Das Ref muss familienfreundlicher werden

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
Antworten
Cassandra
Beiträge: 3440
Registriert: 26.02.2006, 22:54:07
Wohnort: Bayern

Re: Das Ref muss familienfreundlicher werden

Beitrag von Cassandra »

@ Cat:
Das Zitat stammt von mir und nicht Katharina.

Im Übrigen bin ich zum Thema Kinderbetreuung irgendwo der Meinung, dass wir LehrerInnen als letztes rumschreien sollten. In keiner anderen Berufsgruppe wird es einer Frau so einfach gemacht aus- und wiedereinzusteigen sowie Familie und Beruf zu vereinbaren wie uns. Das muss man wohl deutlich sagen können.
☼ Fertig seit 09/09 ☼

kakaotrinkerin

Re: Das Ref muss familienfreundlicher werden

Beitrag von kakaotrinkerin »

Da gebe ich Cassandra völlig Recht.

Ich finde auch, dass man Müttern gerne entgegenkommen kann, die meisten Frauen werden wohl irgendwann mal in die Mutter-Situation kommen und ich wüsste auch nicht, wieso man jemandem Steine in den Weg legen soll, wenn das nicht sein muss.

Aber alles Entgegenkommen kennt halt auch Grenzen.

sabbel
Beiträge: 1108
Registriert: 26.12.2009, 12:42:44
Wohnort: nrw/FÖS

Re: Das Ref muss familienfreundlicher werden

Beitrag von sabbel »

Gibt es noch KiTas, die nach 8 ihre Tore öffnen? Hier um halb 8...

Hubselzwerg
Beiträge: 2783
Registriert: 30.08.2008, 19:34:09
Wohnort: Niedersachsen Sek I Mathe und Physik

Re: Das Ref muss familienfreundlicher werden

Beitrag von Hubselzwerg »

sabbel hat geschrieben:Gibt es noch KiTas, die nach 8 ihre Tore öffnen? Hier um halb 8...
Bei uns fängt der Unterricht um halb 8 an. Würde mir also wenig nützen.

Dass Betreuungsplätze- vor allem für Kinder unter 3 Jahren- rar sind ist doch gar nicht strittig.
Und das man in unseren Breiten Kindern plant wie die Anschaffung eines neuen Autos (es wird ja sogar der Begriff benutzt! "sich ein Kind anschaffen") ist auch nicht neu, aber es scheint ja sogar si zu sein, als MÜSSE man das so machen.

Nö, muss man nicht. Ich bin ja mittlerweile fast froh, dass ich damals ungeplant schwanger wurde. Damit erspare ich mir den ganzen Unsinn darüber nachzudeneken, ob und wann genau denn nun ein Kind ins Leben passt. Denn es sind ja gar nicht mal so wenige, die den Zeitpunkt dannverpassen.
Und klar gab es immer mal Schwierigkeiten, zumal der Vater sich überlegt hatte, dass Familie doch nichts für ihn ist (das viel im nach dem 2. Kind auf) :roll: .
Aber es ist ja nunmal nicht so, dass bei Menschen die das komplett durchplanen immer alles glatt läuft. (Manchmal denke ich sogar, dass das Gegenteil der Fall ist.)
Und auch wenn man verheiratet ist, das Kind zum "richtigen" Zeitpunkt bekommt- wer garantiert, dass alles so bleibt wie es ist? Vielleicht haut der Vater ab, oder stirbt sogar.

Eine bessere Versorgung mit Betreuungsplätzen würde vielleicht auch dafür sorgen, dass sich eben auch berufstätige Frauen trauen, Kinder in die Welt zu setzen. (Das Genörgel von einigen Ewiggestrigen betreute Kinder seien vernachlässigt ä.Ä. geht doch zum einen Ohr rein zum anderen raus).
Im Moment wird ja alles daür getan, dass möglichst nur die Leute Kinder bekommen, die nicht so dringen Betreuungsplätze brauchen, weil sie eh den ganzen Tag zu Hause sind. Und für die das Kinder kriegen sogar einen finanziellen Anreiz bietet. Die aber leider trotz viel zeit oft nicht in der Lage sind ihre Kinder zu versorgen.
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06

sabbel
Beiträge: 1108
Registriert: 26.12.2009, 12:42:44
Wohnort: nrw/FÖS

Re: Das Ref muss familienfreundlicher werden

Beitrag von sabbel »

Bei uns ist KiGa ab halb 8 und ich fange erst nach 8 an. Das geht also sehr gut... aber anscheinende habe ich glück gehabt... Allerdings muss mein Erstklässler-Sohn an den Tagen, an denen ich zur ersten Stunde habe morgens zu einem Freund. Bei ihm fängt Schule nämlich auch nach 8 an...

