Ungeeignete Referendare...

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Mrs.K
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Registriert: 09.06.2006, 13:40:42

Ungeeignete Referendare...

Beitrag von Mrs.K »

Dies ist die Fortführung der Diskussion im "Unglaublich"-Thread (Leid-Forum) - was passiert mit nicht geeigneten Referendaren?

Michaela hat Folgendes geschrieben:
Aber kann denn dann die logische Konsequenz sein, dass man dann jemanden nicht geeigneten auf Schüler loslässt, nur weil man es mit Ende 20, Anfang 30 oder noch älter schwer auf dem Arbeitsmarkt hat?


ich sehe dasselbe Problem. Könnte ja nämlich auch sein, dass ich mich für voll geeignet halte, obwohl ich es nicht bin.

Ich finde deswegen, was ich oben schon meinte, das sollte dem Referendar einerseits deutlich gemacht werden, und andererseits sollte es vielleicht entweder eine Beeurteilung geben, nach der der Job ausgeübt werden darf, oder man muss schon vorher eine Möglichkeit einbauen für welche, die auf LA studiert haben, aber dann den Job nicht machen wollen. quasi eine Alternative zum Referendariat, mit der man sein Examen auch bekommt (das hätte ich nämlich sofort gemacht! aber magister anschließen ging bei uns nicht so einfach).

EDIT: Titania, hatte deinen Post zu spät gesehen. Das wäre natürlich auch eine Alternative.

aber: was machen mit den Refis, die sich für geeignet halten, denen es Spaß macht und die das Ref schaffen, die aber de facto nicht geeignet sind? (wie Michaels früherer Mathelehrer)
Mrs. Krabappel [img]http://www.ref-ex.de/phpBB2/images/avatars/gallery/Specials/mrsk.gif[/img]

karink532

Beitrag von karink532 »

Ich glaube nicht, dass es Aufgabe des Seminars ist, "diesen Leuten" irgendwie ihr zweiten Examen zuzuschustern. Und wenn jemand absolut und def. nicht geeignet ist, muss man auch im Interesse der Schüler den Mut und die Härte zusammennehmen und das so sagen. Sicher ist das hart, und ich hoffe für mich und alle, die ich mag, dass uns das nicht passiert, aber letztendlich sehe ich da keine großen Alternativen.

Man muss sich ja auch immer vor Augen halten, dass jemand, der im Ref schon grottig war und nach dem Ref ja keinen Beurteilungen mehr ausgesetzt ist, vermutlich noch schlechteren Unterricht anbieten wird.

Als einzige Lösung sehe ich es, es eben soweit gar nicht kommen zu lassen. Wer vor der Studium ein sagen wir mal 3monatiges Praktikum macht und da schon nicht klarkommt, wird sich 3 mal üblegen, mit dem Studium zu beginnen. Wer nach dem 4. Semester mal für ein halbes Schuljahr aktiv werden soll und es nicht hinkriegt, hat noch alle Möglichkeiten umzuschwenken.

Lysander

Beitrag von Lysander »

@Michaela

Die fachlich-didaktische Eignung und die "menschliche" korrelieren nicht immer miteinander.
Letztere wird m.E. bei den Prüfungen viel zu wenig berücksichtigt, vermutlich weil ein Urteil darüber in wesentlich stärkerem Maße subjektiv ist als es das bei der fachlich-didaktischen Eignung ist.

Ein fachlich versierter "Unterrichtsbeamter" ist noch lange kein guter Pädagoge.

Die Prüfungen zielen nicht auf die Grundfertigkeiten des Pädagogen sondern des Lernstoffvermittlers ab. Und DA müsste man einmal ansetzen.

Gruß
Lysander

Kleekind
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Beitrag von Kleekind »

Ich finde, dass die gesamte Lehrerausbildung geändert werden müsste. Ich hatte zum Beispiel vor meinem Ref. viel zu wenig Praxis und merke jetzt, dass Lehrer sein nicht wirklich mein Ding ist, weil ich mich schwer durchsetzen kann. Man sollte vor dem Studium generell schon mal mindestens ein halbes Jar an eine Schule, um zu testen ob man der richtige Typ für diesen Job ist. diese Zeit könnte von Mentoren von der Uni begleitet werden. Z. B. Kurse am Nachmittag in denen man schon etwas Theorie erlernt. Die wenigen Praktika bringen nichts, weil die Situation verfälscht ist. Hier kann man sich zwar im Planen von Unterricht beweisen, aber man lernt nichts im Bezug auf die Führungskompetenz einer Lerngruppe.

