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Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Katharina Schneider
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Beitrag von Katharina Schneider »

Gegen Lehrproben ist nichts einzuwenden. Allerdings sollten die Beurteilungskriterien vorher feststehen. Mit der Lehrprobe sollte auch das ganze Lehrerverhalten abgedeckt werden. Sie sollte sich an der pädagogischen Praxis orientieren. Wenn ein Lehrer mit 27 Unterrichtsstunden 20,25 Zeitstunden in der Woche unterrichtet, sollte er sich mindestens 0,73 Zeitstunden mit der Vorbereitung einer Unterrichtsstunde beschäftigen – also ungefähr 45 Minuten (Hiervon sind die Zeiten für langfristige Planung und Konferenzen eigentlich noch abzuziehen). Die Lehrprobe müsste dann so aussehen:

1. Der Referendar teilt der Bewertungskommission eine Woche vorher mit, welche Unterrichtseinheit er in seinen Klassen durchführt.
2. Zum festgesetzten Termin erscheinen die Prüfer eine Stunde vor Unterrichtsbeginn und teilen dem Referendar das Stundenthema mit. Dieser fängt dann sofort mit der Vorbereitung an. Er fertigt eine Unterrichtsskizze an und entwirft die Materialien.
3. Die Unterrichtsskizze wird sofort bewertet.
4. Der Prüfungsunterricht findet statt.
5. Der Referendar erhält seine zweite Note.
6. Fertig.

Noch ein etwas wenig ausgegorenes Konzept. Aber ein Denkansatz...
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

toemti83
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Beitrag von toemti83 »

und das soll weniger druck erzeugen?????

material in einer stunde besorgen/herstellen? das reicht ja grad mal um ein arbeitsblatt auszudenken, herzustellen und zu kopieren
:shock:

Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

im Prinzip finde ich die Idee gar nicht schlecht, dass der Referendar quasi aus dem Stegreif eine Show-Stunde machen soll. da kann er dann wirklich zeigen, was er drauf hat.
Katharina Schneider hat geschrieben:Noch ein etwas wenig ausgegorenes Konzept. Aber ein Denkansatz...
wie gesagt, den Denkansatz finde ich gut, nur ein paar Kleinigkeiten, die m.e. nicht ganz passen:
Katharina Schneider hat geschrieben:2. Zum festgesetzten Termin erscheinen die Prüfer eine Stunde vor Unterrichtsbeginn und teilen dem Referendar das Stundenthema mit. Dieser fängt dann sofort mit der Vorbereitung an. Er fertigt eine Unterrichtsskizze an und entwirft die Materialien.
in der Praxis kann das leider so nicht funktionieren, denn wenn ohnehin schon die Sequenz feststeht, können die Prüfer dem Referendar nicht irgendein beliebiges Thema nennen. die Stunde muss ja auf der Vorstunde aufbauen.

das ließe sich aber regeln, wenn man eine Art Prüfungsfenster einbaut: Sequenz X ist am Freitag abgeschlossen, am Montag ist die Prüfung zu irgendeinem x-beliebigen anderen Thema aus dem Lehrplan, am Dienstag geht es dann mit der Sequenz Y weiter. d.h. die Prüfungsstunde ist irgendwas, was nicht direkt in den Unterrichtsverlaufsplan eingebettet ist, so dass die Schüler auch nicht durcheinanderkommen können, wenn etwas ganz anderes drankommt, als vorher durchgenommen wurde.

z.B. in Geschichte: Sequenz X geht über die französische Revolution, Sequenz Y über Napoleon.

dann könnte die Prüfungsstunde irgendwas Anderes sein, was damit nichts zu tun hat (wäre auch für die Schüler eine nette Abwechslung), z.B. Geschichte Südafrikas zur napoleonischen Zeit: der Referendar kriegt einen Aufsatz dazu und muss was draus machen.

schwierig wird es mit den Materialien: kann man in der kurzen Zeit z.B. ein Arbeitsblatt erstellen und kopieren? einen Film organisieren? sonstwas mitbringen?

