich mit wieder an den – für mich nur formalen – Zielberuf des Studiums, und in der anschließenden Zeit als Referendar bemerkte ich dann: Kern des Berufes ist der Umgang mit Kindern, von denen sich nicht eines für die – pars pro toto – britische Appeasementpolitik der 1930iger Jahre interessiert. Vielleicht würde ja das Studium zukünftig noch zu einem vernünftigen Beruf taugen. Auf jeden Fall galt es jetzt das zweite Staatsexamen zu absolvieren, und ich schloss es mit der Gesamtnote 2,4 ab. Meine eigentliche Unterrichtstätigkeit wurde sogar in allen Fächern mit der Note 2,0 vorbenotet. Die schlechtere Gesamtnote resultierte – soweit ich mich noch erinnere – aus einer Hausarbeit, an deren Thema ich kein Interesse hatte und die der wirklich wohlgesonnene Prüfer noch so gerade eben durchgehen ließ.

Schon zu Beginn des Referendariats hatte ich gemerkt, dass ich in einer kurzen, überschaubaren Zeit von rund zwei Jahren als Lehrer arbeiten können würde; dauerhaft würde das aber nichts für mich sein. Viel zu wenige meiner ursprünglichen Berufsmotive konnten hier erfüllt werden. Zu keinem Zeitpunkt habe ich es so empfunden, dass man als Lehrer seine Arbeitszeit frei einteilen und dass man überhaupt ein Fünkchen Gestaltungsfreiheit hat. Ich fühlte mich nur als Sklave der vorgeschriebenen Unterrichtszeiten und der in der täglichen Praxis nicht erfüllbaren – aber sicher gut gemeinten – Normen des Ausbildungsseminars. Eigentlich interessierten mich auch nur die Inhalte der von mir studierten Fächer und nicht deren didaktische Primitivierung für die Vermittlung an Kindern.

Nach Abschluss des zweiten Staatsexamens gab es für mich aus finanziellen Gründen keine Möglichkeit, das Studium fortzusetzen und eventuell mit einer Promotion abzuschließen. Lehrer wurden allerdings auch kaum eingestellt, und so landete ich bei sehr magerer Entlohnung für fast zwei Jahre bei einem privaten Bildungsträger und unterrichtete Deutsch als Fremdsprache. Diese berufliche Phase konnte ich aber glücklicherweise bald abschließen, und es gelang mir, eine recht interessante aber auf sechs Jahre befristete BAT-IVb-Stelle als Sozialpädagoge zu bekommen.

Mittlerweile hatte ich Familie und konnte mir eine längere Arbeitslosigkeit und weitere berufliche Experimente nicht erlauben. Alle Bedenken über Bord werfend machte ich daher mit wirklich guter finanzieller Unterstützung des Arbeitsamtes eine Umschulung (genauer: Abschulung) in einen kaufmännischen Ausbildungsberuf. Hier musste ich dann auch einmal die Woche zur Berufsschule und lernte mit meinen 17- bis 18jährigen Mitschülern, die bestenfalls den Realschulabschluss hatten und sich mehr für die Vorzüge bestimmter Automarken oder Kajalstifte interessierten, Rechnen, Schreiben und Lesen mit jeweils kaufmännischem Schwerpunkt. In diesem Beruf arbeite ich seit mittlerweile zwölf Jahren noch heute und habe es zu einem Gehalt von 2.250,00 € brutto gebracht. Beruflich bin ich in der Mitte meines Lebens also dort gelandet, wo ich auf gar keinen Fall hin wollte, und eine realistische Aussicht auf eine bessere Stelle besteht nicht. Abitur, Studium und Lehramtsausbildung waren nicht nur umsonst sondern für die zukünftige Höhe der Rentenzahlungen sogar sehr schädlich.

Ich habe mir damals einfach nicht vorstellen können, dass die Ausbildung zum Lehrer nicht auch zu einer anderen gut dotierten, akademischen Erwerbstätigkeit taugt, die nichts mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat. Jeder der mit diesem Beruf und ähnlichen Unterrichtsfächern anfängt, muss sich aber darüber im Klaren sein, dass das so ist. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, dass man lebenslang Schulkinder unterrichten will, sollte man kein Lehramtsstudium beginnen!


Edit Cath: Bitte Doppelposts in Zukunft unterlassen, einmal reicht aus ("Leid und Frust" ist i.d.R. gut frequentiert ;) ).
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

CapeLight
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http://www.autenrieths.de/links/linkfort.htm

Beitrag von CapeLight »

Schau mal hier unter dem gleichen Stichwort:
Alternativen zum Lehrerberuf
:arrow:
http://www.autenrieths.de/links/linkfort.htm

:!:

Grazia
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Registriert: 06.02.2005, 13:35:13

Re: Verschoben: Alternativen zum Lehrerberuf??? HILFE

Beitrag von Grazia »

@ Maltina,
du hast eine PN.

Liebe Grüße
Grazia

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