Amtsarzt - Sehtest

Antworten
Nora90
Beiträge: 1
Registriert: 27.02.2017, 10:26:24

Amtsarzt - Sehtest

Beitrag von Nora90 »

Hallo Zusammen,

mich würde interessieren, was passiert, wenn man bei der amtsärztlichen Untersuchung den Sehtest trotz Brille nicht besteht? Den Führerscheinsehtest bestehe ich nämlich nicht... Habe auf dem rechten Auge nur 60-70%. Links ist jedoch alles super.

Und hat eine OP zur Tränenkanalerweiterung (direkt 4 Wochen vor der Untersuchung) Auswirkungen? Mein Tränenkanal wurde vor 2 Jahren durch einen HNO-Arzt bei einer OP nämlich eingeklemmt und ich würde das gerne vorher beheben.

Viele Grüße
Nora90

chilipaprika
Beiträge: 3251
Registriert: 28.08.2009, 10:46:00

Re: Amtsarzt - Sehtest

Beitrag von chilipaprika »

Mein "Sehtest" war, von ca. 3 Meter Entfernung ganz dicke Buchstaben lesen zu können. "Sie müssen doch nur das lesen können, was Schüler an der Tafel schreiben"

tiger
Beiträge: 424
Registriert: 12.02.2017, 2:21:44

Re: Amtsarzt - Sehtest

Beitrag von tiger »

Einen Sehtest musste ich gar nicht machen. Für den Beruf entscheidend ist, dass du - mit Brille bzw. Kontaktlinsen - im Klassenzimmer auf vier Meter Entfernung Hans von Anna unterscheiden und die Schrift an der Tafel lesen kannst. Beim Autofahren würde man sicher viel höhere Anforderungen stellen, weil die Entfernungen größer, die Abläufe schneller und die Zeit bis zu einer notwendigen Reaktion kürzer sind.

corissia
Beiträge: 38
Registriert: 21.06.2016, 11:46:32
Wohnort: GYM RP

Re: Amtsarzt - Sehtest

Beitrag von corissia »

Damals beim Amtsarzt. Ich hatte meine (dringend benötigte) Brille auf und sollte sagen, was ich sehe. Ehrlich gesagt habe ich wirklich ins Blaue geraten und lag nicht immer richtig. Eigentlich schrecklich, dass sowas geht - für viele bedeutet ein "Durchfallen" beim Amtsarzt Konsequenzen, die einen das ganze Berufsleben begleiten.
Mir wurde auch gesagt, dass ich die einzelnen Schüler unterscheiden können muss... sonst interessiert die einfach nicht viel. (Ist aber auch wieder eine subjektive Erfahrung - kommt immer auf die Personen an, auf die man trifft.)

Amtsarzt
Beiträge: 578
Registriert: 24.07.2008, 9:07:19
Wohnort: Niedersachsen/nie wieder/nur bei heißem Wetter

Re: Amtsarzt - Sehtest

Beitrag von Amtsarzt »

Das "Bestehen" eines Sehtestes ergibt sich einerseits aus der Sehschärfe in den überprüften Entfernungsbereichen und andererseits aus den Anforderungen des Einsatzes innerhalb der Laufbahn. Vorgaben sind mir nur für den mittleren Zolldienst bekannt. Folglich muss hier jeder Amtsarzt selbst entscheiden. Einige entscheiden nach den Knöpfen an ihrem sich spannenden Hemd, andere saugen Honig aus Vorgaben in anderen Bereichen. So ergibt sich nach Sehschärfekriterien für die Fahrerlaubnis bei Fahrgastbeförderung im Sehscreening ein Wert von bds. 100% (FEV), sonst muss ein Augenarzt ran, der mehr Spielraum in der Beurteilung hat. Bei normalen Fahrzeugen bis 3,5t beträgt nach meiner Erinnerung der Wert 70% in der Ferne. Bei der Überprüfung der Bildschirmtauglichkeit muss der Betriebsarzt spätestens dann an den Augenarzt verweisen, wenn bei den Entfernungen 33 cm, 55 cm (Bildschirmentfernung) und Ferne auf dem besseren Auge 80% nicht geschafft werden. Daneben gibt es noch Hinweise der Deutschen Rentenversicherung, bei welcher Sehschärfe noch welche Arbeitsplätze mit oder ohne weitere Hilfsmittel in Betracht kommen. Habe bei meiner Antwort allerdings nicht noch einmal genau nachgeschlagen. Ähnliche Vorgaben existieren für das Farbsehen und das Stereosehen.
Übrigens, auch Sehbehinderte sind behindert und im Rahmen der Möglichkeiten zu fördern. Dies gilt auch wenn nicht sogar besonders beim Zugang zu öffentlichen Ämtern.
(Meine rein persönliche Meinung: Auf den Gängen deutscher Behörden tummeln sich eh bereits jede Menge Blindschleichen herum, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht mehr an, zumal auf dem Weg nach oben permanentes Kriechen mindestens ebenso wichtig ist wie Weit- und Übersicht. Allein ein beschränktes Gesichtsfeld -Scheuklappen-kann zum Problem werden. Dann hilft nur noch das Brett vor dem Kopf, ... und die Kiste ist dicht).
(Es handelt sich hier um eine persönliche Meinungsäußerung, die nicht unbedingt identisch sein muss mit der Auffassung meines Dienstherrn)

Antworten