Liebe Grüße
Sabbel

toemti83
Beiträge: 207
Registriert: 28.07.2008, 0:46:22
Wohnort: NRW Grundschule

Re: Das Ref muss familienfreundlicher werden

Beitrag von toemti83 »

bei uns an der schule ist der unterricht jahrgangsübergreifend. und wenn z.b. die erstklässler zur 1. haben, die 2.klässler aber erst zur 2., dann dürfen die trotzdem zur 1. kommen und leise in der klasse spielen, damit die betreuung trotzdem für diejenigen, die es brauchen, garantiert ist.
ich finde das sehr gut!
das tut keinem weh und hilft den berufstätigen eltern ne ganze ecke weiter.

Nachteule
Beiträge: 456
Registriert: 13.10.2009, 2:19:58
Wohnort: NRW Sek I/II - Hauptschule

Re: Das Ref muss familienfreundlicher werden

Beitrag von Nachteule »

Cassandra hat geschrieben:
Noch was kurz zum Thema "Familienfreundlichkeit" - ein Kollegin berichtete mir von ihrer Schule:
- Vollzeit und Kind: 2 Deutschklassen, keine Abschlussprüfung, kein Probeunterricht
- Vollzeit und kein Kind: 3 Deutschklassen, Abschlussprüfung und Probeunterricht.

Kann sich nun jeder selbst ein Urteil drüber bilden.
Ich kann mir nur ein Urteil bilden, wenn ich die gesamte Stundenverteilung und Zusatzaufgaben kenne. Was hat die Vollzeitmutter/vater denn ansonsten noch? Klassenleitung, Ref-Betreuung, Lernstandserhebungen, Englisch-Klassen, ... Es gibt so viele Möglichkeiten...

Ich möchte mal ein Gegenbild skizzieren:
Eine Teilzeitkraft (mit fast erwachsenen Kindern) ist selbstverständlich auf Klassenfahrt gefahren, als eine Kollegin langzeiterkrankt war und deren Klasse sonst nicht hätte mitfahren können. Natürlich legt sie auch Wert darauf, dass sie als Teilzeitkraft nicht mehr Zusatzbelastungen hat als die Vollzeitleute. Sie ist engagiert im Lehrerrat, leitet zwei Fachkonferenzen und arbeitet auch in Arbeitsgruppen mit. Sie möchte (sehr zu Recht) bei Elternsprechtagen nicht die ganze Zeit anwesend sein müssen, sondern statt 4 Stunden eben nur drei.
Wir haben aber auch Vollzeitkolleginnen (keine Kinder!), die nur ihren Unterricht machen, bei jeder außerunterrichtlichen Aufgabe murren und nicht einmal mit dem Finger zucken, wenn - auch nur kleine - Aufgaben zu übernehmen sind.
Bei uns an der Schule gibt es das Prinzip "Geben und Nehmen". Unserer SL fällt es nunmal leichter, Zugeständnisse zu machen, wenn Kollege x oder Kollegin y auch mal zum "Geben" bereit sind.

Ich halte den Lehrerberuf für einen der familientauglichsten Berufe überhaupt. Durch die relativ freie Zeiteinteilung und die häufigere Anwesenheit zu Hause (auch wenn man dann nicht immer den Kopf frei hat...) kann man die Kinderbetreuung besser organisieren als bei ganztägigen Bürojobs. Ich arbeite oft noch sehr spät abends, habe dafür den Nachmittag frei (für meine Familie oder auch mal einen Mittagsschlaf...). Wenn Sohnemann "auf Jück" ist, kann ich arbeiten ohne Ende - auch am Wochenende.

Ich glaube auch, dass das Ref nicht sehr familienunfreundlich ist, aber auch da gilt, dass Rücksicht genommen werden sollte. Alles hat Grenzen, es geht auch nicht, dass immer alle familiär ungebundenen Refs oder Kollegen deswegen nur Nachteile haben. Kompromissbereitschaft gehört für mich dazu. Ihr seht doch, wie hier "draufgehauen" wird. Das kommt nämlich dabei heraus, wenn es nur "Geben" oder nur "Nehmen" gibt. Rücksichtnahme bezieht sich nicht nur auf Familien, es soll Situationen geben, in denen auch kinderlose Refs oder Kollegen Unterstützung oder Zugeständnisse benötigen. (Nein, ich bin nicht harmoniesüchtig!)

Antworten