Referndariat mit LRS?

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
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Rodolfo
Beiträge: 1
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Referndariat mit LRS?

Beitrag von Rodolfo »

Hallo,

ich werde in nächster Zeit mit dem Referendariat beginnen. Wenn alles gut läuft habe ich noch ein Semester an der UNI vor mir. Ich werde dann die Fächer Geschichte und Praktische Philosophie in NRW unterrichten (Sek. 1). Meine Leistungen im Studium sind durchschnittlich. Ich habe zudem schon ein 3 wöchiges Praktikum an einer Realschule absolviert, welches sehr gut verlaufen ist. Hierbei habe ich in beiden Fächern eine Stunde gehalten welche vonm den Schülern und auch den jeweiligen Lehrern als gut erachtet wurde, zudem bin ich sehr gut mit den Lehrern und auch Schülern klar gekommen (Ich meine sogar teilweise besser als so mancher Lehrer, aber ich kann mich natürlich auch irren). Ich freue mich schon auf das Ref.
Nun aber zu meinen eigentlichen Problem. Möglicherweise habt ihr es schon erkannt, ich habe nämlich ein großes Problem mit der Rechtschreibung. Dieses Problem zieht sich schon durch meine ganze Schullaufbahn wie auch durch meine Zeit in der Universität. In der Uni werden alle meine Texte (z.B.Hausarbeiten und Essays wie auch Ausarbeitungen) von meinen Vater auf Rechtschreibfehler durchsucht bevor ich die Arbeiten abgab. Jedoch habe ich keine Probleme mit dem Lesen (natürlich verliest man sich schon mal jedoch eher selten), ich lese generell recht gerne und auch viel. Generell war Deutsch schon zu Schulzeiten das Fach in welchem ich am schlechtesten war. Meine Grundschullehrerin meinte sogar das ich LRS hätte. Spätere Deutschlehrer haben jedoch nie von LRS gesprochen obwohl ich nie über eine Vier in der Rechtschreibung hinausgekommen bin. Jedoch habe ich Deutsch oft sehr gut oder gute mündliche Leistungen bekommen, ich musste schließlich meine schlechten Noten aus den Klausuren ausgleichen (Durch die schlechte Rechtschreibung wurden mir Noten/Punkte abgezogen). Das Problem mit der Rechtschreibung war natürlich auch ein Thema in anderen Fächern bei denen es darauf an kam (z.B. Englisch). Meine größten Probleme bei der Rechtschreibung sind die Kommasetzung, zudem vertue ich mich auch oft mit der groß und klein Schreibung. Manchmal vergesse ich auch Bachstaben besonders an den Enden der Wörter, oder ich verdrehe Buchstaben.
Es lässt sich festhalten das ich nicht gleichzeitig auf die Rechtschreibung und den Inhalt des Textes achten kann, sondern die Texte schreibe und anschließend die fertigen Texte (auch wenn sie sehr kurz sind) mehrmals auf Fehler untersuche. Manche Wörter (besonders eher sehr lange Wörter oder aus Fremdsprachen) machen mir besonders große Probleme diese ersetzte ich durch einfachere Wörter. So manche Rechtschreibfehler sehe ich sofort andere jedoch gar nicht.
Nun mache ich mir ersthaft Gedanken wie ich nun im Referndariat mit diesen Problem umgehen soll, denn es wird früher oder später wohl bemerkt werden. Soll ich gleich ganz offen zu Schülern Lehrern und Prüfern sein und das Problem ansprechen. Natürlich weiß ich das ich auch weiterhin an der Rechtschreibung Arbeiten muss jedoch werde ich wohl nie weitestgehend "fehlerlos" sein. Besonders sorge macht es mir wenn ich an der Tafel etwas anschreiben muss (Ich habe zudem eine nicht besonders schöne Schrift). Jedoch wird dise notwendig sein. Was mir jedoch etwas Mut macht ist das ich einen Biologie Lehrer in meiner Schulzeit hatte, welcher wohl auch mit der Rechtschreibung auf dem Krigsfuß stand. Dieser schreib nie Wörter an die Tafel (Nur Zeichnungen) und Diktierte uns das was wir mitschreiben sollten. Zudem Korrigierte er nie unsere Rechtschreibfehler sondern nur Inhaltliche Fehler. Seine Kommentare unter Tests blieben eher kurz er gab uns meist mündliches Feedback.
Nun wolte ich von euch wissen was ihr mir für Tips geben könntet oder ob es unter euch auch jemanden gibt welcher auch Probleme mit der Rechtschreibung hat. Ich habe in den weiten des Internets auch keine Infos zu diesen Thema gefunden, ich kann mir jedoch nicht vorstellen das ich der einzige Lehrer oder angehende Lehrer bin der mit der Rechtschreibung Probleme hat.

Zum Abschluss wollte ich noch anmerken das dies mein erster Eintrag in diesen Forum ist, falls es in der falschen Kategoerie ist verschiebt ihn bitte. Und sorry das der Text so lang geworden ist.

beste Grüße
Rodolfo

Illi-Noize
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Re: Referndariat mit LRS?

Beitrag von Illi-Noize »

Wir hatten einen Mitreferendar (Migrant), dem haben wir alles Korrektur gelesen, sonst hätte der richtig Probleme bekommen bzw. hat sie bekommen, wenn niemand drübergeschaut hatte.

Kleine Buchstabendreher sind sicherlich nicht schlimm, das passiert jedem mal - ich vergesse auch mal gern ein Wort oder den letzten Buchstaben eines Wortes beim Tafelanschrieb, weil ich in Gedanken schon beim nächsten Satz bin oder parallel etwas anderes spreche. Was man aber lernen und üben kann, das sind die grundlegenden Regeln der Rechtschreibung. In Deinem Posting fällt mir auf, dass Du den Unterschied "das / dass" nicht kannst bzw. völlig ignorierst. Die weiteren Buchstabendreher oder mal falschen Buchstaben ("Bachstaben") sind nicht weiter schlimm.

