Schafft das Referendariat ab!!!

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Zitronenfalter
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Beitrag von Zitronenfalter »

@ student

Das freut mich. Merke sie Dir gut. Weißt Du: In der großen weiten Welt passieren auch Sachen, die nicht ins eigene Weltbild passen. :shock: Trotzdem sind sie so - ob´s Dir passt oder nicht.

Gruß

Zitro

PS: Ich weiß nicht, ob Dir aufgefallen ist, dass Du mit Deinem letzten Beitrag exakt meine These bestätigt hast: Außer ein paar nebulösen "Ideen" hast Du bislang substanziell nichts beigetragen, geschweige denn hast Du den Versuch unternommen, auf meine Thesen entsprechend fundierte Gegenthesen zu formulieren. Ein wenig zu wenig - findest Du nicht auch?
heiter weiter!

student1979
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Beitrag von student1979 »

@ Zitronenfalter:

Da die Diskussion sich hier um Verbesserungsvorschläge zum Referendariat dreht, sehe ich nicht ganz, welcher Zusammenhang zwischen der Problematik der Allmachtstellung der Fachleiter (die relativ einfach und notwendigerweise zu beseitigen wäre) und deinen ellenlangen neoliberalen Welterklärungsversuchen besteht.

Jméno
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Beitrag von Jméno »

@student1979

Sollte das Gegenteil von «neoliberal» dann nicht «links» sein? Und sollte dieses «Linkssein» nicht auch (wenn man es klassisch angeht und nicht heutige Gegen-Alles-Positionen anlegt) etwas mit Solidarität zu tun haben?

Wenn ich einer Gruppe von Freunden/Bekannten ständig etwas abfordere (sei es Geld, Hilfe, eine Schulter zum Ausheulen), sollte es doch völlig selbstverständlich sein, ebenfalls Hilfe zur Verfügung zu stellen, sobald ich dazu in der Lage bin, oder?

Überträgt man dies auf die Gesellschaft, heißt das, dass Studenten tatsächlich etwas einfordern (Professoren unterrichten nicht gratis, Uni-Gebäude stellen sich nicht von selbst in die Landschaft und auch die Subventionierung in der Mensa geschieht nicht aus Zauberei) - und das ist nachvollziehbar, weil sie sich auf das Lernen konzentrieren müssen und sollen. Allerdings muss danach eine Phase kommen, in welcher sie der Gesellschaft wiederum ihre Fähigkeiten zur Verfügung stellen, in welcher Form auch immer. Ob sie dafür Kinder in der Schule unterrichten (die Gesellschaft braucht klugen Nachwuchs), bei VW am Band stehen (die Gesellschaft hat auch ein Interesse an Mobilität), Kurse in Yoga und Vietnamesisch anbieten (auch sowas bereichert eine Gesellschaft) oder was auch immer.

Was an so einem Prinzip des «do ut des» zwingend «neoliberal» sein soll, erschließt sich mir an keiner Stelle. Eher noch hat es für mich etwas mit, ja, Solidarität, vor allem aber mit Fairness zu tun.
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

student1979
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Beitrag von student1979 »

Zitronenfalter reagierte auf Aussagen hier im Forum, dass die Art und Weise nicht in Ordnung sei, wie Fachleiter mit Referendaren umgehen (können) mit dem Hinweis, Referendare hätten sich ja auch bis dahin nicht als "gewinnbringende und tragende" Mitglieder des Gesellschaft erwiesen. Das impliziert, dass man sich seine Rechte erst durch wirtschaftliche Produktivität verdienen muss. Neoliberal ist da als Wertung viel zu positiv. Auf meine diesbezüglichen Unmutsbekundigungen wurde dann mit Erläuterungen einer Weltsicht reagiert, die ich nicht teile und die mich auch nicht interessiert - erst recht nicht, wenn sie in so einer selbstgefälligen Polemik und unreflektiert daherkommt.

Was mich dagegen interessiert ist, warum es denn Eurer Ansicht nach eine so unrealistische und unumsetzbare Idee ist, die Auswahlkriterien für Fachleiter zu modifizieren und vor allem das Referendariat etwas universitärer zu gestalten, so dass Fachleiterwechsel möglich wären. Und was gefiele Euch daran nicht?

gast28134

Beitrag von gast28134 »

@Student1979: Einmal mehr *150%ig zustimm*

Es ist Fakt, dass das Referendariat unterschiedlich erlebt wird, was ausschließlich von den benotenden Personen abhängt. Das kann und darf einfach nicht sein.

Der Vorschlag von Student1979 ist demnach sehr sinnvoll.

Jméno
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Beitrag von Jméno »

