Ref und Kind? Mal wieder..

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Wolkenbruch
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Registriert: 15.07.2010, 13:25:25

Re: Ref und Kind? Mal wieder..

Beitrag von Wolkenbruch »

Hallo Dana,

ich bin gerade im Ref und kann nur sagen: Gott sei Dank habe ich keine Kinder!!!

Ich liebe Kinder, ich möchte Kinder, ich bin immer mal wieder traurig, dass auch ich schon so alt bin (32) und auch nach dem Ref ja hoffentlich erst noch 1 Jahr Vollzeit arbeiten will/ sollte.
Aber ich bin trotzdem froh, keine Kinder zu haben.

Das Ref IST anstrengend. Und zwar sowohl physisch, als auch vom Arbeitsaufwand her. Selbst wenn man mit dem Druck (der unausgesprochene Machtkamf, den es natürlich in keinem Seminar gibt :wink: , der Kampf um Noten, die nicht immer leichte Arbeit mit den Schülern,.... ) gut umgehen kann und ihn sogar im Griff behält, so bleibt immer noch die täglich zu erledigende Arbeit. Und das ist VIEL! Die Unterrichtsvorbereitungen, die Heftkorrekturen, das Erstellen und Korrigieren von Klausuren, das Schriftwesen... Und wenn man glaubt, man könne es so langsam und braucht nicht mehr Stunden, kommt von der oder dem SL wieder eine Aufgabe, doch dies oder jenes mal auszuprobieren und schwupps ist der ersehnte Feierabend wieder um 2 bis 3 Stunden verschoben.
Man sitzt einfach sehr lange am Schreibtisch. Das ist völlig unabhängig vom Druck, den man sich macht. Die Arbeit muss getan werden.

Sicherlich kann man das alles Abends (Nachts) machen und den Nachmittag mit seinen Kindern verbringen. Aber am nächsten Tag musst du wieder frisch und ausgeruht vor den Schülern stehen (sonst gibt´s da Chaos), dann wieder deine eigenen Kinder am Nachmittag und abends/nachts dann die Vorbereitungen. Und am nächsten Tag geht es wieder so weiter. Und oft auch noch am Samstag, denn der Montag will ja auch vorbereitet sein. Und wenn dann eine besonsere UV kommt (oder wie immer das auch in deinem BL heißt), ist auch der Sonntag hin.
Und wo bleibt dann dein Mann? Wo bleibst DU :?:

Eine Freundin von mir macht das Ref mit Kind (der Kleine ist 3 Jahre) und sie sagt: das Schlimmste ist, dass sie ihrem Sohn gegenüber nicht die Mutter sein kann, die er vorher gewohnt war und die sie nach ihren Ansprüchen auch sein möchte. (Ich finde diese Aussage sehr traurig.)

Daher: Ihr habt ein Kind, dass schon recht selbstständig ist. Sei nicht so egoistisch und bekomme wegen einem vermeintlich hohem Alter (du bist noch nicht alt!!!) auf Teufel komm raus ein Kind. (Ich will nichts unterstellen, bitte nicht falsch verstehen.)
Ein Baby/ Kleinkind schreit nachts, macht Kinderkrankheiten durch.... deine Nächte sind nicht mehr mit 7 Stunden Schlaf gesegnet. Ein Kind VERDIENT es, dass Mama mit ihm stundenlang Bauarbeitern (oder was auch immer) zusieht und nicht im Kopf bei der Arbeit ist. Ein Kind verdient einfach die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern.
Und ich glaube, die kann man einem Kind im Ref nicht geben.

Du hast noch (anderes Bundesland als ich) die besondere Situation, dass du nicht weißt, wann du mit dem Ref beginnen darfst. Das kann ich natürlich nicht nachvollziehen. Diese Unsicherheit gibt es bei mir nicht.
Vielleicht würde ich mir dann denken: Wenn es (Schwangerschaft) passiert, dann ist es eben so.

Aber für das Kind gedacht: es hat eine ruhige, ausgeglichene Mama verdient. Und die bist du auch noch in 4 oder 5 Jahren. Vielleicht noch viel mehr, weil du all die süßen kleinen Sachen die du in den Geschäften siehst auch kaufen kannst, da du Geld verdienst (hast).


Ich hoffe, ich habe dich nicht deprimiert! Alles Glück der Welt für dich und deine kleine Familie. Auf dass ihr die für euch richtige Entscheidung trefft.

Liebe Grüße,
Wolkenbruch

stoppelbuch
Beiträge: 6
Registriert: 19.11.2010, 15:36:32

Re: Ref und Kind? Mal wieder..

