Die heutigen Referendare...

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
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Maike80
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Re: Die heutigen Referendare...

Beitrag von Maike80 »

Lysander hat geschrieben: Die künftige Lehrergeneration...
...kennt keine Suchfunktion oder ignoriert diese geflissentlich,
...beherrscht elementare Regeln der Orthographie nicht,
...scheint mit den Realitäten des Lebens überfordert zu sein,
...nimmt vieles persönlich,
...nimmt sich selbst viel zu wichtig,
...wirkt deutlich unselbstständiger als meine Generation (2003).
... geht davon aus, dass das digitale Zeitalter es jedem ermöglicht, ohne großartige eigene Anstrengung Hilfen und Lösungen kostenlos (bzw. eher auf Kosten anderer) und auf Knopfdruck respektive Mausklick zu holen.
Um Gottes Willen, mir fehlen echt die Wort... das ist wirklich unterste Schublade Stammtisch(schul)politik :((

Lysander
Moderator
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Re: Die heutigen Referendare...

Beitrag von Lysander »

Maike80 hat geschrieben:
Lysander hat geschrieben: Um Gottes Willen, mir fehlen echt die Wort... das ist wirklich unterste Schublade Stammtisch(schul)politik :((
Ich ergänze:

...liest Dinge selektiv und baut darauf eine Gegenargumentation auf.
Gruß
Lysander

Das beste Argument gegen Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler. (W. Churchill)

Cassandra
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Re: Die heutigen Referendare...

Beitrag von Cassandra »

Hier im Forum bin ich nicht mehr so aktiv, aber diese "hier bin ich"-Mentalität nimmt bei unserem Seminar-Referendaren immer mehr zu. Es wird nicht gegrüßt, man frägt nicht "Könnten Sie bitte?" oder "Dürfte ich bitte?", sondern "Ich brauche" und "Ich will". Generell fehlt der "Anstand", so kommt es mir vor.
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Anadur
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Re: Die heutigen Referendare...

Beitrag von Anadur »

Lysander hat geschrieben:
Die künftige Lehrergeneration...

...kennt keine Suchfunktion oder ignoriert diese geflissentlich,
...beherrscht elementare Regeln der Orthographie nicht,
...scheint mit den Realitäten des Lebens überfordert zu sein,
...nimmt vieles persönlich,
...nimmt sich selbst viel zu wichtig,
...wirkt deutlich unselbstständiger als meine Generation (2003).
... geht davon aus, dass das digitale Zeitalter es jedem ermöglicht, ohne großartige eigene Anstrengung Hilfen und Lösungen kostenlos (bzw. eher auf Kosten anderer) und auf Knopfdruck respektive Mausklick zu holen.


Wie nehmt Ihr das wahr? Feedback ist ausdrücklich erwünscht.

Na ja so einen Post findet du in jedem etwas größeren Forum. Meistens kommt das daher, dass man mit dem Alter anfängt neuem gegenüber grundsätzlich eher negativ eingestellt zu sein. Gleichzeitig verklärt man die eigene "Jugend" zu einem Hort des vorbildlichen Lebenswandels.

Das einzige was hier im Forum zunimmt ist die generelle Ablehnung von jeder Kritik am System Referendariat. Grundsätzlich ist es der Ref immer selbst schuld, wenn irgendetwas vorgefallen ist. Das erinnert mich immer erschreckend an die Annahme, dass alle Schüler grundsätzlich lieb, brav und leistungsbereit sind und jegliches Fehlverhalten einzig dem Lehrer anzulasten ist. Na ja das Leben ist halt leider nicht Schwarz /Weiß sondern ziemlich grau.

Herbert26
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Re: Die heutigen Referendare...

