Fragen zum Angstelltenverhältnis

Soistdas
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Fragen zum Angstelltenverhältnis

Beitrag von Soistdas »

Huhu,

ich habe ein paar Fragen zum Angestelltenverhältnis. Dazu erst mal zu meiner Situation:

ich bin jetzt so gut wie fertig mit dem Studium.
Ich war inzwischen auch schon beim Amtsarzt. Die Ärztin hat für das Referendariat direkt grünes Licht gegeben, Verbeamtung auf Lebenszeit ist noch unklar.

Nun habe ich mich ein wenig mit dem Thema Angestelltenverhältnis beschäftigt. Ich muss dazu sagen, dass ich immer gesagt hab, dass ich den Job auch eben in diesem machen würde. Ja, ich verdiene weniger. Das war mir aber vorher auch bewusst. Damit werde ich klar kommen, da ist es mir wesentlich wichtiger, dass mir der Job Spaß macht und ich ihn ausüben kann.
Man hört ja aber so das ein oder andere weitere über das Thema "Lehrer im Angestelltenverhältnis" und da würde ich gern wissen, was da dran ist:

1. Ich habe gelesen, dass man um überhaupt ansatzweise eine Chance auf eine unbefristete Angestelltenstelle zu bekommen, sehr gute (!) Noten im Referendariat bekommen. Andernfalls braucht man sich nicht mal die Hoffnungen zu machen, dass man jemals eine unbefristete Stelle bekommt. Also ich mein, natürlich ist mir bewusst, dass das Ref sehr wichtig ist und die Noten eine bedeutende Rolle spielen. Aber was wäre, wenn ich es hinterher nur mit 2 abschließe? Muss ich dann sofort damit rechnen, nie eine unbefristete Angestelltenstelle zu bekommen? Und das mit den Noten sei auch gesetzlich verankert??
Ich meine, ich schließe auch mein erstes Staatsexamen mit min. 1,8 ab. Aber es ist natürlich ein zusätzlicher Druck der da entsteht, wenn man weiß, dass man dieses Niveau ZWINGEND halten muss, um später eine Chance auf eine Anstellung zu erhalten.

2. Also prinzipiell gilt: Ich freue mich aufs Ref. Ich freue mich auch darauf, dort einiges Handwerkszeug zu erlernen, was ich später im Lehreralltag sicherlich gebrauchen werden kann.
Aber trotzdem würde ich gern wissen, ob es rein vom finanziellen Aspekt betrachtet (Einzahlung in die Rentenkassen) nicht ggf. auch sinnvoll ist, dass ich mich unter den Umständen gleich an einer privaten Schule bewerbe und - insofern diese mich nimmt, dort sofort anfange?? Inwiefern macht es für das Angestelltenverhältnis einen Unterschied, ob ich das Referendariat erfolgreich bestanden habe oder nicht?

3. Wie hoch sind die Chancen, dass man überhaupt eine unbefristete Angestelltenstelle bekommt? Man liest ja des öfteren, dass Lehrer im Angestelltenverhältnis bis zu den Sommerferien angestellt werden, dann auf die BA angewiesen sind und hinterher zu Beginn des neuen Schuljahres wieder neu angestellt werden. Ist das wirklich Usus?

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Soistdas am 28.09.2013, 14:05:46, insgesamt 1-mal geändert.

nrw31
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Re: Fragen zum Angstelltenverhältnis

Beitrag von nrw31 »

Soistdas hat geschrieben: ich bin jetzt so gut wie fertig mit dem Studium (Lehramt für Förderschulen, G und K als Schwerpunkte), in einer Woche gebe ich meine Masterarbeit ab.
Ich war inzwischen auch schon beim Amtsarzt. Die Ärztin hat für das Referendariat direkt grünes Licht gegeben, aber aufgrund von Psychotherapien, die zwar erfolgreich abgeschlossen sind, aber das hat die Ärztin nicht so interessiert, gemeint, dass sie sich das mit der Verbeamtung überlegen müssen und ggf. auch erst nach dem Ref eine Entscheidung treffen werden. Ich hatte allerdings insgesamt das Gefühl,dass ich keine guten Chancen habe.
Da wird viel geredet wenn der Tag lang ist, ich würde da nicht zuviel drum geben.

Die Ärztin muss sich nämlich gar nichts "überlegen", die bzw. Ihre Kolleg/innen müssen aufgrund der medizinischen Fakten entscheiden ob es eine hohe Wahrscheinlichkeit der vorzeitigen Dienstunfähigkeit gibt.

