Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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nanu
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von nanu »

Serafina hat geschrieben: An ihren Taten, nicht an ihren Worten sollt ihr sie erkennen. Das gilt doch überall.
Richtig. Wobei jemand für mich schon automatisch verdächtig ist, der zu viele hehre Worte macht.
Es hat sich eine pädagogische Laber-Kultur entwickelt, in der das zum Erbrechen gepflegt wird. Wer das pädagogische Wortgeklingel besonders gut beherrscht (z.B. Fachleiter), genießt auch die größte Aufmerksamkeit. Die Taten zählen da schon lange nicht mehr.

Es ist wirklich äußerst interessant, einmal zu schauen, welche PERSONEN/MENSCHEN eigentlich hinter den pädagogischen "Laber-Attacken" stecken. Da erfährt man z.B., dass die Leitfigur der modernen dt. Pädagogik ein Homosexueller ist, der mit einem Päderasten verkehrt.

Neben Homosexuellen und Pädophilen finden sich in der Zunft der Pädagogen-Theoretiker - also der Super-Pädagogen - kinderlos gebliebene Akademikerexistenzen sowie Menschen, die mit ihren familiären Erziehungsbemühungen gescheitert sind (prominentes historisches Beispiel ist übrigens Pädagogik-Urahn Rousseau, der es immerhin verstand, seine praktisch nutzlosen Theorien literarisch hochwertig zu formulieren).

Ernsthafte Frage: Was will mir ein Homosexueller, der nie eigene Kinder hatte, über Kindererziehung erzählen? Darf man lachen? Oder muss man da ernst bleiben? Was wollen mir generell kinderlos gebliebene "Schreibtischtäter" über die Erziehung von Kindern erzählen?

Ich bin überzeugt, dass jede Wurstverkäuferin, die mehrere Kinder "durchgebracht" hat, mehr Ahnung von Erziehung und Kindern hat als ein schwuler oder sonstiger kinderlos gebliebener Pädagogen-Theoretiker. Das ist kein Angriff auf Schwule, geht aber von der entscheidenden Voraussetzung aus, dass nur der, der selbst Kinder hat, weiß, wovon er spricht, wenn's um Kinder geht. Denn Kindererziehung lernt man nicht in Pädagogik-Seminaren.

Doch kinderreiche Wurstverkäuferinnen schreiben nun mal keine Erziehungsbücher, wohl aber selbst ernannte, kinderlose "Super-Pädagogen". Mit der systematischen Pädagogisierung aller Lebensbereiche (es gibt ja mittlerweile sogar "Freizeit-Pädagogik", also selbst in der Freizeit hat man keine Ruhe vor den Pädagogen, Prost, Mahlzeit!) findet eine Entmündigung der Eltern statt.
Statt für familiengerechte Arbeitszeiten zu sorgen, die den ganzen Pädagogik-Quatsch überflüssig machen würden, werden dann Ganztagsschulen ins Leben rufen, die Kindergartenpflicht proklamiert usw... Oder die Kinder werden eben in Schulheime wie die Odenwaldschule abgeschoben.

Der heikle Punkt ist der: Diese Pädagogisierung ist natürlich auch im Interesse der Pädophilen, die, wie wir sehen, in einflussreichen pädagogischen Positionen sitzen und auch zu den Wortführen der "pädagogischen Szene" gehören. Das ist natürlich kein Zufall, da Pädophile bewusst dieses Berufsfeld wählen.

Wie Gerold Becker es in seinen Aufsätzen beschreibt, geht es darum, dass Lehrer/Pädagogen an die Stelle der Eltern treten - sie sollen genauso eine "liebevolle" Bindung zu den Kindern aufbauen wie die Eltern. Was Becker und Konsorten dabei unter "liebevoll" verstehen, zeigen die Missbrauchsfälle in der Odenwaldschule. Dies ist genau die Taktik Pädophiler, sich nämlich die Position der Eltern zu erschleichen, um dann das Vertrauen der Kinder zu missbrauchen.

Was folgt aus all dem? U.a.

