Alternative?

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
Ulysses
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Re: Alternative?

Beitrag von Ulysses »

SL hat geschrieben:Bei jeder Frage melden sich alle Schüler, wobei die Schüler, die die Frage wirklich beantworten können sich mit der rechten Hand melden und die anderen mit der linken. Man hat dadurch immer eine gute Mitarbeit und natürlich nimmt man als Lehrer dann nur die dran, die sich mit der rechten Hand melden...
ich glaub ich bin zu ehrlich für diese Welt ... :shock:

... auf den Trick wäre ich jetzt nie im Leben gekommen :roll:
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

SL

Re: Alternative?

Beitrag von SL »

Ulysses hat geschrieben:ich glaub ich bin zu ehrlich für diese Welt ... :shock:
... auf den Trick wäre ich jetzt nie im Leben gekommen :roll:
Ja, aber wie gesagt, ich würde es nicht machen.
Man muss davon ausgehen, dass die Seminarlehrer die Tricks auch kennen... :D

Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

wäre ja auch irgendwo langweilig 8)
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
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[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

karink532

Beitrag von karink532 »

Och, was man so hört... das Spektrum der Tricks ist ja groß ;) Zufälliges Liegenlassen von Materialien auf dem Pult, Austesten der Stunde in der 6b mit dem Auftrag, dass die aus der 6b der 6a alles erzählen... nun ja. Es gibt ja auch hier Refs, die so etwas gutheißen, ich finde das eher grenzwertig.

Ansonsten diskutieren wir hier teilweise sowieso über Birnen und Äpfel, weil sich in der Lehrerausbildung viel getan hat und die Anforderungen / Umstände in einzelnen Bundesländern sowieso komplett verschieden sind.

Zum einen ist ein Seminarlehrer nicht das, was hier Fachleiter oder gar Seminarleiter genannt wird, wenn ich recht informiert bin. Das, was in Bayern ein Seminarlehrer ist, ist hier in abgespeckter Version der Schulische Ausbildungsleiter/ Mentor, da ja auch am Ende beurteilen darf. Ein Fachleiter ist jemand, der an einer anderen Schule vielleicht noch auf halber Stelle unterrichtet und sonst durch den Seminarbezirk fährt, Lehrproben besucht und benotet, die im eigenen Fach stattfinden. Das Seminar an sich ist ein externer, übergeordneter Ort, an dem für eine ganze Ausbildungsgruppe (70 Leute) Fachseminare, Allgemeine Seminare usw. stattfinden. Der Seminarleiter ist die Oberaufsicht dieses ganzen und besucht benotete Lehrproben und Examenslehrproben. Dies nur einmal zum Hinweis darauf, dass Seminarlehrer und Seminarleiter nicht unbedingt dassselbe sind.

Ansonsten: In vielen BuLä ist es doch ohnehin so, dass die Refs gleich von Anfang an eigenverantwortlichen Unterricht bekommen. Ob das gut oder schlecht ist, mag jetzt mal dahin gestellt sein, aber es ist eben so. Es ist also nicht so, dass es das nicht gibt.

Und die Lehrerausbildung wird zumindest hier gerade doch sehr reformiert, im Zusammenhang mit dieser Bachelor/ Master- Umstellung. Diese beinhaltet ein Mehr oder deutlich längere Praktika, die vor- und nachbereitet werden sowie ein umfassenderes Studium der Erziehungswissenschaften.

SL

Beitrag von SL »

kakaotrinkerin hat geschrieben:Zum einen ist ein Seminarlehrer nicht das, was hier Fachleiter oder gar Seminarleiter genannt wird, wenn ich recht informiert bin. Das, was in Bayern ein Seminarlehrer ist, ist hier in abgespeckter Version der Schulische Ausbildungsleiter/ Mentor, da ja auch am Ende beurteilen darf. Ein Fachleiter ist jemand, der an einer anderen Schule vielleicht noch auf halber Stelle unterrichtet und sonst durch den Seminarbezirk fährt, Lehrproben besucht und benotet, die im eigenen Fach stattfinden. Das Seminar an sich ist ein externer, übergeordneter Ort, an dem für eine ganze Ausbildungsgruppe (70 Leute) Fachseminare, Allgemeine Seminare usw. stattfinden. Der Seminarleiter ist die Oberaufsicht dieses ganzen und besucht benotete Lehrproben und Examenslehrproben. Dies nur einmal zum Hinweis darauf, dass Seminarlehrer und Seminarleiter nicht unbedingt dassselbe sind.
Also, ich lass mich ja immer gern eines besseren belehren...

Zunächstmal: Den Begriff 'Fachleiter' gibt es in Bayern nicht, wie es in anderern Bundesländern den Begriff 'Seminarlehrer' nicht gibt. Deswegen können einige der User hiermit nichts anfangen.

