Entlassung aus dem Referendariat

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
Antworten
sebbi

Entlassung aus dem Referendariat

Beitrag von sebbi »

Irgendwie passt das nirgendwo richtig rein, aber interessant finde ich es schon. Heute (7.5.05) habe ich bei Spiegel-Online folgendes gelesen:
Die Koblenzer Richter entschieden, dass ein angehender Lehrer wegen mangelnder Leistungen entlassen werden kann.

Mit der Entlassung werde der Betroffene zwar in seinem Grundrecht auf freie Berufswahl eingeschränkt. Um einen geordneten Unterricht zu gewährleisten und um unnötige Ausbildungskosten zu vermeiden, sei dieser Schritt jedoch gerechtfertigt, so das Gericht (Aktenzeichen 2 B 11152/04).

Das OVG bestätigte damit, dass die Entlassung einer Studienreferendarin rechtmäßig war. Laut Schulbehörde nahm die angehende Lehrerin mehrfach nicht an Konferenzen teil, war unpünktlich und gestaltete ihren Unterricht in den Fächern Deutsch und Englisch oft unvorbereitet. Lehrproben fielen daher meist sehr schlecht aus. "Wegen dauerhaft schlechter Leistungen", so der Dienstherr, musste die Frau gehen. Trotz des aus Sicht der Referendarin schweren Eingriffs in ihre berufliche Zukunft komme den Ausbildungsansprüchen der Schüler der Vorrang zu, betonten die Richter. spiegel-online von 07.05.05
Ich finde diese Entscheidung absolut korrekt. Endlich haben wir damit ein Argument, das wir allen entgegenhalten können, die sagen, wir würden uns nur ausruhen, weil wir ja eh unkündbar sind.

Was haltet ihr von der Entlassung?

Lysander

Beitrag von Lysander »

Wenn man genau liest, geht es in dem Artikel um eine angehende Lehrerin - also vermutlich eine Referendarin. Auf Lebenszeit verbeamtete Lehrer können eben nicht mehr gekündigt werden.

Insofern kann man dem Vorwurf, wir seinen unkündbar, dies auch nicht als Argument vorhalten, weil es sich nur auf Referendare bezieht und nicht auf die voll verbeamteten Lehrer.

Gruß
Jules
Zuletzt geändert von Lysander am 07.05.2005, 14:08:23, insgesamt 1-mal geändert.

sebbi

Teils teils

Beitrag von sebbi »

Absolut richtig bemerkt!

Aber es ist doch auch so, dass wir und unsere Ausbildung von einigen "Unwissenden" (siehe hier jessejames2) lächerlich gemacht werden. Die Faulheit einiger älterer Kollegen wird uns Referendaren doch quasi als Ausbildungsinhalt unterstellt.

Ich kann es nicht mehr hören, wenn Freunde mir auf die Schulter klopfen und sagen: "Sechs Stunden Unterricht - hab dich nicht so - du kannst dich ja ab 13.00 Uhr wieder ausruhen." Welchen Stellenwert Vorbereitung, Korrekturen, außerunterrichtliches Engagementund sonstige schulischen Veranstaltungen wird durch dieses Urteil deutlich!

Wie lange dauert es bis zur Lebenszeitverbeamtung? 5 bis 8 Jahre!!! Ich finde es einen richtigen Schritt in die richtige Richtung, dass diejenigen, die bereits im Referendariat und in der Probezeit das Klischee des faulen Lehrers erfüllen, entlassen werden. Ein Schritt in die richtige Richtung, der unserem Ruf nur nützen kann!

Klar, die Unkündbarkeit der alten Generation kann ich nicht widerlegen, wohl aber die Mär, dass die Referendare und Junglehrer es im Vergleich zu anderen Berufsgruppen leicht hätten, dass sie sich alles rausnehmen könnten, weil ihnen eh nichts passieren kann.

Grüße,
sebbi

Lysander

Re: Teils teils

Beitrag von Lysander »

sebbi hat geschrieben:Absolut richtig bemerkt!
Ich kann es nicht mehr hören, wenn Freunde mir auf die Schulter klopfen und sagen: "Sechs Stunden Unterricht - hab dich nicht so - du kannst dich ja ab 13.00 Uhr wieder ausruhen." Welchen Stellenwert Vorbereitung, Korrekturen, außerunterrichtliches Engagementund sonstige schulischen Veranstaltungen wird durch dieses Urteil deutlich!
Das sagen nur diejenigen, die keine Ahnung haben. Als Gegenargument sage ich dann häufig: "Dann beglückwünsche ich Euch zu Eurem Märtyrerdasein, dass Ihr aus bloßem Idealismus einen anderen Beruf gewählt habt, weil man ja den Lehrerberuf nicht guten Gewissens ausüben kann."
Oder noch einfacher: "Intelligenz zeigt sich auch bei der Berufswahl"...
Wie lange dauert es bis zur Lebenszeitverbeamtung? 5 bis 8 Jahre!!! Ich finde es einen richtigen Schritt in die richtige Richtung, dass diejenigen, die bereits im Referendariat und in der Probezeit das Klischee des faulen Lehrers erfüllen, entlassen werden. Ein Schritt in die richtige Richtung, der unserem Ruf nur nützen kann!
Diejenigen, die für das Klischee verantwortlich sind, kannst Du leider nicht mehr entlassen. Aber Du kannst künftig alle diejenigen entlassen, die keine Leistung zeigen bzw. unfähig sind. Dann hättest Du in ca. 25 Jahren eine Lehrerschaft, die Leistung zeigt - aber vermutlich immer noch das Klischee, weil das so leicht nicht aus den Köpfen der Leute zu verbannen ist.
Klar, die Unkündbarkeit der alten Generation kann ich nicht widerlegen, wohl aber die Mär, dass die Referendare und Junglehrer es im Vergleich zu anderen Berufsgruppen leicht hätten, dass sie sich alles rausnehmen könnten, weil ihnen eh nichts passieren kann.
Da stimme ich voll und ganz zu.

Gruß
Jules

Antworten