Bewertung eurer Ausbilder

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
SL

Beitrag von SL »

Ulysses hat geschrieben:(...)
wen ich viel lieber evaluieren würde, das wären diese lustigen und selbstbewussten Herrschaften im Kultusministerium, die sich anscheinend nur in dem Punkt von Gott unterscheiden, dass Gott sich nicht für eine Herrschaft im Kultusministerium hält.(...)
Da fällt mir eine nette Geschichte ein:
Es ist einem "normalen" Lehrer für gewöhnlich nicht erlaubt, sich direkt ans Ministerium zu wenden. Macht er das dennoch, wird er rüde auf den Dienstweg verwiesen (d.h. an den Schulleiter). So ist es mir früher auch ergangen.

Ein Seminarlehrer darf jedoch den Dienstweg umgehen und sich direkt ans Ministerium wenden. Und die Damen und Herren dort sind auf einmal ganz freundlich...

Es lebe das hierarchische System! (Ironie!!!)

*sanne
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Beitrag von *sanne »

Ich glaube, da gibts in den Bundesländern auch Unterschiede. In NRW haben wir eine strickte Trennung von Seminar und Schule.
Ich kann nur immer wieder betonen, dass ich mit der Ausbildung an meiner Schule sehr zufrieden bin, die Kollegen sind hilfsbereit und für Anregungen offen. Hier finden regelmäßig geplante und ungeplante Gespräche statt, wie die Referendarsausbildung verbessert werden kann, bzw. was unbedingt beibehalten werden sollte.

Von Kollegen habe ich erfahren, dass die Zusammenarbeit von Seminar/Schule auch nicht optimal läuft. Auch hier werden Verbesserungsvorschläge/Änderungsvorschläge einfach übergangen und die "Mentoren und AKO - Treffen" verkommen zur bloßen Selbstdarstellung der Seminarfachleiter.


Klar kann der Ausweg nicht sein, gar keine Rückmeldung mehr zu geben. Aber irgendwann resigniert man eben, wenn Evaulationen nichts bewirken.
Und ich glaube auch nicht, dass sich im Seminar jemand für unsere Kritik interessiert, wenn die Ausbildung abgeschlossen ist.

Übrigens: Genau die Sachen, die unser Jahrgang bemängelt, wurden schon vor 6 Jahren haargenauso kritisiert. Passiert is nix.

SL

Beitrag von SL »

*sanne hat geschrieben:(...)
Und ich glaube auch nicht, dass sich im Seminar jemand für unsere Kritik interessiert, wenn die Ausbildung abgeschlossen ist. (...)
Das mag für manche Seminare sicher zutreffen, da muss ich Ihnen leider Recht geben. Ich kenne jedoch auch viele Kollegen, die Interesse an einer ehrlichen Rückmeldung haben und sich diese auch zu Herzen nehmen.

*sanne
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Beitrag von *sanne »

SL hat geschrieben:Ich kenne jedoch auch viele Kollegen, die Interesse an einer ehrlichen Rückmeldung haben und sich diese auch zu Herzen nehmen.
Das möchte ich auch nicht abstreiten.

Interessant für mich wäre eine Einschätzung, was wohl die "Chefs" der Seminarleiter/Fachleiter von einer Evaluation halten würden. Es kommt mir so vor, als würden die Fachleiter überhaupt nicht von irgendeiner übergeordneten Stelle überprüft.

Naja, ein einzelner Evaluationsbogen würde sicher nicht viel bewirken. Eindrucksvoller wäre sicher eine Rückmeldung, die von einem Kompletten Jahrgang unterschrieben ist. Aber wahrscheinlich ist man so froh, dass man das alles hinter sich hat, dass niemand mehr Lust auf sowas hat, sobald er das Zeugnis in der Hand hält.

*sanne
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Beitrag von *sanne »

Eine Frage habe ich noch:
Was heisst Seminarlehrer?

Betreut ein Seminarlehrer die Referendare an den Schulen und unterrichtet dort selber, oder hält ein Seminarlehrer die Sitzungen im Seminar? (Zur Erklärung: Erstere heißen bei uns in NRW Mentoren bzw. Ausbildungslehrer und zweite Fachleiter).

SL

Beitrag von SL »

*sanne hat geschrieben:Interessant für mich wäre eine Einschätzung, was wohl die "Chefs" der Seminarleiter/Fachleiter von einer Evaluation halten würden. Es kommt mir so vor, als würden die Fachleiter überhaupt nicht von irgendeiner übergeordneten Stelle überprüft.
Also, ich werde als Seminarlehrer schon in regelmäßigen Abständen von meinem Vorgesetzten überprüft. Ich habe Seminarberichte zu schreiben und er besucht mich hin und wieder in den Fachsitzungen. Außerdem arbeitet man bei den Lehrproben sehr eng zusammen und so weiß ein Chef schon, was man kann und was man nicht kann.

Nun gibt es aber, wie so oft beim Staat, das Problem mit den Ämtern. Auf deutsch: So schlecht kann man fast garnicht sein, dass man seines Amtes enthoben wird. Ich kenne nur ganz wenige Fälle, in denen Seminarlehrer abgelöst wurden.

Aber selbst wenn: Seminarlehrer ist in Bayern eine A15-Planstelle und die kann einem praktisch niemand mehr nehmen. Mit finanziellen Einbußen muss also keiner rechnen.

(Damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Ich schildere nur die Fakten. Das heißt nicht, dass ich das System gut finde!)

SL

Beitrag von SL »

*sanne hat geschrieben:Eine Frage habe ich noch:
Was heisst Seminarlehrer?

Betreut ein Seminarlehrer die Referendare an den Schulen und unterrichtet dort selber, oder hält ein Seminarlehrer die Sitzungen im Seminar? (Zur Erklärung: Erstere heißen bei uns in NRW Mentoren bzw. Ausbildungslehrer und zweite Fachleiter).
In Bayern (am Gymnasium) ist ein Seminarlehrer Ausbilder und Vorgesetzter der Referendare in einem Unterrichtsfach. Er leitet die Fachsitzungen, führt Unterrichtsbesuche durch und hält (zusammen mit dem Seminarlehrer für das andere Fach und dem Schulleiter, dem sog. Seminarvorstand) die Lehrproben ab.

Er prüft die Referendare in der Didaktik seines Faches am Ende des Referendarts (mündliche Prüfung), korrigiert und bewertet die schriftliche Hausarbeit und schreibt die dienstliche Beurteilung der Referendare (wieder zusammen mit dem zweiten SL und dem Seminarvorstand).

Die Ausbildung findet im ersten und im letzten haben Jahr des zweijährigen Referendariats an einer sog. Seminarschule statt, die ein Gymnasium mit angegliedertem Studienseminar ist. Seminarlehrer sind also gleichzeitig Lehrer an diesem Gymnasium. Sie unterrichten im Regelfall jedoch wenig bzw. garnicht mehr, da sie ihre Klassen an die Referendare abgeben und z.T. noch andere Aufgaben haben. (Ich habe z.B. noch einen Lehrauftrag an der Uni.)
Zuletzt geändert von SL am 07.08.2007, 23:23:07, insgesamt 1-mal geändert.

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