Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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gast28134

Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von gast28134 »

Danke für die ausführlichen Antworten.
@Edity: In NRW kommt alle paar Jahre die Schulinspektion vorbei und macht Evaluationen und Unterrichtsbeobachtungen.

Ich sehe den Zusammenhang zu PISA dahingehend, dass es um das Wohl der Schüler geht. Scheinbar scheint das System in weiten Teilen nicht beim Schüler anzukommen. Das Ref ist Teil des Systems. Beim Blick auf die Ranglisten stehen sogar Länder mit ähnlich hoher Migration wie Niederlande und Frankreich über uns.

Beleg bezügl. Niedersachsen? - Ca. die doppelte Anzahl an Lehrproben:
- kleine Lehrproben: Ca. 4-5 Seiten (wie ein "normaler" UB in NRW)
- große Lehrproben: vergleichbar mit Hausarbeiten aus den Proseminaren.
- keine Standards: Beurteilung nach dem Gutdünken der FL.

Das ist das Wissen, welches ich von Freunden und Kollegen habe. Allerdings wäre ich für evtl. Korrekturen von einem Ref aus Niedersachsen dankbar, sollte ich komplett falsch liegen.

Stichwort "Assistant Teacher": Wie läuft denn das genau ab? Weiß das jemand?

Aber, um mal zum Thema zu zurückkommen:
Einer meiner FL war mit dem System überhaupt nicht zufrieden. Er empfand die Rollen als Ausbilder und Beurteiler (Benoter) in einer Person problematisch.

Ich weiß nicht soviel über das Ref in Bayern: Nur soviel, dass die Examenslehrproben sinnvoll verteilt liegen. Das ist schonmal sinnvoller als in NRW, wo die große Endschlacht auf einen Tag fällt. Des Weiteren kommen in Seehofer-Country die FL öfter, jedoch den alltäglichen Unterricht und keine Showstunden... liege ich damit richtig?

Nichtsdestotrotz: Schafft das Ref ab!!! :P

@Stefan24: Nein, ich meine JEDEN Eintrag immer noch ganz genau so wie vorher (die Vertipper mal außen vor gelassen, hahahaha ;-))

Stefan24
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Stefan24 »

Scheinbar scheint das System in weiten Teilen nicht beim Schüler anzukommen.
Oder andersum: die Schüler sind nicht mehr in der Lage, sich ins System zu fügen.

Muss sich denn wirklich "das System" den Schülern anpassen? Ich meine das durchaus ernst...
Ich sehe den Zusammenhang zu PISA dahingehend, dass es um das Wohl der Schüler geht. Scheinbar scheint das System in weiten Teilen nicht beim Schüler anzukommen. Das Ref ist Teil des Systems.
Und trotzdem ist dein Zusammenhang zwischen PISA und Ref/Asubildung doch sehr an den Haaren herbeigezogen...
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Illi-Noize
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Illi-Noize »

Lukas hat geschrieben: Ich weiß nicht soviel über das Ref in Bayern: Nur soviel, dass die Examenslehrproben sinnvoll verteilt liegen. Das ist schonmal sinnvoller als in NRW, wo die große Endschlacht auf einen Tag fällt. Des Weiteren kommen in Seehofer-Country die FL öfter, jedoch den alltäglichen Unterricht und keine Showstunden... liege ich damit richtig?
So ist das. 3 Lehrproben (die 1. ca. Dezember, die 2. ca. Mai, die 3. im 2. Schuljahr ca. März / April). Bei den FL gibt es zwei Besuchsarten: Den sog. Lehrversuch (da muss man was ausarbeiten vorher, das sind im 1. Jahr ca. 3-4, im 2. Jahr bei den Seminartagen an der Seminarschule 2-3) und einfache spontane Besuche. Gerade bei letzteren geht es einzig darum, den Alltag zu sehen. Da schauen sie sich auch durchaus mal an, wie man eine Ex schreibt. Auch das kann man auseinandernehmen.

Zu PISA (ohne jetzt hier eine riesige Diskussion lostreten zu wollen): Liegt es nicht vielmehr an den Lehrplänen? Wie kann es sein, dass ein bayerischer Realschüler mit Realschulabschluss nach der 10. Klasse ein ähnliches, teilweise höheres Niveau, als Abiturienten aus dem Norden unserer Republik haben? Sicherlich liegt das aus meiner Sicht weniger an der Lehrerausbildung, sondern vielmehr an den Inhalten, die vermittelt werden.

