Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

tiger
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von tiger »

Zu deren Verteidigung:

1) Für Behörden ist eine Bearbeitungsdauer, die im Bereich von wenigen Monaten liegt, schnell. Im Grunde sowas wie "unverzüglich". Wenn die Angelegenheit in ein paar Jahren noch nicht vorangekommen ist, dann kannst du dich beklagen.

2) Es handelt sich um dein persönliches Anliegen – die Behörde ist auf dich als einzelnen Bewerber nicht angewiesen. Insofern werden sie sich kein Bein in dieser Angelegenheit ausreißen.

3) Alle Schulbehörden, mit denen ich bisher zu tun hatte, klagen über personelle Unterbesetzung und behaupten, hoffnungslos überarbeitet zu sein.

Löwenherz
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von Löwenherz »

Sicherlich hast du da recht tiger, dass das für so manche Behörde fix ist, aber angesichts der Relevanz fürs eigene Leben wünscht man sich da natürlich einfach, dass von vornherein rechtskonforme Entscheidungen gefällt werden, insbesondere, wenn diese sich dann auch noch hinziehen. Ich habe selbst seit Beginn des Refs wiederholt mit meinem RP zu tun, weil die sich schlichtweg schwer damit tun, das Schwerbehindertenrecht rechtskonform anzuwenden (wie den simplen Umstand, die Schwerbehindertenvertretung bei bestimmten Entscheidungen nicht fakultativ, sondern verpflichtend zu beteiligen und zu informieren, spätestens aber nach wiederholter Aufforderung durch diese und mich, statt Empfehlungen der Schwerbehindertenvertretung einfach mal bei Entscheidungen zu ignorieren), so dass ich ständig um mein Recht kämpfen muss. Das kostet einfach Kraft, die man für Anderes bräuchte...

@the majer: Ich finde es gut, dass du hier weiter für dich kämpfst und deine Gewerkschaft an deiner Seite hast. Ich wünsche dir auch weiterhin die nötige Kraft, hier für dich einzustehen und hoffe natürlich sehr für dich, dass die Angelegenheit sich so zeitnah wie möglich löst.

tiger
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von tiger »

"dass von vornherein rechtskonforme Entscheidungen gefällt werden"? Damit unterstellst du der Behörde, Entscheidungen zu treffen, von denen man schon weiß, dass sie rechtswidrig sind ...

kecks
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von kecks »

tiger, das passiert, sobald die behörde damit sparen kann. ich kenne einige fälle aus dem persönlichen umfeld im umgang mit dem jugendamt. kommst du mit anwalt und paragraphen geht ganz viel, sonst geht gar nichts, und unbedarfte oder ungebildete personen sind dann ganz schnell raus, obwohl sie einen rechtsanspruch haben, den die behörde bewusst unterminiert, da zu kompliziert und zu teuer in ihren augen.

eine kollegin musste sich z.b. ins ref einklagen, weil die behörde der ansicht war, die rechtlichen vorgaben einfach ignorieren zu können, blinde machen halt kein ref an regelschulen, fertig. denen war es schlicht egal, dass das evtl. rechtswidrig ist. ja, konnten sie letztlich nicht, aber dazu war eine gerichtsverhandlung nötig.

die betroffenen sagen, sie kommunizieren mit der behörde ausschließlich schriftlich und bei widersprüchen mit fristsetzung. rechtsbeistand kann dafür sorgen, dass das etwas weniger stressig für die betroffenen wird.

Löwenherz
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von Löwenherz »

tiger hat geschrieben:"dass von vornherein rechtskonforme Entscheidungen gefällt werden"? Damit unterstellst du der Behörde, Entscheidungen zu treffen, von denen man schon weiß, dass sie rechtswidrig sind ...
Wie kecks schon schreibt, gibt es das teilweise. Manches mögen individuelle Schludrigkeiten sein, manchmal gilt aber, dass nur der sein Recht bekommt, der imstande ist, dafür zu kämpfen was gerade dann besonders fatal ist, wenn die betroffen sind, die sich am schlechtesten zu Wehr setzen können wie Kinder, Jugendliche, Demenzkranke, Menschen mit geistigen Entwicklungsdefiziten.

Persönlich betrifft mich das immer wieder, da bei bestimmten Entscheidungen die Beteiligung der Schwerbehindertenvertretung fest vorgeschrieben ist, diese nicht zu beteiligen macht die entsprechenden Verfahren rechtsfehlerhaft und rechtswidrig gemäß entsprechender Verwaltungsgerichtsurteile. Natürlich lässt sich dagegen vorgehen juristisch, das könnten sich alle Beteiligten aber sparen, indem sie das geltende und unmissverständliche Recht beachten würden. Gerade im Behindertenrecht knirscht es da immer wieder mal im System, wie sicherlich auch der Fall von the majer zeigt.

the majer
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von the majer »

Hallo zusammen,

Nach langer Zeit bin ich mal wieder hier im Forum.

Also: Bis heute hat das Schulamt keinerlei Reaktion gezeigt. Zum neuen Schuljahr habe ich im Sommer den Schulamtsbezirk gewechselt um wenigstens näher an meinem Wohnort zu sein. Jetzt ist ein neues Schulamt für mich zuständig. Nach mehreren Wochen habe ich mich mal bei ihnen erkundigt, in wie fern das neue Schulamt mich verbeamten möchte. Die wussten überhaupt nichts von dem ganzen Widerspruchsverfahren und waren etwas perplex. Das ganze bestätigt mich darin, dass das vorherige SA froh war mich weg zu haben um dem ganzen Ärger aus den Weg zu gehen.

Naja, nachdem ich jetzt die örtliche Schwerbehindertenvertretung über meinen Fall informiert habe, haben die Druck gemacht und ich werde eine zweite Gesundheitsprüfung bekommen. Hoffentlich trudelt das Schreiben noch dieses Jahr ein.

Zum Thema GEW: Ganz ehrlich, wenn ihr eine Rechtschutzversicherung benötigt, dann schließt was auf check24 oder so ab. Die schreiben seit nun knapp 15 Monaten immer nur Briefe hin und nichts kommt dabei rum. Wenn ich nicht ständig dort anrufen würde, wäre das ganze total in Vergessenheit geraten. Persönlich wäre ich schon längst vor Gericht gezogen wenn ich von denen das OK bekommen hätte.

Achja, ich bin natürlich immer noch fit und gesund... Nur stinksauer auf unseren Verwaltungsaperat.

Viele Grüße

the majer
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von the majer »

Hallo zusammen,

Update: Seit heute morgen halte ich nun endlich meine Ernennungsurkunde zum Beamten auf Probe in den Händen. Ich habe den Schulamtsbezirk gewechselt und hier eine neue amtsärztliche Untersuchung erwirken können. Diese war positiv. Der Arzt war völlig verblüfft und konnte sich nicht ausmalen welche Gründe es für ein negatives Gutachten geben könnte. Er hat persönlich versucht den vorherigen Amtsarzt zu erreichen und nach den Gründen zu fragen. Ergebnis: Niemand war für ihn zu sprechen. Er hat mir dann das positive Gutachten in Rekordzeit ausgestellt. Jetzt überlege ich, ob ich gegen den vorherigen Bescheid vorgehen kann um Schadenersatz zu fordern.

Beste Grüße

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