An die Promovierten: Beamtin auf Probe-- Diss

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Leo08
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An die Promovierten: Beamtin auf Probe-- Diss

Beitrag von Leo08 »

Hallo,

ich bin seit 01.05. Beamtin auf Probe.
Ich habe eine volle Stelle, unterrichte 27h pro Woche.
Es läuft ganz ok, es macht Spaß:)!

So, nun wollte ich seit meiner 1. Staatsarbeit gern promovieren. Es handelt sich bei dieser Promotion also um ein Thema, was ich schon einmal bewerkelt habe. Diesmal wäre der Ansatz ganz anders,auf Datensätze zurückgreifen kann und will ich nicht mehr.Es ist wirklich eine Herzensgeschichte und ich würde mich so sehr freuen und noch mehr Spaß an dem Job haben, wenn das mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im großen Stil klappen würde.

Ich kenne einen Prof in der nächst größeren Stadt, der sehr interessiert an dem Thema ist.
Er hat mir natürlich geraten, meine Beamtenstelle nicht in den Wind zu schießen.

Auf lange Sicht will ich ja beides: ich will gern so was wie Studienrätin im Hochschuldienst werden, ich möchte die Uni nicht aus den Augen verlieren.Aber den Kontakt zu SuS ganz verlieren will ich auch nicht. Ich möchte weiter forschen und durch Erkenntnisse auch anderen LuL Anhaltspunkte geben.Ich hab echt ganz viele Ideen zu meinem Thema.

Fragen an euch:
1. Habt ihr Erfahrungswerte zu Promotion und Lehrerdasein, also Promotion NACH dem 2. Stex?

2. Ich könnte auf ne knappe halbe Stelle reduzieren (13-16 Stunden) und die andere Hälfte promovieren. Ist das machbar für jemanden der gern arbeitet und keine Kinder hat?
[Wenn man sich überlegt, dass der normale WiMi mind. 50% (wenn nicht 90%) eh damit beschäftigt ist, den Verwaltungs- und Lehrekram zu erledigen erscheint es mir nicht sooo unrealistisch...aber vllt bin ich zu verklärt..]

Achja, edit: Beurlaubt werden wir in meinem BL für ne Promotion nicht.
Zuletzt geändert von Leo08 am 04.09.2010, 18:59:03, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße, Leo aus NRW
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Isabella
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Re: An die Promoviereten: Beamtin auf Probe-- Diss

Beitrag von Isabella »

Ich habe nach dem 1. Staatsexamen promoviert und für mich war das eine ausfüllende Vollzeitätigkeit über 3 Jahre hinweg. Ich habe mittlerweile viele Doktoranden miterlebt und eigentlich ging das allen ähnlich :)
Allerdings würde ich es immer wieder machen, habe das Ref danach gemacht und bin jetzt seit drei Jahren Beamtin:-)

Leo08
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Re: An die Promoviereten: Beamtin auf Probe-- Diss

Beitrag von Leo08 »

Danke Isabella.
Das hab ich quasi "befürchtet";), das mit der ausfüllenden Tätigkeit. Ich weiß ja auch wie extrem aufreibend wiss. Arbeiten sein kann.
Aber ich kann mich halt nicht beurlauben lassen, deshalb möchte ich halb/halb durchziehen...
Viele Grüße, Leo aus NRW
Englisch/Pol/Sport

Fridalotte
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Re: An die Promoviereten: Beamtin auf Probe-- Diss

Beitrag von Fridalotte »

Leo08 hat geschrieben:Danke Isabella.
Das hab ich quasi "befürchtet";), das mit der ausfüllenden Tätigkeit. Ich weiß ja auch wie extrem aufreibend wiss. Arbeiten sein kann.
Aber ich kann mich halt nicht beurlauben lassen, deshalb möchte ich halb/halb durchziehen...
Naja, im Prinzip kannst du dir dann ja einfach länger Zeit nehmen.
Ich kenn schon einige, die neben ihrem Job promoviert haben, einige auch mit Kindern (allerdings alle in den Naturwissenschaften).
Ist sicher nicht leicht, aber das war ja auch nicht die Frage.
;)

Valerianus
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Re: An die Promovierten: Beamtin auf Probe-- Diss

Beitrag von Valerianus »

Du kannst dich nicht beurlauben lassen, aber du kannst dich an die Uni abordnen lassen. Ich habe keine Ahnung ob das schon während der Zeit als Beamter auf Probe geht, aber wir haben in unserem Institut zwei abgeordnete Lehrkräfte. Dann bist du allerdings quasi Vollzeit an der Uni, inkl. Lehre und dem Verwaltungsmist (das sind ehrlicherweise hauptsächlich Hausarbeiten und Examensprüfungen, davon aber reichlich).

