Einphasige Lehrerausbildung wieder einführen !

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
Freidenker
Beiträge: 2541
Registriert: 07.11.2006, 20:13:34
Wohnort: NRW

Einphasige Lehrerausbildung wieder einführen !

Beitrag von Freidenker »

Guten Abend !
Man kann es drehen und wenden wie man will, die Lehrerausbildung
befindet sich insgesamt in einem beklagenswerten Zustand. Drumherumzureden oder scharfe Kritik unterdrücken zu wollen, werden sich nicht als zukunftsfähig erweisen.-Dass sich etliche Fach- und Seminarleiter, wie z.B. der geehrte Herr SL, sich redlich bemühen und sich mit Feuereifer für ihre Referendare einsetzen, sei lobend anzuerkennen, beseitigt aber flächendeckend nicht alle Probleme und den Raum für Willkür.

Ich habe es nie verstanden, warum z.B. die einphasige Lehrerausbildung, die in Niedersachsen nach meinem Kenntnisstand bis in die 8oer-Jahre praktiziert wurde, plötzlich abgeschafft wurde. Doch, verstanden habe ich es schon : Es fand in dieser Zeit ein Wechsel der Landesregierung statt (Die Lehrerausbildung als Politikum).

Das einphasige "Oldenburger Modell" war insoweit nicht schlecht, da dieses System liberaler war und das gesamte Lehrerstudium unter dem Dach der Universität blieb. Sicherlich hätten die ein oder anderen Dinge, wie z.B. Praxisbezug verbessert werden können. Aber neue Modelle brauchen eben etwas Zeit, um sich zu entwickeln.

Ich frage mich, warum man das "Oldenburger Modell" nicht wieder aufgreift und es in der Konzeption verbessert.

8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

Ulysses
Beiträge: 3348
Registriert: 30.09.2006, 20:13:09
Wohnort: Bayern

Beitrag von Ulysses »

erzähl mal mehr zum Oldenburger Modell, ich kann mir im Moment nicht viel Konkretes drunter vorstellen.
Bayern, Gymnasium, Latein/Geschichte.
LAss seit Februar 2008 -- Planstelle an einem überaus elitären :mrgreen: städtischen Gymnasium
[i]... causas viresque perquirere rerum ...[/i]

THX-1138
Beiträge: 562
Registriert: 20.01.2007, 10:32:37
Wohnort: NRW (GE)

Beitrag von THX-1138 »

alles unter einem dach, dem universitären?

wenn die damen und herren von der uni, die studierende für drittsprachen (spanisch, italienisch, russisch) in ihren seminaren ausschließlich mit werken mit baudatum 1600 und früher füttern, auch noch didaktik und methodik unterrichten würden, dann wäre holland wirklich in not!

an meiner uni hatten wir sogar ein INSTITUT für fachdidaktik der ***** ... und haben in entsprechenden seminaren / vorlesungen ausschließlich mit "werken" der herren professoren gearbeitet (sprich kaufen, 2-3 kapitel für die klausur lernen), deren revolutionäre inhalte auf daten baiseren, die bestenfalls ein viertel jahrhundert als sind (also noch vor apple II !!!).

mir persönlich ist es lieber, von "einfachen"-SLern unterrichtet zu werden, als von hilbert-lühr-meyern, die sage und schreibe ganze 3,5 jahre AM SACHUNTERRICHT(!) an einer ländlichen grundschule(!!) mitte der 60er(!!!)spaß hatten (o-ton meyer in seiner vita) und vllt nur deshalb seit 30 jahren nichts als handlungsorientierung propagieren ... und "mir" dann erklären würden, wie man fremdsprachen in der oberstufe an einer schule unterrichtet, deren hausmeister nach jeder pause schulklos nach spritzen absucht.
[i][color=green][b]Apokalapsus[/b][/color] - versehentliches Betätigen des "Roten Knopfes"[/i]

Freidenker
Beiträge: 2541
Registriert: 07.11.2006, 20:13:34
Wohnort: NRW

Beitrag von Freidenker »

@Ulysses
Mich wundert es, dass es bei Euch nicht thematisiert wird.
Etwas komplex, es in ein paar Sätzen darzustellen.
Google einfach unter "einphasige lehrerausbildung" nach. Interessant nachzulesen, warum dieser Studiengang gekippt wurde.

Ich denke schon, dass damals reformerische Ansätze vorhanden waren, die man hätte weiterentwickeln können.

Der heutige Begriff "Oldenburger Modell" meint allerdings die momentane "Bachelor-Ausbildung für Lehrer" an der Uni/Oldenburg, die aber mit dem damaligen "Oldenburger Modell" nichts gemeinsam hat (Hab ich auch gerade beim Googeln erfahren).
8)

@THX
Das sollte ja nun kein Plädoyer für weltfremde Didaktiken sein.
Aber warum sollte man in einer einphasigen Lehrerausbildung keine brauchbaren Didaktiken einbetten können ?
Warum sollte es nicht möglich sein, an den Unis so etwas wie Praxisbezug herstellen zu können ?
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

THX-1138
Beiträge: 562
Registriert: 20.01.2007, 10:32:37
Wohnort: NRW (GE)

Beitrag von THX-1138 »

Freidenker hat geschrieben:@THX
Das sollte ja nun kein Plädoyer für weltfremde Didaktiken sein.
Aber warum sollte man in einer einphasigen Lehrerausbildung keine brauchbaren Didaktiken einbetten können ?
Warum sollte es nicht möglich sein, an den Unis so etwas wie Praxisbezug herstellen zu können ?
die Antwort ist leider dieselbe wie auf die Frage "Warum muß ich einen 11er Englischkurs mit 32 SuS unterrichten?" - kein Geld da!

