nun ja, wir sollten vielleicht doch nicht allzu viel beschönigen. ich glaube nicht, dass nur eine Minderheit im Referendariat Leid und Frust empfindet, denn es ist wirklich eine harte Zeit und wenn ich meine eigenen Erfahrungen, die Erzählungen von Kollegen und das, was Außenstehende anhand solcher Erfahrungsberichte darüber urteilen, vergleiche, dann frage ich mich schon, ob es wirklich überall so hart zugeht.SL hat geschrieben:Damit ich nicht missverstanden werde:
Es gibt - wie überall - im Referendariat auch Probleme. Dass hier Referendare in "Leid & Frust" Hilfe suchen und ihr Leid klagen ist absolut in Ordnung.
Aber man muss sehen, dass das eine Minderheit ist.
in meinem Seminar hatten damals alle ihre Probleme und keiner war die ganze Zeit über mit den Umständen wirklich glücklich, im Gegenteil, es wurde viel gejammert, und das nicht ohne Grund.
dass auch in der freien Wirtschaft gerne die Bedürfnisse der Arbeitnehmer mit Füßen getreten werden, ist da kein Argument, denn man kann die eine Sauerei nicht mit dem Hinweis auf eine andere Sauerei entschuldigen. wenn ich dich schlage, tut es dir ja nicht weniger weh, wenn ich darauf hinweise, dass irgendwer einen anderen geschlagen hat. und entschuldigen kann ich mich damit auch nicht.
abgesehen davon mag es in der Wirtschaft oft noch Notwendigkeiten geben, die z.B. eine Versetzung quer durch Deutschland rechtfertigen, z.B. wenn man dringend in der Hamburger Geschäftsstelle einen Experten braucht, den man nur in München hat. wenn man aber einen Referendar aus Schwaben in die Oberpfalz und einen Oberpfälzer nach Schwaben schickt und sich noch nicht einmal zu einer Begründung herablässt, dann sehe ich da keine Notwendigkeit, sondern nur pure Schikane und Willkür, die man auch in der Wirtschaft als Schweinerei bezeichnen würde. Schließlich geht es ja nur um die Ausbildung, und die geht heimatnah genauso.
ich teile nicht die hier so oft vorgetragenen Ansichten, dass alle Ausbilder unfähig sind, nur ihre Referendare fertig machen wollen und die Ausbildungsinhalte allesamt unsinnig sind.
ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass das Referendariat unnötige Härten beinhaltet, die bei ein bißchen guten Willen und einem Minimum von Anstand seitens des Dienstherrn nicht sein müssten, und ich bezweifle stark die Behauptung, dass nur eine Minderheit der Referendare Frust und Kummer schiebt.