Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Cassandra
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Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Beitrag von Cassandra »

Hallo,
weiß hier irgendjemand, wie viele Fehltage man in der Probezeit denn haben darf? Ich google mich grad blöd ... Hab dann hier mal was gefunden, wo von 10 Tagen pro Schuljahr die Rede war.

Konkret ist es bei mir so, dass ich dieses Schuljahr richtig Pech habe (hatte es schon in einem entsprechenden Thread geschrieben). War im März 2 Wochen krank (1 davon Ferien, die Woche danach war ich daheim (mit ärztlichem Attest)), im Januar auch 2 Tage. Beides wegen Erkältung.

Nun habe ich mich ziemlich übel am Bein verletzt (kann das Bein zwar belasten, aber nicht abwinkeln, muss also auf Krücken gehen), woraufhin mich der Arzt gerne 6 Wochen krank geschrieben hätte bzw. 4, denn die anderen 2 Wochen waren -natürlich!- Ferien. Ich hab das abgelehnt. Nun habe ich zwar eine große Entlastung, indem ich den Schulaufzug verwenden kann und meine Klassen so verteilt wurden, dass ich immer nur in einem Stockwerk unterrichte kann und nicht dauernd zwischen EG, 1. und 2. Stock wechseln muss.

Nun ist die erste Woche vorbei und ich muss sagen - ich schaffe so die nächsten Wochen keine 25 Stunden. Ich hatte bereits nach 2 Tagen Schule ab Nachmittag bis in die Nacht Schmerzen, sodass ich auch nicht richtig schlafen konnte, usw. Hinzu kommt, dass es mich auch so unwahrscheinlich viel Energie kostet. Ich muss mich oft hinsetzen, kann nicht im Klassenzimmer herumlaufen, was Schüler (und da mache ich ihnen nicht mal einen Vorwurf) eben dazu verleitet, sich fachfremd zu beschäftigen, ihre Aufgaben nicht zu machen, usw.

Kurzum: Ich muss einfach mal zu Hause bleiben. Wie ich das manage, weiß ich noch nicht (also ob ich z.B. 1 Tag gehe, 2 daheim bleibe, wo die wenigsten Stunden ausfallen, und dann wieder 2 Tage gehe oder ob ich ne ganze Woche daheim bleibe).

Nun habe ich Bedenken wegen der Verbeamtung auf Lebenszeit, die im September kommen soll. Die Beurteilung meines Chefs habe ich schon bzw. er hat sie auch schon weg geschickt, der mich als voll geeignet sieht, auch gesundheitlich. Ich habe wie gesagt dieses Jahr schon 8 Fehltage oder so und jetzt noch mal insgesamt so 10? Ich mein, ein Anruf beim Arzt genügt und ich habe mein Attest und immerhin geht es auch darum, dass das Bein gut abheilen kann. So zögere ich den Heilungsprozess nur hinaus. Mein Verstand (und mein Bein :roll: ) zeigen mir klar, dass ich ne Pause brauche.

... und dann ist da eben die Sorge, dass ich noch mal zum Amtsarzt muss (der mich damals übrigens für tauglich hielt), ich gar nicht verbeamtet werde, usw.

Wer kennt sich da rechtlich wirklich aus? Oder ist es wirklich so, dass das nur Leute betrifft, die die Randtage der Woche fehlen?

Das macht mir gerade etwas Sorgen und bis Mo möchte ich eine Entscheidung fällen, denn dann würde ich Di & Mi zuhause bleiben, da sind am wenigsten Stunden für mich zu vertreten.

*seufz*
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nrw31
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Re: Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Beitrag von nrw31 »

Meine Einschätzung ist folgende:
Cassandra hat geschrieben: weiß hier irgendjemand, wie viele Fehltage man in der Probezeit denn haben darf? Ich google mich grad blöd ... Hab dann hier mal was gefunden, wo von 10 Tagen pro Schuljahr die Rede war.
Das mit den 10 Tagen ist da bin ich mir sicher, egal ob in Bayern oder anderswo, ob als Lehrer, Richter, Veterinär oder Polizist, totaler Quatsch. Auch ein Beamter auf Probe darf selbstverständlich krank sein und dies auch länger. Das macht man ja nicht absichtlich.