Scooter

Beitrag von Scooter »

Bei all der Diskussion um mehr Praxisbezug vor und in der Lehrerausbildung sehe ich einen großen Haken:
VOR dem Studium ist man etwa 18. Soll man da auch in der Oberstufe ein Praktikum machen und unterrichten?
Die nehmen einen erst recht nicht ernst, vor allem, wenn man u.U. noch wie 15 aussieht.

Da ist es sinnvoller, während des Studiums (als "Student" hat man da auch wieder etwas mehr Respekt, zumindest habe ich es bei Praktikanten so erlebt) mehrere Praktika zu machen.
Wobei ich immer noch die Gefahr sehe, dass man in der Oberstufe u.U. "verloren" geht.
Auch werden sich die Klassen mitunter besser benehmen, weil eben ein Gast da ist. Da kann man dann nicht direkt sehen, ob man sich durchsetzen kann oder nicht.
(Es soll auch Referendare gegeben haben, die wegen "prolliger Fussballfans" in der ersten Reihe in Heulkrämpfe ausgebrochen sind. -- Die würden mit Sicherheit bei Praktika auffallen... :-) )

Ich sage NICHT, dass Praktika vorher und während des Studiums vermehrt sinnvoll sind, aber ich gebe halt auch ein paar damit verbundene Probleme zu Bedenken.

My two cents...

Scooter

Zitronenfalter
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Beitrag von Zitronenfalter »

Das ist die generelle Krux im Lehrerberuf - wenn Du irgendwann (sei es im Ref, nach dem Ref, nach 10,15 Jahren) feststellst, dass Du nicht mehr kannst oder nicht mehr willst, dann gibts so gut wie keine Alternative - schon gleich keine, die einen adäquaten finanziellen oder wirtschaftlich abgesicherten Rahmen bieten könnte.

Wenn es da etwas gäbe, wäre aus meiner Sicht das Schulsystem einen großen Schritt weiter, da all die unmotivierten, unfähigen und amtsmüden Kolleginnen und Kollegen möglicherweise an anderer Stelle einen besseren Job machen könnten. So aber bleibt nur das Verharren und Abwarten bis zur anerkannten Dienstunfähigkeit oder bis zum Erreichen der Altersgrenze...

Zitro
heiter weiter!

rumo
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Beitrag von rumo »

An der Uni Passau in BY gab es zu diesem Wintersemester eine langersehnte Neuerung für das Lehramt an Realschulen:

Man hat die Möglichkeit mehr oder weniger zweigleisig zu studieren, nämlich nach dem CreditPointSystem, das einem dann mit entsprechender Bachelorarbeit (etc.) mit Ende des universitären Studiums den Bachelor (ich denke in Pädagogik) verleiht.
Wer Lehrer werden will, schreibt ganz normal das EWS und das fachliche Examen, das durch das CPS aber anders gewichtet wird (soviel ich mich erinnern kann, zählen dann die während des Studiums erbrachten Leistungen 40% und die Staatsexamensergebnisse 60%, d.h. man kann endlich seine Leistungen während des Studiums miteinbringen und muss nicht nur Seminare absitzen, da das Examen sowieso das Einzige ist, das zählt).
Nach dem 2. Staatsexamen bekommt man dann den Master verliehen (genaueres dazu kann ich nicht sagen) und wer nicht Lehrer werden will, kann ja auf seinen Bachelor entsprechend aufbauen.

Ich bin sehr froh,
dass es diesen neuen Weg gibt, wenn auch nur an einer Uni in BY und wünsche mir, dass das Lehramtsstudium weiter reformiert wird- auch wenn es mich nicht mehr betrifft.

Je mehr Erfahrung man hat, desto besser ist es. Auch bereits während oder vor dem Studium, wobei es immer schwierig ist, wenn man noch jung ist und sich kaum altersmäßig von den SChülern abheben kann.
Ich hatte das Glück, an einer privaten Schule nachmittags (alleine für die Klassen verantwortlich) Hausaufgabenbetreuung und Förderunterricht geben zu können- bezahlt als Studentenjob.
Und das war sicherlich das Beste, was mir passieren konnte.

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