Alternative nach Referendariat

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
melimuc
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Re: Alternative nach Referendariat

Beitrag von melimuc »

Ich leite momentan eine Offene Ganztagsschule und gerade in diesem Bereich werden dringend Leute gesucht, die neben pädagogischem Wissen (wie eben Soz.-Päds) auch noch Unterrichtserfahrung mitbringen.
Du brauchst sicher noch Fortbildungen im Bereich Personalführung (war zumindest bei mir so), aber an sich werden Lehrer gern genommen.
Gerade auch, weil die Leitung grundsätzlich ein Pädagoge sein muss und die wenigsten Schulleiter Sozialpädagogen möchten.

Vielleicht wäre das etwas für dich. Allerdings für Reichtum ist der Job nicht geschaffen. :mrgreen:

TFK-1984

Re: Alternative nach Referendariat

Beitrag von TFK-1984 »

Danke für den Tipp.
Werde die Archivarangebote mal durchackern und schauen, ob sich was ergibt. 8)

Fränzy
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Re: Alternative nach Referendariat

Beitrag von Fränzy »

melimuc hat geschrieben:Ich leite momentan eine Offene Ganztagsschule und gerade in diesem Bereich werden dringend Leute gesucht, die neben pädagogischem Wissen (wie eben Soz.-Päds) auch noch Unterrichtserfahrung mitbringen.
Du brauchst sicher noch Fortbildungen im Bereich Personalführung (war zumindest bei mir so), aber an sich werden Lehrer gern genommen.
Gerade auch, weil die Leitung grundsätzlich ein Pädagoge sein muss und die wenigsten Schulleiter Sozialpädagogen möchten.

Vielleicht wäre das etwas für dich. Allerdings für Reichtum ist der Job nicht geschaffen. :mrgreen:

Ist auch meine Erfahrung im Bereich Ganztagsschule. Besonders gerne werden Lehrer mit Doppelquali Soz/Lehramt genommen und die, die bereits irgendwelche Erfahrung im Bereich Jugendarbeit (auch Jugendverbandsarbeit) haben. Gleiches gilt für BvB und AbH.

In andere Bereiche der Sozialarbeit, z.B. Beratung, WfbM und auch in die klassische Schulsozialarbeit kommt man weniger gut ran.
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melimuc
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Re: Alternative nach Referendariat

Beitrag von melimuc »

Genau.

Wobei man eben, wenn man eine volle Stelle will, immer noch eine Vormittagsbeschäftigung braucht.
Die Leitung der OGs umfasst bei uns nur etwa 17 Stunden.
Ich weiß aber nicht, wie das in der gebundenen Version ist.

Allerdings muss einem klar sein, dass man irgendwie alles und nichts ist. Man ist kein Lehrer und spielt doch im Kollegium mit.
Auch wenn ich den Job gern gemacht habe, merke ich doch deutlich, dass ich eher an die Tafel gehöre.
Alles in allem, wenn man Lehrer sein will, wird man in der OGs nicht ganz glücklich.
Als Übergang ist es aber nicht schlecht.

Fränzy
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Re: Alternative nach Referendariat

Beitrag von Fränzy »

An der gebundenen Form ist es nicht anders, da vormittags in der Regel unterricht ist. Deswegen: ab in die echte Schulsozialarbeit. Allerdings: Hier ists wieder schwieriger dranzukommen, wenn auch nicht unmöglich. (Man muss sich dann aber auch rasend schnell einarbeiten in SGB, Methoden, Beratung usw, am besten man setzt das Studium noch drauf)

Zur Rollenfindung: Ich bin auch Teil der Schule (ich bin Schulsozialarbeiterin) und habe meine besondere Position inne. Manchmal stehe ich zwischen den Stühlen, manchmal bin ich Anwalt der Schüler und stehe im Konflikt mit Schulleitung und Lehrkräften, oft auch nicht. Es ist aber allen klar, dass diese Konflikte rein professionell bedingt sind. Dennoch kann es anstrengend sein. Und: man ist sehr exponiert, alle Schüler kennen Dich und niemand kommt an Dir vorbei, auch die Lehrer nicht - denn jeder hat mal ein Problem mit irgendeiner Klasse oder einzelnen Schülern. Sprich: nur wenig Kollegen legen sich wirklich mit Dir an, keiner wills sichs verscheißen (aber auch DAS schaffen einzelne).
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melimuc
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Re: Alternative nach Referendariat

Beitrag von melimuc »