- Erziehung ist Aufgabe der Eltern, das Recht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen, darf ihnen von Pädagogen nicht streitig gemacht werden
- Eltern sind in die Lage zu versetzen, ihre familiären Aufgaben wahrzunehmen, dazu gehören vor allem familiengerechte Arbeitszeitmodelle
- Es muss eine Entpädagogisierung stattfinden, also: Stopp dem Ganztagsschul-Quatsch usw.
- Homeschooling muss als Alternative zum Schulsystem akzeptiert werden
- Es muss Schluss sein mit der lächerlichen Verehrung von selbst ernannten Pädagogen-Theoretikern, die selbst nie eigene Kinder gehabt haben und sich moralisch disqualifiziert haben, weil sie etwa Pädophilie verharmlosen und fördern
- Selbst ernannte Super-Pädagogen, die die Pädophilie verharmlosen oder fördern, sollen für Lehreranwärter nicht mehr Prüfungsthema sein, pädophile Pädagogen-Theoretiker sollen an den Seminaren nicht mehr gelehrt werden.

nanu
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von nanu »

Schaf hat geschrieben:Mal ehrlich: wer von Euch weiß, wo die Odenwaldschule genau ist? Wer von Euch war schon mal dort'? Wer von Euch hat PERSÖNLICH mit Menschen geredet, die dort waren/sind und kann sich daher ein Ureteil bilden, wie es dort ist?

... Und ich bezweifle, dass man, auch wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, in jedem Fall etwas hätte mitbekommen müssen.
Ach, das sind die üblichen Vernebelungs- und Verharmlosungstaktiken.

Die Fakten liegen längst auf dem Tisch.

Ein erschütterndes Interview mit einem missbrauchten Odenwaldschüler:
"Alle haben es gewusst"

Der Schulleiter einer Reformschule steht "auf kleine Jungs" - sein Umfeld weiß das. Aber niemand greift ein. Im Interview deckt ein heute 42 Jahre altes Opfer die Zustände an der Odenwaldschule auf.
Herderhaus der Odenwaldschule
+
Herderhaus der Odenwaldschule (Bild: FR/Kraus)
Sie gehören zu den Missbrauchsopfern von Gerold Becker. Wie konnte es damals überhaupt so weit kommen?

Becker hat immer mit einer unglaublichen Selbstsicherheit zugegriffen und attackiert. Das fand ja ganz offen statt, in seiner Wohnung, in unseren Zimmern oder unter der Dusche. Alle wussten, "der Gerold steht auf kleine Jungs". Später habe ich erfahren, dass auch unter Lehrern teils offen darüber geredet wurde. Becker war sich offenbar sicher, dass ihm keiner an den Karren fährt.

Was hat das damals mit Ihnen gemacht?

Als 13-Jähriger bin ich natürlich total erschrocken und dachte: Mein Gott, was passiert hier mit mir? Von da an hatte ich eigentlich immer Angst vor ihm. Die Angst beim Einschlafen. Die Angst, der letzte im Duschraum zu sein. Die Angst, als Letzter in seiner Wohnung zu sein, wenn wir da abends gemeinsam Fernsehen geguckt haben.

Hat die Angst aufgehört, als Sie die Schule verlassen haben?

Die Angst vor Becker hat natürlich nachgelassen. Aber bei Traumatisierungen entstehen ja immer wieder neue Ängste vor allen anderen Situationen, über die man nicht die Kontrolle hat. Ich habe diese Ängste, Panikattacken und Unruhezustände dann immer auf meine Weise behandelt.

Behandelt?

Als ich noch auf der Odenwaldschule war, habe ich sie mit Alkohol und Drogen behandelt. Und mit Anfang 20 war ich ganz solide alkoholabhängig. Der Tiefpunkt war, als selbst große Mengen Alkohol nicht mehr dagegen geholfen haben, dass die Bilder des Missbrauchs im Kopf auftauchen. Später habe ich mich immer mit Aktivitäten zugeschüttet. Ich musste immer irgendwas tun, um so die Kontrolle über mich und die Situation zu bekommen.

War der Satz "Ich bin missbraucht worden" immer präsent?

Als ich das erste Mal über den Missbrauch sprechen konnte, war ich Mitte 20. Aber auch da konnte ich nur sagen, es ist etwas passiert, aber nicht genau, was. Becker war ja eine Vaterfigur für mich, und ich hatte immer das Gefühl, ich hätte nein sagen können, wenn ich es wirklich nicht gewollt hätte. Also ich war derjenige, der sich geschämt und schuldig gefühlt hat, obwohl Becker sich hätte schämen sollen und die Verantwortung für die Situation hatte.

Sie haben sich mit anderen Altschülern Ende der 90er Jahre entschlossen, an die Odenwaldschule zu gehen. Warum?

Weil damals bekannt wurde, dass Becker wieder vertretungsweise an der Odenwaldschule gearbeitet hat. Da war uns klar, wir müssen etwas tun. Zwei Altschüler haben sich dann an die OSO gewandt.

Hat die Schule aus ihrer Sicht richtig reagiert?

