Unterrichtsentwürfe für die Lehrproben

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Piccola
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Unterrichtsentwürfe für die Lehrproben

Beitrag von Piccola »

Hallo Ihr Lieben,


heute hatte ich den ersten Besuch des Schulleiters und meiner Mentorin zugleich. Es war der vorletzte Besuch überhaupt vor den Lehrproben.

Und zum ersten Mal in meinem Leben als Referendar lief der UB total super! Ich war nicht steif wie ein Stock, ich war nicht verwirrt, weil ich mir diesmal NICHT die Nacht um die Ohren geschlagen hatte (nur die halbe ;-)), ich war irgendwie ich selbst, zum ersten Mal in einem UB! :-)

Noch nie habe ich soviel Lob bekommen!

Mein gröstes Problem bei den UB's ist der U-Entwurf. Meine sind immer extrem ausführlich und leider verbringe ich damit immer bis zu 16 Stunden EFFEKTIV, sprich, ich hab vor fast jedem UB die Nacht durchgemacht, gerade in Latein wegen der Sachanalyse.

Auf die Stunde selbst hatte ich mich dabei nur bei den ersten UB'S konzentrieren können, da noch recht kurze U-Entwürfe verlangt wurden.

Könnte man den U-Entwurf nicht in der Lehrprobe nur "Thema", "Lernziele" und einen tabellarischen Verlauf reduzieren, man zeigt ja in den UB's, dass man durchaus eine solche Stunde mit all ihren Aspekten planen kann.

Mein Englisch-FL hat mir eine große Last von der Seele genommen, indem er mir gesagt hat, dass er gerne einen kurzen Entwurf hätte (nur 3-5 Seiten statt 10-13).
Bisher war mein Entwurf immer besser als die UB-Stunde, das kann's ja wohl nicht sein!!!

In Latein ist die Sachanalyse sehr wichtig, daran sitze ich am Längsten!!!

Der UB heute hat mich sehr ermutigt. Ich mag meine Schüler sehr und ich unterrichte gerne meine Fächer!

Endlich konnte ich mal zeigen, dass ich eben nicht "steif" oder "nervös" bin, sondern locker, humorvoll und bestimmt, auch im UB.

Was würdet Ihr davon halten, wenn man zwar in den UB's wie bisher diese ausführlichen Entwürfe abgibt, damit sichtbar wird, dass man die Stunde gut geplant und Sach-, didakt., method. Analyse durchdacht hat, aber dann in den LP's nur solche U-Entwürfe schreibt, wie man sie auch beim Schulleiterbesuch abgibt?
Dann könnte man sich vielmehr auf die eigentliche Stunde konzentrieren!

Würde mich über Eure Meinung sehr freuen!

Eure Piccola :-)

karink532

Beitrag von karink532 »

Finde ich persönlich unsinnig.

Natürlich kann man sich darüber streiten, ob ein Entwurf an für sich notwendig ist oder ob der Aufwand, den das nunmal mit sich bringt, gerechtfertigt ist, schließlich macht man das nach dem Ref ja auch nicht mehr.

Andererseits habe ich die persönliche Erfahrung gemacht, dass man während des Schreibens von einem Entwurf schon die Dinge recht intensiv durchdenkt. Eine Unterrichtsskizze hat man meiner Meinung nach auch mal schnell in 5 Minuten "hingerotzt", ohne sich groß Gedanken drüber zu machen. Ich möchte da jetzt keine allgemeingültigen Aussagen treffen, eine Skizze kann auch gut sein und ist arbeitsmäßig schon ne Erleichterung. Aber ich hab beim Entwurfschreiben schon gemerkt, dass man sich da über den Inhalt, die Lerngruppe, die Methoden usw. doch nochmal , gerade wegen der Begründungen, mehr Gedanken macht, als wenn man das einfach skizzenmäßig runterhaut.