Fränzy hat geschrieben:An der gebundenen Form ist es nicht anders, da vormittags in der Regel unterricht ist. Deswegen: ab in die echte Schulsozialarbeit. Allerdings: Hier ists wieder schwieriger dranzukommen, wenn auch nicht unmöglich. (Man muss sich dann aber auch rasend schnell einarbeiten in SGB, Methoden, Beratung usw, am besten man setzt das Studium noch drauf)
JSA habe ich auch eine Zeit gemacht, allerdings nur vertretungsweise. Vom Anspruch her definitiv höher als die Leitung der OGs. Allerdings nicht so abwechslungsreich und mir persönlich hat die Rhythmisierung sehr gefehlt.
Leider umfasst meine OGS drei Gruppen, also 75 Kinder. Sonderlich individuell arbeiten kann man natürlich nicht.
Von der Ausbildung her haben mir hier einige Fortbildungen geholfen. Trotzdem bin ich auch hier nie so ganz aus meinem Lehrer-Gefühl rausgeschlüpft. :mrgreen:
Aber Hut ab, dass Du dich so einer Aufgabe stellst. Gerade heute sind Schulsozialarbeiter ein unglaublich wichtiges Bindeglied zwischen SuS und der Schule/Elternhaus.
Zur Rollenfindung: Ich bin auch Teil der Schule (ich bin Schulsozialarbeiterin) und habe meine besondere Position inne. Manchmal stehe ich zwischen den Stühlen, manchmal bin ich Anwalt der Schüler und stehe im Konflikt mit Schulleitung und Lehrkräften, oft auch nicht. Es ist aber allen klar, dass diese Konflikte rein professionell bedingt sind. Dennoch kann es anstrengend sein. Und: man ist sehr exponiert, alle Schüler kennen Dich und niemand kommt an Dir vorbei, auch die Lehrer nicht - denn jeder hat mal ein Problem mit irgendeiner Klasse oder einzelnen Schülern. Sprich: nur wenig Kollegen legen sich wirklich mit Dir an, keiner wills sichs verscheißen (aber auch DAS schaffen einzelne).
:mrgreen:
Das unterschreibe ich genau so.

Allerdings kämpft man in der OGs immer mit den verschiedenen Ansprüchen. Lehrer, die natürlich die Hausaufgabenerledigung als wesentlich ansehen, Eltern, die der Meinung sind, dass die Summe der Freizeitstunden wahlweise zu viele oder zu wenige sind.
Viele wissen auch einfach nicht, was die Aufgabe der OGs ist und was wir nun eigentlich wollen. Übrigens scheint das bei den Erfindern nicht anders zu sein. 8)

Fränzy
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Re: Alternative nach Referendariat

Beitrag von Fränzy »

Also ich habe zum Teil auch Ganztag bei uns gemacht, im BVJ.
DAs geht nicht mehr seit ich alleine bin (die andere Stelle wurde erst gekürzt und dann gekappt). Jetzt habe ich keine Zeit mehr für Mittagstisch, Hausaufgaben und Freizeitangebote.

Ich erlebe die Sozialabeit eigentlich als deutlich abwechslungsreicher als den Ganztag, das kann aber in einer allgemeinbildenden Schule anders sein.

Ich mache in den meisten Vollzeitschularten (außer TG) die Berufswegeplanung, halte die Kontakte zu Betrieben, zur Agentur für Arbeit, zum Jobcenter (gehe auch mit den Schüler dahin). Ich helfe bei der Erstellung der Unterlagen, bereite auf Vorstellung und AC vor (mit einzelnen und Klassen, mache erlebnispäd. Angebote, Exkursionen (Betriebe, Messe, Klettern, Ski, Bergsteigen), mache die ganze Sozialberatung, Mediation, Konfliktbewältigung/Krisenintervention, betreue und vermittle Praktika, vermittle in weitergehende Stellen, habe Kontakt zum Jugendamt, begleite Azubis und Abbrecher (die dann in allen Schularten). Lebenshilfe (auch für Eltern...), halte den Kontakt zu Polizei, arbeite an meiner Konzeption, mache im Gemeinwesen Lobbyarbeit für benachteiligte und für unsere schöne und wichtige Schularten, iniiere mit meinem Team neue Schularten. Informiere über das Schul- und Ausbildungssystem (in unserer Schule und auch auf Veranstaltungen außerhalb) und ich bin involviert in die Lehrerausbildung.

Abwechslungsreicher gehts gar nicht. In wünsche mir manchmal weniger Stress. (wir haben 1500 Schüler und ich bin alleine und wir sind ein sozialer Brennpunkt)
שָׁלוֹם

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