Illi-Noize
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Illi-Noize »

SL hat geschrieben: Außerdem verlangen wir für die Lehrversuche keine Ausarbeitungen.
Bei uns hängt das vom Seminarlehrer ab. Meistens aber recht kurz mit Lernzielen und Mini-Verlauf, ohne die Materialien selten mehr als 2 Seiten.

EDTY
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von EDTY »

Lukas hat geschrieben:Danke für die ausführlichen Antworten.
@Edity: In NRW kommt alle paar Jahre die Schulinspektion vorbei und macht Evaluationen und Unterrichtsbeobachtungen.

Ich sehe den Zusammenhang zu PISA dahingehend, dass es um das Wohl der Schüler geht. Scheinbar scheint das System in weiten Teilen nicht beim Schüler anzukommen. Das Ref ist Teil des Systems. Beim Blick auf die Ranglisten stehen sogar Länder mit ähnlich hoher Migration wie Niederlande und Frankreich über uns.
Evaluationen sind in allen Bundesländern mittlerweile Standard, das trifft aber zunächst mal nur den regulären Unterricht fest angestellter / verbeamteter KollegInnen. Jede Schule in BaWü unterzieht sich der Selbstevaluation, alle paar Jahre kommen Fremdevaluatoren. Hierbei wird aber nicht die Qualität der Ausbildung der LA's berücksichtigt, da Lehreranwärter in Ausbildung befindliche Lehrer sind. Bei der Evaluation ist die Qualität Unterricht ein Kriterium, neben einigen anderen Dingen... Lehreranwärter unterstehen dienstrechtlich der Seminarleitung und nur bedingt der Schule. Wenn ich mir die "Pisa-Position" von By und BaWü sowie Sachsen und Thüringen anschaue, so stehen die aber deutlich näher an FIN, als die o.g. Das unterschiedliche Abschneiden der einzelenen Bundesländer hat in der Tat mehr mit den Inhalten und der zielorientierten Umsetzung der Bildungspläne zu tun, als mit der Lehrerausbildung.

Was die Anzahl der Unterrichtsbesuche angeht, so sind hier in BaWü in der Regel 9 Besuche normal, das gilt zumindest für GHWRS. Jede Fachdidaktik weist 3 termine auf, wer möchte kann auch mehr haben. Ausfürlicher Entwurf + Material + Skizze sind obligatorisch. Der erste Runde liegt meist im Juni / Juli des ersten Halbjahres, der Rest im Herbst und Winter des 2. Ausbildungsabschnittes. Alle Unterrichtsbesuch haben beratenden Charakter. Die Termine werden mit FL/LB, Schulleitung und LA abgesprochen, um unnötige Häufungen zu vermeiden. Letztendlich zählen die 3 Prüfungslehrproben.... :wink:

MfG EDTY
Fachberater WAG & MNT

gast28134

Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von gast28134 »

... da muss ich als erklärter Weißwurst- und Spätzle-Feind (alleine diese Dialekte... ;-))
tatsächlich neidlos anerkennen, dass dort ein weitaus sinnvolleres Ref-System vorherrscht.

Ein Bekannter von mir hat in Berlin in den Sack gehauen und Bayern nochmal neu angefangen. Er ging dort schließlich mit einer hervorragenden Note aus dem Examen...

@Stefan 24: Das Ref scheint das System aber auch nicht zu verbessern.

Nichtsdestotrotz sind es natürlich etliche Faktoren, die zusammenkommen. Der Bildungsföderalismus, wie an einigen Stellen in diesem Thread angedeutet, ist ein Beispiel.

Gehört zwar nicht hier rein, aber da muss ich für mein Bundesland dann doch mal eine Lanze brechen: Auch wir haben tatsächlich auch Zentralabi, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein bayerischer Realschüler in der bereits 10 mit Köppens "Tauben im Gras" oder Büchners "Dantons Tod" (als Beispiele für Zentralabi-Themen der letzten Jahre) malträtiert wird... ;-)

Stefan24
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Re: Fachleiter selbst mit gegenwärtigem System zufrieden ?

Beitrag von Stefan24 »

@Stefan 24: Das Ref scheint das System aber auch nicht zu verbessern.
Das Ref muss, kann und soll das System auch nicht verbessern. Das System lässt sich weder durch eine reformierte noch durch eine völlig andersartige Lehrer(aus)bildung allein bzw. entscheidend verbessern bzw. verändern. PISA und die Struktur bzw. Art der Lehrerausbildung haben nichts miteinander zu tun.
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