TUM School of education

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
Referendar123
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TUM School of education

Beitrag von Referendar123 »

Geistert momentan durch die Presse, wie zum Beispiel hier:

http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/312/490685/text/

Schule der Lehrer
Lehramtsstudium

12.10.2009, 12:20


Damit Lehrer keine Fachidioten werden: Mit einer neuen, bundesweit einmaligen Fakultät betont die TU München, wie wichtig ihr die Ausbildung guter Pädagogen ist.


Im großen Hörsaal fühlen sich Lehramtsstudenten manchmal verloren und einsam. Um sie herum: Hunderte Kommilitonen, die Physik oder Maschinenbau studieren und auf keinen Fall Lehrer werden wollen. Vorne: Ein Professor, der viel zu sagen hat über Details der Fluidmechanik, aber wenig weiß von den pädagogischen Nöten in einem Klassenzimmer.

Das Studium sei zu wenig auf sie zugeschnitten, kritisieren Lehrer. "Wir sind so nebenhergelaufen", sagt Christoph Schindler. Er studiert an der Technischen Universität (TU) in München Physik und Metalltechnik für das berufliche Lehramt und ist aktiv in der Fachschaft. Dass er in der Vergangenheitsform spricht, liegt nicht nur daran, dass er schon im neunten Semester ist. Christoph Schindler glaubt, dass in Zukunft vieles besser sein wird; denn seit Oktober strahlt die Lehramtsausbildung an der TU München besonderen Glanz aus, und sie verfügt über eine eigene Machtbasis: die "School of Education" im Range einer eigenen Fakultät mit etlichen neuen Professuren und etwa 75 Mitarbeitern.

Es ist eine bundesweit bisher beispiellose institutionelle Neuschöpfung, die das Studium der Lehrer aufwerten und zeigen soll: Im universitären Streben nach Exzellenz darf die Ausbildung der Pädagogen nicht an den Rand gedrückt werden. Sie gehört ins Zentrum. Früher wurden Lehramtsstudenten der Fakultät zugeordnet, in der sie ihr Fachstudium absolvierten; so war und ist es üblich in Deutschland. Nun aber haben sie eine pädagogische Heimat.

Die neue Fakultät hat die Hoheit über alle Mittel, die an der Uni für die Lehrerbildung zur Verfügung stehen, einschließlich der personellen Ressourcen in den fachwissenschaftlichen Teilen des Studiums. Das sichert der "School of Education" Geld, Einfluss und Entscheidungsspielräume. Die Fakultät kann über die eigenen Grenzen hinausgreifen: Professoren aus den Fachwissenschaften, die sich in der Lehrerbildung engagieren, können zu einem bestimmten Anteil der "School of Education" zugeordnet werden. So wird die Verantwortung für die Ausbildung der Pädagogen transparent und verbindlich.

Lehrer dürfen keine "Fachidioten" sein

Christoph Schindler ist sich sicher, dass die "Lehramtler" künftig besser gehört werden, dass ihr Zusammenhalt und ihr Stolz auf den Beruf wachsen werden. Er hofft, dass es leichter wird, die Balance zwischen vertieftem Fachwissen und berufsbezogenen Kompetenzen zu finden. Lehrer dürften keine "Fachidioten" sein, sagt er, sie sollten im Studium nicht nur Skripte auswendiglernen, um sie dann schnell wieder zu vergessen. Eine nachhaltige Lernkultur zu entwickeln, darum müsse es gehen. Davon würden später auch die Schüler profitieren.

Große Erwartungen richten sich an den Gründungsdekan der neuen Fakultät, den aus Kiel abgeworbenen Bildungsforscher Manfred Prenzel, der in der Öffentlichkeit durch seine leitende Position im deutschen Pisa-Team bekannt wurde. Die Qualität des Unterrichts zu verbessern, ist seit jeher eines seiner Herzensanliegen - und die Ausbildung der Lehrer ist dafür einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Schlüssel.

An der TU München gibt es etwa 1500 Lehramtsstudenten, die Hochschule konzentriert sich auf die naturwissenschaftlichen Fächer für das Lehramt an Gymnasien und Berufsschulen. Jeder Absolvent wird später über Jahrzehnte hinweg Tausende junge Menschen unterrichten.