Nachweislich geheilte Erkrankungen, egal ob physisch oder psychisch, können normalerweise kein Grund sein mir-nichts-dir-nichts zu unterstellen jemand würde vorzeitig Dienstunfähig.

Wenn Du aktuell noch in Therapie bist oder dauerhaft Antidepressiva o.ä. nimmst kann (!) die Sache natürlich anders aussehen.
Soistdas hat geschrieben: 1. Ich habe gelesen, dass man um überhaupt ansatzweise eine Chance auf eine unbefristete Angestelltenstelle zu bekommen, sehr gute (!) Noten im Referendariat bekommen. Andernfalls braucht man sich nicht mal die Hoffnungen zu machen, dass man jemals eine unbefristete Stelle bekommt. Also ich mein, natürlich ist mir bewusst, dass das Ref sehr wichtig ist und die Noten eine bedeutende Rolle spielen. Aber was wäre, wenn ich es hinterher nur mit 2 abschließe? Muss ich dann sofort damit rechnen, nie eine unbefristete Angestelltenstelle zu bekommen? Und das mit den Noten sei auch gesetzlich verankert??
Ich meine, ich schließe auch mein erstes Staatsexamen mit min. 1,8 ab. Aber es ist natürlich ein zusätzlicher Druck der da entsteht, wenn man weiß, dass man dieses Niveau ZWINGEND halten muss, um später eine Chance auf eine Anstellung zu erhalten.
Das ist so alles nicht richtig. Du bewirbst dich ja um die (Plan-) stellen wie alle anderen auch. Da gibt es kein separates Verfahren, es spielt im Auswahlverfahren auch gar keine Rolle, da sind alle absolut gleichberechtigt.
Wenn sich dann beim Einstellungsverfahren herausstellt, dass du aus gesundheitlichen Gründen nicht verbeamtet werden kannst, wirst du stattdessen unbefristet im Angestelltenverhältnis beschäftigt. Fertig. Das ist bundesweit 1.000fach gängige Praxis und überhaupt kein Problem.
Soistdas hat geschrieben: 2. Also prinzipiell gilt: Ich freue mich aufs Ref. Ich freue mich auch darauf, dort einiges Handwerkszeug zu erlernen, was ich später im Lehreralltag sicherlich gebrauchen werden kann.
Aber trotzdem würde ich gern wissen, ob es rein vom finanziellen Aspekt betrachtet (Einzahlung in die Rentenkassen) nicht ggf. auch sinnvoll ist, dass ich mich unter den Umständen gleich an einer privaten Schule bewerbe und - insofern diese mich nimmt, dort sofort anfange?? Inwiefern macht es für das Angestelltenverhältnis einen Unterschied, ob ich das Referendariat erfolgreich bestanden habe oder nicht?
Der Abschluss des Referendariates ist das zweite Staatsexamen. Das benötigst du für den staatlichen Schuldienst. Ob du verbeamtet wirst oder nicht ist dabei irrelevant. Ein Verzicht auf das staatliche Referendariat macht dich unflexibel und kann dir nicht empfohlen werden. Auch viele privatrechtlich organisierte Schulen werden es fordern. Die Rentenbeiträge der zwei Jahre Referendariat sind auf das gesamte Berufsleben bezogen zu vernachlässigen.
Soistdas hat geschrieben: 3. Wie hoch sind die Chancen, dass man überhaupt eine unbefristete Angestelltenstelle bekommt? Man liest ja des öfteren, dass Lehrer im Angestelltenverhältnis bis zu den Sommerferien angestellt werden, dann auf die BA angewiesen sind und hinterher zu Beginn des neuen Schuljahres wieder neu angestellt werden. Ist das wirklich Usus?
Wiederum Fehlinfo oder Missverständnis. Wie gesagt: Wenn Du eine Planstelle bekommst und nicht verbeamtet werden kannst wirst Du unbefristet angestellt, fertig. Das ist Alltagsgeschäft und Standard.

Was Du hier meinst sind wohl Vertretungsstellen. Mit denen hat aber eine Planstelle nichts zu tun.

