UB Geschichte Lehnswesen - ganzheitlich?

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Zimtstern
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UB Geschichte Lehnswesen - ganzheitlich?

Beitrag von Zimtstern »

Hallo!

Ich habe demnächst in meiner 7 UB und es steht (höchstwahrscheinlich) das Thema "Lehnswesen" an. Die Schüler sollen lernen, wieso es das Lehnswesen gab, wie es funktionierte und welche Bedeutung es für den Aufbau von Staat und Gesellschaft im Mittelalter hatte.
Nun möchte mein Fachleiter, dass wir das Thema unseres UBs "ganzheitlich" behandeln... Die Schüler sollen sich über verschiedene Zugänge / Sinne etc. dem Thema annähern können. Er meine noch, wir könnten z. B. ein Denkmal bauen lassen, ein Rollenspiel o. ä. durchführen.

Jetzt bin ich leider etwas ratlos, denn zum Lehnswesen könnte ma zwar ein Rollenspiel machen lassen, indem der Belehnungsvorgang nachgestellt wird, aber der Erkenntnisgewinn scheint mir dabei nicht so groß und es ist auch nicht spo spannend, um mehr als ein bis zwei Gruppen vorspielen zu lassen...

Hat jemand von euch eine "ganzheitliche" Idee zum Lehnswesen? Oder was würdet ihr euch noch unter "ganzheitlich" vorstellen?

Viele Grüße

Zimtstern

irina
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Beitrag von irina »

ein thema ganzheitlich zu bearbeiten, bedeutet für mich, dass den kindern ein gesamtzusammenhang bewusst wird. das was du beschrieben hast wäre für mich handlungsorientiertung.
auf dein thema bezogen würde ich das folgendermaßen verstehen:
die kinder lernen das lehnswesen kennen und sollen dabei ein verständnis für das leben im mittelalter entwickeln. also welche auswirkungen, woraus entstand das lehnswesen, warum endete es, vergleiche mit der heutigen gesellschaft....

CatherineDuquesne
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Beitrag von CatherineDuquesne »

Ich habe das Lehnswesen nun nicht ganzheitlich durchgezogen, was immer man da jetzt machen soll. Sondern eigentlich – reden wir nicht drüber. War da eher unkreativ.
Den Belehnungsvorgang nachzuspielen, das ist jedenfalls eine gute Idee. Ich habe das in einer 7. nicht gemacht, weiß aber, dass das in einer Parallelklasse dann so gemacht wurde.

Was ich sagen wollte: Du könntest mit einer Schülerfrage zum Thema kommen. Dazu bräuchtest Du Walther von der Vogelweide, Ich han min lehen. Nur die Zeilen nehmen, in denen er wirklich vom Lehen spricht bzw. woher er das hat (wird sonst viel zu lang, bin noch „geschädigt“ gewesen vom Nibelungenlied und war total begeistert von mittelalterlicher Dichtung):

Ich hân mîn lêhen, al die werlt, ich hân mîn lêhen.

Der edel künec, der milte künec hât mich berâten,


Das kann man den Schülern zeigen. Und dann, wenn Du Glück hast (was aber anzunehmen ist) kommt gleich eine Schülerfrage: „Was ist denn ein Lehen?“ Und Du kannst dann sagen: Ja, das wollen wir nun beantworten.
Dieser Einstieg hat in zwei Klassen funktioniert, also könnte der schon noch öfter gehen.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht

Zimtstern
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Beitrag von Zimtstern »

Danke für eure Hinweise!

So wie mein Fachleiter es erklärt hat, meinte er mit "ganzheitlich" vor allem - wie ich oben schon angedeutet habe - das Lernen mit "verschiedenen Sinnen" und verschiedenen Zugängen zum Thema (also auch, dass man verschiedene Lerntypen anspricht o. ä.).

Ich hatte mir jetzt überlegt, in der Stunde vor dem UB schon mal Grundlagen zum Lehnswesen zu erarbeiten (Was ist das überhaupt? Begriffe Kronvasall/Untervasall/...). Hier könnte ich vielleicht wirklich mit Walther von der Vogelweide einsteigen ...
In der UB-Stunde könnte ich mit einem fiktiven Brief an das Vorwissen aus dieser Stunde anknüpfen, in dem es darum geht, welche Probleme der König beim Regieren seines riesigen Reiches hatte und wie er versuchte, die Adeligen an sich zu binden. Dann würden die Schüler selbst in einem Rollenspiel eine Lehnspyramide nachstellen, indem sie den Belehnungsvorgang von König zu Kronvasallen und von Kronvasallen zu Untervasallen nachspielen. Zur Sicherung erfolgt dann die Verschriftlichung der Lehnspyramide an der Tafel und im Heft.

Was haltet ihr davon?

Gruß, Zimtstern.

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