Und was den Arbeitsaufwand angeht: Sicherlich ist das Arbeit, das bestreitet niemand, aber wenn du den Entwurf vorschiebst, wenn Du dich nicht auf die Stunde konzentrieren kannst, machst Du irgendwas falsch. Ich weiß ja nicht, wie das bei Euch ist, aber hier muss der Entwurf einen Tag vorher mittags abgegeben werden. Somit kommt man gar nicht in die Bedrängnis, das mnachts vorher zu schreiben. Und da meine Schule den Entwurf auch so 2, 3 Tage vorher haben will, um mir noch diesen oder jenen Verbesserungsvorschlag zu machen, muss ich 3 Tage vorher fertig sein, und das ist auch gut so. Also Du solltest schon in der Lage sein, deinen Arbeitsaufwand so zu organisieren, dass Du nicht nachts einen Entwurf schreiben muss!! Nachts schläft man! Was würdest Du denn deinen Schülern sagen., wenn die Dir erzählen, dass sie nachts für die Mathearbeit gelernt haben??? Hallo?!?

Und damit Gute Nacht. :wink:

melle1
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Beitrag von melle1 »

Ich möchte bei Michala hinzufügen (wir sind im gleichen Seminar), dass der Entwurf an sich bei uns nur 5 Seiten lang sein soll. Außerdem es ist bei uns in Deutsch so geregelt, dass wir, ich glaube- weiß es jetzt nicht genau- bei 3 UBs nur Skizze und Lernziele brauchen.

Ich empfinde den Entwurd auch als viel Arbeit. Aber andererseits sind 5 Seiten ja nicht so viel...

LG
Liebe Grüße melle1

Piccola
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Beitrag von Piccola »

Salut Michaela und melle 1,

habt vielen Dank für Eure Stellungnahmen.

Michaela, Du hast schon ein bisschen Recht, wenn Du schreibst, dass man nicht vor dem UB ne Nacht durchmachen sollte, denn U-Entwürfe müssen wir ja alle schreiben.

Bei uns werden die Entwürfe kurz vor dem UB gelesen, deshalb ist es im Grunde auch unsinnig von mir, mich so reinzuhängen.

Ich bin meistens schon zwei Tage vor dem UB fertig gewesen mit dem Entwurf und habe dann die Nacht zuvor (nicht immer, natürlich, aber schon dreimal) ALLES umgeworfen.
Und das kreide ich mir selbst an.

Ich denke aber, dass ich aus den Fehlern gelernt habe. In den Lehrproben werde ich mich kurz fassen, AUCH in Latein ;-)!

Lieber ist die Stunde gut als dass ich einen "perfekten" Entwurf abgebe.
Bisher wurde, wie gesagt, mein Entwurf immer total gelobt, aber wir alle haben an der Uni gelernt, Sachverhalte (wissenschaftlich) zu analysieren, also hat es mich nie wirklich aufgebaut, weil ich in der Stunde immer so steif war, das war echt schade...

Ich gebe mir immer viel Mühe für jede Stunde und seit ich meine eigenen Klassen habe, brauche ich auch nicht mehr so lange wie im ersten Ausbildungsjahr, um mich vorzubereiten.

Die UB's sind vorbei und ich fand es sehr sinnvoll, die Entwürfe zu schreiben, weil man, wie Michaela ja sagte, sich intensiv Gedanken über alles macht.
Nur bei der Sachanalyse, für die wir Lateiner am Längsten brauchen, hätte ich mir Einschränkungen gewünscht.

Ich würde also die Entwürfe niemals abschaffen lassen wollen, nur für die Lehrproben, da die Fachleiter bis dahin ja wissen, dass sich der Ref mit dem Sachverhalt auseinandersetzen kann, und an einem Kurzentwurf wird auch deutlich, ob die Sache wohl durchdacht wurde.

Ich bin aber wirklich sehr glücklich darüber, dass der Schulleiter und meine Mentorin mich so gesehen haben, wie ich sonst bin. Mir hat die Stunde sogar viel Spaß gemacht, so als ob niemand hinten drin gesessen hätte.

