Einschulung: Vereidigung und Kennenlernspiele
Am Freitag betonte der Seminarleiter wiederholt, dass Leute mit Familie das Referendariat leichter schaffen, da sie von vornherein besser organisiert seien. Da ist was dran, deshalb werde ich trainieren und präsentiere Euch heute die erste Ausgabe der Neuerscheinung:
Die ganze Wahrheit übers Referendariat
Suchet und ihr werdet finden – auch das Seminar. Hinein in die heiligen Hallen. KEIN Kaffeeduft und dabei ist es fast 10.00 Uhr. Die bei Tagungen verwöhnte Auslandseingesetzte kommt durch. Ein freundlicher Hinweis nach einer freundlichen Frage führt mich in den Seminarraum im ersten Stock. Flachbildschirme auf den Tischen, scheint das Computerkabinett zu sein. Alles neu und vom Feinsten. Um den Tisch etwa 30 junge Erwachsene. Ich finde noch einen Stuhl in der zweiten Reihe. Pünktlich, pünktlich, oh, oh!
Der Seminarleiter teilt uns das Programm mit. Scheint doch etwas länger zu dauern. Warum fangen sie eigentlich am Freitag an und nicht studentenfreundlich am Montag? Hej, sie werden hier verbeamtet. Ach ja! Also Leute, rückt erst mal ein bisschen zusammen, damit alle an den runden Tisch passen.
1. Parkplätze. Fazit: Geparkt wird nicht auf dem Innenhof. Der Laternenpfahl direkt vorm Eingang scheint meinem Fahrrad gesichert. 2. Verteilung der Urkunden - anderswo bekommt man einen Arbeitsvertrag, wir kriegen ne Urkunde. Frei nach dem Motto: Glückwunsch! Sie haben es geschafft, Beamtin zu werden! Hausaufgabe: Einen Stapel Papier durchsehen und unterschreiben. Beamtengesetz. Das sind die Sachen von wegen mit einem Bein im Knast usw. 3. Konzentrierte Arbeitsphase. Formulare ausfüllen. Die Köpfe rauchen. Der Seminarleiter grinst sich eins und erzählt Anekdoten von der Einstiegsphase früherer Jahrgänge.
Mit einem dicken Ordner Infomaterial über Seminar und Referendariat werden wir in die Pause entlassen. Es gibt hier wirklich keinen Kaffee. Nicht mal nen Automaten. Wir basteln an einer Thermoskannensammelbestellung.
Nach der Pause beginnt der Pädagogikteil. Der Moderationskoffer steht auf dem Tisch. Drumherum liegen alle möglichen Materialien. Oh nein, bitte keine Namenmerkspiele!!! Stühle zur Seite und umherlaufen, einander anrempeln, anlächeln, an die Füße fassen, mit dem Knie berühren... Alle sind entspannt dabei - Pädagogen unter sich. Und dann doch: Im Kreis aufstellen und die Namen der Vorgänger wiederholen. Wir nehmen es mit Humor. Alle kennen das und wissen auch, dass es wichtig ist. Hinzu kommt die Überraschungsüberrumplung – keiner von uns hatte auch nur die geringste Ahnung, was heute passieren wird. Als nächstes malen alle ein paar Skizzen aus ihrem Leben auf und erzählen über sich. Vielseitig interessierte Lehrerschar, alle Achtung. Einige haben Familie, fast alle sind irgendwo engagiert, der Großteil ist um 30 Jahre alt und alle machen einen gestandenen Eindruck. Einige kamen danach sogar noch mit kneipen. Jetzt haben wir das Wochenende Zeit, uns die Namen zu merken und uns mit den §§ auseinander zu setzen.
Ich bin weiterhin neugierig und hoffe, dass das Ganze nicht mit zuuuu viel Arbeit verbunden ist...
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