Beitrag von stoppelbuch »

Hallo,
wenn ich den Beitrag von wolkenbruch lese wird mir richtig schlecht!!!
Ein Kind VERDIENT es, dass Mama mit ihm stundenlang Bauarbeitern (oder was auch immer) zusieht und nicht im Kopf bei der Arbeit ist. Ein Kind verdient einfach die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern.
Und ich glaube, die kann man einem Kind im Ref nicht geben.
Ich werde nächste Woche mit einer 1,5 Jahre alten Tochter ins Ref starten und ich gehe da nicht blauäugig ran - das wird sicher hart werden, aber ich werde trotzdem eine gute Mutter sein. Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter wo nur eine Vollzeit Hausfrau und Mutter eine gute Mutter war!!!! Ich bin ein intelligenter Mensch, der sich in seinem Leben auch berufliche Ziele gesetzt hat und die will ich erreichen!!! Auch mit Kind! Ich möchte meiner Tochter zeigen, dass man auch als Frau alles haben kann was man möchte - in meinem Fall einen Beruf, der einen ausfüllt und eine Familie die einen enorm bereichert!!!

Es ist außerdem wissenschaftlich erwiesen, dass es einem Kind nicht schadet, wenn die Eltern wenig, aber intensiv Zeit mit ihm verbringen. Besser eine glückliche berufstätige Mutter, die sich am Sonntag zufrieden 2 Stunden richtig Zeit nimmt, als eine unglückliche Hausfrau, die mit der Situation unzufrieden ist!!!
Ich sage nicht, dass es für Kinder nicht toll ist eine Mama zu haben, die glücklich und zufrieden voll in ihrer Mutterrolle aufgeht - das ist sicher prima, aber so bin ich nicht (und so sind auch viele andere Frauen nicht!!!).

Ich möchte beides haben und wenn ich dafür Kompromisse eingehen muss mache ich das nur zu gerne!!! Ich habe meine Tochter im Master bekommen und auch mit einem Baby /Kleinkind einen Schnitt von 1,2 und eine Masterarbeit mit 1,0 hingelegt UND ich habe nebenbei gearbeitet und meine Tochter ist ein glückliches Kind, dass mit seinen Jahren schon 3 Wort Sätze spricht und erfahren hat, das es auch bei Opa toll ist und das man bei der Tagesmutter mit anderen Kindern super spielen kann.

Natürlich ist es nicht einfach, aber das ist es nie... Es ist auch für andere Mütter nicht, nicht nur für Referendarinnen. Außerdem weiß NIEMAND, der keine Kinder hat, wie er sich als Mutter fühlen wird. Ich hatte nämlich immer gedacht, dass ich glücklich und zufrieden 1 Jahr Pause machen würde, aber nach 4 Monaten wollte ich bloß noch schnell wieder arbeiten, weil mir Zuhause die Decke auf den Kopf fiel und erst nachdem ich beides wieder hatte konnte ich für meine Maus wieder eine liebevolle und geduldige Mutter sein. Und meiner besten Freundin ging es genau andres herum...

Ihr seht, man kann es sowieso nich planen als hört einfach auf euer Herz und euren Bauch und alles andere läßt sich immer irgendwie organisieren...

Ach ja, und bitte nicht so pauschale Urteil - das ist wirklich niveaulos.

:oops: Das musste jetzt einfach mal gesagt werden... Auch wenns wirklich lang geworden ist :lol:

Stefan24
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Re: Ref und Kind? Mal wieder..

Beitrag von Stefan24 »

Ich möchte meiner Tochter zeigen, dass man auch als Frau alles haben kann was man möchte
Wenn du meinst...
meine Tochter ist ein glückliches Kind, dass mit seinen Jahren schon 3 Wort Sätze spricht und erfahren hat, das es auch bei Opa toll ist und das man bei der Tagesmutter mit anderen Kindern super spielen kann.
Aber nicht jeder hat den Opa in der Nähe und das Kleingeld für eine Tagesmutter...
Ach ja, und bitte nicht so pauschale Urteil - das ist wirklich niveaulos.
Aber GENAU DAS tust DU! :roll:
StR seit 09/09. Individualist seit Geburt.
Eigene Meinung schon immer.

Jill
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Re: Ref und Kind? Mal wieder..

Beitrag von Jill »

Mütter haben da einen entscheidenden Vorteil - bei allen Bedenken wegen der Gesamtbelastung:

a) Sie sind für gewöhnlich organisiert, zielgerichtet und haben im günstigen Fall noch das unterstützende familiäre Umfeld.

b) Der Lebensmittelpunkt bei Müttern liegt in der Familie und nicht im Ref. - insofern ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie viele Dinge gar nicht erst so nah an sich heranlassen.

c) Sie sind aus zeitlichen Gründen darauf angewiesen, im Ref. möglichst effektiv und effizient zu arbeiten - das kann durchaus ein Vorteil sein.

d) Mütter haben durch ihre Kinder bereits einiges an Erfahrung im Umgang mit hoher Belastung und hohem Stresspegel. Wenn man hier so querliest, scheinen einige User im Ref. das erste Mal wirklich Belastungen ausgesetzt zu sein.
Die Vorteile kann ich komplett so unterschreiben - möchte aber auch noch die Nachteile ergänzen, die ich für mich beobachtet habe:

a) Die meisten meiner kinderlosen Kollegen haben abends eine feste Zeit, wo sie den Stift fallen lassen und dann ganz bewusst Feierabend machen (von Stressphasen natürlich abgesehen). Das gibt es bei mir nur sehr selten mal. Ich arbeite normalerweise einen guten Teil erst abends weg und manchmal geht die Lust dazu wirklich gegen Null.