Was es teilweise gibt ist, dass wenn Leute länger als 6 Wochen Krank waren eine amtsärztliche Untersuchung angeordnet wird. Aber: Wenn der Amtsarzt hört dass zwei Wochen durch Erkältungskrankheiten bedingt waren und 4 Wochen durch eine unglückliche Beinverletzung dann wird er nur abwinken. Die dauerhafte Dienstfähigkeit ist dadurch nicht mal ansatzweise bedroht, das sind absolut alltägliche Erkrankungen bzw. Verletzungen.
Cassandra hat geschrieben: Konkret ist es bei mir so, dass ich dieses Schuljahr richtig Pech habe (hatte es schon in einem entsprechenden Thread geschrieben). War im März 2 Wochen krank (1 davon Ferien, die Woche danach war ich daheim (mit ärztlichem Attest)), im Januar auch 2 Tage. Beides wegen Erkältung.
Harmloser geht es doch nicht. Das sind 7 Tage Abwesenheit wegen alltäglicher Erkältungskrankheiten. Das ist doch wirklich überhaupt kein Problem - siehe Oben.
Cassandra hat geschrieben: Nun ist die erste Woche vorbei und ich muss sagen - ich schaffe so die nächsten Wochen keine 25 Stunden. Ich hatte bereits nach 2 Tagen Schule ab Nachmittag bis in die Nacht Schmerzen, sodass ich auch nicht richtig schlafen konnte, usw. Hinzu kommt, dass es mich auch so unwahrscheinlich viel Energie kostet. Ich muss mich oft hinsetzen, kann nicht im Klassenzimmer herumlaufen, was Schüler (und da mache ich ihnen nicht mal einen Vorwurf) eben dazu verleitet, sich fachfremd zu beschäftigen, ihre Aufgaben nicht zu machen, usw.

Kurzum: Ich muss einfach mal zu Hause bleiben. Wie ich das manage, weiß ich noch nicht (also ob ich z.B. 1 Tag gehe, 2 daheim bleibe, wo die wenigsten Stunden ausfallen, und dann wieder 2 Tage gehe oder ob ich ne ganze Woche daheim bleibe).
Ganz ruhig. Solche Gedanken solltest Du dir gar nicht machen, sondern dich erstmal arbeitsunfähig abmelden und auskurieren.

Denn:

Es liegt im Interesse des Dienstherrn, dass deine dauerhafte Leistungsfähigkeit gesichert ist. Schließlich bist Du ja noch ganz neu auf deiner Stelle und du sollst sie lange, in der Regel Jahrzehnte, ausfüllen können.

Diese Leistungsfähigkeit wird dadurch gesichert, dass du einen möglichst schnellen und komplikationsfreien Genesungsprozess durchläufst. Das bedingt die Notwendigkeit, für einen durch deinen behandelnden Arzt bestimmten Zeitraum arbeitsunfähig zu fehlen. Umso eher und Leistungsfähiger kannst Du an deinen Arbeitsplatz zurückkehren. Ohne Abwesenheit ist die Leistungsfähigkeit ja ganz offensichlich nicht wieder herzustellen.

Es liegt nicht (!) im Interesse des Dienstherrn, dass du als nicht richtig genesene Mitarbeiterin halbkrank durch die Schule kriechst.
Cassandra hat geschrieben: Nun habe ich Bedenken wegen der Verbeamtung auf Lebenszeit, die im September kommen soll. Die Beurteilung meines Chefs habe ich schon bzw. er hat sie auch schon weg geschickt, der mich als voll geeignet sieht, auch gesundheitlich. Ich habe wie gesagt dieses Jahr schon 8 Fehltage oder so und jetzt noch mal insgesamt so 10? Ich mein, ein Anruf beim Arzt genügt und ich habe mein Attest und immerhin geht es auch darum, dass das Bein gut abheilen kann. So zögere ich den Heilungsprozess nur hinaus. Mein Verstand (und mein Bein :roll: ) zeigen mir klar, dass ich ne Pause brauche.
Wie gesagt: Das sind alles unnötige Sorgen und Überlegungen. Du hast eine gute Beurteilung und die Fehltage sind doch absolut harmlos.