Aus meiner Sicht hat die Schule eine Retraumatisierung der Opfer vollzogen. Die Schüler wollten ja nur, dass aufgeklärt wird, was genau passiert ist und wer beteiligt war, dass Vorsorge für weitere Generationen getroffen wird und dass die ganzen Vorgänge in den OSO-Nachrichten abgedruckt werden. Das war also noch sehr niedrigschwellig. Beckers Nachfolger Wolfgang Harder hat dazu gesagt: Wenn das öffentlich gemacht wird, dann macht man die Schule zu. Die Vertreter der OSO haben also den Spieß umgedreht, die Betroffenen waren die Täter, die arme OSO das Opfer. Die gestrigen Statements, die OSO habe sich damals korrekt verhalten, sind absolut zynisch. Die Loyalität der Betroffenen gegenüber der Schule wurde ausgebeutet. Hätte die Schule damals einen Experten engagiert, wäre sehr schnell klar gewesen, dass es in solchen Systemen niemals nur einen Täter und einzelne Opfer gibt.

Nach 1999 tauchte Becker nach kurzer Schamfrist wieder in den angesehensten Pädagogikkreisen auf.

Da stand der Täter wieder als gefeierter Pädagoge im Rampenlicht. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich wieder Ohnmacht empfunden habe: Ich kann wieder nichts gegen Becker tun, mir wird nicht geglaubt, ich werde nicht ernst genommen.

Mit welchen Folgen?

Es ist bis heute so, dass ich nachts nassgeschwitzt aufwache, weil ich glaube, jemand steht neben meinem Bett. Ich hatte paranoide Zustände. Ich war draußen unterwegs und dachte, ich werde verfolgt. Es macht sich auch physisch bemerkbar, ich stehe ständig unter Strom, ich habe mir schon einige Zähne kaputt geknirscht. Die Liste ist noch länger. Vor eineinhalb Jahren waren meine Schwierigkeiten so groß, dass ich eine Traumatherapie begonnen habe und jetzt mit der EMDR-Methode arbeite (Eye Movement Desensitization and Reprocessing, die Red.). Das ist bisher die einzige therapeutische Maßnahme, die mir wirklich hilft.

Ist die Sache durch die aktuellen Ereignisse schlimmer geworden?

Überhaupt nicht. Für mich ist der öffentliche Diskurs ein Schritt zur Genesung. Mir ist jetzt klar, dass nicht ich derjenige bin, der sich zu schämen hat. Öffentlichkeit hilft gegen ungewollte Intimität.

Sind die Verjährungsfristen aus Ihrer Sicht ausreichend?

Nein. Ich habe in den letzten Tagen mit einigen 40- bis 50-Jährigen gesprochen, die sich jetzt erst vollständig daran erinnern, dass sie als Kind missbraucht worden sind. Denen geht es wie mir. Die Schuld- und Schamgefühle sind so groß, dass man erst als gestandener Erwachsener über solche Dinge sprechen kann. Die gegenwärtige Gesetzeslage ist in meinen Augen aktiver Täterschutz.

Interview: Jörg Schindler

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... nt=2403382&

sanja
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von sanja »

Denn Kindererziehung lernt man nicht in Pädagogik-Seminaren.


Richtig. Erziehen lernt man durch Erziehen. Ob zu Hause oder in der Schule.

nanu, deiner Argumentation zufolge müssten außerdem die Brandherde des sexuellen Missbrauchs an Kindern ausgeschaltet werden. Das sind erwiesenermaßen häufig die Familie, sowie Freunde und Bekannte auch außerhalb des Pädagogenkreises.
Vielleicht sollten wir also doch den Kindergarten ab der Geburt einführen.
Zuletzt geändert von sanja am 14.03.2010, 0:49:45, insgesamt 1-mal geändert.

Hubselzwerg
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von Hubselzwerg »

@nanu Hast du ein Problem mit Homosexuellen?

Und was die Seminare angeht: H.v.Hentig wurde in meinem Seminar noch nie erwähnt.
Und überhaupt schmeißt du schon wieder zu vieles durcheinander. Vermutlich freust du dich sogar darüber, dass sowas passiert ist. Ist ja wasser auf deiner Mühle.
Du machts doch gerade das gleiche wie die in deinen Augen blinden Verehrer irgendeiner Pädagogik: Bei dir ist es halt die Familie, die verklärt wird. Aber Familie ist nunmal nicht immer gut. Ganz im Gegenteil: die meisten Fälle von Missbrauch und Gewalt geschehen in der Familie, nicht in pädagogischen Einrichtungen.

