Lehrer-Teams

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Stadtkind
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Lehrer-Teams

Beitrag von Stadtkind »

An einigen Schulen gibt es doch Lehrer-Teams, die zusammen für eine Klasse bzw. Lerngruppe verantwortlich sind und auch gemeinsam unterrichten.
An meiner Schule gibt es zwar nur einen Fach- oder Klassenlehrer, aber ich könnte mir vorstellen, dass es toll wäre, wenn man als Referendar in der allerersten Phase die Gelegenheit hätte, zu zwei zu unterrichten und zu planen. Dabei lernt man sehr viel und es ist ein sanfter Einstieg...

Fränzy
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Beitrag von Fränzy »

Also hier in BW hat man teilweise die Gelegenheit im Tandem zu arbeiten, aber ich sehe für Berufsanfänger keine Vorteile. Voraussetzung ist nämlich einmal, dass alles passt, ob man den anderen mag usw. Außerdem kommst du als Reffie, wenn du im Tandem bist so rüber als wärst du ein Hilfslehrer und wirst vielleicht nicht für voll genommen. Ich finde, man sollte erst einmal lernen ALLEINE zu unterrichten und dann im Team. Teamarbeit ist nämlich echt nicht einfach. Mancher Reffie hätte vielleicht auch die Tendenz sich etwas zurückzuhalten. Jedenfalls müsste genau abgesprochen sein, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Teamarbeit ist aber total wünschenswert, aber vermutlich zu teuer und wahrscheinlich für viele Lehrer der Horror pur, weil eben jemand "hineinguckt".

Stadtkind
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Beitrag von Stadtkind »

Mir leuchtet schon ein, was du sagst. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es sehr hilfreich wäre, wenn man sowas wie "Wie plane ich eine Stunde" und "Wie setze ich das dann um" erst mal zu zweit macht... so wie Schüler es am Anfang auch angenehmer finden, ein Referat erst mal zu zweit zu halten. Dass es kurzfristig das Ziel sein muss, dass man allein unterrichtet, ist natürlich klar.
In NRW gibt es so eine Intensivphase, in der man zwei Wochen lang mit seinen Fachleitern unterwegs ist und viel sehen und ausprobieren kann. In so einem Rahmen könnte ich mir das gut vorstellen. Man plant mit seinem Seminar ein paar Stunden und setzt das dann zusammen um. Hat ein Seminarleiter an unserem Seminar auch schon mal gemacht. KLang gut, fand ich.

Fränzy
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Beitrag von Fränzy »

Ja, wenn das sozusagen eine zwei wöchige Aufwärmphase ist, dann sehe ich das genau so wie du. In meiner Schule hatte ich so was gar nicht, da kam ich am 1. an und hatte am 2. die ersten V - Stunden. Die haben sich dann im ersten Halbjahr auf knapp 100 subsumiert. Da kam ich eigentlich gar nicht zum Hospitieren...

gast14371

Beitrag von gast14371 »

hier...

an unserer schule (förderschule für emotionale und soziale entwicklung) wird in lehrer-teams gearbeitet.

3 lehrer sind immer für 2 klassen zuständig und jedes team entscheidet individuell, wie sie das umsetzen.

in meinem team gibt es jeweils 2 klassenlehrer, die aber untereinander differenzierungsmaßnahmen in englisch und mathe durchführen.
zusätzlich gibt es eine 3te kraft, die aber nur wenige stunden macht, da sie noch im erziehungsurlaub ist. die übernimmt ein fach komplett und ist ansonsten im team-teaching.

mein mentor ist einer der klassenlehrer, für mich ist aber die arbeit mit 2 weiteren lehrern super wertvoll, da ich sehr viel gelegenheit habe, dinge auszuprobieren und umzusetzen, außerdem arbeitet wirklich jeder anders und mit anderen konzepten und ich sehe das als große bereicherung an.

Noddya
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Beitrag von Noddya »

An meiner Schule (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) wird eigentlich grundsätzlich im Team gearbeitet. Bei uns gilt allerdings auch das "Klassenlehrerprinzip", d.h. 2-3 Lehrer sind in einer Klasse (und in der Regel auch nur in dieser einen Klasse) und teilen die Stunden so ein, dass möglichst immer 2 gleichzeitig da sind. Wer dann schwerpunktmäßig für welche Stunde zuständig ist wird im Team abgesprochen. Der andere anwesende Lehrer ist dann in dieser Stunde tatsächlich sowas wie ein Hilfslehrer, aber das klappt zumindest in meinem Team sehr gut! Den Schülern ist schon klar, dass alle Lehrer gleich viel zu sagen haben, es wechselt ja auch immer, wer gerade die Planung übernommen hat! Natürlich braucht man dazu ein wirklich gut funktionierendes Team, sonst kann das echt ins Auge gehen, aber Kooperation ist an unserer Schule/ Schulform sowieso das A und O! Ohne läuft gar nichts!
Ich kann mir dieses System insgesamt auch sehr gut für die Regelschule vorstellen, das würde allerdings auch sehr viel Umdenken von den bisherigen "Einzelkämpfern" fordern...
LG

Rheita
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Beitrag von Rheita »

Ich bin ebenfalls an einer Sonderschule (Förderschwerpunkt Sprache) und auch hier gibt es in jeder Klasse 2 Klassenlehrer die als Team zusammenarbeiten. Die meisten Stunden sind dann auch doppelt (mit mir dann dreifach) besetzt und ich muss sagen, dass alle, Lehrer wie Schüler, von diesen Stunden profitieren. Man kann problemlos differenzieren, in jeder Stunde die Schüler einzeln, in kleinen Gruppen usw. intensiv und individuell fördern. Das mit dem "Hilfslehrer" ist gar kein Problem, die Schüler wissen einfach nur, dass einer (im Wechsel, da wird auch keinerlei Unterschied zu mir gemacht) quasi den Rahmen vorgibt und in den Arbeitsphasen haben die Schüler eben drei Ansprechpartner. Ich bin total begeistert von diesem System. Allerdings muss ich betonen, dass es menschlich untereinander gut klappt und wir gerne zusammen arbeiten. Das ist vielleicht woanders nicht immer der Fall . Und bei den Schülern war ich ziemlich schnell akzeptiert, die machen keinerlei Unterschied zwischen mir und den Lehrerinnen.

Teamteaching erfordert zwar viel Organisation, aber letztendlich denke ich profitieren alle davon. An Sonderschulen hat man dies schon lange erkannt und wird auch erfolgreich praktiziert, ich denke, auch Schüler ohne besonderen Förderbedarf sollten aber ab und zu in den Genuss kommen, zwei Lehrer als Ansprechpartner zu haben.

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