b) Das schlechte Gewissen dem Kind gegenüber regt sich natürlich schon immer wieder. Gerade in Phasen mit besonders hoher Arbeitsbelastung. Aber da muss ich auch sagen: Wenn das dann wieder vorbei ist genießen wir beide die gemeinsame Zeit auch wieder ganz besonders intensiv und insgesamt bin ich der Überzeugung, dass mein Kind keinen dauerhaften Schaden davonträgt ;).


Zusammenfassend kann ich für mich persönlich sagen, dass ich froh bin, meine Familie im Ref schon gehabt zu haben (bzw. zu haben - dauert ja noch ein paar Monate ;)).
Zuletzt geändert von Jill am 25.01.2011, 14:44:20, insgesamt 1-mal geändert.

stoppelbuch
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Registriert: 19.11.2010, 15:36:32

Re: Ref und Kind? Mal wieder..

Beitrag von stoppelbuch »

Ach der Stefan... Von dir hab ich ja schon einiges gelesen und das hier scheint ja dein Lieblingsthema zu sein... :wink:

Ich find es nicht besonders pauschal zu sagen, dass es jeder selber wissen muss und das es den Kindern gut geht, solange die mama/ der papa - so oder so- mit seiner Situation zufrieden ist, aber wenn du meinst... Falls das anders rübergekommen ist - Sorry, war einfach sauer.... :oops:

Und es auf jeden fall so, dass man eine gute Betreuung für sein Kind braucht, wenn man arbeiten möchte und ob das der Opa, die Tagesmutter, die Kita oder sonst was ist, ist relativ egal...

Ich bezahle im Moment (dank der Unterstützung durch die Gemeinde, die man übrigens in geringerem Umfang sogar als Beamter noch bekommt) 40€ im Monat für 32 Stunden Betreuung durch die Tagesmutter (ist halt nach Einkommen und benötigtem Aufwand gestaffelt...) also das ist durchaus drin, aber nicht umsonst, da geb ich dir recht. Muss man voll bezahlen kostet eine Tagesmutter ca. 4€ die Stunde, ist auch nicht die Welt....
@Jil: Danke für die realistische Einschätzung: Findet viel zu wenig statt und ich bin froh, dass es auch positives gibt :D

Tarock
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Registriert: 23.09.2010, 11:22:08

Re: Ref und Kind? Mal wieder..

Beitrag von Tarock »

Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, wieso man unbedingt im Ref ein Kind bekommen muss.

Danach ist man finanziell abgesichert, Beamtin auf Probe und hat mit gerade mal Anfang 30 ja wohl noch alle Zeit der Welt! Von wegen alt. :lol:

Da muss man sich und dem Kind den Stress ja wohl nicht antun, vor allem weiß ich nicht, wieso man nicht mal zwei Jahre warten kann.

Fränzy
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Re: Ref und Kind? Mal wieder..

Beitrag von Fränzy »

Tarock hat geschrieben:Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, wieso man unbedingt im Ref ein Kind bekommen muss.

Danach ist man finanziell abgesichert, Beamtin auf Probe und hat mit gerade mal Anfang 30 ja wohl noch alle Zeit der Welt! Von wegen alt. :lol:

Da muss man sich und dem Kind den Stress ja wohl nicht antun, vor allem weiß ich nicht, wieso man nicht mal zwei Jahre warten kann.
Also es ist sicher nicht lustig mit KInd ins Ref zu starten, aber es gibt Gründe, wieso man es dennoch tut. Erstens kann es einfach passieren und dann braucht man nicht im Nachhinein sich anzuhören, hättest DU nur nicht. Das hilft doch nicht. Und die Ausbildung fertig zu machen, ist doch allemal besser, als daheim zu bleiben bis Jahr und Tag, weil man das Ref mit Kind nicht verbinden kann oder will. Also grundsätzlich muss es möglich sein.

Weitere Gründe für Ref mit Kind sind, dass nicht alle Refs so jung sind, wie Du beschreibst. Gerade in der BBS sind die Refs häufig weit ÜBER 35 - z.B. Quereinsteiger aus der Wirtschaft, Technische Lehrer mit Berufserfahrung in ihrem Gewerbe. Und noch dazu haben manche Personen auch Gründe, wieso man lieber früher anfängt an Kinder zu planen, wenn nämlich von vorne herein klar ist, dass es aus biologischen Gründen extrem schwierig wird, sollte man tunlichst nicht warten bis man Anfang 30 ist. Leider hat dieser doch recht große Personenkreis eben nicht alle Zeit der Welt.
שָׁלוֹם

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