Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in NDS

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
Wolkentänzer
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Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in NDS

Beitrag von Wolkentänzer »

Hallo zusammen,

mich beschäftigt seit einigen Monaten die Suche nach Alternativen zum Lehrerberuf. Nachdem die Beratung beim Arbeitsamt ein ziemlicher "Flopp" war - dort wurde mir mitgeteilt, es gäbe keinerlei Möglichkeiten, in eine verkürzte Ausbildung zur Erzieherin einzusteigen - bin ich mehr zufällig auf Informationen zu einer sog. Nicht-Schülerprüfung zur Sozialassistentin bzw. mit entsprechender Berufserfahrung auch zur Erzieherin gestoßen. Der Kontakt zur Landesschulbehörde verlief recht positiv: da ich das Studium (LA Gym) erfolgreich abgeschlossen habe, auch das Referendariat absolvierte (allerdings ohne Erfolg), kann ich, nach Ableistung entsprechender Praktika im Kleinkinderbereich, die Nicht-Schülerprüfung zur Sozialassistentin ablegen oder auch direkt in die Erzieherinnenschule einsteigen.

Mich würde jetzt einfach mal interessieren, ob es hier vielleicht jemanden gibt, der diesen oder einen vergleichbaren Weg bereits gegangen ist oder diesen anstrebt.

Viele Grüße
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Fränzy
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Re: Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in N

Beitrag von Fränzy »

Hallo,

ich würde in jedem Fall die Erzieherausbildung wählen (oder einen Aufbau Studiengang in Sozialpädagogik, da stehen Dir später verschiedene Stellen offen, nicht nur Kiga und Heim). Sozialassistenten sind je nach Bundesland in 1-3 Jahren fertig und stehen eine Stufe unter den Erziehern, das heißt, Du würdest Dich unter Wert verkaufen.

Grüße Franzi
שָׁלוֹם

Wolkentänzer
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Re: Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in N

Beitrag von Wolkentänzer »

Hallo,

danke für die Antwort. Ja, die "Hackordnung" kenne ich... Der Vorteil daran, zunächst die Prüfung zur Sozialassistentin abzulegen, wäre, dass ich dann eben als solche arbeiten kann und dadurch (nach einer bestimmten Zeit) die Möglichkeit erlangen kann, die Nicht-Schülerprüfung zur Erzieherin abzulegen. Und ich hätte auch erst mal wenigstens eine Qualifikation auf dem Papier und wäre aus diesem "ich hab das erste Examen aber keine abgeschlossene Ausbildung"-Status raus.
Theoretisch könnte ich mich wohl auch so auf Sozialassistenten-Stellen bewerben, da z.B. für Zweitkräfte in Kindergartengruppen die Möglichkeit besteht, von "Sozialassistent" auf "pädagogische Fachkraft" umzuschwenken, aber das ist wohl für die Einrichtungen mit zusätzlichem Papierkram verbunden, was die Chancen bei Bewerbungen natürlich nicht gerade erhöht.

Ich frag mich nur, wie ich mir diese Prüfungen vorzustellen habe, vor allem, wenn man eben vorher nicht regulär am Unterricht teilgenommen hat, sondern von außen dazu kommt. Außerdem finde ich die Vorstellung "schräg", dass ich als Bestandteil der Sozialassistentenprüfung auch wieder in allgemeinbildenden Fächern geprüft werde, u.a. auch in meinen Studienfächern.

Viele Grüße
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Fränzy
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Re: Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in N

Beitrag von Fränzy »

Ich würde es dennoch versuchen mich auf solche Stellen zu bewerben, der Papieraufwand hält sich in Grenzen und dann berufsgeleitend z.B. einen Master draufzusetzen. Davon hat man sehr viel mehr.
שָׁלוֹם

Joscha
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Re: Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in N

Beitrag von Joscha »

Kurz zur Sozialassistenz: das ist nichts, wenn man sein Studium beendet hat. Da machen Leute ne Ausbildung, die einen Hauptschulabschluss haben bis hin zu abgebrochenen Abiturienten. Man kann direkt in die Erzieherausbildung einsteigen, wenn man sein Abitur hat. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, berufsbegleitend eine Ausbildung im Erzieherbereich zu machen.

