MarlboroMan84 hat geschrieben:Was ist denn für dich ein "einfacherer Job"? Picker bei Amazon oder Callcenter-Outbound?
Über Callcenter-Outbound lache ich. Habe ich schon gemacht. Also mal runter vom hohen Ross. Übrigens mache ich lieber nochmal den Offizieranwärterlehrgang Teil 1 bei der Bundeswehr inklusive Schwimmen im Starnberger See bei Temperaturen um den Gefrierpunkt als nochmal das Ref. Das ist einfach eine schwierige Zeit. Und so kannst du mir ihr auch nicht reden, gerade in der Situation, in der sie steckt.
Ok, nachdem dies nun geklärt ist, gehen wir das mal systematisch durch.
Ninchen93 hat geschrieben: Sollte ich aus gesundheitlichen (psychischen) Gründen abbrechen und dann in dem Jahr ne Therapie machen, dann habe ich wahrscheinlich nie wieder ne Chance auf ne Verbeamtung und die Wiederaufnahme in die PKV kann ich dann bestimmt auch vergessen, oder?
Das glaube ich so pauschal nicht und der Vorposter hat ja auch begründet, dass das im Einzelfall zu betrachten ist und diese Prüfung auch zu deinen Gunsten ausgehen kann.
Ninchen93 hat geschrieben:Hat jemand Erfahrungen mit den Konsequenzen eines solchen Abbruchs und der Möglichkeit einer Wiederaufnahme?
Das ist von BL zu BL unterschiedlich und sollte noch genau geklärt werden. In SH darfst du zum Beispiel nicht "endgültig nicht bestanden" haben (das wäre erfüllt) und es muss noch genügend Restlaufzeit verbleiben, damit du das Ref im 2. Abschnitt erfolgreich beenden kannst (das müsste man ausrechnen).
Ninchen93 hat geschrieben:Ich bin ein sehr ergeiziger, perfektionistischer Mensch, der sich selbst sehr unter Druck setzt.
Das lässt sich natürlich nicht von heute auf morgen ändern

es passt aber nicht gut zum Ref, weil es da oft eher darum geht, eine irrsinnige Menge von Aufgaben zu erledigen, und das in etwa akzeptabler Qualität, weil dann schon die nächste Aufgabe kommt und man mit allem noch sehr langsam ist. Zudem setzt das System Ref den Refi schon stark unter Druck und verstärkt deine Neigung zum Perfektionismus. Ich kann dir da nicht richtig gut einen Rat geben, aber:
Ninchen93 hat geschrieben:Allerdings bereue ich im Moment sehr, dass ich schon dieses Jahr, nur wenige Monate nach dem ersten Staatsexamen, das Ref begonnen habe und mir nicht ein Pausenjahr gegönnt habe. Mir wird gerade richtig deutlich, dass mir ein Jahr für mich - mit einem simplen 9 to 5 Job - zwischen Studium und Ref richtig gut getan hätte
Warum glaubst du das? Der Stress im Ref ist dann doch wieder der gleiche. Und im Ref bist du dann eher schwerer formbar. Das letzte, was viele Fachleiter wollen, ist jemand, der im "normalen Leben" einen Beruf jahrelang erfolgreich ausgeübt hat oder - oh Schreck - schon erfolgreich als Vertretungslehrer tätig war. Diese Person kann nicht mehr so einfach beeinflusst und geformt werden und hat es im Ref eher schwerer.
Ninchen93 hat geschrieben:Nun überlege ich, das Ref erstmal abzubrechen, mich um mich selbst zu kümmern (evtl mit Psychoterapie), einen einfacheren Job zu machen und dann nächstes Jahr neu zu starten.
Ggf. ist eine Aussprache mit dem Hausarzt, eine Krankschreibung, um den umittelbaren Druck wegzubekommen, und ein längeres Gespräch mit einem Therapeuten ein geeigneter Weg, dann hast du zum einen erstmal den Kopf frei und kannst deine Optionen in relativer Ruhe abwägen. Es wäre ja ohnehin gut, einen Beleg zu haben, warum der eventuelle Abbruch erfolgte. Viel Glück!
LG
Monte