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Reflektion über den Tag, als die Mauer fiel: 9. November 2005

ICH HAB´S GESCHAFFT!!

Die Geschichtsstunde war die beste Stunde, die ich je gehalten habe. Wir haben mit der 5b Feuer wie die Menschen in der Steinzeit gemacht - und es hat funktioniert. Die Klasse, eigentlich ein wilder, aggressiver Haufen, war super. Auch Reflexion, Analyse und Abschluss waren klasse. Schulleiter und Kollegen meinten, es wäre eine 1.
Ich bekam eine 2,3 - wahrscheinlich auch, weil dem nur mit einem dünnen Anzug Marke Strauss Innovation bekleideten Fachleiter kalt war. Der andere meinte, einen solchen Aufwand könnte ich doch im Alltag niemals leisten (!).
Tags zuvor hatte mir ein Büro für angewandte Archäologie in Norddeutschland mit Kaliumnitrat präparierten Zunder geschickt, weil mein eigener Zunder nicht brannte. Zur Sicherheit hatte ich zwei Tage zuvor Wattebäuschchen in Kaliumnitrat getränkt und im Maschinenraum der Schule getrocknet. Nester mit Stroh und Birkenrinde standen bereit, ebenso wie Feuersteine mit Feuerschläger, die Kinder hatten aus laminierten Kärtchen eine eigene Bedienungsanleitung für die Feuererzeugung herzustellen; für Schutzbrillen, Löschdecke und Verbandskasten war gesorgt, der Brandschutz Düsseldorf war informiert, der Hausmeister hatte die Feuerwache übernommen.
Für die Auslosung der Gruppen hatte meine rührige Kollegin Fred-Feuerstein-Karten hergestellt, in der Klasse hingen Lernplakate mit der Möglichkeit, Punkte für den Schwierigkeitsgrad zu vergeben (Partizipation aller, Meinungsäußerung), im Stuhlreis wurde über das erlebnis- und problemorientierte Lernen mithilfe eines Sprechsteins, der die Kommunikationsfähigkeit fördert, reflektiert. In der Mitte des Kreises lagen verdeckt bunte Blätter, die auf der Rückseite mit einer Nummer versehen waren. Bei der Analyse über die Bedeutung des Feuers erwartete ich, dass die Schüler kombinierten und Vermutungen anstellten. Wer auf eine Bedeutung kam, durfte das entsprechende Blatt umdrehen und an ein zweites Lernplakat heften. Die Blätter waren mit Selbstkleber vorbereitet. Für unerwartete Schülerideen lagen weitere Blätter und der ewige Edding bereit. Das Lernplakat nahm ich zur Ergebnissicherung mit. In der nächsten Stunde konnten die Schüler es abschreiben.

Zum Abschluss durfte der "Steinzeitmensch der Woche", der das Feuer zum Brennen gebracht hatte, unseren Zeitstrahl um die Spalte "Der Mensch entdeckt das Feuer" (Merkblatt, Jahreszahl, Feuerbild) erweitern, bevor ich dann mit dem wissenschaftlich fundierten Hinweis endete, dass es unter Experten umstritten ist, wann der Mensch das Feuer tatsächlich erstmals erzeugte, erste gesicherte Hinweise erst für 40.000 bis 30.000 v. Chr. vorliegen, der angenommene Zeitraum daher zwischen 1,6 Millionen und 30.000 v.Chr. liegt (der Hinweis an die Schüler, dass dies für uns ein unvorstellbarer Zeitraum ist, fehlte nicht) und die Lehrbücher hier oftmals verkürzte Informationen liefern. Schließlich verwies ich auf Fotos an der Klassenwand, die ich von der Faustkeil-Projektstunde gemacht hatte.

Der Prüfer Nr. 1 (Geschichte, Deutsch) mokierte in seinem Gutachten, dass die Lernchancen nicht genutzt worden seien:
1. Ich hätte nicht nach dem „Nutzen“ des Feuers fragen dürfen. Stattdessen hätte ich diese Erkenntnis den Schüler(innen) selbst entlocken müssen, etwa durch den Impuls: „Wenn das doch so schwierig war, Feuer zu machen, warum haben die Menschen es dann überhaupt gemacht?“

2. Ich hätte die Vermutungen der Schüler aufschreiben sollen, anstatt sie auf verdeckten Zetteln vorzugeben. Mein Vorhaben war jedoch ein spielerischer Ansatz, außerdem habe ich mit den weißen Blättern Raum für eigene Schülerideen gelassen. Die Kritik ging dahin, dass die Schüler nur vorgezeichnete Antworten „erraten“ sollten. Die angestrengten Überlegungen etwa von Denniz zur Möglichkeit, im Feuer Waffen zu härten, sprechen dem zwar entgegen, aber das tut ja offenbar nichts zur Sache.

3. Alternativ hätte ich die Schüler den Nutzen schriftlich erarbeiten lassen können, meinte der Prüfer. Etwa in Form von Lückentexten. Dies hätte zur Folge gehabt, dass ich den gesamten Stuhlkreis auflösen und das schöne Gemeinschaftserlebnis (in den Richtlinien vorgeschrieben) aus Gespräch, Freude und Denken hätte zerstören müssen.  Bei der Erforschung der Ursachen nach Schulmüdigkeit und Schulfrust, aus denen sich die brillianten PISA-Ergebnisse auch erklären, dürften Lehrer wie mein Prüfer entscheidend weiterhelfen, die immerhin seit mehr als 20 Jahren für die „Ausbildung“ des Lehrernachwuchses verantwortlich zeichnen.

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