an alle, die abgebrochen haben

Pelikanfuß

an alle, die abgebrochen haben

Beitrag von Pelikanfuß »

Ich habe in anderen Beiträgen oft gelesen, dass diejenigen, die abgebrochen haben, bei Bewerbungsgesprächen für etwas Neues dann auch begründet haben, warum sie nicht mehr Lehrer sein wollten und das wohl ganz gut ankam und die Personaler auch verstanden haben. Was habt ihr denn da für Gründe angegeben? Man möchte ja auch nicht zu negativ sein und das soll ja auch nicht so rüberkommen als wäre man nicht belastbar. Vielmehr möchte ich gerne ausdrücken, dass das eben einfach nicht der Beruf ist, den ich viele Jahre machen möchte. Aber warum? Wie begründet man das, ohne sich gleich als nicht belastbar ins aus zu befördern bei potentiellen neuen Arbeitgebern?

Katharina Schneider
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Re: an alle, die abgebrochen haben

Beitrag von Katharina Schneider »

Um hier etwas sagen zu können, müsste man wissen, wo du dich bewerben willst. Willst du erneut etwas im pädagogischen Bereich machen oder etwas ganz anderes? (Vielleicht sind ja auch deine wirklichen Gründe durchaus überzeugend.)
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

Pelikanfuß

Re: an alle, die abgebrochen haben

Beitrag von Pelikanfuß »

das wird sich zeigen, in welchem Bereich. Kann pädagogisch sein, kann aber auch eher kaufmännisch sein. Meine Probleme sind, dass ich gerne manchmal einfach Feierabend möchte und dass ich nicht jede Stunde um Ruhe bitten möchte und um Disziplin und dass ich einfach nicht mehr das Gefühl haben möchte, mir Menschen gegenüber sitzen zu haben, die gar nicht wollen, dass ich da bin und ich gegen ihren Willen da sein muss etc. Nur kann man das eben so nicht sagen, denn auch in anderen Berufen muss man eben auch Menschen hart gegenüber sein und man muss auch mal Überstunden machen etc. Ich weiß nicht genau, wie ich das umschreiben soll, ohne dass das so klingt, als wäre man nicht belastbar. Ich bin sehr belastbar, nur möchte ich DIESE Belastung nicht mehr.

Katharina Schneider
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Re: an alle, die abgebrochen haben

Beitrag von Katharina Schneider »

Pelikanfuß hat geschrieben:Meine Probleme sind, dass ich gerne manchmal einfach Feierabend möchte und dass ich nicht jede Stunde um Ruhe bitten möchte und um Disziplin und dass ich einfach nicht mehr das Gefühl haben möchte, mir Menschen gegenüber sitzen zu haben, die gar nicht wollen, dass ich da bin und ich gegen ihren Willen da sein muss etc. Nur kann man das eben so nicht sagen,
Doch, das kann man so sagen. Nur die Sache mit dem Feierabend würde ich weglassen, da die meisten Menschen im nichtpädagogischen Bereich ohnehin meinen, dass bei den Lehrern der Feierabend in der Mittagszeit beginnt. Das ganze hat auch nichts mit Belastbarkeit zu tun. Du willst einfach nicht erziehen; du hättest es einfach lieber, dass die Klienten deine Fachkompetenz interessiert abfragen, aber das ist nun einmal in der Schule nicht so. Ich kann übrigens dein Empfinden über den Berufsalltag sehr gut nachvollziehen, weil ich eine ähnliche Sicht der Dinge habe. Wenn es vom Alter und den persönlichen Lebensumständen her noch geht und die BAföG- und KfW-Kredite nicht drücken, fange ein anderes Studium an. Oder wie wär's mit einem dualen Studiengang, in dem man einen akademischen Abschluss bekommt und gleichzeitig eine Ausbildung macht. Oder einfach nur eine Ausbildung. Vielleicht lässt sich ja auch mit den studierten Fächern noch etwas anfangen...
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

Fränzy
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Re: an alle, die abgebrochen haben