Du musst dich, siehe Oben, auskurieren. Das Liegt im Interesse des Dienstherrn. Auf die Lebenszeitverbeamtung hat das selbstverständlich keinen Einfluss. Zu erkranken ist, wie gesagt, nicht verboten... :)
Cassandra hat geschrieben: ... und dann ist da eben die Sorge, dass ich noch mal zum Amtsarzt muss (der mich damals übrigens für tauglich hielt), ich gar nicht verbeamtet werde, usw.
Siehe Oben: Wenn das wirklich angeordnet wird (was ja aber auch nicht zwingend ist) weil du z.B. mehr als 6 Wochen gefehlt hast ist das vollkommen unproblematisch. Der Amtsarzt wird dich untersuchen und freundlich lächeln. Erkältungen und alltägliche Beinverletzungen bedrohen nun mal nicht die dauerhafte Dienstfähigkeit... :) Das ist dann alles reine "Show" die für dich überhaupt keine Konsequenzen hat.

Übrigens: Als Beamter auf Probe bist du ja bereits verbeamtet. Das kann man nicht einfach vom Tisch wischen. Es müssen schon sehr schlüssige und gravierende Gründe vorliegen dich nicht auf Lebenszeit zu verbeamten. Und ein paar Fehlwochen wegen Durchschnittserkrankungen sind selbstverständlich nicht mal ansatzweise solche Gründe.
Cassandra hat geschrieben: Wer kennt sich da rechtlich wirklich aus? Oder ist es wirklich so, dass das nur Leute betrifft, die die Randtage der Woche fehlen?

Das macht mir gerade etwas Sorgen und bis Mo möchte ich eine Entscheidung fällen, denn dann würde ich Di & Mi zuhause bleiben, da sind am wenigsten Stunden für mich zu vertreten.
Auch hier ist zu sagen: Rechtlich vollkommen irrelevant. Krank ist Krank. Ob Randtage oder nicht ist egal. Das wäre ja noch schöner und eine massive Diskriminierung von Kranken. Wenn du Krank bist bist du Krank. Fertig.

Übrigens: Wenn du Arbeitsunfähig bist, darfst du nicht arbeiten. Du kannst also nicht ein paar Tage arbeiten, ein paar Tage nicht. Dazu müsstest Du dich jeweils Krank und wieder Gesund schreiben lassen.

Daher: Lass dich Krank schreiben und kurier dich aus. Danach geht es dann mit voller Kraft weiter. :)

So sehe ich das!

Herzliche Grüße
nrw31

DaX
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Re: Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Beitrag von DaX »

bleib um gottes willen daheim und kurier dich aus!

ich habe in meiner probezeit wegen eines kreuzband- und meniskusrisses genau so gedacht. normalerweise wird das in einer OP gemacht, ich depp habe aber (aufgrund der gleichen überlegungen wie du) das auf zwei OP aufgesplittet, bin dann sogar noch mit donjoy-schiene und kreuzbandriss (nach der meniskus OP) mit meiner damaligen ersten (!) klassenleitung ins schullandheim nach stuttgart gefahren, habe dann die kreuzband-op brav in die letzte woche vor die sommerferien gelegt, damit ich auch ja nicht allzu lange fehle...und derweil wäre das vollkommen wurscht gewesen, weil es auf die dienstfähigkeit, wie nrw31 schon erwähnt hat, absolut keine auswirkungen hatte. das knie ist heute vollkommen verheilt, aber damals in stuttgart hatte ich, aufgrund der kurz vorher durchgeführten meniskus-op und der schiene, doch extreme schmerzen. heute würde ich das auch nie mehr machen, ganz zu schweigen, dass ich mir durch die zweite OP meine kompletten sommerferien versaut hatte.

