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Didaktische Überlegungen

Die Äußerungen der Schüler, meine Überlegungen und die Ansichten der progressiven Didaktiker führen mich zum einen zu der Überzeugung, dass die gesamte Literatur–Vermittlung das Gegenteil von dem bewirkt, was sie vermeintlich beabsichtig (s. SZ v. 19.10.05: „Der Deutschunterricht wirkt sich negativ auf das Leseverhalten aus.“). Zum anderen könnte darüber nachgedacht werden, ob ihre Durchlauchten von der Prüfungskommisson mitunter schlicht keine Ahnung von Literatur haben. Weder praktisch noch theoretisch. Als Zeugen ziehe ich hier den renommierten Deutschdidaktik-Professor Gerhard Haas heran, der in seinem Beitrag „´Geschundene` Gedichte? Geschundene Schüler?“ (Praxis Deutsch, Sonderheft. Handlungsorientierter Literaturunterricht, Seelze 2000, S. 35-37) folgendes schreibt:

„Der Versuch des Autors, auf einer Lehrerfortbildungstagung im Frühsommer 1989 konkrete Beispiele für handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht vorzustellen, wurde von einem Fach- bzw. Seminarleiter mit den stereotypen Fragen begleitet: ´Was soll dabei herauskommen?` und: ´Wie kontrollieren Sie die Ergebnisse?´ Fragen dieser Art sind Ausdruck eines gängigen didaktischen Input-Output-Systems, das die zeitgenössische Lernziel- und ´Maßnahme`-Schule weithin prägt (Anmerkung Haas: Auf dem Blatt zur Beurteilung schulpraktischer Leistungen an einer Pädagogischen Hochschule ist als Kriterium aufgeführt: ´Eingeleitete unterrichtliche Maßnahmen erfolgreich/nicht erfolgreich…“. Maßnahmen! Maß-Nahme? Didaktische Barbarei). Wo die Orientierung am Gegenstand dominant ist, wo Ergebnis- und Lernzielkontrollen wichtiger sind als das Subjekt des Bildungsprozesses, da wird eine Vogel-friß-oder-stirb-Didaktik betrieben, die mehr der Einlösung problematischer Lehrplanvorgaben als der Ausbildung von Lesekultur dient. Aber was will man denn? Immerhin nehmen ja doch geschätzte 20 Prozent all derer, die Leseunterricht der beschriebenen Art genossen haben, auch noch nach der Schule am sog. Literarischen Leben in irgendeiner Form teil, und darüber hinaus werden ca. fünf weitere Prozent Intensivleser. Den restlichen 75 Prozent ist eben eh nicht zu helfen…!“

Genau! Immerhin nehmen sechs Prozent aller Deutschen am Tag etwas Gedrucktes zur Hand, in einem Drittel aller Haushalte mit Kindern unter zehn Jahren wird vorgelesen und nur 42 Prozent aller Jugendlichen sagen, sie würden „nie“ zum Vergnügen lesen. Nur 50 Prozent aller Teenager in Deutschland liest wenig bis gar nicht. Und nur 23 Prozent aller 15-jährigen Jungen in Deutschland gelten als „strukturelle Analphabeten“, das heißt, sie können Buchstaben und Worte erkennen, haben aber Mühe, ihren Sinn zu verstehen (Süddeutsche Zeitung vom 19.10.05: Kapitel fürs Leben, basierend auf den neuesten PISA-Zahlen). Nordrhein-Westfalen ist ein Land mit besonders „starken“ Schülern: Lediglich 186.000 aller 280.000 Hauptschüler gehören laut PISA 2005 zur so genannten Risikogruppe, also zu den Jugendlichen, die aufgrund gravierender Mängel im sprachlichen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich sehr schlechte Aussichten auf einen Arbeitsplatz haben.

Zwischenfrage: Handelt es sich bei dem von Haas zitierten Fachleiter vielleicht um meinen Prüfer?

Die hitzig geführte Debatte zwischen Vertreten des handlungsorientierten Ansatzes wie Gerhard Haas, Gerhard Rupp, Günter Waldmann und Kaspar Spinner sowie Apologeten der Literatur als autonomem Werk wie Hans Kügler über den handlungsorientierten Literaturunterricht war dem Herrn Deutschlehrer schlicht unbekannt (bei einer handlungsorientierten Stunde hätte man sich hier vielleicht mal kurz einlesen können). Ich sehe allmählich klar, warum so viele Schüler - vor allem in NRW - so schwach sind. Deutlich wird mir auch, dass den Lehrern schon vor dem Eintritt in den Job, wenn sie es denn durch diese Höllenmaschine geschafft haben, der Spaß daran völlig vermiest wird. Zumal die  Seminarausbildung oft genug theorielastig, nie an aktuellen Stundenverläufen angekoppelt und damit im höchsten Maße uneffektiv ist.
Gegen diese Scharfrichter der Lehrerausbildung werde ich mich ab heute zur Wehr setzen. Ach ja, mein Kontrapunkt zu den neuesten PISA-Ergebnissen, nach denen die Hauptschüler in NRW im Lesen und Schreiben die größten Nieten sind, wurde mit 4,0 belohnt, es sollte eigentlich eine fünf werden, aber Gott sei Dank war die Prüfungsvorsitzende am Morgen im Bad verunfallt, so dass die Konrektorin unserer Schule den Vorsitz führte und sich für mich ins Zeug legte. Aber wenigstens war den Herren diesmal nicht kalt, und sie konnten sich überdies am reichhaltigen Büffet laben.

 

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