Seminarausbilder an Schulen

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
FTB
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Seminarausbilder an Schulen

Beitrag von FTB »

Da ich während meines Referendariats sehr darunter gelitten habe, dass ich mit der Kritik an meinem Unterricht seitens der Seminarausbilder immer allein gelassen wurde (danke für die guten Ratschläge…!), würde ich mir wünschen, dass sich deren Aufgabe stärker darauf beziehen würde, ihre Referendare für längere Zeit an den Schulen zu begleiten und den Unterricht konkret mitplanen würden. Dann könnte die Kritik an begreiflichen Fehlern auch sofort in praktische Anweisung und damit konstruktive Hilfe umgewandelt werden. Und außerdem würde die Seminarausbildung auch endlich mal den Beinamen „sinnvoll“ verdienen. So sehe ich das wenigstens. Ich finde, dass die meisten Seminarausbilder zu wenig für ihre Referendare leisten. Die wöchentlichen Sitzungen rauben doch nur Zeit und bringen wenig. Ich will gar nicht sagen, dass die Seminarausbildung überflüssig ist, ich habe wirklich auf der Theorieebene viel gelernt. Die Anwendung desselben in meinem eigenen Unterricht hat allerdings oft genug zu Rätseln und natürlich zu den allbekannten Selbstzweifeln geführt. Wäre hier nicht die eigentliche Aufgabe der Fachleiter anzusetzen?
Fragt FTB

Lysander

Re: Seminarausbilder an Schulen

Beitrag von Lysander »

Wäre hier nicht die eigentliche Aufgabe der Fachleiter anzusetzen?
Fragt FTB
Nein. Die Ausbilder an den Ausbildungsschulen sind die Ausbildungslehrer - also Deine regulären KollegInnen. Wie sollten denn Fachleiter rein terminlich-logistisch auch nur annähernd die Referendare praktisch ausbilden?

Sieh es analog zum Betrieb und zur Berufsschule.

Gruß
Lysander

FTB
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Beitrag von FTB »

Dass die Lehrer an meiner Schule mich ausbilden sollen, habe ich auch begriffen, danke für den Hinweis. Wunsch und Wirklichkeit liegen auch hier weit auseinander, wie du ja vermutlich selbst festgestellt haben wirst. Meiner Meinung nach ließe es sich durchaus einrichten, dass die Fachleiter sich auch an der Schule intensiver um ihre ReferendarInnen kümmerten. Sie hätten dann tatsächlich die oft so hehr für sich in Anspruch genommene Beraterfunktion und würden ihrer eigentlichen Aufgabe - Ausbildung - mehr gerecht.
So lange es bei der künstlichen Trennung Schule-Seminar bleibt, gelingt eine vernünftige Ausbildung zukünftiger LehrerInnen nicht. Warum sollten sich denn beide Bereiche so unbedingt aus dem Weg gehen? Eine intensivere Verzahnung hätte viele Vorteile. Auch wäre die abschließende Beurteilung gerechter und transparenter. Vielmehr: die intensive Kommunikation über den Unterricht und den Ausbildungsstand der ReferendarInnen könnte auch die unselige hierarchische Situation auflösen, zumindest teilweise.
Dazu könnte man auch ganz wunderbar endlich mal den notwendigen Kriterienkatalog mit ausgewiesenen Kompetenzstufen zur Beurteilung der ReferendarInnen einführen.
Meint FTB

Fragende
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Beitrag von Fragende »

hi.

leider hast du nichts im profil stehen, daher weiß ich nicht, woher du bist.

bei uns in niedersachsen ist es so, dass die seminarleiter selbst unterrichtsverpflichtungen haben.
woher sollen sie dann die zeit nehmen, dass sie an die schulen kommen? außerhalb der besuche?

finde ich persönlich auch nicht nötig. er hat recht: ausbilden muss dich deine schule. seminar und schule müssen mehr zusammen arbeiten, das mag stimmen.

aber mal ehrlich, wenn dir ungenaue antworten gegeben, oder vorschläge gemacht werden--hast du denn nicht die möglichkeit nachzufragen? zum beispiel direkt beim besuch?

bei uns in pädagogik gibts zudem bei jeder sitzung die möglichkeit, probleme und fragen loszuwerden. wenn ich dann ein problem habe, helfen mir 20 andere mit ihren meinungen und ideen dazu.

schlag doch solche 10-20 porblem-min mal in deinen seminaren vor.
dann sehen die auch mal, dass sich anwärter gedanken um die ausbildung machen :)

Gytha Ogg
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Beitrag von Gytha Ogg »

Hallo!

Mein Mentor an der Schule hat das mal auf den Punkt gebracht und gesagt, im Referendariat müsste ich nicht den Alltagsunterricht lernen, sondern wie man tolle Schaustunden für die Unterrichtsbesuche und fürs Examen plant und durchführt.
Ich halte es eigentlich für sinnvoll, erst mal laufen zu lernen bevor ich große Sprünge mache.
Aber im Endeffekt müssen wir bis zum Examen beides drauf haben und mit der Zeit ist man in den Alltagsstunden sicherlich auch routiniert genug, um mehr Ideen umzusetzen.

Im Seminar haben wir zu Beginn jeder HS-Sitzung immer eine "aktuelle Runde" für Fragen, Probleme oder Anregungen. Außerdem lässt uns unser Hauptseminarleiter bei der Themenauswahl und der Reihenfolge mitentscheiden, so daß Dinge, die uns wichtig sind, auch möglichst früh drankommen. In den Fachseminaren läuft die Programmplanung ähnlich.
Insgesamt ist das Seminar bei mir schon ganz nützlich.

Gruß,
Gytha

P.Wolfgang
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Schaustunden

Beitrag von P.Wolfgang »

Ja, absolut richtig. Erst mal laufen lernen und anständige Stunden machen. Das ist recht anstrengend und verlangt viel Übung und Konzentration.
Dann kann ich mit den Schaustunden weitermachen. Eigentlich mag ich den Begriff nicht so, denn ich glaube, ein angehender Lehrer kann ruhig mal etwas aus seinem Repetoire zeigen, damit man als Prüfer einen Eindruck davon bekommt, was der Lehrer leisten kann.
Jeder der eine Prüfung ablegt soll Besonderes zeigen. Schaut euch einfach mal das Handwerk an. Da reicht Standard auch nicht aus.
Aber der Weg ist ganz klar: Erst mal die Basis und dann die Feinheiten.
Lehrer ist ein Traumberuf. Wir brauchen dringend gute Lehrer.

Scooter

Beitrag von Scooter »

Meiner Meinung nach ließe es sich durchaus einrichten, dass die Fachleiter sich auch an der Schule intensiver um ihre ReferendarInnen kümmerten.
Hmm..ich hab in einem meiner Fachseminare 16 Kollegen sitzen...wie soll da der FAchleiter jeden Ref begleiten?!?! Gerade weil die Schulen a) zum Teil weit auseinanderliegen, und b) die Gegebenheiten der schule gerade dem Fachleiter fremd sind. Das können die Lehrer vor Ort besser.

Dass es da natürlich auch Leistungs-/Qualitätsunterschiede gibt, ist nur natürlich (und menschlich). Man kann aber nicht nur von Vorbildern, sondern auch von schlechten Beispielen lernen!!!

Übrigens: Menschlich recht defizitäre Lehrer (um das mal so auszudrücken) waren fachlich z.T. meine besten Ausbilder!! Das war zwar im Ausbildungsverhältnis sehr schwierig, aber fachlich hat's mich weiter gebracht!!

LG
Scooter

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