Zehn Gebote für Seminarlehrer

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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LarsL
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Re: Zehn Gebote für Seminarlehrer

Beitrag von LarsL »

Wenn ich als Lehrbeauftragter keine berechtigte Kritik vertrage, sollte ich mich in der Tat fragen, ob ich in der Veranstaltung noch richtig bin. Die von dir zitierten soft skills braucht man auch in anderen Berufen, in denen man im Team oder in der Gruppe arbeitet.
Also mal für alle angemeldeten SL und jene, die sich noch auf die Füsse getreten fühlen: Ich habe nicht vor alle über einen Kamm zu scheren! Es ist allerdings hin und wieder ein gutes Gefühl es dennoch zu tun! Mir ist irgendwo im tiefen Unterbewußtsein völlig klar, daß nicht alle Menschen in Uniform und auch nicht alle Seminarlehrer völlig bescheuert sind! Wenn man sich jedoch während man schreibt an zig aberwitzige Situationen erinnert, die man so erlebt hat, dann passiert es einem recht schnell, daß man in eine Art Stammtischmentalität verfällt.
Im übrigen gehöre nicht der Klientel an, die von der Schule an die Hochschule ans Seminar und schließlich wieder in die Schule gewechselt haben. Ich habe auch noch was "Anständiges" gelernt :mrgreen:
OK, bekommst einen Pluspunkt.
Zuletzt geändert von LarsL am 10.03.2010, 0:21:42, insgesamt 1-mal geändert.

gast28134

Re: Zehn Gebote für Seminarlehrer

Beitrag von gast28134 »

@SL: Mit Theorie meine ich folgendes:

- Klafki, Hilpert Meyer usw. - wurde leider im Hauptseminar wieder bis zum Erbrechen durchgekaut (dank eines sehr geerdeten und netten SL, der sich immer wieder vom Stoff loslöste und praxisnahe Diskussionen anregte, war es erträglich, nur MUSSTE er den Stoff machen...)

- Die Aufarbeitung endloser Artikel aus Fachzeitschriften (deren Abos mir eh inzwischen zu teuer und nutzlos sind...), über die man referieren musste, um sie dann irgendwie auf Praxisnähe herunterzubrechen. Zu dem Zeitpunkt waren jedoch fast alle schon eingeschlafen!

- Ich meine mit Versuchesfeld noch etwas Anderes, wenngleich Ihr Verständnis von dem Begriff ebenfalls sehr sinnvoll und brauchbar ist :)

Also: Jemand bereitet eine Stunde vor für eine bestimmte Klasse. Die Seminartteilnehmer "spielen" Schüler. Würde sich m.E. für das erste halbe Jahr eignen (Ausbildungsunterricht). Neben der nachfolgenden Analyse (z.B. war der Arbeitsauftrag sinnvoll, was sollte mit dem Einstieg bezweckt werden? usw.) versetzen sich die LAA in die Schülerperspektive... Letzteres wäre auch ein kostenloses Kommunikationstraining.

Wie auch immer: Ich hatte Ihnen ja bereits attestiert, dass in Bayern einige Dinge sinnvoller geschehen. Bildungshoheit der einzelnen Länder rockt überhaupt nicht :(

Piccola
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Re: Zehn Gebote für Seminarlehrer

Beitrag von Piccola »

Wenn wir hohe Ansprüche an Fachleiter stellen, sollten wir als Lehrer dann aber auch an uns selbst hohe Ansprüche stellen.

Die Schüler sehen in uns nämlich oft genau das, was wir in den Fachleitern sehen.

Das ist doch im Grunde ein ähnliches "Abhängigkeitsverhältnis".

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass man (sei es als FL in den Augen der Referendare oder als Lehrer in den Augen der Schüler) nie allen gerecht werden kann. Es wird immer welche geben, die etwas auszusetzen haben.
Mens sana in corpore sano :-)

LarsL
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Re: Zehn Gebote für Seminarlehrer

Beitrag von LarsL »

Piccola hat geschrieben:Wenn wir hohe Ansprüche an Fachleiter stellen, sollten wir als Lehrer dann aber auch an uns selbst hohe Ansprüche stellen.