Ein Seminarlehrer in Bayern
- hält regelmäßig Fachsitzungen ab
- benotet Lehrproben (und fährt dazu auch an die Gymnasien an denen seine Referendare im Einsatzjahr unterrichten)
- prüft die Ref in der mündlichen Prüfung am Ende des Referendariats
- korrigiert die Hausarbeit
- ist Dienstvorgesetzter der Referendare
- hat eine A15-Stelle

Ein Seminarlehrer der zusätzlich die Beurteilung der Referendare verfasst, heißt in Bayern 'Seminarleiter'.
Diesen Begriff gibt es bei uns also auch, er bedeutet nur etwas anderes.

Nachzulesen hier: http://by.juris.de/by/GymLehrZAO_BY_1992_rahmen.htm

Ich bin davon ausgegangen, dass die Tätigkeit eines Seminarlehrers am ehesten der Tätigkeit eines Fachleiters in anderen Bundesländern entspricht.

Einen Mentor würde ich mit dem gleichsetzen, was bei uns ein Betreuungslehrer ist. Ein Lehrer der eine Klasse an einen Referendar abgibt und ihn hin und wieder im Unterichts besucht, mit ihm den Unterricht plant und ihn im Übrigen mit Rat und Tat zur Seite steht.

Aber gut, du weißt das sicher besser...

THX-1138
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Beitrag von THX-1138 »

sieht so aus, als ob man inzwischen ein "Begriffsglossar zum Referendariat" bräuchte, damit man nicht aneinander vorbei redet :)

Hackordnung in NRW ;)

(1) Referendar ;)

(2) AusbildungslehrerIn (die Lehrkraft, die hinten sitzt und Notizen macht, während (1) vor der Klasse der (2) steht. Schreibt am Ende der UR-Phase/Reihe/Sequenz ein Fachlehrergutachten, der von (4) im SL-gutachten berücksichtigt wird.

(3) AusbildungskoordinatorIn - Der Ansprechpartner von (1), wenn's um Ausbildungsbelange an der _Ausbildungsschule geht. Gibt am Tag der upP ein Statement vor der Prüfungskommission ab.

(4) SchlleiterIn - schreibt kurz vor der upP ein Schulleitergutachten, stützt sich dabei auf die Gutachten von (2). Anteil an der Note des 2. Staatsexamens: 20%

(5) FachseminarleiterIn, i.d.R. 2x pro (1) - vom werten SL ausführlich beschrieben. Anteil an der Note des 2. Staatsexamens: 8,33%. Kann, wie (6) auch, von (1) als Erstkorrektor der Examensarbeit und/oder als Vertreter des Seminars für die Prüfungskommission gewählt werden.

(6) HauptseminarleiterIn - leitet das Hauptseminar (vorwiegend allgemeindidaktische Inhalte; Fachdidaktik --> (5) ), fährt ebenfalls "ins Feld" und schreibt ebenfalls ein Endgutachten (8,33%)

(7) SeminarleiterIn - Chef des gesamten Ladens (d.h. aller (1) und aller (5)+(6) ). Hat mit der Beurteilung von (1) nichts zu tun, außer durch Zufall (5) oder (6).

Alles klar? ;)

SL

Beitrag von SL »

Ah... Danke V.Heints, für die Zusammenstellung.
Tja, das ist der Föderalismus: Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen...

Also nochmal kurz die Zusammenstellung für Bayern (Gymnasium):

(1) Referendar

(2) Betreuungslehrer
Betreut und hilft (1) sich im Schulalltag zurechtzufinden, insbesondere an der Einsatzschule. Hat nur beratende Funktion, beurteilt nicht.
Falls (1) keinen eigenverantwortlichen Unterricht macht, übernimmt er Klassen von (2), der dann für den Unterricht weiterhin verantwortlich bleibt.

(3) Seminarlehrer (wie bereits beschrieben) (A15)
- Lehrer an der Seminarschule
- Mitglied der Prüfungskommission
- hält regelmäßig Fachsitzungen ab
- benotet Lehrproben (und fährt dazu auch an die Gymnasien an denen seine Referendare im Einsatzjahr unterrichten)
- prüft die Ref in der mündlichen Prüfung am Ende des Referendariats
- korrigiert die Hausarbeit
- ist Dienstvorgesetzter der Referendare

(4) Seminarleiter (A15)
- ist immer auch Seminarlehrer (3)
- verfasst die dienstliche Beurteilung von (1), stimmt sich dazu mit (3) ab und schlägt diese dann (5) vor.

(5) Seminarvorstand (A16)
- gleichzeitig Schulleiter der Seminarschule
- Mitglied der Prüfungskommission
- hält regelmäßig Fachsitzungen ab
- benotet Lehrproben (und fährt dazu auch an die Gymnasien an denen seine Referendare im Einsatzjahr unterrichten)
- prüft die Ref in der mündlichen Prüfung am Ende des Referendariats
- Dienst- und Disziplinarvorgesetzter von (1) [und auch (2), (3) und (4)]

(3), (4) und (5) bilden die Prüfungskommision und benoten gemeinsam zu 100% das zweite Staatsexamen.

@V.Heints:
Sehe ich es also richtig, dass man einen Seminarlehrer in BY am ehesten mit einem Fachseminarleiter in NRW vergleichen kann?
Oder liege ich da falsch, wie es wohl Kakaotrinkerin meint, wenn ich sie richtig verstanden habe.

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