Allerdings hat man mit einem ersten Staatsexamen einen Studienabschluss und kann damit direkt im pädagogischen Bereich arbeiten. Je nach dem, wo du lebst in Deutschland ist der Fachkraäftemangel im Sozialbereich so groß, dass es kein großes Problem sein sollte, eine Stelle zu bekommen. Von dortaus einen einschlägigen Master zu machen halte ich auch für deutlich sinnvoller. Oder auch gar nichts. Ich kenne einige Leute, die seit Jahren sehr erfolgreich im Sozialabereich arbeiten und ein 1. Staatsexamen haben und keine weitere Ausbildung.

Eines stimmt, last but not least, übrigens nicht: Das man keine abgeschlossene Ausbildung habe mit erstem Staatsexmen. Dieses hat man nämlich.

Lieben Gruß,

Joscha

Fränzy
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Re: Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in N

Beitrag von Fränzy »

Das ist genau das, was ich hier schon seit Jahren predige, der Fachkräftemangel in der Sozialarbeit ist eklatant. Vor allem im Bereich BVB, Kinderbetreuung, Ganztagsschule werden immer Personen gesucht. Neben dieser Tätigkeit, kann man - muss aber nicht- den Master draufsetzen. Das ist zwar unnötig, um eine Stelle zu bekommen (und zu behalten), aber sicher aus fachlicher SIcht sinnvoll. Mit der Berufserfahrung kann man dann sich auch auf STellen bewerben, bei denen man als Berufsanfänger, noch dazu ohne wirklich einschlägige Ausbildung, kaum eine Chance hat. SInnvoll sind übrigens Beraterausbildungen, die man immer neben der Berufspraxis absolviert.

Das, was Joschka zur Kindepflege resp. Sozialassistentenausbildung schreibt, kann ich nur bestätigen.
שָׁלוֹם

Wolkentänzer
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Re: Erfahrungsberichte: Nicht-Schülerprüfung Erzieherin in N

Beitrag von Wolkentänzer »

So, ein Jahr später mal ein kurzes "Update".

Die Nicht-Schülerprüfung habe ich mir dann doch ersparen können, da ich ganz überraschend als Sprachförderkraft in einem Kindergarten anfangen konnte. Dies wäre zwar zeitlich befristet gewesen (Bundesinitiative Frühe Chancen), hat mir aber immerhin einen ersten Einstieg in die Praxis ermöglicht. An sich wollte ich dann im Sommer berufsbegleitend die Erzieherinnenschule anfangen, ehrlich gesagt mit mäßiger Begeisterung, weil dieser "unter Wert verkaufen"-Gedanke natürlich da war.

Ein weiteres Studium kam aus den verschiedensten Gründen für mich nicht in Frage. Inklusive Frühpädagogik wäre evtl. noch denkbar gewesen, aber Niedersachsen scheint in vielen Dingen mal wieder ein "Sonderfall" zu sein... Hier können nicht mal Personen, die ein erstes Examen (LA Grundschule) und ein abgeschlossenes BA-Studium für inklusive Frühpädagogik absolviert haben, einer Erzieherin gleich als Gruppenleitung o.ä. eingestellt werden, sondern dürfen nur mit Sondergenehmigung durch's MK als Zweitkraft in einer Gruppe arbeiten. :roll: Warum sollte ich mir - mit dem Wissen - das dann "antun"? Andere soziale/pädagogische Arbeitsfelder, so wurde mir bei Anfragen/Bewerbungen immer wieder mitgeteilt, sind mit klaren Auflagen hinsichtlich der in Frage kommenden Personengruppen belegt, und Lehrer sind oftmals dezidiert ausgeschlossen.

Interessanter Weise gibt es aber seit einiger Zeit den Trend der Gründung von Kindertagesstättenverbänden, die (in der Regel) von einer betriebswirtschaftlichen und einer pädagogischen Geschäftsführung geleitet werden. Für diese Tätigkeit gibt es (bisher) keine solche Auflage... Und nun bin ich seit kurzem mitten drin in einem neuen Job, der unglaublich viel Spaß macht, viele Möglichkeiten bietet und vor allem auch meinen Qualifikationen entspricht. 8)

Das wollte ich an dieser Stelle einfach kurz mitteilen, vielleicht auch als Mut-Machen für andere, die in einer ähnlichen Situation stecken. Manchmal eröffnen sich ganz unvermittelt Möglichkeiten, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Also: nicht aufgeben! :)
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