BdU Primarstufe (NRW) Nur die eigenen Fächer?

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LAA_Bonn
Beiträge: 3
Registriert: 12.07.2005, 23:31:43

BdU Primarstufe (NRW) Nur die eigenen Fächer?

Beitrag von LAA_Bonn »

Hallo!
Fange nach dem Sommer mit 9 Stunden BdU in der Grundschule an!
Habe die Fächer Deutsch und Sachunterricht und werde auch hauptsächlich in diesen zwei Fächern eingesetzt!
Jetzt wurde ich aber gefragt, ob ich auch eine Doppelstunde Sport in einer dritten Klasse unterrichten würde.
Kann ich überhaupt in einem "Fremdfach" eingesetzt werden?
Ich würde es gerne ausprobieren, da man später auch oft Sport fachfremd unterrichten muss!
Ich würde natürlich von einer Sportlehrerin bei der Vorbereitung unterstützt, weiß jetzt aber nicht ob das überhaupt geht, oder nicht?
Wer weiß mehr? :roll:

nofretete

Beitrag von nofretete »

Hallo,
das ist nicht erlaubt, wird aber öfter praktiziert. Das heißt, das Seminar dürfte das nicht wissen. Gruß Nof.

LAA_Bonn
Beiträge: 3
Registriert: 12.07.2005, 23:31:43

Beitrag von LAA_Bonn »

Kann man denn diese Regelung irgendwo nachlesen? :(
Was wäre, wenn das Seminar von diesem Stundenplan erfährt, hätte das irgendwelche Konsequenzen für mich?
Mir wäre es am liebsten, wenn ich mich da irgendwo genau darüber informieren könnte.
Im Seminar will ich nicht so gerne deswegen anrufen:
Keine schlafenden Hunde wecken :!:

Tiffy
Beiträge: 1
Registriert: 17.07.2005, 11:18:00

Beitrag von Tiffy »

Hallo!

Ich habe genau das gleiche Problem wie LAA-Bonn...
Als ich mich in meiner Ausbildungsschule vorgestellt habe (mein Ref. startet erst im August (Rheinl.-Pfalz)), hat man mich gefragt, ob ich GP-Englisch und Kunst selbstständig unterrichten könne.
Leider bin ich mir jetzt auch total unsicher, ob ich das überhaupt darf...

Für Antworten wäre ich dankbar! :wink:

out346

Beitrag von out346 »

Das ist bei uns am Seminar eines der Lieblingsthemen. :)

Ausbildungsrechtlich ist es, wie oben schon erwähnt, verboten, fachfremden Unterricht zu erteilen. Das gilt sowohl für den angeleiteten Unterricht wie auch für den BDU (!). Interessanterweise erstreckt sich das auch auf das in NRW in der zweiten Phase nicht mehr ausgebildete dritte Fach, das man mal ordnungsgemäß studiert hat. Wer also an der Uni z. B. De-Ma-Su studiert und sich Ma-Su für's Ref ausgesucht hat, darf sich im Deutschunterricht nicht erwischen lassen.

Die Stundenpläne aus der Schule gehen ja ans Seminar und müssen von dort genehmigt werden. D. h., wer von uns etwas Verbotenes tun möchte, tut gut daran, es einfach dem Seminar gegenüber zu verschweigen. Ich habe das z. B. im letzten halben Jahr mit Vertretungsunterricht so gemacht: offiziell darf man zwei Stunden pro Woche zusätzlich vertreten, wenn man sein Einverständnis gibt. Da bei uns viel krankgefeiert wurde, habe ich natürlich die zu besetzenden Stunden an mich gerissen: wo gäbe es mehr Möglichkeit, sanktionsfrei auszuprobieren, zu lernen etc? Man muss das als Chance begreifen, ohne Mentoren und Fachleiter seine eigenen Erfahrungen machen zu dürfen.

Und so habe ich Woche für Woche fleißig Überstunden (in allen möglichen Fächern! - Auch das noch!) gekloppt, und das Seminar ging das gar nix an. Was ich aus der Zeit mitgenommen habe, war ein erhöhtes Pensum an Arbeitsbelastung und eine unbezahlbarer Menge an Spaß und Erfahrung. Ich war auch stolz, dass man mir den Job überantwortet hat - gut, natürlich ist der Chef auch froh, wenn er die Klasse nicht nach Hause schicken muss, das ist klar. Andererseits würde man sicher auch nicht jeden trotteligen Kaputtnik unbeaufsichtigt in irgendwelche fremden Klassen gehen lassen, wenn man als Chef / Ko-Chef nicht grundsätzlich davon ausginge, dass dem- / derjenigen die Verantwortung zu übertragen ist und kein Murks gebaut wird!

Meine Privatmeinung: natürlich spielt in der Diskussion etwas hinein von Grat zwischen Chance / Verantwortung und Ausnutzung. Dein Chef bräuchte dringend wen für seinen Regelunterricht, und in dir hat er wen Motiviertes gefunden, den er instrumentalisieren kann. Ich würde aber immer dazu raten: wenn du Spaß dran hast, die Arbeitsbelastung (die soo arg auch nicht ist) verkraftest und das Ganze als Chance siehst (s. o.), dann ran! Lass dich nicht vom Seminar bequatschen - wie du selbst sagst, später musst du in der Grundschule eh alles machen, und wenn du im Ref hier und da schon mal was ausprobiert hast, abseits deiner Ausbildungsfächer, kann dir das für später nur nützlich sein... und ich find's geradezu bescheuert, dass z. B. unsere Hauptseminarleitung da einen Zirkus drum veranstaltet und jede zweite Sitzung betont, dass es uns VERBOTEN ist, ANDEREN Unterricht zu sehen oder gar zu geben.

