Guten Tag!
Ich werde voraussichtlich im August in NRW meinen Vorbereitungsdienst absolvieren. Das Seminar fragt mich nun: "Sind Sie mit der Zuweisung zu einer privaten Schule in kirchlicher Trägerschaft einverstanden?"
Ich selbst habe mit Glauben/Kirche nicht viel am Hut und auch nicht unbedingt scharf darauf, an eine kirchliche Schule zu kommen (wäre aber auch kein Weltuntergang).
Frage: Kann ich guten Gewissens mit "nein" antworten? Ich wäre zwar schon einverstanden, will es aber eher nicht. Macht eine Verneinung evtl. einen schlechten Eindruck auf das Seminar? Was meint ihr?
Dankeschön für die Antworten und Gruß,
Dorian
Schule in kirchlicher Trägerschaft
Schule in kirchlicher Trägerschaft
Zuletzt geändert von Dorian am 24.07.2010, 12:49:42, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Schule in kirchlicher Trägerschaft
Ich glaube, du kannst mit gutem Gewissen ablehnen. Das klingt doch nach einer eher organisatorischen Frage.
Re: Schule in kirchlicher Trägerschaft
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so recht, wieso du unbedingt ablehnen möchtest.
Ich unterrichte jetzt seit zwei Jahren an einer Schule in kirchlicher (evangelischer) Trägerschaft und es gibt schon einige Vorteile.
Wir haben ein angenehmeres Schülerklientel, unsere AKO (Ausbildungskoordinatorin) bekommt mehr Freistunden als an gesetzlichen Schulen und hat somit sehr viel Zeit für unsere Referendare.
Ich habe in den letzten zwei Jahren fünf Referendare bei uns live miterlebt (die zum Teil nichtmals getauft waren, geschweige denn irgendetwas mit der Kirche am Hut hatten). Sie haben alle mit überdurchschnittlich guten Noten abgeschlossen, was wir auf die gute Ausbildung zurückführen, die wir dadurch bieten können, dass wir einige Freiräume haben, die es an den staatlichen Schulen nicht gibt. Zudem sind wir nicht unterbesetzt, so dass es keinen Unterrichtsausfall gibt und die Referendare auch nicht als Vertretungsesel missbraucht werden (was mir selbst im Ref an einer staatlichen Schule mehrfach so vorkam).
Die Ausstattung ist an den meisten kirchlichen Schulen ebenfalls besser als an den staatlichen.
Du musst weder ein Glaubensbekenntnis ablegen noch ein aktives Kirchenmitglied (oder überhaupt ein Kirchenmitglied) sein als Referendar an einer kirchlichen Schule. Zumindest bei uns gibts auch kein Morgengebet oder dergleichen, nur zweimal im Halbjahr einen verpflichtenden Gottesdienst.
Zudem hat eine kirchliche Ersatzschule die Möglichkeit, dich nach dem Referendariat direkt ohne Stellenausschreibung und aufwendiges Verfahren zu übernehmen (sofern beide Seiten das wünschen). Wir haben in den letzten drei Jahren vier eigene Referendare direkt mit einer Planstelle übernommen und verbeamtet.
Natürlich kannst du ablehnen, aber ich würde das an deiner Stelle nicht einfach nur aus irgendwelchen Sorgen machen, die auf Vorurteilen beruhen. - Warum machst du dich nicht mal über die betreffende Schule schlau? (Homepage, Anruf, etc.)
Ich unterrichte jetzt seit zwei Jahren an einer Schule in kirchlicher (evangelischer) Trägerschaft und es gibt schon einige Vorteile.
Wir haben ein angenehmeres Schülerklientel, unsere AKO (Ausbildungskoordinatorin) bekommt mehr Freistunden als an gesetzlichen Schulen und hat somit sehr viel Zeit für unsere Referendare.
Ich habe in den letzten zwei Jahren fünf Referendare bei uns live miterlebt (die zum Teil nichtmals getauft waren, geschweige denn irgendetwas mit der Kirche am Hut hatten). Sie haben alle mit überdurchschnittlich guten Noten abgeschlossen, was wir auf die gute Ausbildung zurückführen, die wir dadurch bieten können, dass wir einige Freiräume haben, die es an den staatlichen Schulen nicht gibt. Zudem sind wir nicht unterbesetzt, so dass es keinen Unterrichtsausfall gibt und die Referendare auch nicht als Vertretungsesel missbraucht werden (was mir selbst im Ref an einer staatlichen Schule mehrfach so vorkam).
Die Ausstattung ist an den meisten kirchlichen Schulen ebenfalls besser als an den staatlichen.
Du musst weder ein Glaubensbekenntnis ablegen noch ein aktives Kirchenmitglied (oder überhaupt ein Kirchenmitglied) sein als Referendar an einer kirchlichen Schule. Zumindest bei uns gibts auch kein Morgengebet oder dergleichen, nur zweimal im Halbjahr einen verpflichtenden Gottesdienst.
Zudem hat eine kirchliche Ersatzschule die Möglichkeit, dich nach dem Referendariat direkt ohne Stellenausschreibung und aufwendiges Verfahren zu übernehmen (sofern beide Seiten das wünschen). Wir haben in den letzten drei Jahren vier eigene Referendare direkt mit einer Planstelle übernommen und verbeamtet.
Natürlich kannst du ablehnen, aber ich würde das an deiner Stelle nicht einfach nur aus irgendwelchen Sorgen machen, die auf Vorurteilen beruhen. - Warum machst du dich nicht mal über die betreffende Schule schlau? (Homepage, Anruf, etc.)
