Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
xplusy
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Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Beitrag von xplusy »

Hallo zusammen

Ich habe da ein recht unglückliches Verhältnis zum Vorbereitungsdienst. Als ich Lehramt studierte (RS, Mathematik und Geschichte), konnte ich am Ende nicht umhin festzustellen, dass mich dan ganze eher kalt lässt. Ich habe daher nach dem ersten Staatsexamen ein Diplom aufgesattelt und konnte dieses gut beenden. Auf Anraten meiner Dozenten habe ich hiernach angefangen zu promovieren.

Meine Doktorväter hatten jedoch allesamt das Glück, dass sie selbst ihrend Doktor auf der gesunden Grundlage elterlicher oder partnerschaftlicher Hilfe (Zuverdienste) aufbauen konnten. Ich bin anstelle dessen wie es sich auch gehört Arbeiten gegangen.

Nun wollte ich jedoch dennoch den Vorbereitungsdienst machen, um gerade hinsichtlich Dozentenstelle bessere Chancen zu haben - und da sind wir nun.

Ich habe bei der Bewerbung für den Vorbereitungsdienst ausgelegt, dass ich eine recht hohe Hypothek habe, eine zu betreuende Mutter und eben die Promotion parallel laufen habe die ich bedenke zu pausieren).

Diese Gründe nutzten gar nicht und ich wurde nach Buxte-Hude bzw. an den äußersten Rand entsendet, sodass ich 2h hin und 2h zurück bräuchte - im Monat sind das so 500 EUR Tanken (eine Wohnung vor Ort wäre warm und mit Strom und Internet NICHT billiger). Dann kommen noch die Hypotheken dazu. Zusätzlich muss ich meine Mutter betreuen - Geld dieses auszulagern gibt es nicht.

Nachdem man mich bei der ersten und zweiten Bewerbung noch weiter wegschicken wollte habe ich ja jetzt eigentlich Glück ... dennoch sind die Kosten immens hoch, dass ich auf Grund der höheren Kosten (Tanken etc) genötigt bin (JA genötigt) eine ZUSÄTZLICH Anstellung als Aushilfe anzunehmen.

Mir ist schleierhaft, warum meine Gründe nicht berücksichtigt wurden, aber verhältnismäßiges betrachten scheint im Seminar nicht notwendig (vielleicht waren die Stellen vor Ort wegen berechtigter Bewerber und weiterer für Vetternwirtschaft nicht mehr frei).

Kann man das dann so auch plausibel anbringen dem Seminar, denn wenn der Zusatzverdienst abgelehnt werden würde, müsste ich den Vorbereitungsdienst zum dritten Mal wieder absagen, weil es finanziell einfach nicht geht.
Bisher verdiente ich für diverse Auftraggeber im Monat rund 3500 EUR. Der lächerliche Sold im Vorbereitungsdienst von 1300 EUR wäre gegangen, wenn die Lasten annehmnbar gewesen wären - aber jetzt kommen ja beträchtliche Zusatzkosten hinzu (zumal ich an einer Ganztagesschule bin, d.h. von morgends 7:45 bis abends 18:00 Unterricht haben werde - also bei den Fahrten um 5:45 los fahre, um dann erst 20Uhr nach Hause anzukommen).

NUN meine Frage:
Wie kann ich das ganze dem Seminar plausibel machen, dass ich wegen dieser engstirnigen Entscheidung a.) eine Aushilfstätigkeit ergreifen muss, um überhaupt den Vorbereitungsdienst LEISTEN zu können, b.) eine Betreuung für meine Mutter erueren muss (da ich von 5:45 bis 20Uhr außer Haus bin) und meine Promotion ZUMINDEST pausiert belassen muss (sonst müsste ich diese aufgeben und da habe ich mit 600 Seiten schon zu viel gearbeitet dafür)

Man kann doch nicht einfach alle Bewerber ungleich zuweisen und dann alle über einen kamm scheren wenn die Personalien ganz andere sind!

mfg
xplusy

france
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Re: Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Beitrag von france »

Hallo!

Ganz ehrlich: deine Motivation, den Vorbereitungsdienst anzutreten und auch durchzuhalten, erscheint mir sehr dünn. Das wirst du kaum durchhalten, wenn dein eigentliches Interesse der Uni gilt. Keine Ahnung, ob da ein 2. Staatsexamen so wichtig ist, aber ich finde es nicht gut, wenn man die Promotion im Kopf hat (bzw schon am Laufen hat) und im Grunde nur deshalb an der Schule mal reinschnuppern will in Form eines Vorbereitungsdienstes. Das ist auch unfair gegenüber den Schülern, die dann für dich nur Mittel zum Zweck sind (okay, im Vorbereitungsdienst sind sie das gewissermaßen eh, weil man drauf achtet, dass man auch jaa alles dem Seminar recht macht und so, aber so generell seh ich da schon noch nen Unterschied zu deinen Beweggründen).

Auch, dass du 1300 € als mageres Gehalt oder so bezeichnest, ist für mich völlig fremd, wahrscheinlich ist unser Hintergrund ein ganz andrer. So wirst du nicht glücklich...