Prenzel sagt, auch in den Fachwissenschaften seien die Kollegen "aufgewacht". Sie hätten verstanden, dass es einen Kreislauf gibt zwischen der Ausbildung der Lehrer, den Leistungen der Schulen und den Studenten, die schließlich an die Universität kommen. An der TU München soll nun ein dichtes Netz von Mentoren und Tutorien dafür sorgen, dass die Lehramtsstudenten intensiv betreut werden. "Sie dürfen nicht den Eindruck haben, Studenten zweiter Klasse zu sein", sagt Prenzel. Im Gegenteil. Schon das Bewerbungsverfahren mit mündlichen Auswahlgesprächen soll ihnen signalisieren: Wir wollen die Besten für den Lehrerberuf, und wir kümmern uns um jeden einzelnen.
Leider steht in allen Artikeln bei all dem ganzen Hochschulplanungsdeutsch ("...soll eine Brücke schlagen zwischen Lehrern und Bildungsforschern...) wenig konkretes darüber, wie die bestehenden Probleme hierdurch gelöst werden. Wenig überraschend ist die Konzentrierung auf die MINT-Fächer.
Weiß vielleicht jemand mehr darüber?

Referendar123
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Re: TUM School of education

Beitrag von Referendar123 »

Inhalte und Strukturen?

tmueller6160
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Re: TUM School of education

Beitrag von tmueller6160 »

Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix.

Meine Meinung dazu

Valerianus
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Re: TUM School of education

Beitrag von Valerianus »

Vor allem ist es Unsinn. Der Sinn des Studiums ist dass man die Fachinhalte in den Kopf bekommt, im Ref lernt man dann wie man sie in den Kopf von anderen Leuten bekommt. Wäre es anders könnte man wahrscheinlich einfacher Diplom-Pädagogen und Psychologen in die Schulen schicken.

Klar war es teilweise richtig scheiße, das ganze Mathematikgrundstudium mit den Diplom-Mathematikern zu machen, aber dafür hat man was gelernt und mir kann niemand was von "Schmalspurstudium" erzählen und genau das wird passieren, wenn solche "PH" Dinger wieder Schule machen.
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Zitronenfalter
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Re: TUM School of education

Beitrag von Zitronenfalter »

Valerianus hat geschrieben:[...]genau das wird passieren, wenn solche "PH" Dinger wieder Schule machen.
In BaWü werden die GHWRS- und die Realschullehrkräfte an solchen "PH-Dingern" augebildet. Sowohl die GHWRS-, aber noch vielmehr die Realschullehrkräfte sind sowohl in BaWü wie auch in anderen Bundesländern und auch dem benachbarten Ausland hoch willkommene Arbeitskräfte.

Die Realschule an sich ist die derzeit erfolgreichste Schulform mit dem größte Zuspruch und dem größten Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Schüler. Und das hat seine Gründe. In BaWü gehen mittlerweile zwischen 30% und 45% der Kinder mit Gymnasialempfehlung auf die Realschule. Die Übergangszahlen vom Realschulbereich in die beruflichen Schulen in Richtung allg. Hochschulreife betragen mittlerweile fast 60%, Tendenz steigend.

An einem guten (!) Gymnasium fangen in der Eingangsstufe 100 Schüler an, Abitur machen davon an diesem Gymnasium so ca. die Hälfte, ggf. auch etwas mehr. Und von dieser Hälfte schmeißt nochmals die Hälfte während des Studiums das Handtuch.
Das nenne ich Versagen einer ganzen Schulform. (Quelle ist übringens das Statistische Landesamt BaWü, falls jemand die Angaben überprüfen möchte.)

Soviel zur Daseinsberechtigung von solchen "PH-Dingern". Ich bin froh, dass wir in BaWü die PHen haben. Eine derart erfolgreiche Schulform mit den Leuten, die einen guten Job machen sollte man pauschal nicht so abkanzeln...

Gruß
Zitro
heiter weiter!

stellvertreterlein
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Re: TUM School of education

Beitrag von stellvertreterlein »

Hallo,
Zitronenfalter hat geschrieben: Die Realschule an sich ist die derzeit erfolgreichste Schulform mit dem größte Zuspruch und dem größten Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Schüler. Und das hat seine Gründe. In BaWü gehen mittlerweile zwischen 30% und 45% der Kinder mit Gymnasialempfehlung auf die Realschule. Die Übergangszahlen vom Realschulbereich in die beruflichen Schulen in Richtung allg. Hochschulreife betragen mittlerweile fast 60%, Tendenz steigend.

Zitro

Hast du schon mal an den beruflichen Schulen nachgefragt was den Realschülern dank NWA an elementaren Grundlagen in Biologie, Chemie und Physik fehlt?

Gehen die Realschüler weiter zur Schule weil sie keinen Ausbildungsplatz finden (wollen)?

Gruß

Sarita
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Re: TUM School of education

Beitrag von Sarita »

Also eine meiner Nachhilfeschülerinnen hat von BaWü nach Bayern gewechselt und null Probleme in den Naturwissenschaften (in Bayern sind die einzeln, nicht NWA). Sie stand da überall auf ner guten 2 (9. Klasse). Probleme hatte sie in Deutsch, Mathe und Englisch.

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