Den prognostizierten Lehrermangel gibt es nicht!

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
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MUMU
Beiträge: 15
Registriert: 09.02.2006, 12:22:00

Den prognostizierten Lehrermangel gibt es nicht!

Beitrag von MUMU »

Anstatt 70.000 bis 80.000 fehlenden Lehrern bis 2015, gibt es zukünftig zu viele Lehrer. Bis auf wenige Mangelfächer bzw. Lehrer an bestimmten Schulformen, wird der Konkurrenzdruck immer größer. Grund: Die restriktive Einstellungspolitik der Bundesländer. Arbeitszeitverlängerungen, größere Klassen, Schließung kleiner Schulen, schlechtere Pensionsregeln sorgen dafür, dass weniger Lehrer benötigt werden.

Übrigens noch nicht berücksichtigt: Das wahrscheinlich auf für Beamte geltende Pensionseintrittsalter ab 67.

Mehr: Der Artikel auf folgendem Link!

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobund ... 64,00.html

Beatrice
Beiträge: 299
Registriert: 31.05.2005, 12:49:15

Beitrag von Beatrice »

Hallo!

Ganz Recht, der Beitrag kommt genau richtig zur Mittagspause! Was ich im Forum stets gepredigt habe, wird endlich auch von anderer Seite offiziell bestätigt. Wurde auch Zeit, die letzten Schlafenden aus ihrem Schlummer der Unwissenheit zu wecken! Das Lehrerhassbuch ist erst der Anfang aller Tatsachen.

Zum Glück habe ich an das Märchen "Lehrerberuf mit Zukunft" nie geglaubt, sondern mich frühzeitig bei den Stellen informiert, die schon 2004 wussten, das Seiteneinsteiger bzw. Lehramtsanwärter und Referendare nur Lücken stopfen, aber nur wenige von ihnen nach der II. Staatsprüfung tatsächlich die Chance auf eine Vollzeitstelle erhalten. Die wenigen Ausnahmeerscheinungen, die unmittelbar nach der II. Staatsprüfung Beamte werden, sind nicht repräsentativ für die hohe Anzahl der Absolventen, die bei der Arbeitsagentur seit Jahren ohne festes Engagement gemeldet sind -- verstärkt in GHR SI, wo angeblich der höchste Bedarf besteht. Wer allerdings Vergnügen dabei empfindet, wie ein Saisonarbeiter nach getaner Arbeit stets von Arbeitgeber zu Arbeitgeber weiter zu ziehen, dem wird die aktuelle Einstellungspolitik der Länder mehr als gerecht und Programme wie "Geld statt Stellen" oder "Unterrichtsgarantie plus" beweisen, wie einfach (und günstig) man den Bedarf bedienen kann, um Statistiken zu schönen. Selbst Pensionäre und Studenten sind wieder gefragt, um zu unterrichten. Wer will? Wer hat noch nicht (genug davon)?

Viele Grüße von der anderen Seite
Beatrice
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

MUMU
Beiträge: 15
Registriert: 09.02.2006, 12:22:00

Beitrag von MUMU »

Der Artikel in der Zeit:

http://www.zeit.de/2006/07/C-_Lehrer

Rose
Beiträge: 3
Registriert: 09.02.2006, 15:44:01

Beitrag von Rose »

Und was ist dann 2015? Lehrermangel oder immer noch keine Chance auf eine Einstellung?

Herbie
Beiträge: 432
Registriert: 10.07.2005, 11:48:05
Wohnort: B.-W. Gymnasium

Einstellungschancen im Schulbereich

Beitrag von Herbie »

Hallo, Leute!

Zunächst einmal: Seit einigen Jahren sind die Einstellungschancen recht gut. Das kann ich zumindest im Bereich der Gymnasien in Baden-Württemberg sagen. Da haben schon sehr viele Bewerber eine Stelle bekommen, auch wenn es beim einen oder anderen erst im Nachrückverfahren war.

Allerdings ist ungewiß, wie lange die Türen hier offen stehen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es berechtigt ist, bei den Schulabgängern soviel Werbung für den Lehrerberuf zu machen. In gewissen Fächern wird es wohl auf längere Sicht einen Lehrermangel geben, aber generell nicht unbedingt.

Dies sollten übrigens wir auch bedenken, wenn wir uns an der Diskussion über eine Neugestaltung bzw. Verbesserung der Lehrerausbildung beteiligen. Immer wieder wird gefordert, die Lehramtsstudiengänge stärker an der Praxis auszurichten. Das klingt natürlich absolut vernünftig, heißt aber im wesentlichen: weniger wissenschaftliche Ausbildung, mehr „Pädagogikschnickschnack“ :wink: und stärkere Bindung an die Schule während der Ausbildung.

Ich bin für eine weitestmögliche Trennung von Studiengang und Berufsziel. Das kann natürlich nicht soweit gehen, daß das Studium mit dem Beruf gar nichts zu tun hat. Aber das Bestreben, ein Lehramtsstudium zu 100,00 % auf den einen Beruf zuzuschneiden, halte ich für einen großen Fehler. Was nützt es, wenn man eine supertolle Lehrerausbildung absolviert und dann keine Chance auf eine Stelle hat? Ein und dasselbe Studium muß immer verschiedene Berufe ermöglichen!

Ich sag's mal anders: Laßt uns das (Lehramts-)Studium nicht zu Großreferendariat machen!
Gruß von [color=#008000][b][i]Herbie[/i][/b][/color]

mia
Beiträge: 155
Registriert: 12.07.2005, 9:12:11

Beitrag von mia »

@beatrice: was bin ich froh eine Ausnahmeerscheinung zu sein, die bereits vor Ende des Refs. eine Beamtestelle zugesichert bekommen hat. Und ich habe weder Bio, Chemie noch Physik als Fach. :wink:

Beatrice
Beiträge: 299
Registriert: 31.05.2005, 12:49:15

Beitrag von Beatrice »

Hallo Mia,

ich gönne doch jedem Lehramtsabsolventen eine Stelle (und setze dies auch voraus, nachdem selbst Seiteneinsteiger wie ich für den Beruf geködert wurden, weil es angeblich zu wenige Lehrer gibt), aber bitte strapaziere nicht das Glück, was wir beide erleben (Du den Job beim Staat, ich meinen Job im Unternehmen) angesichts der Realitäten vieler Kollegen, die dieses Glück bisher nicht hatten und für die es in der nächsten Zeit immer schwieriger werden wird, ihr Glück zu versuchen -- leider. Vielleicht mag es auch der Grund sein, warum sich in diesem Forum nur Menschen zur Wort melden, die bereits erfolgreich in Brot und Lohn stehen, weil die Erwerbslosen ganz andere Sorgen haben und sich u. a. den Luxus, über ihr Dasein sprechen zu können, nicht leisten können oder wollen. Niemand sagt, dass Lehrer in Zukunft keinen Job mehr bekommen, denn es wäre genauso unwahr, wie die Behauptung, dass die Wirtschaft niemand mehr einstellen wird. Doch die Untersuchungen beschäftigen sich eben nicht nur mit den Glückspilzen wie uns, sondern auch mit jenen, die weniger oder gar kein Glück haben.

Genießen wir unsere Zeit und vergessen dabei aber nicht die "Kollegen", denen es weniger gut geht.
Beatrice
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

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