Beitrag von Herbert26 »

Cassandra hat geschrieben:Hier im Forum bin ich nicht mehr so aktiv, aber diese "hier bin ich"-Mentalität nimmt bei unserem Seminar-Referendaren immer mehr zu. Es wird nicht gegrüßt, man frägt nicht "Könnten Sie bitte?" oder "Dürfte ich bitte?", sondern "Ich brauche" und "Ich will". Generell fehlt der "Anstand", so kommt es mir vor.
Oha, jetzt werden die harten Argumente gezückt. Also mehr phraseologischer Konjunktiv für alle.

krabappel
Beiträge: 2329
Registriert: 21.08.2011, 20:08:49

Re: Die heutigen Referendare...

Beitrag von krabappel »

Ich denke, "die künftige Lehrergeneration" (oder eher, "der hier Hilfesuchende"):
Lysander hat geschrieben: ...kennt keine Suchfunktion oder ignoriert diese geflissentlich,
...möchte gerne direkten Austausch, wofür so ein Forum ja auch gedacht ist.
Lysander hat geschrieben: ...nimmt vieles persönlich,
...der vieles persönlich nimmt, hat zwangsläufig Probleme im Job und meldet sich deswegen hier.


Vielleicht vergisst man nach 10 Jahren einfach, welche Probleme man am Anfang hat (von "einfach keine Ideen haben" über "Methode vor dem Stundenziel suchen" bis hin zu "ich muss schön lieb sein, dass mich meine Schüler mögen")?

laracocker
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Registriert: 14.12.2010, 12:58:06
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Re: Die heutigen Referendare...

Beitrag von laracocker »

Hallo Lysander,

zur Suchfunktion: Wer Dampf ablassen oder seine Unsicherheit artikulieren will, dem nützt die Suchfunktion wenig. Und wenn man gezielt Informationen sucht, dann sind die Threads nicht immer aktuell.
zur Eigenständigkeit usw.: Vielleicht sollte man bedenken, dass die jetzigen Studenten durch ihre Schullaufbahn quasi durchgeprügelt werden. G8, Modularisierung, permanente Kontrolle in der Uni (es gibt sogar schon Elternabende!) usw. Mit diesem System fördert man weder Selbstständigkeit, noch geistige Reife bzw. individuelle Entwicklung.
zur Unsicherheit: Ich persönlich finde, dass die Qualität der Ausbildung nicht dazu beiträgt, Sicherheit in Bezug auf die eigene Leistung zu entwickeln. Ich bin kein Freund von bedarfsdeckendem Unterricht und sporadischen, bewerteten Unterrichtsbesuchen. Auch fehlen Transparenz (Anforderungen und Bewertung) und, meiner Meinung nach, Supervision. Denn dort könnte man auch lernen, nicht immer alles persönlich zu nehmen.
zur "Selbstbedienungsmentalität": Wer nach brauchbaren Materialien im Internet sucht, wird, so geht es zumindest mir, oft enttäuscht. Vielleicht kann man sich eine erste Orientierung verschaffen, aber mehr auch nicht. Das ist wie mit Kopierverlagen, die man als Lehrer käuflich erwerben kann...
zur Rechtschreibung: Die Zunahme der Rechtschreib- und Grammatikfehler ist nicht von der Hand zu weisen. Über die Gründe kann ich nur mutmaßen, deshalb will ich diese jetzt nicht ausführen. Was mir aber aufgefallen ist: Viele Schüler lassen sich in Deutsch mündlich prüfen, weil sie schriftlich nicht so gut sind. Oder verbessern ihre Note durch mündliche Mitarbeit. Dann werden 5 Punkte doch schnell mal zu 8 Punkten. Der Schüler sieht aber nur die Note, nicht den Nachholbedarf im Schriftlichen. Und irgendwann ist der Zug abgefahren....

Ich finde, das Referendariat ist keine einfache Zeit. Das haben aber auch Lehrer, die vor 30 Jahren ihr Referendariat gemacht haben, so empfunden. Ich würde das alles nicht so eng sehen. Gut Ding will Weile haben....

Freundliche Grüße,
Laracocker

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