kecks hat geschrieben:
Ich finde nicht, dass man "Ostdeutschland" (oder sonst wen) pauschal so negativ beschreiben darf. Das ist mir zu - wie gesagt - pauschal und vor allem wirkt es auf mich sehr arrogant.
Ich möchte, dass jeder selber entscheiden darf, wie und auf welche Weise er/sie ihre/seine Kinder aufzieht, da in einer pluralistischen Gesellschaft gottseidank unterschiedliche Vorstellungen von optimaler Betreuung für (Klein-)kinder nebeneinander existieren können. Der Schutz der Familie durch das GG wird in D ausreichend geleistet. Wer will, der kann ja gern bei seinen Kindern zuhause bleiben. Wer das nicht will, der muss das nicht, und das ist auch gut so. Ich denke nicht, dass man sich ein moralisches Urteil über die freiwillig und bewusst gewählten Lebensumstände anderer anmaßen sollte. Man mag selbst manches für schlecht halten, was andere tun (ich finde es z.B. unsäglich, wenn automatisch die Mutter daheimbleibt oder arbeitende Mütter mit einem Rabenmutter-Slogan - "Will sich auf Kosten ihres Kindes selbst verwirklichen" blablubb bedacht werden), aber man muss deshalb nicht das moralisch abwerten, was andere tun. Sollen sie's tun, auch wenn ich's schade finde. Mir wird auch Angst und Bange, wenn ich das Frauen- und Gesellschaftsbild sehe, das hier offenbar Kindern vermittelt wird (gute Mama = Mama daheim beim Kind; arbeitende Mama = egoistische Frau). Aber das muss man in einer offenen Gesellschaft aushalten. Und das ist gut so!
...Ich fänd's gut, wenn du mir sagen könntest, wo in meinem Post auch nur Spuren von "Jammerei" oder "Lethargie" zu finden sind. Beides ist mir persönlich zutiefst zuwider.
Das letzte zuerst: In Deinem Posting finden sich aus meiner Sicht keine Spuren von Jammerei und LEthargie - mir ging es nicht darum, Dich in diese Ecke zu stellen...
Deine anderen Aussagen kann ich in der Theorie auch alle unterschreiben. Nur die Praxis zeigt, dass eben es nur die wenigsten so auf die Reihe kriegen, dass die Kinder nicht darunter leiden. Und wenn jemand leidet, dann immer die Kinder, weil sie die schwächsten in der ganze Kette sind und dort am ehesten und - kurzfristig auch am verlustfreiesten - Abstriche in der Betreuung gemacht werden können. Ein Kind kann seinen Eltern offen nicht kündigen, ein Arbeitgeber schon. Und haben wir nicht (zu) viele Kinder in den Schulen, die eben schon lange innerlich gekündigt haben? Jedem mit ein wenig Einblick in die familiären Strukturen von Kindern mit Problemen fällt Folgendes auf: Persönliche Probleme und Schwierigkeiten von jungen Menschen haben in 9 von 10 Fällen ihren Ursprung im Elternhaus und dort genau so oft in einer zumindest mentalen und emotionalen Verwahrlosung.
Gruß
Zitro
PS: Wenn ich richtig gelesen habe, hast Du das Fass mit Ostdeutschlad aufgemacht...ich weiß, dass das politisch herrlich unkorrekt ist - aber dafür ehrlich, was viele denken.
Und natürlich hat das eine was mit dem anderen zu tun: Das System kann sein wie es will: Entscheidend sind die Menschen in diesem System und die haben den Karren vor die Wand gefahren. Oder glaubst Du, dass es den 3 oder 4 Figuren des ZK gelungen wäre, die ganze Choose so lange durchzuhalten, wenn nicht weite Teile der Bevölkerung hinter ihnen gestanden hätten?
Aber auch das ist eine Wahrheit, die die Leute, die heute älter als 40 sind, nicht mehr gerne hören möchten. Deshalb gab´s kurz nach dem Mauerfall schon den Terminus des "Wendehalses". Woher der wohl kam, wenn´s nicht wahr ist...