Beitrag von Fränzy »

Hallo,

so ganz verstanden habe ich immer noch nicht, was Du genau möchtest, außer nicht mehr als Lehrer zu arbeiten. Im pädagogischen Bereich hat man es leider oft mit Personen zu tun, die irgendetwas nicht wollen, Du es aber als Professioneller willst. Nimm mal das Jugendamt, einen Kindergarten oder eine Jugendhilfeeinrichtung als Beispiel. Der emotionale Stress ist dort ganz enorm, ich weiß das, weil ich selbst in einer Jugendhilfeeinrichtung tätig war und es jetzt in der Beruflichen Schule auch oft extrem fordernd ist-in psychischer, wie auch physischer Hinsicht. Und das alles bei max. 30 Tagen Urlaub.

Im Kaufmännischen dürfte es vielleicht geruhsamer zugehen. Aber auch da hast du evtl. Quartalsabschlüsse und Provisionsdruck.

Deine Begründung muss jeweils individuell auf die jeweilige Stellenbeschreibung, sprich auf die Anforderungen abgestimmt sein. Sprich: in der Verwaltung kannst du sagen, dass Du nicht gerne mit Gruppen arbeitest. Im pädagogischen passt das dann häufig gar nicht, weil du es dort auch mit Gruppen zu tun hast. Da passt u.U. dass Du mit den schulischen Arbeitsmethoden nicht klar kommst.

Vielleicht kannst Du Dir generell erst einmal überlegen, in welche Richtung es gehen könnte und wie Du es ggf. erreichen kannst.

Viel ERfolg

Franzi
שָׁלוֹם

Katharina Schneider
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Re: an alle, die abgebrochen haben

Beitrag von Katharina Schneider »

Es gibt auch soziale Berufe, die nichts mit Pädagogik zu tun haben. Nur mal zur Reflexion und zum besseren Verständnis: könntest du dir vorstellen, bei der Polizei oder in einer JVA zu arbeiten?
dein Verhalten und du - das kotzt alles dermaßen an. Halte doch einfach mal deine Fresse! (...) verpiss dich von hier. Es geht hier um die SCHULE. Von der DU allerdings keine Ahnung (mehr) hast.

Pelikanfuß

Re: an alle, die abgebrochen haben

Beitrag von Pelikanfuß »

Polizeibewerbung läuft schon, war mein Traumberuf seit 10 Jahren, wurde aber wegen gesundheitlicher Dinge abgelehtn, die heutzutage aber nicht mehr als so schlimm bewertet werden. Ich hoffe, ich werde erneut zu den Tests eingeladen. Mein Problem ist, dass ich nicht erziehen und unterrichten gleichzeitig möchte. Wenn ich im Sozialpädagogischen arbeiten würde, dann wäre es ja anders. Ich müsste nur erziehen und nicht gleichzeitig Noten geben und Wissen vermitteln. Das ist einfach etwas anderes. Ich habe nichts gegen schwer erziehbare Jugendliche, solange ich nicht zusätzlich noch für deren Abschluss sorgen muss, was sie nicht wollen. Die Kombination ist das Problem bei mir und vielen anderen, denke ich.

Studium etc. geht halt finanziell nicht. Auch bei einem dualen Studium /Ausbildung wäre das echt wenig, so dass ich kaum Miete bezahlen könnte, ohne auf 15 qm zu wohnen. Das Geld ist halt das Hauptproblem. Bei der Polizei wärs wenigstens noch so viel, dass ich mit wenig Schulden über die Runden kommen könnte, aber ob ichda genommen werde, steht eh in den sternen. Ich bewerbe mich grad übergangsweise auch bei einem Call-Center (Kundendienst) und denke, die würden mich nehmen (habe da Vorerfahrungen), aber ich weiß eben nicht, wie ich das im Gespräch begründen soll, warum ich nicht mehr Lehrer werden soll, ohne dass das falsch rüber kommt. Oh man, kann mir nichtmal jemand ne Million schenken??? ;-)

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