Große ... riesige Entfernung zum Seminarort

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steff23
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Registriert: 30.06.2005, 23:01:11

Große ... riesige Entfernung zum Seminarort

Beitrag von steff23 »

Da ich Berufsschullehrer werden möchte, bin ich leider in der schlechten Lage nicht aus sehr viele Ausbildungsschulen wählen zu dürfen.

Nun ist aber der Extremfall eingetreten :

Meine Ausbildungsschule ist ca. 3 Fahrstunden vom Seminarplatz entfernt, den ich 3 mal die Woche anfahren darf, da "nicht davon ausgegangen werden kann, dass sie im Block liegen". Selbst wenn, wäre eine Zweitwohnung-zimmer für mich (für wen überhaupt in unserer Situation ?) nicht drin.
D.h. : ca 6h Fahrt 3 mal die Woche und dann immer brav um 4:30 Uhr aufstehen ?

Nun zweifle ich ein wenig an der praktischen Durchführbarkeit. Ist das eurer Meinung nach überhaupt machbar ?

Könnte ich den Platz einfach ablehnen und einfach für das nächste Jahr auf einen besseren Platz hoffen, oder hab ich dann schlechte Chancen überhaupt genommen zu werden ?

Beatrice
Beiträge: 299
Registriert: 31.05.2005, 12:49:15

Re: Große ... riesige Entfernung zum Seminarort

Beitrag von Beatrice »

Hallo, steff23!

Du erwähnst damit mein Lieblingsthema, dem ich mich im Augenblick selbst widme, denn meine Ausbildungsschule (GHR SI) wird mir erst nach den Sommerferien mitgeteilt und ich habe schon alle möglichen Entfernungen von den Standorten zum Studienseminar dank Routenplaner überprüft.

Das hat mir sehr dabei geholfen, auf den Unterlagen ein Einzugsgebiet anzugeben, in dem ich nach meinem Umzug wohnen möchte. Ob ich das praktizieren werde, hängt nun davon ab, welche Zuteilung tatsächlich erfolgen wird.
Alternativen habe ich bereits gefunden, falls es mich an eine ganz andere Ecke des Bezirkes verschlagen sollte. Ziel war es jedoch immer, Schnittpunkte im Bezirk zu finden, die maximal(!) 45 km vom Hauptseminar entfern liegen. Keine der Schulen des Bezirkes weist jedoch solche Distanzen auf wie deine, denn ich finde das wirklich gravierend, was man dir damit zumutet.

Zum Vergleich: Selbst wenn ich an den äußersten(!) Zipfel des Bezirkes eingesetzt werden sollte (ich nehmen also der schlimmsten aller Fälle an, mit dem ich rechnen müsste), wären es max. 90 km bis zum Seminar und diese Strecke wäre nur ein mal pro Woche zu fahren. Weil ich ohnehin meinen Wohnort wechseln und an den Schulort umziehen werde (dadurch kann mich keine der Zuteilungen wirklich schocken, egal wo sich die Ausbildungsschule befindet), besteht auch keine Gefahr, dass ich in der Woche mehr Zeit auf der Straße als im Unterricht verbringe. Wer allerdings auf seinen Wohnort fixiert ist, denn kann es bei der Verteilung böse treffen -- wie in deinem Fall.

Aus meinem 1. Vorbereitungsdienst habe ich die Lektion bereits gelernt, sich erst mit dem Wohnort festzulegen, wenn Seminar und Ausbildungsschule zugewiesen sind. Damals musste ich pro Woche 4 x 50 km zur Schule fahren (Hin- und Rückfahrt also 100 km) und einmal 75 km zum Seminar (Hin- und Rückfahrt 150 km). Alles nur, weil ich an meinem Wohnort festhalten wollte, doch das passiert mir ab 22. 08. nicht mehr!

Es ist wirklich eine Empfehlung, wenn man am Ort der Ausbildungsschule wohnt und nur zum Studienseminar fahren muss. Das rechnet sich (vor allen Dingen bei den aktuellen Spritpreisen)! Da sollte man schon bereit sein, ein paar Kompromisse zu machen, auch wenn man dafür Haus oder Wohnung in vertrauter Umgebung aufgeben bzw. verlassen muss.

Angesichts deiner Entfernungen ist ein Umzug Pflicht! Obwohl in den Angeboten stets betont wird, dass der Wohnort mit berücksichtigt wird, musste ich bereits die bittere Erfahrung machen, dass Papier geduldig ist.

Wer sein Angebot ablehnt, der unterschreibt gleichzeitig den Hinweis auf dem Schreiben, dass eine Bewerbung zum nächsten Einstellungstermin bzw. Angebot eventuell nicht mehr berücksichtigt wird. Davon sollte man ausgehen, denn Behörden haben keinen Sinn für Humor. Wenn du ablehnen solltest, stehst du wieder draußen und ein anderer Bewerber ist dann hoch erfreut, denn es findet sich immer einer, dem selbst eine tägliche Reise um Welt nichts ausmachen wird, um den Job zu bekommen.

Empfehlung:
Halte am Angebot fest und mache dich mit den Gedanken vertraut die Koffer zu packen, denn sonst wirst du die Strecke wirklich fahren müssen. Auf private Umstände nimmt niemand Rücksicht, wenn es kein Härtefall ist. Dein Angebot steht bereits (kein Härtefall), also musst du folgen oder ablehnen.

