bekomme Disziplinprobleme einfach nicht in den Griff

Was tue ich, wenn ....?
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Scooby

Beitrag von Scooby »

skadii hat geschrieben:das ist eine frage der persönlichkeit.
Klar gibt's das. An jeder Schule (in jeder Firma), die eine gewisse Zahl an Mitarbeitern überschreitet, wird es immer auch ein paar geben, die besser was anderes machen sollten.

Und daneben gibt's natürlich auch die begnadeten Talente, deren Unterricht spielerisch einfach so zu gelingen scheint.

Für den großen Rest gilt aber: Disziplin ist le(h)r(n)bar.

skadii

Beitrag von skadii »

scooby...naja man kann gewisse dinge lernen, stimmt. wenns persönlichkeitsmäßig nicht stimmt, kannst es vergessen.

ich vertrete auch den standpunkt, dass die konzeption des unterrichts zu enormen teilen auf die vermeidung von disziplinfragen wirkt. d.h. das ganze gedöns mit "gedulgsfaden " etc. geht MEIST an den dingen vorbei.

Scooby

Beitrag von Scooby »

skadii hat geschrieben:dass die konzeption des unterrichts zu enormen teilen auf die vermeidung von disziplinfragen wirkt
Es stimmt sicherlich, dass ein gut geplanter und straff organisierter Unterricht, in dem die Mehrzahl der Schüler die meiste Zeit etwas zu tun hat, wesentlich weniger anfällig für Disziplinprobleme ist als ein Unterricht mit vielen Leerphasen.

Andererseits kann es auch nicht das Ziel sein, dass die Schüler immer beschäftigt sein müssen, um nicht zu lärmen. Ich erwarte schon von meinen Klassen, dass sie Momente, in denen z.B. einige Schüler schon mit einer Übung fertig sind und andere noch nicht, aushalten ohne dass gleich Chaos ausbricht.

Freilich wäre es noch besser, für diesen Moment noch Material zur Differenzierung dabeizuhaben; im Alltag ist das aber schon allein aus vorbereitungsökonomischen Gründen nicht zu machen und das müssen die Schüler dann schon auch aushalten.

Grundsätzlich bin ich eh der Meinung, dass unsere Schüler eher zu viel bespaßt werden als zu wenig und dass sie teilweise wieder lernen sollten

a) ruhig zu werden und Ruhe auszuhalten
b) Langeweile als Quelle der Inspiration und Kreativität zu entdecken.

Letzteres wird aber in unserer mit Medien überwucherten Gesellschaft wohl nur ein frommer Wunsch bleiben.

skadii

Beitrag von skadii »

Grundsätzlich bin ich eh der Meinung, dass unsere Schüler eher zu viel bespaßt werden als zu wenig und dass sie teilweise wieder lernen sollten

a) ruhig zu werden und Ruhe auszuhalten
b) Langeweile als Quelle der Inspiration und Kreativität zu entdecken.

>>völlige zustimmung ! diesen momentan vorherrschenden ungeist kann ich auch nicht abhaben. das problem ist nur, dass man bei einer etwas anderen gangart gleich sich einige probleme aufhalst. und in der brd hast du halt auch nicht soviele möglichkeiten durchzugreifen. du darfst ja quasi nichts als gut zureden: hausaufgaben dürfen nicht bewertet werden. sitzenbleiben kann man quasi auch nicht, da muss man schon vollpanne sein, kollektives nachsitzen ist auch nicht erlaubt etc. etc. ... gut, das ist also die ausgangslage. ich habe also nicht soviele mittel zur verfügung und wenn ich so etwas einsetzen würde, würde ich am ene rechtlich den kürzeren ziehen. also was mache ich? ich organisiere den unterricht straff, so dass das höchste gebot ist den laden im griff zu haben. dies hat wiederum zur folge, dass die von dir geforderte selbständigkeit hinten runter fällt. aber gut, wenn das system es so will, dann kriegt es das auch so. mich regt es jedenfalls nicht auf. ich bin schon selbständig und habe nicht vor mich wegen aufregen wegen burn out ins aus zu katapultieren ;-)

karli
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Beitrag von karli »

