Abordnung als Lehrkraft an die Uni

[rusu4287]

Hallo hallo alle zusammen,

ich wende mich mit einem besonderen Anliegen an euch und hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, und zwar geht es um das im Betreff genannte Thema. Ich bin momentan als wissenschaftliche Hilfskraft in dem Fachbereich tätig, in dem ich im nächsten Semester mein Studium des Lehramts für Sonderpädagogik abschließen werde. Mein ursprünglicher Plan, den üblichen Berufsweg zu durchlaufen und Referendariat plus anschließende Lehrtätigkeit an einer Förderschule anzuschließen, wurde heute nach einem Gespräch mit meinem "Chef" ein wenig ins Wanken gebracht. Er trat nämlich mit dem Vorschlag an mich heran, zusätzlich zum Lehramt meinen Weg an der Uni fortzusetzen. Habt ihr damit Erfahrungen? Ist dies empfehlenswert?
Lieben Dank im voraus für Kommentare jeglicher Art!

[chrisy]

Kommt drauf an... Sagen wirs mal so: Dr. paed und
Dr. phil sind nicht unbedingt die gefragtesten Titel. Finanziell ist die Arbeit an der Uni in der Regel auch eher bescheiden, solange man nicht beim Fraunhoferinstitut angestellt ist. Lukrativ dürfte der Bereich Medien- und Bildungsmanagement oder Schulentwicklung sein (wg. Drittmittel). Als abgeordnete Lehrkraft würdest du wohl als angestellter im ö. D. bezahlt werden, richtig?

Ich würde dir aber dazu raten, den geplanten Berufsabschluss zu machen, d.h. Referendariat. Danach hast du noch genügend Zeit, auch einen universitären Weg zu gehen.

[Rittersport]

Abordnung heißt, dass du von deiner Lehrer-Tätigkeit ans Ministerium oder an die Uni usw. abgeordnet wirst und nach einer vorher festgelegten Zeit wieder zurückkehrst. Während dieser Zeit bleibt dein Gehalt / Rang gleich.

Da ein Freund das derzeit macht, nur soviel:
Erst das Referendariat absolvieren und ein paar Jahre Berufserfahrung sammeln. Während dieser in der Tat sehr sinnvollen Lehrjahre könntest du über den Weg der Nebentätigkeit projektbezogen oder auch mit einem Lehrvertrag der Uni treu bleiben. Danach kann dann dein Prof. versuchen, eine der Abordnungs-Stellen zu bekommen und dir bleibt nach Ende der Abordnung die Möglichkeit, in den Schuldienst zurückzukehren oder ggf. auch an der Uni zu bleiben.

[sabbel]

Ich fand es an der Uni immer gut, wenn es Dozenten gab, die tatsächlich im Schuldienst waren. In Sonderpädagogik gibt es das auch immer wieder und es macht wirklich Sinn...

Allerdings sollte der- bzw. diejenige auch etwas Ahnung haben von dem, was er/sie erzählt. Also auch ich finde: erst Schulerfahrung, danach mit ein paar Stunden an die Uni. Meist ist man doch auch nicht mit der vollen Stundenzahl an der Uni, sondern nur für ein paar Stunden abgeordnet.

Ich habe allerdings eine Freundin, die nach dem Lehramtsstudium noch promoviertr und ganz ehrlich: bei ihr ist es auch gut so. Ich glaube, dass sie eine sehr gute Prof werden würde und viel eher in die Erwachsenenbildung gehört, als an die Schule. Sie promoviert aber auch in ihre Fach und hat dort in meinen Augen eine besondere Begabung...

[Rittersport]

Allerdings sollte der- bzw. diejenige auch etwas Ahnung haben von dem, was er/sie erzählt. Also auch ich finde: erst Schulerfahrung, danach mit ein paar Stunden an die Uni. Meist ist man doch auch nicht mit der vollen Stundenzahl an der Uni, sondern nur für ein paar Stunden abgeordnet.

Da stimme ich dir zu. Es gab kaum Nervigeres als Dozenten in diversen Didaktik-Seminaren, die von der großen, weiten Schulwelt schwadronierten und ihrerseits bestenfalls in den zwei Jahren Referendariat mit lebenden Schülern in Kontakt gekommen waren.

[kecks]

...oder auch gar keinen schülerkontakt hatten, von zwei kurzen praktika im studium mal abgesehen, dir aber dann sagen wollen, wie das alles wirklich und richtig geht.

als ex-uni-mitarbeiterin: mach erst das referendariat, dann zwei bis drei jahre schuldienst, bleibe aber an der uni dran. am besten geht das mit einem lehrauftrag und/oder promotion (diese erst nach dem ref. beginnen, ist sonst extrem stressig), je nach den strukturen vor ort auch durch besuch des oberseminars, doktorandenkolloquien etc. versuche hier schon, ein bisschen zu publizieren. publish or perish.

danach kannst du dich/kann dein prof sich immer noch um eine der üblichen befristeten post-doc-stellen für dich bemühen/ eine abordnung erwirken. du hättest dann auch den vorteil, die 6+6 jahre hochschulkarriere, die rechtlich gesehen möglich sind, noch nicht angeschnitten zu haben. (ich weiß allerdings nicht sicher, ob das bei abordnung auch eine rolle spielt, oder ob du dann eh anders geführt wirst...) du siehst ja dann recht schnell, ob du wirklich forschung und lehre machen möchtest, oder doch den schuldienst bevorzugst. manche machen ja auch beides parallel. stelle ich mir persönlich recht spannend vor.

[rusu4287]

Ich danke euch ganz herzlich für Eure Beiträge. Ihr habt mich in meinen Überlegungen bereits ein großes Stück vorangebracht.
Gute Nacht allerseits!