Das Ref muss familienfreundlicher werden

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Fränzy
Moderator
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Beitrag von Fränzy »

Michaela hat geschrieben: Und wenn es dann so laufen soll, dass man ein 6 Monate altes Baby direkt von morgens bis abends in der Krabbelgruppe abgibt oder die Oma alles machen darf, finde ich das einfach wenig durchdacht und dem Kind gegenüber reichlich daneben.
Neue Studien zeigen, dass Kinder ab 12 Monaten in der Regel in eine Einrichtung gegeben werden können, ohne Schaden zu nehmen. Die meisten Erziehungswissenschaftler gehen davon aus, dass Kinder, die daheim von einer Mutter versorgt werden, die lieber arbeiten gehen würde - aber nicht kann - schlechtere Bedingungen haben, als die Kinder, die in der Kita sind, aber die Mutter zufrieden ist. Andersherum trifft es auch zu, Mütter, die nicht möchten, dass ihr Kind eine Krippe besucht, sollten sich dies bleiben lassen.
Für das Kind ist also vor allem wichtig, dass die Eltern zufrieden sind.

Deswegen brauchen wir hier keine Diskussion, ob man sein Kind weggibt oder nicht. Das ist jedem selbst überlassen. Allerdings sollte es ein Angebot geben, dass überhaupt eine echt Wahl zulässt.

Ich würde mir übrigens wünschen, dass Lehrer großes Verständnis für andere lebensentwürfe haben, und nicht so schnell bei der hand sind mit verfestigten Meinungen. Es gibt doch immer unendlich mehr als das, was man für sich selbst wählt oder wünscht.

lg Franzi

_waratte

Beitrag von _waratte »

Liebe Michaela,
ist ist doch äußerst erstaunlich, dass jemand wie du, hier große Töne spuckst.
Wenn ich deine Beiträge in Bezug auf deine Referendariat und die dazugehörige Organistation verfolge, dann kann ich nur sagen: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!
Ich habe nämlich nicht den Eindruck von dir gewonnen, dass du selbständig handeln und entscheiden kannst. Wer aus jeder Mücke im Unterricht einen Elefanten macht, Fehler nicht bei sich selber sucht und gegebenen Rat ausschlägt, der sollte wirklich endlich einfach mal gegen die Wand laufen oder für den Anfang einfach mal die Klappe halten.
Dein Vorstellung von Familienplanung ist in so fern nicht mehr zeitgemäß, dass es die alte Welt von (Schule->Ausbildung->Familie)=(ausgesorgt bis zum bitteren Ende) nicht mehr gibt.
Leider hat sich unsere Gesellschaft derart verändert, dass es gar keinen richtigen Zeitpunkt für das Kinder kriegen gibt. Eine einzige Ausbildung reicht nicht mehr und so macht man eine zweite, selten noch eine dritte. Ehe man sich versieht ist man plötzlich schon Mitte 30. Jetzt noch kurz vor 40 Kinder anschaffen? Sehr schwierige Situaion!
Des Weiteren muss man sich einfach auch mal die Arbeitsverhältnisse unserer Gesellschaft ansehen: Es sind nur noch Extrema, aber keine Mittelwerte mehr. Zeitverträge,Teilzeitjobs mit sehr wenig Stunden, Vollzeitjobs mit sehr vielen Stunden, aber alle verbindet eines: sehr geringer Stundenlohn ... davon kann man sich allein gerade so über Wasser halten, jedoch keine Familie. Man lebt eigentlich nur noch für die Arbeit. Mehr Zeit und Geld hat man da nicht! Hast du so wenig Kontakt zu den Eltern deiner Schüler, dass du so etwas nicht merkst? Da wird schon die Anschaffung eines blauen Umschlages für das Matheheft ein finanzielles Problem (ist mir wirklich so passiert!).
Ich könnte hier noch einiges aufführen, aber ich dazu habe ich gerade zu gute Laune, um mich zu ärgern!
Ich hoffe nur Michaela, dass du irgendwann anfängst, das Leben außerhalb deiner Käseglocke zu sehen und zu erleben. Es ist leider nicht immer sonderlich schön und simpel, sondern öfters traurig.

subler
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Beitrag von subler »