Skadii schreibt 1:
das ist eine frage der persönlichkeit“
und 2:
in der brd hast du halt auch nicht soviele möglichkeiten durchzugreifen
Zu 1: Jeder hat seine eigene Persönlichkeit. Ob diese reicht, um eine Klasse zu führen, ist die Preisfrage. Wenn nicht, ist die weitere Frage: Was tun, um die Persönlichkeit zu entwickeln, die eigentlich notwendig ist. Und sie kann entwickelt werden - Vera Frey nennt das dann „Lehrerpersönlichkeit“; Bernadette Frei untersucht die „Pädagogische Autorität“.

Zu 2: Wenn die individuelle Lehrerpersönlichkeit entwickelt ist, bleibt immer noch das Problem des beschränkten Durchgriffs des Lehrers. Wenn der Auffällige Sohn eines Rechtsanwalts ist, hilft gemeinhin allein die Lehrerpersönlichkeit nicht, um den Fall zu „lösen“. Hier hilft nur, die Möglichkeiten, die das Schulgesetz bietet, zu nutzen. Nicht jeder ist darüber informiert, noch hat er im Umgang damit Erfahrung. Frey empfiehlt hier, in Härtefällen sich unbedingt mit dem Schulgesetz und dessen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, um daraus eine Strategie, die einem selbst liegt, zu entwickeln.

karli

skadii

Beitrag von skadii »

du scheinst das nicht ganz zu verstehen. es geht nicht das formale. es geht um die inhalte der gesetze. du kannst ja keinen vor die tür stellen ohne wieder deine aufsichtspflicht zu verletzen. ich muss sagen, dass ich noch nie jemanden vor die tür stellte, aber es ist ein weiteres beispiel wie eng dein handlungsspielraum ist.

karli
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Beitrag von karli »

skadii schrieb.
du kannst ja keinen vor die tür stellen
Richtig. Das ist auch keine Ordnungsmaßnahme.

Was Frey meint, ist - wenn es sich um einen hartnäckigen Fall handelt - das zügige Durchlaufen der Eskalationsstufen, welche das Schulgesetz bietet:

3 schriftl. Missbilligungen führen zur 1. Klassenkonferenz (KK) und zum 1. KK-Beschluss: 1 Woche Ausschluss vom Unterricht;
2. KK - Beschluss: 2 Wochen Ausschluss vom Unterricht zuzügl. Androhung des Schulverweises;
3. KK-Beschluss: Schulverweis

Nach dem 3. KK-Beschluss ist das Problem gelöst, zumindest für die betroffene Schule.

Nur wie bekomme ich als betroffener Lehrer die Schulleitung, die Kollegen und die Klassenkonferenz dazu, so zu beschließen? Wie überzeuge ich die Damen und Herren, wenn sie eine latente Affinität zur Kuschelpädagogik haben?

Wohlgemerkt, die obige Vorgehensweise setzt immer ein entsprechendes (Wiederholungs-)Verhalten voraus. Wichtig ist, dass die KK-Beschlüsse auf der Grundlage beweisbarer Tatsachen, die im Falle eines Verwaltungsgerichtsverfahrens Bestand haben, beruhen. Dazu ist zwingend eine vollständige Dokumentation (Fall-Protokolle) notwendig. Für den Lehrer bedeutet dies aber auch, dass er die Bereitschaft haben muss, diese Verfahren durchzuziehen. Dazu sollte er sich vorher informieren, welche Verfahren es schon gegeben hat, wie die ausgegangen sind, etc.. Dies gehört mit zu einem konsequenten Handeln, nur es wird kaum thematisiert.

karli

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