wenn man krank oder verletzt ist, dann ist das eben so. und wenn dir ein arzt das auch bestätigt, dann denk an deinen körper und bleib daheim! was hat denn der dienstherr davon, wenn du halb krank in die arbeit gehst und dann irgend etwas verschleppst. eben..nichts. und im allerschlimmsten fall wird die probezeit halt um ein paar monate verlängert, ja mein gott. aber das wars auch schon. also, ruhig blut :D
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Cassandra
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Re: Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Beitrag von Cassandra »

Hallo Ihr 2!
Vielen Dank für eure SEHR ausführlichen Antworten!
Bin heute wirklich zu Hause geblieben. Am Nachmittag werde ich noch mal mit meinem Arzt telefonieren und mit ihm Rücksprache halten. Von Seiten der Schulleitung habe ich zumindest Rückendeckung, dass ich die nächsten 2 Wochen fehlen könnte bzw. es wurde mir auch geraten, das zu tun.
Ich habe auch das Thema Probezeit, Verbeamtung und Amtsarzt angesprochen. Ein Kollege, der damals 7 Wochen fehlte, musste noch mal hin, aber so lang wirds bei mir ja nicht sein.

Angst bzw. Sorge bleibt trotzdem irgendwie. Aber gut, wir haben auch einen Kollegen, der die Lebenszeitverbeamtung gekriegt hat, obwohl er Krebs hatte. Keine Ahnung, wie das möglich war, aber da dürfte das bei mir ja schon machbar sein.

Noch eine Frage, v.a. an dich, Dax, warst du die gesamte Zeit daheim? Also auch keine sozialen Aktivitäten? Mir wurde von der Schulleitung (!) geraten, mal auf Besuch zu kommen, um den Kontakt nicht zu verlieren und auch mal in ein Cafe zu gehen, da ich ja sonst kirre werde daheim und außerdem müsse ich da ja nicht so viel stehen und rumlaufen. Würdet Ihr das "Angebot" befolgen? Haben Theaterkarten ... Daher frag ich so doof.
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nrw31
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Re: Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Beitrag von nrw31 »

Cassandra hat geschrieben: Noch eine Frage, v.a. an dich, Dax, warst du die gesamte Zeit daheim? Also auch keine sozialen Aktivitäten? Mir wurde von der Schulleitung (!) geraten, mal auf Besuch zu kommen, um den Kontakt nicht zu verlieren und auch mal in ein Cafe zu gehen, da ich ja sonst kirre werde daheim und außerdem müsse ich da ja nicht so viel stehen und rumlaufen. Würdet Ihr das "Angebot" befolgen? Haben Theaterkarten ... Daher frag ich so doof.
Rechtlich ist die Sache klar:

Arbeitsunfähigkeit bedeutet, dass du nicht arbeiten kannst, deinen spezifischen Aufgaben halt nicht nachkommen kannst. In deinem Fall ist hier vor allem das Stehen und Laufen der Grund für die AU.

Deinen sozialen Aktivitäten kannst Du aber selbstverständlich nachgehen und Theater oder Café ist ja gar kein Problem - da musst Du ja nicht stehen. :) Ich sehe die Thematik daher so wie deine Schulleitung.

Herzliche Grüße
nrw31

Cassandra
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Re: Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Beitrag von Cassandra »

Witzig - hab vorhin fast wortwörtlich genau das gehört :D
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DaX
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Re: Fehltage als Beamter auf Probe (RS, By)

Beitrag von DaX »

unterschreibe ich so bzw damals hat es mir mein arzt auch so gesagt.

wobei es bei mir etwas anders war, da meine postoperative regenerationszeit ausschließlich in den ferien lag. aber auch da habe ich, gemäß der tatsache was möglich war, ganz normal mein leben genossen.

es ist ja auch ein unterschied, ob ich mit einer grippe und 40°C fieber im bett liege, oder wegen einer knie-op halt nicht lange stehen kann und auch soll. aber dennoch kann ich ins kino oder zu freunden gehen, mich in eine bar setzen....ich denke, der unterschied ist klar.

vom arzt habe ich keine "bettruhe" verschrieben bekommen, sondern eben "schonung".
GESCHAFFT seit 03.06.08, seit September 08 RSL

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