Dass du deine Mutter pflegen musst und trotzdem eine Stelle so weit weg bekommen hast, tut mir Leid. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass das was mit Vetternwirtschaft zu tun hat, steiger dich da nicht in solche Gedanken rein. Es ist vielleicht Willkür und du hast den schwarzen Peter gezogen, aber "mehr" ist es nicht.
Du wirst es nicht durchhalten, vier Stunden täglich zu fahren. Wie willst du denn deiner Mutter so helfen, wenn du sie maximal abends mal kurz siehst, du aber eh schon völlig platt von allem bist? Und dann noch was dazu verdienen?

Deshalb mein Tipp: überleg dir genau, wieso du überhaupt in den Vorbereitungsdienst willst und ob es sich lohnt, wenn du schon mit soviel Verdruss rangehst.
Wenn du dich dafür entscheidest, dann zieh dahin und lebe dort unter der Woche. Wie gesagt, ansonsten hilfst du deiner Mutter doch auch nicht weiter.

Und noch was zum Thema Zuverdienst: bei uns sind 8 Stunden Arbeit in nem Nebenjob erlaubt, die letzte Entscheidung darüber fällt der Schulleiter. Also wenn er sieht, dass du noch Kapazitäten hast zB, dann lässt er es zu, wenn er sieht, dass du schon echt zu kämpfen hast, sicher nicht. Ich kenne niemanden, der sich diese Belastung auch noch aufhalst.

Alles Gute trotzdem ;)

Jméno
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Re: Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Beitrag von Jméno »

Ich schließe mich france an; auch mir scheint deine Situationsbeschreibung grundsätzlich noch wenig stimmig. Ich frage mich, wo dieses Buxtehude liegen soll, in dem man keine Wohnung unter 500,- Euro warm kriegt. Ich frage mich außerdem, ob du dich mit den Anforderungen des Referendariats auseinandergesetzt hast - das ist nämlich als Vollzeitjob konzipiert und die Schwierigkeiten liegen im Regelfall weniger in der Erarbeitung des Fachlichen (dass du fachlich fit bist, setze ich aufgrund der Promotion einmal voraus), als in der didaktischen Reduktion und der methodischen und pädagogisch-praktischen Umsetzung. Darüber hinaus ist es bei so einem Vollzeitjob schon grenzwertig, an vier Stunden Fahrerei zu denken; Referendariat plus Nebenjob plus vier Stunden Fahrerei täglich halte ich für nicht erfolgversprechend.
…он је метафора, начин живота, угао гледања на ствари!

Drops
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Re: Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Beitrag von Drops »

Ich hatte während des Refs keine 1300 €, sondern nur 1050 € und musste davon 2 Wohnungen, Tanken und Lebensunterhalt finanzieren, ganz zu schweigen von den Materialkosten (Kopien, Bücher, etc.). Das ging ohne Aushilfsjob und ich hätte auch wahrlich während des Refs keinen anderen Job mehr "nebenher" ausüben können!

Wenn Du das Ref nur als Mittel zum Zweck siehst und eventuell Deine Nase vor dem Niveau der Schülerschaft rümpfst (nein, tust Du nicht, aber einige Doktoranden im Ref taten dies sehr wohl und waren dann auch nach 4 Wochen wieder weg vom Fenster), dann wirst Du wirklich nicht froh und die 2 Jahre können sich ziehen wie Kaugummi.

Ich würde es mir an Deiner Stelle noch mal gut überlegen, das Ref tatsächlich unter all diesen Voraussetzungen anzutreten.

Illi-Noize
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Re: Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Beitrag von Illi-Noize »

Drops hat geschrieben:Ich hatte während des Refs keine 1300 €, sondern nur 1050 € und musste davon 2 Wohnungen, Tanken und Lebensunterhalt finanzieren, ganz zu schweigen von den Materialkosten (Kopien, Bücher, etc.). Das ging ohne Aushilfsjob und ich hätte auch wahrlich während des Refs keinen anderen Job mehr "nebenher" ausüben können!
So unterschiedlich kann das alles sein ... mir hat das Geld nicht gelangt, ich musste 1 Stunde einfach pendeln und hatte keine Probleme, auch noch ein paar Stunden (5 pro Woche waren genehmigt) einem Nebenjob nachzugehen.

Drops
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Re: Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Beitrag von Drops »

Vielleicht ist RLP in Sachen Mietspiegel das Land der Glückseligen.
Endlich haben wir mal die Nase vorn... :mrgreen:

Illi-Noize
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Re: Dringend Hilfe wegen Vorbereitungsdienst

Beitrag von Illi-Noize »

Drops hat geschrieben:Vielleicht ist RLP in Sachen Mietspiegel das Land der Glückseligen.
Endlich haben wir mal die Nase vorn... :mrgreen:
Keine Ahnung, war doch sehr ländlich ;-) Mir ging es ähnlich wie dem Threadersteller: Ich habe während des Studiums den Nebenjob sehr "ausführlich" betrieben und mehr als im Ref verdient. Diesen Lebensstandard wollte ich im Ref halt beibehalten 8)

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