Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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Schaf
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von Schaf »

Das greift ja aber auch ein bisschen kurz. Weil es Lehrer dort gibt, die sich an Schülern vergangen haben, alles, was an der Odenwaldschule passiert und damit auhc Lehrer und Erzieher schlecht zu redne, die nichts Böses gemacht haben, ist doch auch nicht in Ordnung.

Ich kenne persönlich ehemalige Schüler der Odenwaldschule, die natürlich als schlimm empfinden, was dort geschehen ist, die aber selbst immer noch gut über diese Schule reden können und damit die Dinge wohl differenzierter sehen können, als es im Ausgangspost möglich ist.

Natürlich findet sich dort ein besonderes Klientel, dafür liegt die Schule ja auch abseits von allem, was aber eben auch Vorteile hat, nämlich, dass die zum Teil Rabauken-Schüler eben nicht ständig in die Stadt abhauen können. Man kann natürlich auch sagen, dass so was gar nicht möglich gewesen wäre, wenn die Schule nicht so abgeschieden liegen würde, halte ich persönlich aber für Quark. Man kuckt schließlich nicht ständig hinter die Mauern und ein paar Häuser gibt es da oben auf dem Berg auch noch.

In jedem Fall empfinde ich die Diskussion hier teilweise zu platt, weil es nur schwarz oder weiß in diesem Zusammenhang einfach nicht gibt und man aufgrund dieser Vorfälle nicht die ganze Reformpädagogik schlecht reden kann.

Sebastian_
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von Sebastian_ »

Der Missbrauch hat hier nichts mit dem Pädagogischen Konzept zu tun, sondern damit, dass man einen sehr abgekapselten Mikrokosmos schafft, indem jeder alles über den anderen weiss, einzelne sehr viel Macht besitzen und diese schädlich benutzen. Genau die gleiche Situation herrscht in den katholischen Internaten die ja auch in den Medien waren. Von mir aus auch im Schiedsrichteraussschuss vom DFB - auch wenn es sich hier nicht um Missbrauch handelt. Theo Zwanziger hat vor kurzem in einem Statment genau diese abgekapselten Bereiche mit einer Machtfülle bei einzelnen kritisiert. Was man höchtsens feststellen kann ist, dass der Missbrauch durch den engen Kontakt zu den Lehreren begünstigt wurde - allerdings kann das nicht die Ursache sein. Solche Institutionen wie die OSO müssen eben mehr Transparenz nach aussen schaffen und unabhängige externe Kontrollgremien integrieren.

nanu
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von nanu »

Schaf hat geschrieben:Das greift ja aber auch ein bisschen kurz. Weil es Lehrer dort gibt, die sich an Schülern vergangen haben, alles, was an der Odenwaldschule passiert und damit auhc Lehrer und Erzieher schlecht zu redne, die nichts Böses gemacht haben, ist doch auch nicht in Ordnung.
Das ist verharmlosend, denn du verkennst die Systematik, mit der hier Missbrauch betrieben wurde. (Acht Lehrer und der Direktor als Täter!)
Geht man nach den Aussagen der Opfer, handelt es sich um einen als Schule getarnten Kinderpuff. Sowas gehört geschlossen. Punkt!

Mit Reformpädagogik hat das insofern etwas zu tun, als deren führende Repräsentanten wie Gurus auftreten. Das gleiche gottgleiche Gehabe, das Sektenführer an den Tag legen, beobachten wie auch bei diesen Superpädagogen. Das geht offenbar soweit, dass sich auch diese Superpädagogen (wie Sektengurus) das Recht auf erzwungenen Beischlaf mit ihren "Schäflein" herausnehmen!

Der sexuelle Missbrauch tritt in geschlossenen Systemen auf, die von - sich besonders begnadet wähnenden - "Menschen(ver)führern" geleitet werden: Diese "Menschenführer" können Priester, Sektengurus oder Superpädagogen sein.