vermutlich nicht, aber dann wird es noch interessanter: der Referendar muss beweisen, dass er ohne Medienschnickschnack und sonstwas, nur mit Tafel und evtl. Lehrbuch, auskommt. auch eine sehr reizvolle Alternative :wink:

die Idee mit den zwei Noten finde ich auch nicht schlecht.

trotzdem sollte das nicht die einzige Lehrprobe sein, denn auch im Alltag kommt es ja durchaus mal vor, dass man sich für eine Stunde wesentlich mehr Mühe gibt als für andere, und das muss geübt werden.

ich jedenfalls träume immer wieder mal davon, die absolut perfekte Stunde zu machen, und hin und wieder versuche ich das auch. mindestens ein Meisterstück in der Ausbildung sollte schon sein.
toemti83 hat geschrieben:und das soll weniger druck erzeugen?????
das erzeugt auch Druck, aber schon irgendwie anders: damit sitzt man nicht wochenlang am Schreibtisch und versucht, die absolut perfekte Stunde zu machen, sondern muss sich darauf konzentrieren, in kurzer Zeit effektiv zu arbeiten. für den Lehrerjob sicher keine schlechte Übung.
toemti83 hat geschrieben:material in einer stunde besorgen/herstellen? das reicht ja grad mal um ein arbeitsblatt auszudenken, herzustellen und zu kopieren
wie oben schon gesagt: ich habe den gleichen Kritikpunkt, sehe aber die Chance, hier mal die Lehrerqualitäten unter Minimalaspekten zu testen: was kriegt ein Referendar hin, wenn er nicht mit supertollen Folien, ABs und sonstwas blenden kann?

könnte man noch ins Perverse steigern: man geht mit den Kiddies ohne Bücher und sonstwas in den Garten, und da muss man dann alleine mit seiner Sprache, ohne Tafel, Heft und sonstwas, den Stoff vermitteln.
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
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[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

Zitronenfalter
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Beitrag von Zitronenfalter »

@ ulysses
könnte man noch ins Perverse steigern: man geht mit den Kiddies ohne Bücher und sonstwas in den Garten, und da muss man dann alleine mit seiner Sprache, ohne Tafel, Heft und sonstwas, den Stoff vermitteln.
wieso pervers?

Ich würde den Referendar zuhause anrufen, ihm das Thema mitteilen und dann erwarten, dass er via Telepathie allen Schülern den Lernstoff und die Erkenntnis daraus (!) hinüberbeamt. Am Ende der Lektion lasse ich dann eine kompetenzorietierte Klassenarbeit über das Thema schreiben. Der Durchschnitt dieser Klassenarbeit ist die Note der Lehrprobe. So einfach ist das.

Nebenbei bemerkt: Ich fände das auch fair. Denn wir unser Alt-Alt-Bundeskanzler (Ihr wisst schon: Der Dicke) sehr richtig bemerkte:"Entscheiden ist, was hinten dabei rauskommt"

Gruß
Zitro
heiter weiter!

Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Zitronenfalter hat geschrieben:Nebenbei bemerkt: Ich fände das auch fair. Denn wir unser Alt-Alt-Bundeskanzler (Ihr wisst schon: Der Dicke) sehr richtig bemerkte:"Entscheiden ist, was hinten dabei rauskommt"
hinten kommt aber nur Sch***e raus :shock:
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Zitronenfalter
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Beitrag von Zitronenfalter »

Eben. :wink:
heiter weiter!

Katharina Schneider
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Beitrag von Katharina Schneider »

Mein Lehrprobenkonzept ist nicht so sehr darauf ausgerichtet, möglichst wenig Medien einzusetzen und so zu zeigen, dass man auch ohne bunte Bilder und Feuerwerk etwas kann. Es soll einfach eine möglichst realistische Arbeitssituation geschaffen werden, die auch den durchschnittlichen Zeitrahmen, den ein Lehrer nun mal hat, berücksichtigt. Wenn man es dann immer noch schafft, z. B. eine ordentliche Binnendifferenzierung, eine Filmsequenz, ein Rollenspiel und drei bunte Folien vorzubereiten, ist das natürlich sehr gut - aber bitte alles in 45 Minuten Vorbereitung. Mehr Zeit ist ja später auch nicht da! Oder etwa doch!?
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

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