Herzliche Grüße
nrw31

Krina
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Re: Fragen zum Angstelltenverhältnis

Beitrag von Krina »

nrw31 hat geschrieben:
Soistdas hat geschrieben: 2. Also prinzipiell gilt: Ich freue mich aufs Ref. Ich freue mich auch darauf, dort einiges Handwerkszeug zu erlernen, was ich später im Lehreralltag sicherlich gebrauchen werden kann.
Aber trotzdem würde ich gern wissen, ob es rein vom finanziellen Aspekt betrachtet (Einzahlung in die Rentenkassen) nicht ggf. auch sinnvoll ist, dass ich mich unter den Umständen gleich an einer privaten Schule bewerbe und - insofern diese mich nimmt, dort sofort anfange?? Inwiefern macht es für das Angestelltenverhältnis einen Unterschied, ob ich das Referendariat erfolgreich bestanden habe oder nicht?
Der Abschluss des Referendariates ist das zweite Staatsexamen. Das benötigst du für den staatlichen Schuldienst. Ob du verbeamtet wirst oder nicht ist dabei irrelevant. Ein Verzicht auf das staatliche Referendariat macht dich unflexibel und kann dir nicht empfohlen werden. Auch viele privatrechtlich organisierte Schulen werden es fordern. Die Rentenbeiträge der zwei Jahre Referendariat sind auf das gesamte Berufsleben bezogen zu vernachlässigen.
Zur Ergänzung: Das Land zahlt die Beiträge in die Rentenkasse für das Ref nach, sofern man anschließend nicht verbeamtet wird.

Soistdas
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Re: Fragen zum Angstelltenverhältnis

Beitrag von Soistdas »

Huhu ihr beiden,

vielen Dank für eure Informationen. Heute habe ich den Bescheid bekommen, dass ich für das Beamtenverhältnis auf Widerruf eingestellt werde. Für die Verbeamtung auf Lebenszeit muss ich eine weitere Untersuchung abwarten, die folgt dann wohl nach dem Referendariat.

Eure Informationen machen aber Mut. Im Zweifelsfall mache ich auch meine Arbeit als Lehrerin an Förderschulen im Angestelltenverhältnis. Hauptsache, ich habe später Chancen den Beruf, den ich unbedingt machen möchte, auch zu machen. Ich freu mich jetzt aufs Ref :), auch wenn's sicherlich auch ganz schön hart werden wird.

Vielen Dank für die Klarstellung!

Liebe Grüße

Soistdas
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Re: Fragen zum Angstelltenverhältnis

Beitrag von Soistdas »

Zwischenzeitlich hat sich bei mir noch eine neue Frage ergeben.
Wenn ich nach dem Referendariat mein 2. Staatsexamen fertig abgeschlossen habe und ich aus gesundheiltichen Gründen (abgeschlossene Psychotherapien) nicht abgeschlossen werde, erfährt dies dann (mitsamt Begründung) mein Dienstherr? Und wenn ja, würden sich dann ggf. Probleme ergeben, überhaupt im Angestelltenverhältnis den Lehrberuf durchführen zu dürfen?

LG und Danke schon mal für Infoweitergabe :)

Illi-Noize
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Re: Fragen zum Angstelltenverhältnis

Beitrag von Illi-Noize »

Soistdas hat geschrieben: Wenn ich nach dem Referendariat mein 2. Staatsexamen fertig abgeschlossen habe und ich aus gesundheiltichen Gründen (abgeschlossene Psychotherapien) nicht abgeschlossen werde, erfährt dies dann (mitsamt Begründung) mein Dienstherr?
Irgendwie verstehe ich die Frage nicht, das hintere "abgeschlossen" ergibt für mich keinen Sinn. Was willst Du genau wissen?

Soistdas
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Re: Fragen zum Angstelltenverhältnis

Beitrag von Soistdas »

Ille,

ich habe erfolgreich abgeschlossene Psychotherapien hinter mir. Beim Amtsarztbesuch vor dem Referendariat meinte die Amtsärztin, sie weiß noch nicht, ob sie für die Verbeamtung auf Probe und Lebenszeit grünes Licht geben kann. Das möchte sie nach dem Referendariat bei einer weiteren Untersuchung entscheiden. Ich weiß leider nicht, inwiefern der Amtsarzt gegenüber dem Dienstherr der Schweigepflicht unterliegt? Also gibt er nur grünes Licht bzw. eben nicht oder aber hat er dem Dienstherr gegenüber auch eine begründete Stellungsnahme abzugeben?

Ich habe gelesen, dass Leuten bereits vom Lehramtstudium abgeraten worden ist, da selbst eine Anstellung problematisch werden könnte? Sind diese Annahmen denn überhaupt begründet (also vorausgesetzt derjenige ist zum Zeitpunkt des Berufseinstiegs psychisch vollständig gesund) ? Ich schließe jetzt die Verbeamtung hier bewusst aus. Das es diesbezüglich zu Problemen kommen kann, ist mir ja durchaus bewusst. Aber was ist mit dem Angestelltenverhältnis?

Liebe Grüße

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