Meine Schrift an der Tafel war am Anfang auch grauenvoll - ich habe in keiner Lehrprobe viel an die Tafel geschrieben, sondern weitgehend mit Folien (Lücken wurden dann mit bereits bedruckten Folien gefüllt, so dass ich kaum selber etwas schreiben musste) und dem Computer gearbeitet.

Zur Kommasetzung: Meine ist auch nicht peferkt ... aber vielleicht als kleine Eselsbrücke (Deutsch-Lehrer können mich da gerne korrigieren): Wenn ich eine Pause mache [wie jetzt hier], dann ist die Chance auf ein korrektes Komma durchaus groß ;-)

CambriaE
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Re: Referndariat mit LRS?

Beitrag von CambriaE »

Also sooo schlimm finde ich deinen Text nicht. Unsere alte Referendarin hatte da weitaus größere Schwierigkeiten.

Ich glaube an deiner Stelle würde ich das offen ansprechen. Vielleicht nicht unbedingt vor den Schülern, wohl aber bei Mentoren und evtl. Seminarausbildern. Das sollte nicht am ersten Tag sein, aber in einer ,ruhigen' Minute ergibt sich bestimmt mal eine Gelegenheit.

Tafelbilder würde ich immer vorher auf einem Blatt notieren oder besser noch direkt auf einer Folie.

Alles Gute für dein Ref.

Winya
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Re: Referndariat mit LRS?

Beitrag von Winya »

Huhu,

von der Tatsache mal abgesehen, dass ich mich auch im Bezug auf die korrekte Schreibweise gequält habe und quäle, bzw. eine ausgesprochen eindrucksvolle Sauklaue habe: Das fällt die JETZT ein, da du quasi schon im Ref. bist? :roll:
Es überrascht dich jetzt ja nicht, dass ein Lehrer angemessen schreiben sollte. Glaub also ja nicht, du kannst dich da irgendwie durchmogeln. Schüler merken sowas. ABER: Du kannst nicht der Schülerschaft erklären, dass du halt viele Fehler machst. Jeder Unterricht ist Deutschunterricht. In jeder Arbeit und in jedem Test und in jedem Arbeitsblatt ist es deine Aufgabe die Rechtschreibung zu korrigieren und zu bewerten. Wie willst du dann deine eigenen Schwächen vor den SuS rechtfertigen? (Ich rede jetzt nicht von vereinzelten Fehlern, die machen wir alle.)
Aber letztendlich gibt es für fast alles Mittel und Wege. Wenn du also ne leidensfähige Sippe hast, die all deine AB, Elternbriefe, Texte... korrigieren wird - dein Glück. Aber es gibt genug Situationen, in denen du frei und spontan schreiben musst.
Wenn du also ein Problem mit dem öffentlichen (handschriftlichen) Schreiben hast, dann ist das der falsche Job. Wenn du an deinen Schwächen arbeitest und glaubst, dass es eine realistischen Chance gibt, dass du sie überwinden kannst (sei es auch mit den notwendigen Hilfskonstruktionen und dem Duden neben jedem Schülertext), dann mach, was du willst. Beim Lehrer kommt es auf die Einstellung und die Persönlichkeit an, Handwerk kann man lernen.

lg
Man soll den Tag nicht vor dem letzten Klingeln loben :-P

sillaine
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Re: Referndariat mit LRS?

Beitrag von sillaine »

Du hast ja jetzt noch Zeit daran zu arbeiten und das solltest du auch tun. Vielleicht hilft dir eine spezielle Nachhilfe von Fachleuten, falls du sowas noch nicht ausprobiert hast. Du solltest dich auf jeden Fall nicht damit abfinden, dass du das nicht kannst.
Im Ref. wirst du dann bestimmt viel Unterstützung brauchen. Falls dein Vater oder andere Personen nicht verfügbar sind, hilft dir vielleicht ein gutes Programm zur Rechschreib- und Grammatikkontrolle. Da würde ich dann alles durchjagen, auch geplante Tafelanschriebe. Vieles kann man bestimmt vorher vorbereiten, auch wenn das viel Arbeit bedeutet.
Den Schülern würde ich das auf jeden Fall nicht sagen (außer die Schule will das so). Für Teenies kann das ein gefundenes Fressen sein.

Wenn der Lehrerberuf dein Traumberuf ist, dann zeig denen (mögliche Kritiker) das und lass dich nicht unterkriegen! Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg!

ranii
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Re: Referndariat mit LRS?

Beitrag von ranii »

Ich habe auch LRS und es gibt so einige Wörter bzw. grammatikalische Regeln, die ich nicht gut beherrsche. Bei meinen SuS gehe ich offen damit um. Ich habe den klar gesagt, dass ich LRS habe und es sein kann, dass mal das ein oder andere Falsch an der Tafel stehen wird. Sie sollen mich dann einfach nett darauf hinweisen. Mir kommt es aber zu gute, dass sich bei mir die Schwäche durch viel lesen und schreiben mit den Jahren verringert hat. Ich schreibe trotzdem meine Tafeltexte vor und kontrolliere ABs auf Fehler. Oft gebe ich einen Begriff, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn richtig geschrieben habe, bei google ein und schau nach. Damit habe ich das Ref auch gut überstanden, obwohl meine Mentoren auch nach dem 10. Mal lesen immer noch einen Fehler gefunden haben.

Gruß
ranii

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