Michaela hat geschrieben:Ich finde einfach, dass der "normale" Weg in Reihenfolge Schule- Ausbildung- Kinder kriegen ablaufen sollte. Mag speißig klingen, aber diese Reihenfolge ist für mich persönlich einfach die sicherste Gewähr dafür, dass ich mein Kind nicht vom Staat ernähren muss und dass ich meinem Kind ein Vorbild sein kann.
Aha....
Schon mal dran gedacht, dass es auch Leute gibt, die zuvor etwas anderes gemacht haben und dann zusätzlich das Ref?
Bin ich meinem Kind jetzt ein schlechtes Vorbild, weil ich eine zweite berufliche "Existenz" geschaffen habe? Oder bin ich ein schlechtes Vorbild, weil ich meine Familie, auch im Ref, stets an die erste Stelle setze (was im Ref zu einigem Ärger führte)? Oder bin ich ein schlechtes Vorbild, weil mein Kind schon morgens gegen 7 in die Kita kommt (wo er nicht nur Spaß hat, sondern auch viel lernt), da ich ja auch noch Geld verdienen muss?

Erde ruft Elfenbeiturm... bitte kommen !
Subler

Jogi.1973
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Beitrag von Jogi.1973 »

[quote="Michaela"] Wenn erwachsene Frauen nicht für eine wirksame Verhütung sorgen können quote]

schon mal dran gedacht, dass viele Frauen Kinder bekommen möchten??

außerdem ist der Ruf nach Kitas nicht gleichzusetzen, dass das Kind vom Staat ernährt wird. Das war bei uns nie der Fall.

Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Warum sollten extra für Referendarinnen KiTa-Plätze geschaffen werden? Das Problem mit den KiTas ist ein allgemeines Problem. Dann müsste man ganz allgemein sagen, dass alleinerziehende Mütter in der Ausbildung bei der Vergabe der Plätze evorzugt werden müssen. das müsste dann aber für alle Formen der Ausbildung gelten, also für Studenten, schulische Ausbildung, betriebliche Ausbildung, Beamtenanwärterinnen, etc.
Erklärt mal ner alleinerziehenden Mutter in der Friseurinnenlehre, wieso euer Kind vor ihrem bevorzugt werden sollte? Sie arbeitet mehr und verdient weit weniger. Schonmal darüber nachgedacht? An allen Ecken und Enden soll der ruf der Lehrer verbessert werden und da wäre das ein Riesenrückschritt.

frosch

Es geht! (Innerhalb gewisser Grenzen)

Beitrag von frosch »

Um mal wieder zum Ausgangsthema des threads zurückzukommen:
Eine Referendarin an meinem ehemaligen Studienseminar hat nach ca. 1,5 Jahren Ref ihr Kind bekommen. Sie ist dann ein Jahr zu Hause geblieben und jetzt wieder da. Das Besondere daran: Sie hat keine eigenen Klassen, wie das sonst üblich ist, sondern hospitiert nur und hat ganz normal ihre Unterrichtsbesuche. Allerdings bekommt sie kein Geld (welchen Status sie hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht, kann mich aber gerne erkundigen).
Für das Prüfungshalbjahr wird sie dann wieder voll einsteigen und auch besoldet werden, so dass sie wie jeder andere im Ref zwei Jahre bezahlt wurde.
Ich persönlich finde das eine gute Lösung. Selbstverständlich muß man sich das leisten können, allerdings kann man aus meiner Sicht nicht verlangen, wegender Erziehung eines Kindes länger bei gleichem Gehalt Beamter auf Widerruf im Ref zu sein.

frosch

frosch

Beitrag von frosch »

subler hat geschrieben: Schon mal dran gedacht, dass es auch Leute gibt, die zuvor etwas anderes gemacht haben und dann zusätzlich das Ref?
Bin ich meinem Kind jetzt ein schlechtes Vorbild, weil ich eine zweite berufliche "Existenz" geschaffen habe?
Unabhängig vom Lehrberuf ist es allerdings doch auch so, dass man für seine Entscheidungen selbst verantwortlich ist und die Konsequenzen zu tragen hat.

Ich z.B. habe aufgrund bestimmter Umstände entdeckt, dass ich mich in einem anderen Beruf fast noch wohler fühlen würde als im Lehramt. Nun habe ich jedoch die Entscheidung getroffen, Lehrer zu werden, die Ausbildung absolviert und bin seit einigen Jahren im Beruf. Es war meine Entscheidung und für die bin ich alleine verantwortlich.

Wenn man sich dann trotz Ausbildung, Kindern für den Lehrberuf entscheidet, muß man da durch.

Meine Meinung.

frosch

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