Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Katharina Schneider
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Katharina Schneider »

Stefan24 hat geschrieben:PISA und die Struktur bzw. Art der Lehrerausbildung haben nichts miteinander zu tun.
Naja, direkt wahrscheinlich nicht - aber indirekt vielleicht. PISA stellte ja (angeblich) unzureichende Schülerleistungen fest, und diese Schülerleistungen resultieren ja vielleicht auch aus einer (möglicherweise) unzureichenden Lehrerausbildung. Ich glaube z. B., dass die große Abneigung vieler Lehrer, ihren Unterricht beobachten und kontrollieren zu lassen, aus den anstrengenden und vielerorts auch demotivierenden Erfahrungen des Referendariats resultiert. Dies erschwert dann eine Kontrolle der Lehrleistung, weil jeder Lehrer eine solche Kontrolle nicht als Unterstützung sondern eher als Belastung empfindet.
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

Freidenker
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Freidenker »

Ja, ich denke auch, dass das Referendariatstrauma bis zum Pensionsalter wirkt. Irgendwie
schlimm ! 8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

gast28134

Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von gast28134 »

Also, fassen wir zusammen - Es gibt zwei Lager:

Die einen sind radikal (so wie mich), die das Ref am liebsten abschaffen würden, wenngleich ich Vorschläge gemacht habe, wie man die Ausbildung evtl. verändern könnte:
viewtopic.php?f=3&t=11571

Dann gibt es die anderen, die das Ref, so wie es ist, saugeil finden, und diejenigen, die ihre Probleme im Ref hatten und haben, als inkompetent oder ungeeignet beschimpfen bzw. in dem Sinne als "selbst schuld".

Ich will noch einmal Beispiele geben:

- Da gab es jemanden, die vollkommen ungeeignet war (fachlich, didaktisch, eine Niete im Umgang mit Schülern, da kein Respekt) - Die FL hatte das frühzeitig erkannt, und versucht ihr den Beruf auszureden und sie auch dementsprechend vorbenotet. Sie hatte das Examen geschafft und ist in einer festen Stelle.

- Da gab es jemanden, die der FL nach dem Mund redete, ihr in den A++++ kroch, aber auch didaktisch und fachlich durchaus kompetent... nur in ihrem Kollegium als unkollegial verhasst und noch mehr bei den Schülern (beleidigend, arrogant usw.). Sie hatte jedoch überall ne Eins.

M.E. waren beide nicht geeignet für den Lehrberuf. Derartige Noten sind schlichtweg SUBJEKTIV und die Standards sind und bleiben schwammig . Pädagogische Arbeit lässt sich nicht anhand einer Liste abhaken! (im Gegensatz zur schriftlichen Leistungsabfrage von Vokabeln ;-))

Mir ist schon klar, dass diverse Menschen besser nicht Lehrer sein sollten, und dass diese natürlich rausfliegen müssen... aber kann man das nicht auch dem jeweiligen Chef überlassen (wie in jedem Betrieb?).

Dennoch ist nicht bestreitbar, dass die Unglücke vieler fähiger Refs keine Einzelfälle sein können. Man kann doch nicht per se alle kritischen Stimmen mit persönlichen Angriffen niederknüppeln, nur weil man´s selbst nicht so schwer hatte?

Illi-Noize
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Illi-Noize »

Mich würde mal folgendes interessieren: Am Ende des Jahre spaziert der Seminarlehrer in die vom Ref eigenverantwortlich oder länger zusammenhängend unterrichteten Klassen und fragt, wie sie den Ref XY fanden.
Die dürfen dann Noten von 1 - 6 geben. Dann rechnet man den Schnitt aus - und vergleicht das mal mit dem 2. Staatsexamen. Bei den eben gelesenen Extrembeispielen würde das bei so einer Befragung auch sofort auffallen.
(alles im Bezug auf höhere Klassen, vielleicht sogar nur auf (vorbereitende) Abschlussklassen, die das möglicherweise besser einschätzen können.

Auch bei Lehrproben ist es manchmal ganz nett. Ich bekam da zu hören: "Der Herr Müller-Maier hatte letztes Jahr auch ne 3 wie Sie, aber das ist ja gar kein Vergleich, der war arrogant und keiner wollte den auch nur eine Stunde länger haben. Gelernt haben wir auch nicht viel. Warum haben Sie keine 2 oder 1 bekommen, da passt doch alles?"