Nochmal:
Ob du im Fall einer Ablehnung bei der 2. Bewerbung noch mal berücksichtigt wirst, kann dir niemand sagen, aber an deiner Stelle würde ich damit nicht rechnen, denn es gibt zu viele Bewerber, die hinter dir stehen und außerdem gibt es die Klausel im Angebot, die das verhindern kann ... und die du bereits unterschrieben hast!

Deine Entscheidung, auch wenn es hart ist. Umzug ist einfach und so sieht es auch die Dienststelle. Geht nicht, gibts nicht!

Ich wünsche dir viel Glück!
Beatrice
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

leppy

Re: Große ... riesige Entfernung zum Seminarort

Beitrag von leppy »

steff23 hat geschrieben:
Meine Ausbildungsschule ist ca. 3 Fahrstunden vom Seminarplatz entfernt, den ich 3 mal die Woche anfahren darf, da "nicht davon ausgegangen werden kann, dass sie im Block liegen".
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich verstehe Steff so, dass sie an ihren Schulort ziehen will, dann aber halt 3h zum Seminar zu fahren hat. Wie soll sie das durch einen Umzug regeln?

Ist wirklich eine blöde Situation. Ich finde es krass, dass es überhaupt möglich ist, eine Ausbildungsschule so weit weg zugeteilt zu bekommen. Bei uns muss sie im Umkreis von 40km zum Seminar sein.

Gruß leppy

Beatrice
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Registriert: 31.05.2005, 12:49:15

Stimmt!

Beitrag von Beatrice »

Oha!
Das habe ich doch glatt überlesen. So ist die Sache ja noch "brutaler" als man es sich ohnehin schon auszumalen hätte.

Hm ... in diesem Fall wäre es zwar aus geographischer Sicht nicht unklug, sich eine Wohnung in der Mitte der Distanz zu suchen (1,5 Stunden Entfernung zu jeder Seite), aber wirtschaftlich bringt das eher Nachteile weil man dann auch die Strecke zur Schule fahren müsste.

Was mich überaus stutzig macht: Wozu 3 x in der Woche ins Hauptseminar pilgern, wenn die Woche nur 5 Schultage hat? Das bedeutet doch, dass man nur 2 Tage in der Woche in der Praxis (an der Schule) wäre. Das kann ich mir nicht vorstellen (wo bleibt die Ausbildung in der Praxis?). Wenn es doch so ist (das wäre wirklich ein Alptraum!), dann wäre dieses Angebot so unattraktiv, dass selbst ich es ablehnen würde und froh wäre, diesen Job nicht zu machen.

Dennoch wäre die Absage ein Grund, den Bewerber für den nächsten Einstellungstermin zu sperren! Da lohnt sich doch glatt noch eine kurzfristige Heirat, verbunden mit ein paar Sozialpunkten um ein besseres Angebot zu erhalten. Aber ich vermute, dafür ist es jetzt zu spät.

Mehr als Glück auf deinen Wegen kann ich dir leider nicht wünschen.

Beatrice
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

steff23
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Beitrag von steff23 »

Leppy hat recht (leider). Wäre es nur mit einem Umzug getan wäre ich ja noch glücklich.

Habe heute einen Antrag auf Schulort wechsel gestellt, erzähl euch, was daraus geworden ist, aber wie ihr ja bereits sagtet :

Papier ist geduldig...

Beatrice
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Beitrag von Beatrice »

Hallo, steff23!

Viel Glück dabei! Doch in Anbetracht der Situation, dass die Stelle von der Schule besetzt werden muss(!) und jeder andere ebenfalls(!) diese Strecke vor sich hätte, der nach dir folgen wird, macht die Aussicht auf einen begründeten Schulortwechsel so gut wie aussichtslos, da weder Seminar noch du die Qualität der Ausbildung zum aktuellen Zeitpunkt bewerten könnt, die einen Antrag auf Schulortwechsel im Sinne der Dienstvorschriften rechtfertigen könnte. Ich vermute stark, da sind die Entscheidungskriterien von allen Schulformen ähnlich.

Die Frage lautet doch:
Wozu sollte die Schule auf dich verzichten?

Die Strecke trifft jeden, der nach dir folgen wird. Sollte dieser ebenfalls einen Antrag auf Schulortwechsel stellen, dann wäre die Stelle an der Schule nicht zu besetzen weil auch der nächste der folgt, die Möglichkeit zu einem Wechsel eingeräumt bekommen würde. Die Entscheidungsträger wägen selbstverständlich ab, welche Folgen eine Genehmigung eines Schulortwechsels haben wird. Wenn die Behörde einmal eine Genehmigung zu einem Wechsel aufgrund einer zu hohen Distanz erteilt hat, dann ist dieser Vorgang in den Akten und kann auch für alle anderen, die später einen Antrag stellen, als Vorlage dienen um Recht zu bekommen! Das wissen die zuständigen Sachbearbeiter sicher zu verhindern.

Bin sehr gespannt, was am Ende dabei heraus kommen wird.

Kopf hoch und durch!

Beatrice
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

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