Auch die Reformpädagogen glauben, die Weisheit gepachtet zu haben, wenn es um Menschenformung geht - genauso wie Priester oder Gurus! Damit rücken sie sich selbst in eine erhabene Position, die sie über andere Menschen stellt. Das ist eine Haltung, wo der sexuelle Missbrauch nicht mehr weit ist.

Als Schlussfolgerung kann man ziehen, sein Kind möglichst nicht in die Hände selbst ernannter Menschenführer zu geben. Dazu gehören eben auch selbst erklärte "Superpädagogen".

Hubselzwerg
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von Hubselzwerg »

Sebastian_ hat geschrieben:Der Missbrauch hat hier nichts mit dem Pädagogischen Konzept zu tun,
So wie es aussieht, hat ja ein Teil davon auch unter dem Deckmantel von Aufklärung und freier Sexualität stattgefunden. Also hat das schon etwas mit dem pädagischen Konzept zu tun.
Vor allem aber zeigt sich, dass von der Grundidee mündige, selbständige Menschen zu erziehen nichts erreicht wurde. Mündige, selbständige Menschen würden das Geschehene kaum schönreden in Richtung "es war ja nicht alles schlecht" (jaja, und Hitler hat ja auch die Autobahn...) und den Opfern nun den schwarzen Peter zuschieben.

Der Missbrauch selbst liegt sicher nicht (allein) am pädagogischen Konzept. Aber der Missbrauch und der Umgang damit zeigt, dass das ganze Gerede um Menschenbildung nur Gefasel war.
alles, was an der Odenwaldschule passiert und damit auhc Lehrer und Erzieher schlecht zu redne, die nichts Böses gemacht haben, ...
Kann es die denn geben? Ein so enges Zusammenleben, dass den Missbrauch möglich macht- und dann gibt es Menschen die für die Schüler verantwortlich waren und nichts davon mitbekommen haben sollen? Auch das Leugnen, das Schließen der Augen, würde ich hier mit unter "was Böses" packen.
DIe Lehrer und Erzieher waren für die Schüler verantwortlich! Die einen haben sich selbst an Kindern vergriffen, die anderen haben weggesehen und diese Taten so über einen langen Zeitraum erst möglich gemacht.
olche Institutionen wie die OSO müssen eben mehr Transparenz nach aussen schaffen und unabhängige externe Kontrollgremien integrieren.
Dem stimme ich zu. Aber es hätte ja schon gereicht, wenn intern nicht so viel weggeschaut worden wäre.
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Serafina
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von Serafina »

Es ist ja auch sehr einfach, rhetorisch auf einen bereits fahrenden pädagogischen Zug aufzusteigen. Das kann jedes Schwein tun. An ihren Taten, nicht an ihren Worten sollt ihr sie erkennen. Das gilt doch überall.

nanu
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von nanu »

Hubselzwerg hat geschrieben:alles, was an der Odenwaldschule passiert und damit auhc Lehrer und Erzieher schlecht zu redne, die nichts Böses gemacht haben, ... Kann es die denn geben? Ein so enges Zusammenleben, dass den Missbrauch möglich macht- und dann gibt es Menschen die für die Schüler verantwortlich waren und nichts davon mitbekommen haben sollen? Auch das Leugnen, das Schließen der Augen, würde ich hier mit unter "was Böses" packen.
Das Wegsehen und Vertuschen geht ja weiter.
Nehmen wir nur mal Gerold Becker.
Der ehem. Leiter der Odenwaldschule ist nach wie vor ein wichtiger Exponent der dt. Pädagogik.
Als solcher darf er weiter in der Bildungspolitik mitmischen und seine Schriften unters Volk bringen.
Leider handelt es sich bei diesem "Pädagogen" erwiesenermaßen um eine kleine pädophile Sau (bis zu 400 Mal soll er einzelne Schüler missbraucht haben - möglich wurde dies, da eine ganze Schar an Pädagogen hinter Becker stand, die ihn gedeckt hat; eine "pädagogische" Autorität darf schließlich nicht infrage gestellt werden, so viel zum Thema "Erziehung zur Mündigkeit").

