RS-Lehrer = "Lehrer zweiter Klasse"..!?!

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
Antworten
Halli
Beiträge: 166
Registriert: 11.05.2009, 17:07:36
Wohnort: Bottrop

Beitrag von Halli »

Ich bin stolz darauf an einer Grundschule zu sein. Wenn der Realschullehrer schon Lehrer zweiter Klasse ist, was ist dann der GRundschullehrer? Kinderbelustiger?

kakaotrinkerin

Beitrag von kakaotrinkerin »

Lysander: Ich bin keinesfalls der Meinung, dass am Gym nix gearbeitet wird oder dass man dort im goldenen Käfig lebt. Ich habe ja eher dargelegt, dass viele Probleme, die früher der Hauptschule zugeordnet worden sind, heute auch an jedem Gymnasium zu finden sind.

Ich sehe das wie du: Jede Schulform hat ihre Eigenheiten, und was wirklich vor Ort "abgeht", hängt nochmal extrem vom Standort, vom Einzugsbereich, damit von der Schülerklientel, von der Schulleitung usw. ab.

Aber meiner Meinung nach wäre eine finanzielle Gleichstellung aller Lehrer sinnvoll und unbedingt notwendig.

Mühli
Beiträge: 69
Registriert: 26.05.2006, 13:51:40
Wohnort: München

Beitrag von Mühli »

Ich finds echt heftig, dass sich der Spieß jetzt umgedreht hat und die Gym-Lehrer als Lehrer 2. Klasse dargestellt werden, die nichts tun und ein super leichtes Leben haben, wofür sie zuviel verdienen. Ich find das ehrlich gesagt schon interessant, wie sich manche hier verhalten, und das sind nicht (nur) die Gymnasiallehrer, die angeblich schlecht über die RS-Lehrer reden. HM..gibt einem schon zu denken.

Harald

Beitrag von Harald »

Das Problem liegt bei den Forderungen nach gleicher Besoldung in der Systematik des öffentlichen Dienstes (in dem sind ja nicht nur Lehrer!!)

Wenn man sich Neueigruppierungen in anderen Bereichen anschaut (z.B. Leiter von Volkshochschulen in großen Städten adäquat zu TVL 14 oder Museums-/Amtsleiter A13), dann muß man einfach sagen, daß A13/14 für Gymnasiallehrer in der Gesamtsystematik des öffentlichen Dienstes schon großzügig ist (mit dem Job ist ja keine Personal- Führungsverantwortung verbunden). Überall im sonstigen Staatsdienst wird massiv runtergruppiert bei Neubesetzungen mit Hochschulqualifikation, v.a. im Angestelltenbereich aber auch stark bei Beamten...(außer die absoluten Toppositionen :wink: , B-Besoldung und so)

Das ist ein ganz starkes Argument dagegen, daß jetzt Lehrer der (im Schulbereich!!) etwas niedrigeren Gehaltsgruppen höher eingruppiert werden (weil schon die vorhandene Eingruppierung für Sek II eigentlich nicht in das Gesamtbild passt)

Schaut mal einfach mal z.b. in den Stellenteil der 'Zeit' - welche Positionen im außerschulischen Bereich mit A13/A14 bezahlt werden - da wird als Zugangsvoraussetzung etwas mehr verlangt als das bloße Bestehen des 1 und 2, Stex.

Der Schulbereich wird hier in der Diskussion immer als Insel angesehen

Wie ist es eigentlich zu rechtfertigen. daß nach der neuen W-Besoldung berufenener habilitierter 'normaler' Professor (der hat W 2) nicht mehr verdient als ein gleichaltriger verbeamteter Gymnasiallehrer (das stimmt, spielt mal am Gehaltsrechner rum). Naja, und demnächst soll er dann auch soviel verdienen wie ein Grundschullehrer - das klappt mit der Gesamtsystematik alles einfach hinten und vorne nicht.

Stefan24
Beiträge: 4796
Registriert: 05.04.2007, 11:07:55
Wohnort: B.-W. Gymnasium. Fremdsprache/G

Beitrag von Stefan24 »

mit dem Job ist ja keine Personal- Führungsverantwortung verbunden
Großzüglich ausgelegt, "führe" ich jede Stunde, die ich unterrichte, bis zu 33 Personen zu einem Ziel...
Und für diese Personen habe ich durchaus Verantwortung... wobei ich beim Begriff "Personen" bleibe... "Personal" wäre... manchmal auch nicht schlecht ;-)

sugar.cube
Beiträge: 580
Registriert: 20.07.2006, 11:45:13
Wohnort: BW, Gym.

Beitrag von sugar.cube »

Zum Thema "Erziehungsauftrag" des Gymnasiums:
Ich unterrichte in BW und bin an einer Schule, die man schon als "Brennpunkt-Schule" bezeichnen könnte - aber Gym.! Da wünschte ich mir manchmal, ich hätte im Ref. nicht nur so abgehobenes Pädagogikgeschwafel gehört und das Berliner Modell gelernt, sondern etwas Handfestes, mit dem ich die Kinder wirklich erziehen könnte. Die Meinung, dass Gym-Lehrer nur Fachwissenschaftler sind, die ein bisschen lenken müssen, ist meines Erachtens vollkommen überholt. In der heutigen Zeit kommt man ohne pädagog. Geschick auch am Gym nicht mehr weit... Nun ja: es gibt auch hier Unterschiede, aber wenn ich meine eigene Schulzeit vor 10-15 Jahren mit der heutigen vergleichen, klaffen da schon große Differenzen.
Zur Besoldung:
Allerdings finde ich schon, dass ein 10-semestriges Gym-Studium an der Uni anders entlohnt werden muss als ein 6-semestriges GHS-Studium an der PH. Mit einem 1. Staatsexamen LAG kann man an der Uni ja auch promovieren; mit GHS nicht...

stellvertreterlein
Beiträge: 216
Registriert: 18.03.2007, 18:20:32

Beitrag von stellvertreterlein »

Hallo,

es war klar, dass die Gymnasiallehrer keine offenen Unterrichtsformen beherrschen, dass sie einmal frontal gehaltenes Material nach 30 Jahren wieder genau so unterrichten und jeder A14 Kasper wird und ausserdem zu viel Gehalt überwiesen bekommt, das er eigentlich nicht verdient.

Jeder wusste vorher wie die Besoldungsstruktur ist.

Wer mit offenen Augen rumläuft sieht, dass an vielen Gymnasien auch Realschulkollegen unterrichten. Es sind hervorragend ausgebildete Leute, die sich allerdings nicht in die gymnasiale Oberstufe trauen und das auch nicht wollen und die auch zugeben dass sie das nicht können. Es gibt immer noch die Möglichkeit des sogenannten Bewährungsaufstieges.

Genau von den Realschulleuten, die uns verlassen müssen (weil sie an einer Realschule eine Stellen bekommen haben) bekommen wir auch immer wieder gesagt, dass an Realschulen unglaubliche Vorurteile gegenüber den Gymnasiallehrer herrschen, wenn man allerdings an einem Gymnasium unterrichtet, dann bleibt davon ganz schnell ganz wenig übrig.

Wenn man auf einer Fortbildung ist, die für alle Schularten ausgeschrieben ist, dann bekommen die gymnasialen immer wieder zu hören, dass sie ja genau für diese Fortbildung eine Deputatsermäßigung bekommen. Wenn wir dann versuchen das zu korrigieren, dann stößt man nur auf Unverständnis, weil wieder einmal ein Vorurteil vernichtet wurde.

Warum pflegen hier einige derart ihre Vorurteile?

Gruß

Antworten