Ref erledigt, feste Stelle bekommen, nach wie vor Spaß am Job :) (Mathe/Deutsch)
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Re: Schule in kirchlicher Trägerschaft
Ich denke, Nachteile hast du keine, wenn du ablehnst. Ich persönlich würde so ein Angebot ablehnen, niemals würde ich bei einer Schule in kirchlicher Trägerschaft arbeiten.
Letztlich musst du die Vorteile abwägen und in dein Inneres hören.
Letztlich musst du die Vorteile abwägen und in dein Inneres hören.
שָׁלוֹם
Re: Schule in kirchlicher Trägerschaft
Guten Tag!
@ hasminure, DieEla & Fränzy: Vielen Dank für eure Antworten!
Zum Thema Vorurteile Ich selbst war zwar noch nicht auf einer kirchlichen Schule, kenne aber Berichte (nicht von Skeptikern), die weniger positiv waren, sondern die eher darauf hinausliefen, dass die Unterschiede zu Regelschulen bezüglich des Referendariats gering seien. Ich habe mir bereits einige Internetseiten von kirchlichen Schulen angesehen und kenne auch Kirchen nicht nur als Tourist von innen.
Ich möchte dir aber dafür danken, dass du deine Perspektive geschildert hast. Die von dir genannten positiven Aspekte hatte ich in der Form noch nicht im Blick gehabt!
Ohne hier in irgendeiner Weise Stimmung gegen kirchliche Schulen machen zu wollen - das beabsichtige ich wirklich nicht - werde ich mich aber an einer Regelschule wohler fühlen, vermute ich. Und das ist für das Referendariat ja vielleicht auch nicht ganz unwichtig!
Gruß,
Dorian
@ hasminure, DieEla & Fränzy: Vielen Dank für eure Antworten!
DieEla hat geschrieben: Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so recht, wieso du unbedingt ablehnen möchtest.
(...)
Natürlich kannst du ablehnen, aber ich würde das an deiner Stelle nicht einfach nur aus irgendwelchen Sorgen machen, die auf Vorurteilen beruhen.
Du siehst, ich möchte also nicht "unbedingt" oder auf jeden Fall ablehnen. Da mich aber das Seminar von sich aus gefragt hat, kann ich doch meiner Neigung folgen. Ich war mir nur unsicher, ob mir das nicht Nachteile einbringen könnte.Dorian hat geschrieben: Ich selbst (... bin) nicht unbedingt scharf darauf, an eine kirchliche Schule zu kommen (wäre aber auch kein Weltuntergang). (...) Ich wäre zwar schon einverstanden, will es aber eher nicht.
Zum Thema Vorurteile Ich selbst war zwar noch nicht auf einer kirchlichen Schule, kenne aber Berichte (nicht von Skeptikern), die weniger positiv waren, sondern die eher darauf hinausliefen, dass die Unterschiede zu Regelschulen bezüglich des Referendariats gering seien. Ich habe mir bereits einige Internetseiten von kirchlichen Schulen angesehen und kenne auch Kirchen nicht nur als Tourist von innen.
Ich möchte dir aber dafür danken, dass du deine Perspektive geschildert hast. Die von dir genannten positiven Aspekte hatte ich in der Form noch nicht im Blick gehabt!
Ohne hier in irgendeiner Weise Stimmung gegen kirchliche Schulen machen zu wollen - das beabsichtige ich wirklich nicht - werde ich mich aber an einer Regelschule wohler fühlen, vermute ich. Und das ist für das Referendariat ja vielleicht auch nicht ganz unwichtig!
Gruß,
Dorian
Re: Schule in kirchlicher Trägerschaft
Wenn Du keine Lust auf eine kirchliche Schule hast, also auf Beten in der ersten Stunde, regelmäßige Gottesdienste etc., dann solltest Du unbedingt "nein" ankreuzen. Es bringt auch einer kirchlichen Schule nichts, eine Referendarin/einen Referendar zu haben, der sich nicht zumindest zu 90% mit der Trägerschaft identifiziert.
Allerdings hört man zumeist recht Gutes von Schulen in kirchl. Trägerschaft.
Für die Zukunftsplanung: willst Du Kirchenbeamtin werden, dann ja! Willst Du an eine öffentliche Schule, dann würde ich eher dort das Ref. machen. Ein Wechsel vom Kirchenbeamtentum in das Landesbeamtentum ist zwar möglich, aber mit Nachteilen verbunden. Für Details gerne PN.
Allerdings hört man zumeist recht Gutes von Schulen in kirchl. Trägerschaft.
Für die Zukunftsplanung: willst Du Kirchenbeamtin werden, dann ja! Willst Du an eine öffentliche Schule, dann würde ich eher dort das Ref. machen. Ein Wechsel vom Kirchenbeamtentum in das Landesbeamtentum ist zwar möglich, aber mit Nachteilen verbunden. Für Details gerne PN.
Ich sitze am Straßenhang. // Der Fahrer wechselt das Rad. // Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. // Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre. // Warum sehe ich den Radwechsel mit Ungeduld? (B. Brecht)
Re: Schule in kirchlicher Trägerschaft
... öhm, ist zwar off topic, aber wir zumindest beten nicht in der ersten Stunde (und auch in keiner anderen)mr_fresh hat geschrieben:Wenn Du keine Lust auf eine kirchliche Schule hast, also auf Beten in der ersten Stunde
Ref erledigt, feste Stelle bekommen, nach wie vor Spaß am Job :) (Mathe/Deutsch)