ich fürchte, da wird dir niemand weiterhelfen können. "Eignung" ist in dieser Thematik eine viel zu nebulöse Kategorie, die eigentlich mehr oder weniger nur eine rhetorische Größe ist: es ist ein rhetorischer Topos, der immer dann wieder gebracht wird, wenn irgendwer mit irgendwas am "System" Schule unzufrieden ist.bone-fiesler hat geschrieben:Das ist aber eigentlich gar nicht meine eigentlich Frage. Ich wollte wissen, welche Kritierien man unter "geeignet" versammelt, und wieso es diese Kategorie nur beim Lehrerberuf gibt. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.
wer mit irgendetwas unzufrieden ist oder sich bildungspolitisch profilieren will, mäkelt an der "Eignung" der Lehrer herum, ohne sich jemals Gedanken gemacht zu haben, wann und unter welchen Umständen ein Lehrer nun "geeignet" oder "ungeeignet" ist.
und wenn ich noch gehässiger sein will: als "geeignet" bezeichnet man den Lehrer, der dem eigenen Kind gute, als "ungeeigneten" den, der dem eigenen Kind schlechte Noten gibt. ganz unabhängig von Fleiß, Intelligenzgrad, elterlicher Erziehung des Kindes oder sonstwas ...
doch, diese Eignung gibt es in allen anderen Berufen auch. sie wird während oder am Ende der Ausbildung durch eine Prüfung (Gesellenprüfung, Meisterprüfung, Diplom-, Bachelor-, Masterprüfung, Staatsexamen usw.) getestet. wer nach absolvierter Ausbildung, egal ob Studium oder sonstwas, die Prüfung bestanden hat, hat seine Eignung bewiesen.bone-fiesler hat geschrieben:Mal eine Frage: Irgendwie gibt es diese ominöse "Eignung" nur beim Lehrerberuf. Oder habt ihr schon mal gehört: "Der eignet sich nicht als Koch", "der eignet sich nicht als Anwalt", "der eignet sich nicht als Betriebswirt" usw.?
bei den Lehrern ist es ganz genauso: es gibt zwei Staatsexamina, und wer die bestanden hat, hat seine "Eignung" bewiesen. oder für was sollten die Prüfungen denn sonst gut sein?
trotzdem gibt es eine Seltsamkeit: dass es trotz bestandener Abschlussprüfung schlechte Anwälte/Köche/Betriebswirte gibt, ist allgemein bekannt und man schimpft über diese Vertreter ihres Berufs. nur seltsamerweise ist das bei keinem anderen Beruf so emotional aufgeladen, und seltsamerweise geht man bei keinem anderen Beruf per se davon aus, dass die Mehrzahl ungeeignet ist ...
ich widerspreche vehement, zumindest, wenn ich meine eigene Erfahrung zugrunde lege. ich hatte schon das Gefühl, eine fundierte Ausbildung bekommen zu haben, die mir heute sehr viel hilft. zumindest erkenne ich das im Vergleich mit Kollegen, die kein Lehramt studiert und kein Referendariat gemacht haben. ich behaupte schon, eine Menge gelernt zu haben, und man hat mich auch trotz meiner nach der ersten Lehrprobe zweifelhaften Eignung (Note: 4-) an die Hand genommen und mir alle Chancen offengelassen.bone-fiesler hat geschrieben:Ich zumindest nicht, beim Lehrerberuf kommt es mir hingegen so vor, als gehe es nicht darum die Referendare auszubilden, sondern die "geeigneten" herauszupicken.
aber ich hätte auch durchfallen können. hier gilt eben wie bei allen anderen Ausbildungen: Eignung erweist sich durch Bestehen der Abschlussprüfung. oder welches andere Kriterium sollte man sonst anlegen? Karten legen? Kaffeesatz lesen? in die Glaskugel schauen?
die Frage kann ich nicht beantworten, weil man sie nicht so pauschal stellen kann. ich habe meine Ausbildung nicht als schlecht empfunden.bone-fiesler hat geschrieben:Warum erhalten Lehrer eine derart schlechte Ausbildung?
was passiert denn mit denen? werden die von den Ausbildern gemobbt? wenn ja, würde ich es eher auf menschliche Miesheit der Ausbilder als auf die Ausbildung als solche schieben. obwohl die Ausbildung natürlich von Bundeland zu Bundesland sehr verschieden ist, vielleicht ist bei euch wirklich der Wurm im System ...bone-fiesler hat geschrieben:Ich sehe allerdings, was mit den sogennanten "ungeeigneten" Kollegen passiert, und frage mich was das soll.