Andererseits wird da aber auch immer betont, dass die Ausbildung doch in der eigenen Hand liege und man selbst dafür verantwortlich sei. Nehmen wir's wörtlich - sieh zu, dass du mitnimmst, was du kannst, und spiel dem Seminar die Show vor, die dort gewünscht wird! Vielleicht sprichst du mit deinem Chef noch ab, dass du in Zeiten erhöhter Belastung (Unterrichtsbesuch etc.) auch mal sagen kannst, ich mach' zwei Wochen was anderes, schicken sie sonstwen in die Klasse / lassen sie die Tür offenstehen, ich schaff's derzeit nicht. Da sind Absprachen nötig, die - nach eigener Erfahrung - überhaupt kein Problem sind und in der Praxis reibungslos funktionieren. Ich habe jetzt ein halbes Jahr Ref hinter mir (jaja, grad frisch dabei und schon große Klappe), und mir stinkt's schon fett, dass ein von mir studiertes Fach nicht ausgebildet wird, aus Kostengründen natürlich... und so bereitet man nach TIMMS, PISA und IGLU die Lehrerschaft auf ihren Job im 21. Jahrhundert in einer der führenden Weltindustrienationen vor. Und dann soll ich mir anhören, ich dürfte dies nicht und ich dürfte das nicht, weil irgendwo irgendein Scheiß in irgendwelchen AOen steht? Nee. Ich nehme in meiner schulpraktischen Ausbildung in der Schule mit, was ich kriegen kann - schließlich muss ich damit noch über 40 Jahre zurechtkommen, und nicht meine Hauptseminarleitung!

Puh, etwas in Rage geredet. Trotzdem liebe Grüße,

Rotezora75

Witzig!

Beitrag von Rotezora75 »

Also da kann man doch nur mal wieder lachen, über diese eigenartige Ref-Ausbildung!
Ich habe mein Ref in Köln - in der Sonderschule gemacht. Und wir MUSSTEN Fachfremd unterrichten, Lehrproben machen und sogar die Prüfung! Wie können Prüfungsordnungen nur so Unterschiedlich sein????
Es war zeitweise zwar sehr anstrengend, weil wir noch zusätzl. mind. 3 andere Fächer zeigen mussten, aber es ist natürlich sinnvoll, weil wir, genauso wie Ihr, alle Fächer später unterrichten. Und da schadet es nicht, wenn man mal in die Fachdidiaktik reinriechen musste.
Bei Sport musst du nur echt gut aufpassen, so mit Aufsicht, Sicherung, etc.. Da gibts viel, was man falsch machen kann.

Aber mit zu vielen Überstunden wäre ich vorsichtig. Das kann man mal machen, aber zum Einen sollte die Schulleitung sich nicht daran gewöhnen und zum Anderen brauchst du deine Kräfte sicher auch für die Unterrichtsproben und so.

Außerdem gibt es auch ein Leben außerhalb der Schule ;-)

out346

Re: Witzig!

Beitrag von out346 »

Rotezora75 hat geschrieben:Aber mit zu vielen Überstunden wäre ich vorsichtig. Das kann man mal machen, aber zum Einen sollte die Schulleitung sich nicht daran gewöhnen und zum Anderen brauchst du deine Kräfte sicher auch für die Unterrichtsproben und so.
Das ist genau das, worauf man achten sollte. Aber sich dahingehend einzuschätzen, mit seiner Kraft zu haushalten und sich seine Zeit einzuteilen, sollte man eigentlich in unserem Alter gelernt haben - spätestens im Uniexamen!

Naja, und was Sport angeht - da erlebe ich bei einem Kollegen (Sportreferendar) auch gerade was von wegen Aufsicht, Vorschriften vom Gemeindeunfallverband und sowas. Ich kenn' diese Orakel von wegen Aufsichtspflicht und mit halbem Bein im Knast und man muss vorsichtig sein. Das gabs schon in der Jugendarbeit, die wir alle jahrelang gemacht haben. Da ist überall sicher Wahres dran. Aber wenn ich sehe / höre, dass die Kinder im Sportunterricht nicht einmal auf der Gummimatte am Boden (!) ohne Hilfestellung turnen dürfen und ohne dass der Herr Lehrer danebensteht, das beaufsichtigt und jedes Kind beim Namen auf die Matte ruft, damit alle Vorschriften beachtet sind, dann packe ich mir echt an den Kopf. Die kleinen Erstklässlermädchen, die mir grad bis zum Bauchnabel reichen, sehe ich in den großen Pausen an den Kletterstangen hampeln, dass einem wirklich Angst und Bange werden könnte - und die höchsten Stangen befinden sich auf unserem Schulhof in meiner Kopfhöhe, also fast zwei Meter über dem Boden. Da sagt niemand was, und niemand hat Angst, weil's normal ist und sich so gehört. Na, und wer sich weh tut, der landet auf dem Hintern, wenn er fällt, und auch ein paar Tränen gehören dann dazu - man hat gelernt, dass man bei bestimmten Sachen eben aufpassen muss, wenn man sich nicht weh tun möchte.

Bei sowas gibt's dann zwei Aufsichtspersonen für den ganzen Schulhof und knapp 350 Schüler, damit ist es getan. Und im Sportunterricht, wenn man mit 25 in der Halle ist und auf einer Gummimatte herumhopst, muss man sich vorher 27 Vorschriften in den Kopf rufen, damit auch ja nichts passiert. So ein Quatsch! Ich bin ja sicherlich auch ein vorsichtiger Mensch / Referendar, aber man muss das mal alles nicht so ernst nehmen. Man passt auf, und gut ist.

War jetzt etwas offtopic, musste aber gesagt werden. :)

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