An der drittgrößten deutschen Uni sind in der Anglistik 2005 fünf Profs emeritiert ... und als Ersatz EIN C4 (Professor, nicht Sprengstoff!) und ein PD geholt. E basta!

Die Damen und -überwiegend- Herren, die jetzt an den Unis sind und in der Zukunft an die Unis kommen werden, haben die Stelle nicht für sowas belangloses und unglamouröses wie "brauchbare Didaktik" oder "Praxisbezug" bekommen, sondern für bahnbrechende Erkenntnisse wie "Die Bedeutung des unausgewogenen Verhältnisses zwischen allen "e"s und allen "o"s in "Emile´" für den Verlauf der französischen Revolution", oder "Dostojewkijs Umdeutung von Cesare Beccarias' Ideen als Triebkraft für das postsowjetische Oligarchentum" ... oder schlimmstenfalls wenigstens irgendeinen Auswurf über Adornos Spuren im samoanischen Hip-Hop.

sprich die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Erziehungswissenschaftler einen Lehrstuhl kriegt ist umgekehrt proportional zu seinem Praxisbezug.

Was man vllt bräuchte, wären die pädagogischen Hochschulen, wie sie in fast allen Ländern der Welt existieren, von Russland (pädagogische Institute) bis usa (teacher's colleges) ... und die es bis in die 70er auch in NRW gegeben hat.
Aber dafür ist logischerweise noch weniger Geld da, als für ein Paar Dozenten.
[i][color=green][b]Apokalapsus[/b][/color] - versehentliches Betätigen des "Roten Knopfes"[/i]

Rico
Beiträge: 435
Registriert: 17.02.2007, 15:37:23

Beitrag von Rico »

Tja, ich weiß leider auch nichts über das Oldenburger Modell ...
THX-1138 hat geschrieben: mir persönlich ist es lieber, von "einfachen"-SLern unterrichtet zu werden, als von hilbert-lühr-meyern, die sage und schreibe ganze 3,5 jahre AM SACHUNTERRICHT(!) an einer ländlichen grundschule(!!) mitte der 60er(!!!)spaß hatten (o-ton meyer in seiner vita) und vllt nur deshalb seit 30 jahren nichts als handlungsorientierung propagieren ... und "mir" dann erklären würden, wie man fremdsprachen in der oberstufe an einer schule unterrichtet, deren hausmeister nach jeder pause schulklos nach spritzen absucht.
So isset.
Was mich aber wundert, ist Folgendes:

Dass der Herr Meyer sein Ding macht, kann man ihm ja noch nicht einmal vorwerfen.

Aber wie können ein paar Namen so einflussreich werden?
Wer bestimmt das? Wie können sich Studien mit 25 Probanden in diese Bücher katapultieren?


Und wie kann es sein, dass da ein Haufen studierter Leute von der Uni kommt und kollektiv über das Machwerk von Bovet-Huwendieck den Kopf schüttelt und dann trotzdem die ganze unwissenschaftliche Misere über sich ergehen lässt?

Wer steckt dahinter? Die Freimaurer? Pizzeriabesitzer aus Duisburg?

Wirklich, ich weiß es nicht!

THX-1138
Beiträge: 562
Registriert: 20.01.2007, 10:32:37
Wohnort: NRW (GE)

Beitrag von THX-1138 »

Rico hat geschrieben:Aber wie können ein paar Namen so einflussreich werden?
Liegt halt in der Natur der einflußreichen Namen - sind halt immer nur wenige ;)
Wer bestimmt das? Wie können sich Studien mit 25 Probanden in diese Bücher katapultieren?
DAS weiß ich auch nicht! Möglicherweise müssen die Herren Fachdidaktiker gar nichts eigenes mehr erheben, weil ihre Handlanger (Studenten, Doktoranden) die Drecksarbeit erledigen. Meine 1. Examensarbeit (empirisch basierend auf einer Probandengruppe von >300 SuS) wurde neben 3-4 anderen in einem Didaktik"Standardwerk" verarbeitet - UND hätte in der Theorie auf einem früheren "Standardwerk" (Erhebungen von anno dazumal) fußen sollen. Tat sie aber nicht ;) , wofür sie -es wurde auch noch offen als Grund genannt(!) - eine Note schlechter bewertet wurde. Dieser Ausgang war mehr als wahrscheinlich und im Kommilitonenkreis durchaus bekannt; d.h. möchte man eine 1 vorm Komma, krieche man dem Guru in den Allerwertesten, was halt nicht mein Stil ist.

Wer aber sagt: "Egal, Hauptsache die Note ist besser", macht das eben so, wie der Prof es will ... und dann steht irgendwo drin: "Die neuesten Ergebnisse bestätigen ... bla bla bla": Die der Realität nicht im mindesten entsprechende Behauptungen werden als wahr und unverrückbar dargestellt, die ebenso veraltete theoretische Basis zementiert. a dogma was born!
Wer steckt dahinter? Die Freimaurer? Pizzeriabesitzer aus Duisburg?
Die Triaden. Nur nicht die aus China, sondern die aus Buchstaben. S / D / U / F / C / P und ein Paar mehr.
[i][color=green][b]Apokalapsus[/b][/color] - versehentliches Betätigen des "Roten Knopfes"[/i]

Antworten