Wenn du an der Schule auf Teilzeit gehst und wirklich nur deine Promotion nebenher machst sollte das zeitlich zu schaffen sein. Ein Kollege von mir hat eine halbe Stelle Lehre und eine halbe Stelle Forschung (nicht sein Promotionsthema) und macht daneben noch die Promotion. Und gerade weil du keine Stelle "blockierst" wird kein(e) Doktorvater/Doktormutter sauer sein, wenn du etwas länger brauchen solltest.

Das wichtigste was du brauchst ist eine echte Bindung zum Thema (sonst langweilst du dich tot), eine unglaublich gute Selbstorganisation (sonst arbeitest du dich tot) und wenn du experimentell arbeitest das Glück, dass deine Experimente deine Theorien bestätigen. :D
Non vitae, sed scholae discimus (Seneca)

Venus Morgenstern
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Re: An die Promovierten: Beamtin auf Probe-- Diss

Beitrag von Venus Morgenstern »

Ich habe auch nach dem 1. St.Ex. promoviert in Geisteswissenschaften. Einen Job nebenbei hätte ich nicht geschafft, obwohl ich topp organisiert bin. Aber du darfst die Zeit nicht unterschätzen, die du einfach mal so zum Nachdenken brauchst. Man promoviert nicht mal eben so. Außerdem war ich immer voll eingespannt im universitären Leben: Tagungen besuchen, Akademien, Lehrveranstaltungen, Aufsätze publizieren - und alles ohne Stelle, nur mit Stipendium.
Frage: Warum bewirbst du dich nicht um ein Stip. und kündigst für´s Erste? Meinst du nicht, dass du hinterher wieder an die Schule zurückkannst? Wenn du das dann überhaupt noch willst - der akademische Bereich bringt einen ganz schön weit weg von der Schule (mich jedenfalls :? ) Das Gute am Stipendium: du hast den Rücken frei und kannst es in drei Jahren bei guter Organisation wirklich schaffen.
Viel Glück!

P.S. Ich würde mir ganz ganz stark überlegen, ob ich mich auf sowas wie abgeordnete Lehrkraft einlasse: da bist du der Lehrknecht für alle!! Bei dem Arbeitspensum schaffst du die Diss. erst in zehn Jahren. Glaub mir!!!! Ich hatte "nur" Lehraufträge, aber selbst die beinhalteten Prüfungsberatung, Prüfungen, etc. Allein, um sich in die Bachelor-Master-Ordnungen einzuarbeiten, brauchst du ewig... An der Schule schiebst du da die ruhigere Kugel.
Im Übrigen habe ich erlebt, dass es Doktormütter/ väter überhaupt nicht schätzen, wenn man ewig promoviert: sie haften quasi mit ihrem Namen dafür, dass du sehr gute Erfolge erzielst. Außerdem geht die Wissenschaft voran und je länger du an deinem Thema arbeitest, desto größer wird die Gefahr, dass dir irgendjemand zuvorkommt.

Leo08
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Re: An die Promovierten: Beamtin auf Probe-- Diss

Beitrag von Leo08 »

Der universitäre Mittelbau ist doch eher dürftig- an der Uni einfach so bleiben? Nein danke. Entweder man wird Prof und ist bundesweit mobil etc, oder man ist WiMi und damit unterbezahlt und überarbeitet (zumindest in meinen Fächern sind sie das leider meistens).Und in dem Elfenbeinturm will ich auch nicht für immer sitzen. Das ist nicht böse gemeint, aber Schule und Uni haben für mich jeweils ihre Grenzen.

Also ich kenne ja etliche Leute die promovieren und die meisten haben eine WiMi-Stelle, welche sie aber echt Nerven kostet. Ob ich mir die Promotion jetzt mit ner WiMi- oder Schulstelle finanzier ist denk ich mal fast egal. Dass man als WiMi natrülich n eigenes Büro hat, Lehrveranstaltungen gibt etc und damit näher an der Uni dran ist, ist ja klar.
Ein Stipendium hätte ich kriegen können, habs aber ausgeschlagen da ich meinen Beamten-Status nicht aufgeben möchte.Das steht nicht zur Debatte.
Viele Grüße, Leo aus NRW
Englisch/Pol/Sport

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