@schaf Klar, ich habe nicht selbst mit von Hentig geredet. Also glaube ich tatsächlich erstmal "den Medien". Und wenn von Hentig sich wirklich so geäußert hat, dass ein Schüler Becker verführt habe, dann ist nunmal alles was je von von Hentig kam keinen Pfifferling wert. Und warum sollte ich die aktuellen Meldungen anzweifeln? Was ist denn die Alternative? Eine große Verschwörungstheorie? Angezettelt von der katholischen Kirche? Damit sie mit ihrem Problem nicht mehr allein da steht? Eher unwahrscheinlich- das Becker sich an Kindern vergreift war doch schon amtlich? (Aber eben schon verjährt.)
Natürlich gibt es Mensche, denen diese Schule gut getan hat. Das gilt auch für katholische Knabenchöre. Und in der DDR gab es doch tolle Krippen und Hitler hat die Autobahn gebaut. :roll: Es war noch nie irgendwo alles schlecht!

Aber das was schlecht war, muss ans Licht!

Was willst du denn da vielschichtig betrachten? Kindern wurden missbraucht und es wird versucht, das zu leugnen und schön zu reden.
Muss ich den Ort des Geschehens selbst besuchen um mir da ein Urteil zu bilden? Warum?

Ich finde auch nicht, dass man die Schule für immer schließen muss. Aber man muss auf jeden Fall genau schauen, wie weit das alles reicht. Ob von den verantwortlichen "Pädagogen" imer noch welche dort tätig sind zum Beispiel.
Das Konzept der Reformpädagogik hat auch vielen Kindern geholfen, die an anderen Schulen mit anderem System untergegangen sind und hat Rückhalt gegeben, der in den Familien so nicht gegeben werden konnte.
Und? Sollen wir jetzt eine Kosten-Nutzen-rechung aufmachen? Hat die Schule mehr Kindern genützt oder mehr Kindern geschadet?
(Auch in den Diktaturen der DDR und der Nazis haben sich manche Menschen wohl gefühlt, oder?).
An dem, was von hentig und Co angeblich an Werten und Vorstellungen hatten kann nunmal nicht viel dran sein. Also war das ganze ein haufen heiße Luft, nichts davon war ernst gemeint.
Im besten Fall haben manche Pädagogen das nicht bemerkt und es tatsächlich geschafft, das Beste aus den Theorien zu machen.

He, es wäre mir auch lieber wenn Montag im Spiegel stünde, dass das leider ein großer Irrtum war. Eine Verwechslung, eine böse List der Kataholiken...
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nanu
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von nanu »

sanja hat geschrieben:
Denn Kindererziehung lernt man nicht in Pädagogik-Seminaren.


Richtig. Erziehen lernt man durch Erziehen. Ob zu Hause oder in der Schule.
Die Geburt eines Kindes zu erleben, zu erleben, wie das Kind aufwächst, eine tiefe Beziehung zum Kind zu entwickeln und es auf seinen Weg ins Leben zu begleiten - das sind Erfahrungen, die nur Eltern machen können.
Selbst ernannte "Kinder-Experten", die nie eigene Kinder hatten, sind von daher ein Witz.
Kinderlose Pädagogen werden niemals auf den Erfahrungsschatz von Eltern zurückgreifen können.
nanu, deiner Argumentation zufolge müssten außerdem die Brandherde des sexuellen Missbrauchs an Kindern ausgeschaltet werden. Das sind erwiesenermaßen häufig die Familie, sowie Freunde und Bekannte auch außerhalb des Pädagogenkreises.
Vielleicht sollten wir also doch den Kindergarten ab der Geburt einführen.
Wieso willst du die Kindergartenpflicht einführen, wenn du selbst schreibst, dass es in der Regel enge Vertraute des Kindes sind, die sich des Missbrauchs schuldig machen? Das können ja dann auch Kindergärtner(innen) sein, oder nicht?

Ich gehe von der Position aus, dass ich als Elternteil alles tun möchte, um mein Kind vor Missbrauch zu schützen. Daher möchte ich mein Kind nicht jedem dahergelaufenen pädagogischen Schmierlappen anvertrauen.

Ein Pädagoge, der sich an mein Kind als "enger Vertrauter" heranschleimt, genießt zunächst mal mein Misstrauen. Warum tut dieser Pädagoge das, frage ich mich... Ein Kind braucht keinen engen Pädagogen-Vertrauten, denn dafür sind die Eltern da.

Traurig ist es, wenn Eltern eben als Eltern vielfach nicht mehr greifbar sind und durch Abwesenheit glänzen... Dann springen halt Pädagogen in die Lücken. Solche Situationen werden dann von pädophilen Pädagogen schamlos ausgenutzt, um sich dem Kind als Elternersatz anzubieten und sich das Vertrauen des Kindes zu erschleichen.