Freidenker
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Freidenker »

@Lukas
Man kann doch nicht per se alle kritischen Stimmen mit persönlichen Angriffen niederknüppeln, nur weil man´s selbst nicht so schwer hatte?
Rate mal, wo dieser Geist geprägt wurde ! 8)
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Ulysses
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Ulysses »

Lukas hat geschrieben:Also, fassen wir zusammen - Es gibt zwei Lager:

Die einen sind radikal (so wie mich), die das Ref am liebsten abschaffen würden,
[...]

Dann gibt es die anderen, die das Ref, so wie es ist, saugeil finden, und diejenigen,
[...]
zu welchem Lager gehöre ich? ich habe das Referendariat gehasst und fand es absolut nicht saugeil und habe niemals jemandem die Fähigkeit zum Lehrerjob abgesprochen, der schlechter war als ich (hatte ja auch kaum Gelegenheit dazu :?), aber ich halte es trotzdem für sinnvoll und will es nicht abschaffen (lediglich ein paar Dinge könnte man verändern ... und dann ist Referendariat ja auch nicht gleich Referendariat, weil die Unterschiede der einzelnen Länder doch schon ziemlich groß sind).

zu welchem Lager würdest du mich jetzt zählen?
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

EDTY
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von EDTY »

Lukas hat geschrieben: M.E. waren beide nicht geeignet für den Lehrberuf. Derartige Noten sind schlichtweg SUBJEKTIV und die Standards sind und bleiben schwammig . Pädagogische Arbeit lässt sich nicht anhand einer Liste abhaken! (im Gegensatz zur schriftlichen Leistungsabfrage von Vokabeln ;-))

Mir ist schon klar, dass diverse Menschen besser nicht Lehrer sein sollten, und dass diese natürlich rausfliegen müssen... aber kann man das nicht auch dem jeweiligen Chef überlassen (wie in jedem Betrieb?).

Dennoch ist nicht bestreitbar, dass die Unglücke vieler fähiger Refs keine Einzelfälle sein können. Man kann doch nicht per se alle kritischen Stimmen mit persönlichen Angriffen niederknüppeln, nur weil man´s selbst nicht so schwer hatte?
Das Subjektivität eine gewisse Rolle spielt, ist unbestreitbar, aber das gibts in allen Berufssparten - bei einer mündlichen Prüfung ist das ähnlich. Ich kann mich an eine Prüfungssituation (Vordiplom) in meinem Erststudium erinnern, da war mir nach 30 Sekunden klar, obwohl noch kein Wort gefallen war, dass ich schon durch die Prüfung gerauscht bin - was dann auch so war. Im 2. Anlauf bei einem andern Prof. wars dann doch ganz ordentlich :wink:, das hat viel mit Psychologie zu tun und lässt sich auch in der Literatur nachlesen.

Ich denke, man könnte ggf. schon im Studium einige wirklich ungeeignete Kandidaten aussortieren, aber in der Anonymität einer gr. Hochschule / Universität ist das nicht immer einfach. Gerade im Bereich der GYM / BS - Lehrer wird im Studium ein viel zu großer Aspekt auf die Fachlichkeit gelegt, Pädagogik spielt so gut wie keine Rolle. In BaWü sind an den PHen semesterbegleitende Tagespraktika in allen studierten Fächern obligatorisch, was ich für sinnvoll halte. Aber selbst da gibt es Leute, die sich ganz gut "durchmogeln". An meiner Schule gibts momentan auch einen Fall, der für alle Beteiligte nicht einfach ist. Aber die gute Dame ist schlichtweg beratungsresistent und ist m.E für den Beruf völlig ungeeigent :( .
In Studiengängen, die aufgrund ihrer Inhalte, sehr geradlinige Strukturen aufwesien, wie etwa in den Ingenieurwissenschaften, wird bis zum Vordiplom oder in den akademischen zwischenprüfungen / Klausuren schon mal 50% rausgeprüft. Wer das "überlebt" hat, ist dann wohl geeignet und schafft in der Regel auch die Abschlussprüfung.

Man kann sich im Bereich des Unterrichtswesen aber dennoch eine ganze Reihe von Dingen aneignen, die letztendlich zum Erfolg führen - das mag beim ein oder anderen nicht wirklich zu einer 1er Prüfung reichen, aber für ne 2 reichts dann trotzdem. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist persönliche Reife - die hat mancher LA eben schon mit 23, ein anderer erst mit 30. Menschen entwickeln sich, das sollte man im Hinterkopf haben!
Im übrigen hatte ich bisher den Eindruck, dass in dem thread relativ sachlich argumentiert wurde :wink:

cu EDTY
Fachberater WAG & MNT

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