Gedankenspiel zum Referendariat

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Illi-Noize
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Re: Gedankenspiel zum Referendariat

Beitrag von Illi-Noize »

Ghostspirit hat geschrieben: Ist das möglicherweise in Bayern anders? Ich sehe hier nur die (vier) Seminarlehrer und den Schulleiter, die in irgendeiner Form bewertend wirken. Wobei der Seminarleiter (einer der Seminarlehrer) das nahezu alleinige Machtmonopol hat.
Er hat zwar das "Monopol", aber die Beurteilung entwerfen zuerst mal die Fachseminarleiter (also die von Deinen beiden Fächern).

einref
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Re: Gedankenspiel zum Referendariat

Beitrag von einref »

Ghostspirit hat geschrieben: Na also, da bin ich jetzt aber dennoch anderer Meinung. Wenn der Seminarlehrer jedes falsch gesetzte Komma zum Anlass nimmt, dir eine einstündige Standpauke zu halten oder nebulöse Andeutungen macht, dass die Krawattennoten katastrophal ausfällen würden und man seit dem ersten Unterrichtsbesuch im ersten Ausbildungsabschnitt rein gar nichts dazu gelernt habe, ist das kein Problem der Orientierungslosigkeit, eher der Kompetenzhäufung.
Du hast meinen Post nicht richtig verstanden.
Wenn Seminar nur noch für theoretische Ausbildung zuständig ist und diese berwerten kann, dann hat er auch beim UB nichts verloren und kann seine nebulösen Andeutungen und inkompeteten Ratschläge zuhause vorm Spiegel aufsagen.

Solange der Seminarlehrer nicht in der Praxis ausbildet, braucht er da auch nicht seinen billigen Senf dazugeben.

Oder hast du schon mal einen Berufsschullehrer im Betrieb gesehen der dort rumläuft und die praktische Arbeit der Auszubildenenden kommentiert oder gar bewertet?

Genau das ist aber die Situation.
Versetz dich mal in die Lage eines Auszubildenden der klare Vorgaben vom Betrieb hat und dort arbeitet, während gleichzeitig sein Schullehrer das beobachtet und nach Schulmasstäben (die natürlich anders sind als die des Betriebs) bewertet.
Der Auszubildende muss dann immer wenn der Schullehrer zu besuch kommt ganz anders arbeiten als es für den Betrieb erforderlich ist.

Man kann das zwar damit beründen wollen, dass diese Struktur sicherstellt, dass die Schule auch die Verantwortung dafür trägt, dass der Auszubildenende nicht nur in DIESEM Betrieb gute Lesitungen bringt, aber letzlich geht es darum, dass die Schule dem Betrieb dann unterstellt nicht kompetent zu sein den Auszubildenen in der Praxis zu bewerten.

Wie dem auch sei, es muss auffallen, dass das schon im Ansatz eine völlig unsinnige Kompetenzaufteilung ist.

Wenn das Seminar nach standardisierten Vorgaben die praktischen Prüfungen bewerten will, dann muss der Auszubildende (Referendar) den Anspruch stellen können, dass die Ausbildungslehrer genau diese Standards auch vermitteln können. Sprich, der Ausbildungslehrer muss jede Stunde so halten können wir sie vom Seminar mit einer 1 bewertet werden würde.

Oder aber man streicht die Ausbildungslehrer und lässt die Referendare alleine unterrichten. Nur unter zeitweiser Beobachtung und Korrektur durch das Seminar.

Entweder: Ausbildungslehrer und Schulleiter haben das Monopol praktisch auszubilden und zu bewerten
Oder: Das Seminar hat das Monopol praktisch auszubilden und zu bewerten.

Illi-Noize
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Re: Gedankenspiel zum Referendariat

Beitrag von Illi-Noize »

einref hat geschrieben: Solange der Seminarlehrer nicht in der Praxis ausbildet, braucht er da auch nicht seinen billigen Senf dazugeben.
Genau das macht aber der Seminarlehrer in Bayern (RS, GY). Die Referendare sind an der gleichen Schule wie der Seminarlehrer und übernehmen nach und nach Klassen von ihm. Parallel dazu finden Fachsitzungen statt, in denen sich der Seminarlehrer um seine Referendare "kümmert".

Ghostspirit
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Re: Gedankenspiel zum Referendariat

Beitrag von Ghostspirit »

Du hast meinen Post nicht richtig verstanden.
Vielleicht ist das wirklich der Fall. Irgendwie scheint deine Argumentation nämlich in großen Zügen in meine Richtung zu laufen - oder nicht?
Genau das ist aber die Situation.
Versetz dich mal in die Lage eines Auszubildenden der klare Vorgaben vom Betrieb hat und dort arbeitet, während gleichzeitig sein Schullehrer das beobachtet und nach Schulmasstäben (die natürlich anders sind als die des Betriebs) bewertet.
Der Auszubildende muss dann immer wenn der Schullehrer zu besuch kommt ganz anders arbeiten als es für den Betrieb erforderlich ist.
Ich musste schmunzeln, denn genau so ist es und genau das bemängle ich.
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einref
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Re: Gedankenspiel zum Referendariat

Beitrag von einref »

Illi-Noize hat geschrieben:
einref hat geschrieben: Solange der Seminarlehrer nicht in der Praxis ausbildet, braucht er da auch nicht seinen billigen Senf dazugeben.
Genau das macht aber der Seminarlehrer in Bayern (RS, GY). Die Referendare sind an der gleichen Schule wie der Seminarlehrer und übernehmen nach und nach Klassen von ihm. Parallel dazu finden Fachsitzungen statt, in denen sich der Seminarlehrer um seine Referendare "kümmert".
Na das klingt doch vernünftig.
So solls sein.
Ist aber ja in vielen Bundesländern anders.

Illi-Noize
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Re: Gedankenspiel zum Referendariat

Beitrag von Illi-Noize »

Ghostspirit hat geschrieben:
Du hast meinen Post nicht richtig verstanden.
Vielleicht ist das wirklich der Fall. Irgendwie scheint deine Argumentation nämlich in großen Zügen in meine Richtung zu laufen - oder nicht?
Genau das ist aber die Situation.
Versetz dich mal in die Lage eines Auszubildenden der klare Vorgaben vom Betrieb hat und dort arbeitet, während gleichzeitig sein Schullehrer das beobachtet und nach Schulmasstäben (die natürlich anders sind als die des Betriebs) bewertet.
Der Auszubildende muss dann immer wenn der Schullehrer zu besuch kommt ganz anders arbeiten als es für den Betrieb erforderlich ist.
Ich musste schmunzeln, denn genau so ist es und genau das bemängle ich.
Beschreibe das mal bitte genauer - genau dieses Problem gibt es doch in Bayern an GY und RS nicht?

Ghostspirit
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Re: Gedankenspiel zum Referendariat

Beitrag von Ghostspirit »

Beschreibe das mal bitte genauer - genau dieses Problem gibt es doch in Bayern an GY und RS nicht?
Damit meine ich das Seminarschul-/Einsatzschulproblem. Nämlich, dass Dinge an der Einsatzschule fundamental anders gesehen werden können als an der Seminarschule, aber man es im Zweifel natürlich als "kleiner Ref" dem weit entfernten Seminarlehrer Recht machen soll - besonders, wenn dieser für die Lehrprobe oder auch einfach so zu unangekündigten Unterrichtsbesuchen vorbeikommt.
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