Die Schüler sehen in uns nämlich oft genau das, was wir in den Fachleitern sehen.

Das ist doch im Grunde ein ähnliches "Abhängigkeitsverhältnis".

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass man (sei es als FL in den Augen der Referendare oder als Lehrer in den Augen der Schüler) nie allen gerecht werden kann. Es wird immer welche geben, die etwas auszusetzen haben.
Naja, ich für meinen Teil sehe da tatsächlich keinen großen Unterschied in den Beziehungen zueinander. Die auftauchenden Probleme sind allerdings oft vom System gemacht!

Vabe
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Re: Zehn Gebote für Seminarlehrer

Beitrag von Vabe »

Piccola hat geschrieben:Wenn wir hohe Ansprüche an Fachleiter stellen, sollten wir als Lehrer dann aber auch an uns selbst hohe Ansprüche stellen.

Die Schüler sehen in uns nämlich oft genau das, was wir in den Fachleitern sehen.

Das ist doch im Grunde ein ähnliches "Abhängigkeitsverhältnis".

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass man (sei es als FL in den Augen der Referendare oder als Lehrer in den Augen der Schüler) nie allen gerecht werden kann. Es wird immer welche geben, die etwas auszusetzen haben.
Sollte man das Pferd dann nicht von vorne aufzäumen? Schließlich werden wir doch von unseren Seminarleitern "gecoacht". Ich würde jedem Seminarleiter empfehlen: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem ander'n zu."

Folglich sollte sich für mich ein Fachleiter mir gegenüber so verhalten, wie er es von mir gegenüber den SuS erwartet. Ich habe wirklich nette und tolle Fachleiter, ich würde sie nicht eintauschen wollen und vor allem auch nicht mit ihnen tauschen wollen. Das ist ein harter und oft auch ein blöder Job.

Aber eine Vorbildfunktion bei der Vermittlung von (zu behaltendem) Wissen? Zero.
Und lernen wir nicht schon in der Lernbiologie, dass... bla bla *zurück an die Kolloquiumsvorbereitung.

Bella123
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Re: Zehn Gebote für Seminarlehrer

Beitrag von Bella123 »

Ich würde die Liste um folgende Punkte erweitern:

- Beachten Sie, dass es sich bei Referendaren um Erwachsene und um Akademiker handelt,
behandeln Sie sie entsprechend.
- Sprechen Sie Ihre Referendare nicht mit "Liebe Kolleginnen und Kollgegen" an, denn sie fühlen
sich dabei verar...
- Gestalten Sie Seminare effizient, bereiten Sie sich angemessen vor; beachten Sie dabei
unbedingt, ob die angewandten Methoden zielführend und altersangemessen sind. Geben Sie
am Anfang einen Überblick über die jeweilige Sitzung. Referendare können durchaus einen
längeren Vortrag vertragen, wenn er angemessen strukturiert und medial unterstützt wird.
- Führen Sie keine Scheindiskussionen durch.
- Referendare haben nichts dagegen einzuwenden, wenn man sie auch mal lobt!!!
- Nachbesprechungen: Besprechen Sie bitte die Stunde, die Sie gesehen haben! Und nicht 20
andere, die man auch zu dem Thema halten könnte... Strukturieren Sie Ihre
Nachbesprechungen, verdeutlichen Sie am Ende, worauf der Referendar in den nächsten Stunden
besonders achten soll.
- Richten Sie sich in den Fachseminaren nach den Themen, die Ihre Referendare gerade im
Unterricht behandeln.
- !!!Kleiden Sie sich angemessen!!!
- Sie sprechen oft von Lehrerpersönlichkeit. Zeigen Sie auch selbst Persönlichkeit!

Illi-Noize
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Re: Zehn Gebote für Seminarlehrer

Beitrag von Illi-Noize »

Sehr gute Punkte, da kommen mir einige Sachen sehr bekannt (bzw. eben genau nicht :mrgreen: ) vor...

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