Harmut von Hentig, DER Nestor der "modernen" dt. Pädagogik, hat mit dem Päderasten Becker jahrelang das Bett geteilt. Von dessen pädophilen Neigungen hat er - latürnich - "nix gewusst".
Die Kinnlade fällt einem herunter, wenn man von Hentig Folgendes zu den Missbrauchsfällen lesen muss:

Zitat: Der Reformpädagoge Hartmut von Hentig, der mit Gerold Becker zusammenlebt, wurde am Freitag in der „Süddeutschen Zeitung“ mit den Worten zitiert, dass Becker sich nichts zuschulden habe kommen lassen, es könne allenfalls so gewesen sein, dass ein Schüler Becker verführt habe.
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1 ... ntent.html

Hier zeigt der ach so humanitär denkende Hentig seine antihumane Fratze!

Man lässt also zu, dass die deutsche Pädagogik von pädophilen Wortführern bestimmt wird. Denn ihre Untaten sind ja "alle verjährt", also Schwamm drüber... Referendare müssen das scheinheilige, verlogene Blabla dieser pädophilen "Pädagogen" in Prüfungen runterbeten können, z.B. "Schule neu denken" des debilen Pädophilenfreundes v. Hentig.

Da kommt bei mir Wut hoch.

Schaf
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von Schaf »

Mal ehrlich: wer von Euch weiß, wo die Odenwaldschule genau ist? Wer von Euch war schon mal dort'? Wer von Euch hat PERSÖNLICH mit Menschen geredet, die dort waren/sind und kann sich daher ein Ureteil bilden, wie es dort ist?

Ihr alle redet über das, was ihr aus den Medien wisst und das ist ja in Ordnung.

Und ja, wegsehen ist für mich auch "was Böses tun". Hab ich nie abgestritten. Aber in den kleinen Wohngruppen, die es dort gibt, die wie Familien zusammen leben ist nicht jeder Lehrer oder Erzieher drin. Und ich bezweifle, dass man, auch wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, in jedem Fall etwas hätte mitbekommen müssen. Diejenigen, die ich kenne, die dort Schüler waren, könnten das jedenfalls nicht bestätigen. Und so schlimm das alles ist und ich will das nicht schön reden, empfinde ich es als schwierig, dass hier jeder Einzelne alles besser weiß und es gar nicht sein kann, dass es vielleicht vielschichtiger betrachtet werden muss als nur das Bild wahrzunehmen, das die Medien Euch vermitteln.

Natürlich wäre es gut, wenn es da mehr Transparenz gibt von der Schule aus, so dass die Öffentlichkeit sehen kann, was dort geschieht. Aber abgeschlossener Raum ist eben auch relativ zu sehen. Es ist nun mal nicht so, dass bei aller Abgeschiedenheit nicht auch noch andere Menschen neben der Odenwaldschule leben. Und wenn der missbrauch so offensichtlich gewesen wäre, wie das meiner Meinung nach in einigen Posts hier durchscheint, dann wäre das sicher nicht so lange zu verbergen gewesen. Es ist ja nicht so, dass die Schule in kilometerweiter Abgeschiedenheit liegt und man erst Stunden durch den Wald laufen müsste, bis man das nächste Haus sehen kann.

Ich glaube einfach, dass Ihr es Euch mit dieser Sichtweise zu einfach mahct, dass dort alles Böse war/ist und man die Schule daher nur schließen kann und die Kinder von dort komplett fernhalten muss. Das, was ich jetzt schreibe, will nämlich keiner hören. Das Konzept der Reformpädagogik hat auch vielen Kindern geholfen, die an anderen Schulen mit anderem System untergegangen sind und hat Rückhalt gegeben, der in den Familien so nicht gegeben werden konnte.

Aber ich weiß, was ich schreibe muss man nicht ernst nehmen, auch wenn ich wenigstens mal dort war und mit Leuten, die diese Schule als Schüler besucht haben darüber geredet habe.

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