Ich habe das Glück, dass ich sehr kompetente Fachleiter habe. Sie haben sich immer bemüht, uns Refs zu helfen, unsere sehr individuellen Fehler zu "beheben".

Mein Perfektionismus stand mir bisher oft im Weg. Mittlerweile habe ich begriffen, worauf es ankommt, zuvor habe ich mich auf die "falschen" Dinge festgefahren.

Dass ich gestern endlich ich selbst sein konnte trotz UB habe ich also auch meinen beiden Fachleitern zu verdanken, und dem Schulleiter der ersten Schule, der auch Latein als Fach hatte und in dessen Klase ich unterrichten durfte.

Ich muss noch eine Sache hinzufügen: bei den drei UB's, die ich echt versemmelt hatte, saß ich (abgesehen davon, dass ich Dödel nochmal alles umschmiss) deshalb in der Nacht noch am Schreibtisch:
Beim ersten der drei "versemmelten", weil ich mit Gehirnerschütterung vorne stand und davor nicht richtig denken konnte
Beim zweiten, weil ich von der begleitenden Lehrerin fertig gemacht wurde (sie hat sich sogar über meine Kleidung und meine Frisur!!! aufgeregt, ich würde zu körperbetonte Klamotten tragen und als Halbasiatin blonde Strähnen...das ginge ja gar nicht! Und nebenbei in der Fitnessbranche arbeiten? tja, das erklärte doch einiges, blaaaaa).

Den dritten, weil kurz davor ZWEI mir nahestehende Menschen gestorben waren.

Ich habe es im Nachhinein meinem Englisch-FL erklärt. Er war total lieb und hat es verstanden.

Außerdem liefen ja die restlichen UB's okay, aber eben nicht super.

Könnt ihr mich jetzt ein bisschen verstehen, warum ich mich so über gestern freue?
Ich bin keine von den Refis, die immer alles so lobenswert hinbekommen haben, wie ich gerne hätte.

Aber ich habe sehr viel gelernt in dieser Zeit.

Ich würde z.B. die Lehrprobe verschieben, wenn ich krank bin und mich NICHT hinschleppen,
ich würde sie auch verlegen, wenn wieder jemand stirbt, etc.
das alles war für mich zuvor undenkbar, aber meine beiden Fachleiter haben mich darin bestärkt, den Mut zu haben, abzusagen, wenn ich mich nicht gut fühle.

Ooops, sorry, jetzt habe ich Euch völlig zugeblaaat...

Eigentlich ging es mir nur um diesen Entwurf vor den LP's...

Aber Michaela, ich finde es total gut, dass ihr den Entwurf schon einen Tag früher abgeben müsst. Dann kann man nicht, noch mal schnell eine Nacht davor alles umschmeißen ;-). Mache ich auch nie wieder, hoffe ich!

Nochmals danke für EUre Stellungnahmen!

Passt gut auf Euch auf! Bald haben wir die Lehrproben geschafft, wann habt Ihr Eure? Unsere sind im Zeitraum Januar -April.

Liebe Grüße,

Eure Piccola :-)

karink532

Beitrag von karink532 »

Es ist doch auch schön, dass Du dich über den UB freust! Das ist total verständlich und ich freue mich mit dir!

Piccola
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Beitrag von Piccola »

Hallo Michaela,

vielen Dank! :-)

Ganz liebe Grüße
sendet Dir
Piccola

neffets
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Registriert: 20.08.2005, 20:36:58

Beitrag von neffets »

"nachts schläft man"

>es ist doch völlig unerheblich, wann man arbeitet. wichtiog ist die nettoarbeitszeit. biorhythmisch kann nachtarbeit die alternative sein. ich habe jede lehrprobe, jeden ub quasi nachts beendet. teils um 2 uhr aufgestanden und dann die sachen beendet

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