Lehrprobe bestanden!

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
Zitronenfalter
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Re: Lehrprobe bestanden!

Beitrag von Zitronenfalter »

Hallo SL,

ich finde es richtig und wichtig, so etwas zu machen.

1. Man bekommt selbst (wieder) ein Gefühl dafür, wie es ist, vorturnen zu müssen.
2. Diejenigen, die die Stunde sehen, profitieren in vielfältiger Weise davon: Sie sehen, dass auch der Ausbilder nicht perfekt sein muss (= Fehler machen kann). Andererseits, und davon gehe ich aus, laufen Deine Stunden aus der Sicht von Anfängern an wesentlichen Stellen sicher auch souverän gut, so dass sie sich auch da eine Scheibe von abschneiden können.
3. Ich bin generell der Meinung, dass auch unsere Lehrkräfte viel zu wenig zeigen, was sie außer ihrem angestammten Gebiet sonst noch so können. Dass ein Mathelehrer Mathe kann, reißt niemand vom Hocker. Dass ein Seminarlehrer Seminare leitet, auch nicht. Wenn aber diese Person sich auf so einen Rollentausch einlässt, ist das sicher eine vertrauensbildende Maßnahme. Und Vertrauen ist meiner Einschätzung nach immer noch der stärkste Garant für eine gute und gedeihliche Lehrer-Schüler Beziehung.

Dein Vorgehen ist meiner Kenntnis nach an anderer Stelle schon standardisiert: In Amerika soll es für Ärzte, die neu an ein Krankenhaus kommen, dazu gehören, dass sie sich eine Woche lang (quasi inkognito) stationär aufnehmen lassen, bevor sie dort anfangen zu arbeiten.

Gruß
Zitro
heiter weiter!

Ulysses
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Re: Lehrprobe bestanden!

Beitrag von Ulysses »

um die Grundidee mal weiterzuspinnen:

ich würde es für eine gute Idee halten, wenn jeder Lehrer in jedem Schuljahr mal eine Art Lehrprobe vor den Kollegen hält, bei der er alles zeigt, was er so auf dem Kasten hat und sich dann der Kritik stellt.

ich hätte jedenfalls Spaß daran, meine Sachen mal vorzuführen, und ich würde gerne sehen, wie es die anderen so machen. was ich manchmal von den Schülern höre, macht micht schon neugierig.

leider klappt das halt schon rein zeitlich nicht. wenn man Vollzeit arbeitet, hat man für sowas einfach keine Luft mehr. da könnte viel gewonnen werden, wenn man das Lehrdeputat etwas senken und für solche Sachen mehr Raum schaffen würde.

aber den Schulträgern geht's ja leider nicht um Unterrichtsqualität, sondern darum, dass die Bälger möglichst lange weggesperrt werden :evil:
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

Piccola
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Re: Lehrprobe bestanden!

Beitrag von Piccola »

@Ulysses: Bei uns gibt es kollegiale UB's.

Das klappt eigentlich ganz gut. Wie oft man das macht, ist den Kollegen selbst überlassen. Aber es ist Pflicht.
Mens sana in corpore sano :-)

Fränzy
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Re: Lehrprobe bestanden!

Beitrag von Fränzy »

Piccola hat geschrieben:@Ulysses: Bei uns gibt es kollegiale UB's.

Das klappt eigentlich ganz gut. Wie oft man das macht, ist den Kollegen selbst überlassen. Aber es ist Pflicht.

Bei uns auch. Es ist verpflichtend, man sucht sich aber selbst die Kollegen aus. Und es gilt absolute Schweigepflicht über die besprochenen Gegenstände

Ich finde das absolut gut.
שָׁלוֹם

metaplanerin
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Re: Lehrprobe bestanden!

Beitrag von metaplanerin »

Ich finde es positiv, wenn Seminarleiter selbst Unterricht vorführen. Ob es allerdings wirklich eine Prüfungssituation sein muss - ich bin mir noch unschlüssig. Wir haben die Stunde unseres Seminarleiters damals auch auseinandergenommen aber wir haben sie nicht benotet. Allerdings kam die Frage auf, was es denn für eine Note gewesen wäre.

Meiner Meinung nach müssen Fachleiter nicht absichtlich ihre Stunden "versemmeln". Dennoch finde ich es irgendwie beruhigend, dass auch einem alten Hase mal eine 3 "passieren" kann.

EDTY
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Re: Lehrprobe bestanden!

Beitrag von EDTY »

Moin,
dass Lehrbeauftragte SLs oder FLs Stunden halten ist ja wohl selbstverständlich, in BaWü steht das in den Ausbildungsrichtlinien der Seminare. Ich darf das auch 2 x für meine LAs machen. Diese Hospitationstage halte ich für sehr sinnvoll, zumal bei uns (GHS-BaWü), das an der Stammschule des LB / FL stattfindet, also in einer authentischen Umgebung. Zugegeben, es ist für die SuS der betreffenden Klasse schon etwas seltsam, wenn im Klassen-/Fachraum noch 8-12 LAs mit drinne sitzen, aber wenn man sie entsprechend vorbereitet, fällt das letztendlich nur am Anfang auf.
Ich denke es ist für die LAs wichtig zu sehen, dass man selber auch nur mit "Wasser" kocht, aber man hat natürlich in so einer Stunde schon auch die Möglichkeit hat, ein bisschen was von sich und "seinen" Methoden und dem classroom management zu zeigen. Ich habe am letzen Tag vor den Pfingstferien auch so einen Tag :mrgreen:

LG EDTY
Fachberater WAG & MNT

Glühwurm
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Re: Lehrprobe bestanden!

Beitrag von Glühwurm »

Prinzipiell finde ich es gut, wenn Seminarleiter auch einmal Stunden zeigen. Das große Problem daran ist aber, dass sich angesichts des Notendrucks und der ewigen Angst vor schlechten Seminarnoten die meisten nicht trauen, den Seminarleiter zu kritisieren. Somit kann der Seminarleiter mit den Rückmeldungen nicht wirklich etwas anfangen, da alle Punkte, die für eine Besprechung lohnend wären, einfach schön geredet werden.

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