Eltern, die ihre Kinder auf Einrichtungen wie die Odenwaldschule schicken, wo die Kinder dann pädagogischen "Ersatzeltern" zugewiesen werden (von denen sie sich dann begrabbeln lassen müssen), hätten ihre Kinder erst gar nicht in die Welt zu setzen brauchen.

wassen
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von wassen »

@Nanu: Naja, Deine Tiraden gegen Hartmut von Hentig finde ich (bei dem gegenwärtigen) Wissensstand) überzogen.

@Hubselzwerg: Tja, daß HvH in Deinem Studienseminar keine Erwähnung findet, ist sicherlich sehr traurig - und sagt einiges über die Studienseminargestaltung in Zeiten der Kompetenzorientierung aus.

Tja, für alle, die sich der Reformpädagogik verpflichtet fühlen und insbesondere von der Persönlichkeit Hartmut von Hentigs (vom Auftreten und Werk her) fasziniert sind, ist das alles in den letzten Tagen ein Anlass zu großer Irritation.

Das großartige Werk von HvH beibt davon eigentlich unberührt (das Buch 'Bildung' war für mich ungemein wichtig/geradezu prägend) - es gibt allerdings Anlass zum Nachdenken.

Ich glaube Hartmut von Hentig, ich halte ihn weiterhin für absolut integer - aber Irritation über seinen Lebensgefährten (und auch über HvHs Kenntnisse über dessen Umtriebe) sind da.

Das Ganze ist ein schwerer Schlag für die Reformpädagogik - und auch jeder Kritik an dem herrschenden psychologischen Mainstream der Schulpädagogik mit ihrer fatalen schulpraktischen Umsetzung...

Sebastian_
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Re: Massenmissbrauch an Odenwaldschule

Beitrag von Sebastian_ »

Schaf hat geschrieben:Mal ehrlich: wer von Euch weiß, wo die Odenwaldschule genau ist? Wer von Euch war schon mal dort'? Wer von Euch hat PERSÖNLICH mit Menschen geredet, die dort waren sind und kann sich daher ein Ureteil bilden, wie es dort ist?
Ich war schon mal zu einer Besichtigung letztes Jahr dort. Die Schule liegt nahe Heppenheim in einem Kaff Namens Oberhambach - man fährt über mehrere Kilometer über eine immer kleiner werdende Landstrasse, bis diese schliesslich aufhört. Ich habe mit Schülern und Lehrern geredet und war ziemlich beeindruckt von der jetzigen Schulkultur.

Um auf einen anderen Beitrag zu antworten: Ich glaube weiterhin, dass der Missbrauch nicht direkt mit dem pädagogischen Konzept in Verbindung steht. Auch die angesprochene "freie Sexualerziehung" von einem anderen Forumsmitglied kann ich so nicht bestätigen. Die Sexualerziehung dort ist in etwa so frei wie an öffentlichen Schulen auch. Dazu kommt jedoch die Tatsache, dass in einem Internat mit vielen Schülern zwischen 14 und 20 Jahren praktisch Sexualität ein Thema wird und die Pädagogen als Erzieher hier in ähnlicherweise eingebunden sind, wie es sonst die Eltern wären. Das ist vielleicht am ehesten der Unterschied zu den katholischen Internaten, die hier wahrscheinlich eher auf Unterdrückung der Sexualität setzen.
Das man als Lehrer diese Rolle nicht ausnutzen darf, so wie es anscheinend in den 70ern und 80ern geschehen ist, sollte selbstverständlich sein.

Meiner Meinung nach hängt der Missbrauch von Kindern über so eine lange Zeit und die schleppende Aufklärung mit der Tatsache zusammen, dass die OSO ein relativ abgeschlossenes System bildet. Jeder kennt jeden, jeder weiss alles (auch peinliche Dinge) über den anderen und somit hat sich keiner getraut den Mund aufzumachen. Auch Altschüler fühlen sich in der Regel dieser Schule nach Jahren noch verbunden und bilden eine Gemeinschaft - vielleicht ähnlich einem Familienverbund. Es hat wahrscheinlich auch niemand den Mund später aufgemacht, weil man Angst hatte, dann aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Ich denke die Situation ist änhlich wie beim Missbrauch in der Familie, wo Opfer jahrelang schweigen, um die "Familie" nicht zu gefährden. Um es zusammenfassend zu sagen - wie oben schon mal. Der Fehler liegt in der Organisationsstruktur - zu wenig Transparenz und Kontrolle von aussen haben dazu geführt, dass einige Personen hunderte von Straftaten über Jahre unentdeckt begehen konnten. Normalerweise hätte das schon viel früher aufgedeckt werden müssen.

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