student1979 hat geschrieben:Auf meine diesbezüglichen Unmutsbekundigungen wurde dann mit Erläuterungen einer Weltsicht reagiert, die ich nicht teile und die mich auch nicht interessiert - erst recht nicht, wenn sie in so einer selbstgefälligen Polemik und unreflektiert daherkommt.
Nun, Selbstgefälligkeit sehe ich bei kursorischem - aber auch bei genauerem - Lesen auf beiden Seiten. Denn viele Argumente der Veränderungsbefürworter lassen sich auf einen Grundpunkt zurückführen: Wir sind examinierte Akademiker, wir müssen uns nicht noch anderthalb bzw. zwei weitere Jahre ausbilden lassen. Diesen Punkt halte ich aber für falsch, aus zwei Gründen:
- Erstens bedeutet umfassendes Fachwissen, das wir an den Unis ja erworben haben, noch lange keine Fähigkeit, dieses Wissen auch zu vermitteln. Wenn Wissen-Haben und Wissen-Weitergehen Hand in Hand gingen, dürfte es nicht so viele grottenschlechte und langweilige Vorlesungen an den Unis geben (denn Professoren sind ja nun mal für ihr Wissen-Haben angestellt worden); insofern ist die Vermittlung von Wissen etwas, was wir noch lernen sollten.
- Zweitens bedeutet diese Verweigerung des Lernens (ich hab da vielleicht recht drastische Kollegen, aber Äußerungen wie «Ich hab keinen Bock mehr, das alles zu lernen») ein arg seltsames Bild vom Lernen, nämlich als etwas Erzwungenes, das automatisch Belastung ist. Wie man mit so einem Bild des Lernens ausgerechnet Lehrer werden kann, bleibt mir ein Rätsel.
Was mich dagegen interessiert ist, warum es denn Eurer Ansicht nach eine so unrealistische und unumsetzbare Idee ist, die Auswahlkriterien für Fachleiter zu modifizieren und vor allem das Referendariat etwas universitärer zu gestalten, so dass Fachleiterwechsel möglich wären. Und was gefiele Euch daran nicht?
Tatsache ist nun mal, dass gerade die kleineren Fächer (ich hab Latein, kleiner geht's kaum) meist nur einen Fachleiter pro Seminar haben. Sollten dort mindestens zwei vorrätig sein - weil ja sonst keine Wechseloption gegeben ist - müsste man entweder massiv neue Stellen schaffen und dann aber in Kauf nehmen, dass einige Stelleninhaber nichts zu tun haben (sie sind dann aber wiederum zumeist verbeamtet, die kann man nicht feuern!), weil Referendare sie meiden. Realistischer dürfte da die Einschränkung sein, dass kleinere Fächer künftig an noch weniger Studienseminaren angeboten werden. Das schränkt mich aber in meiner Lebensgestaltung noch mehr ein, schließlich muss ich dann womöglich nicht nur ein-, zweimal pro Woche mit jemandem auskommen, den ich nicht mag, sondern sieben Tage die Woche in einer Stadt wohnen, wo ich nie hinwollte.

Das heißt aber auch, dass z.B. Ausbilder A1 an Seminar S1 mit 10 Referendaren RR1 zusammengelegt würde mit Ausbilder A2 an Seminar S2 mit 10 Referendaren RR2. Weil A1 doof ist und A2 klasse, sitzen plötzlich also 20 Referendare RR1 und RR2 bei Ausbilder A2. Der bildet mehr aus, muss also im Gegenzug seinen Unterricht an der Schule reduzieren oder ganz aufgeben. Auch das ist etwas, was ich nicht möchte - weil nach meiner Erfahrung diejenigen Ausbilder mir für meinen Alltag am meisten bringen, die selbst jeden Tag mit der Schulwirklichkeit konfrontiert sind und sich an ihr messen lassen müssen.

Ferner müssten Ausbildungsveranstaltungen dann über die Woche verteilt werden, während sich jetzt viele Seminare zumindest die Mühe machen, alles auf einen Tag zu legen, um die Pendelei in Grenzen zu halten (was z.B. bei 80 km zwischen Ausbildungsschule in Korbach und Seminar in Marburg durchaus auch in monatlichen Mehrbelastungen z.B. für Sprit niederschlägt). Anders ist das kaum möglich, das Personal und die Räumlichkeiten zu organisieren; auch das schränkt mein Leben massiv ein.

Fazit: Es ist sicher nicht unmöglich, ein Referendariat anders zu gestalten - ich bin allerdings überzeugt, dass ein anderes System andere Fehler und Nachteile produzieren würde.
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

student1979
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Beitrag von student1979 »

@Jméno
Jméno hat geschrieben:Denn viele Argumente der Veränderungsbefürworter lassen sich auf einen Grundpunkt zurückführen: Wir sind examinierte Akademiker, wir müssen uns nicht noch anderthalb bzw. zwei weitere Jahre ausbilden lassen.
Nee, so ist das absolut nicht gemeint. Dass man als Studienabgänger kein fertiger Lehrer ist, seh genauso, ebenso, dass man als Lehrer grundsätzlich dem Lernen aufgeschlossen gegenüber stehen sollte, da man sonst kaum Begeisterung fürs Lernen bei den Schülern wecken kann. Damit bin ich völlig einverstanden.

Danke übrigens, dass Du auf meine Frage so ausführlich reagierst.
Tatsache ist nun mal, dass gerade die kleineren Fächer (ich hab Latein, kleiner geht's kaum) meist nur einen Fachleiter pro Seminar haben.


Das Problem ist in der Tat schlecht wegzudiskutieren. Trotzdem könnte die Möglichkeit eines Wechsels zumindest bei größeren Fächern offengehalten werden. An der Uni gibt es ja auch nicht für jedes Fach mehrere Dozenten.
Das heißt aber auch, dass z.B. Ausbilder A1 an Seminar S1 mit 10 Referendaren RR1 zusammengelegt würde mit Ausbilder A2 an Seminar S2 mit 10 Referendaren RR2. Weil A1 doof ist und A2 klasse, sitzen plötzlich also 20 Referendare RR1 und RR2 bei Ausbilder A2.


Das allerdings würde ich geradezu großartig finden, weil dadurch eine Kontrolle der Fachleiter stattfinden würde. Wer Fachleiter ist, und keine Referendare hat, könnte sich dann vielleicht selbst reflektieren. Dafür müsste es selbstverständlich einen Ausgleich geben, so dass A1 selbst wieder mehr unterrichtet oder weniger Geld bezieht als A2. Meines Wissen wird auch jetzt schon umgerechnet, welcher Fachleiter mehr oder weniger Referendare hat.
ich bin allerdings überzeugt, dass ein anderes System andere Fehler und Nachteile produzieren würde.
Das stimmt. Aber das heißt ja nicht, dass man mit einem anderen System nicht mehr Vorteile als Nachteile produzieren würde.

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